Beiträge von Michael H.

    Danke für die tolle Folge, Carpenter hat definitiv viele Lovecrafteinlüsse in seinem Werk verarbeitet. Eine zu kurze ;) , aber ausgesprochen gute und informative Folge und ein sehr angenehmes Gespräch zwischen den Teilnehmer. Hab ich gleich zweimal gehört...

    Ich schaue die Filme der Trilogie immer wieder gerne an. Für mich ist In the Mouth of Madness das perfekte Amalgam von Carpenter, Lovecraft und King.

    Gerne mehr solcher Themen, so ist der Podcast thematisch noch viel breiter und bunter aufgestellt. :*

    Mit enthusiastischem Gruß

    Michael H.

    Michael H. hat einen neuen Artikel veröffentlicht:

    Zitat
    Ein weiteres Mal widmet sich unser Filmexperte Michael H. einem modernen Gruselthriller. Dieses Mal sind die Lovecraft-Einflüsse subtil, aber dafür um so interessanter...

    Alles Gute hat ein Ende, so auch die erste Staffel von Guillermo del Toros Cabinet of Curiosities. Der Gesamteindruck ist klar positiv, es ist eine lohnende Anthologie mit hohem Produktionsstandart, tollen Bildern und interessanten, fantasievollen Geschichten.

    In jeder solchen Reihe schwankt die Qualität, sie bleibt hier aber auf hohem Niveau und bietet durchgehend gute bis herausragende Unterhaltung für den Horror- Liehaber.

    Episode 7, The Visitation, von Regisseur Panos Cosmatos besticht mit der für den Mandy-Schöpfer gewohnen extravaganten Optik, einem ungewöhnichem Soundtrack und fesselndem, wenn auch langsamen Storytelling. Die Geschichte kreist um Drogen, einen exzentrischen Millionär und seine speziell für die Besichtigung eines besonderen Artefakts ausgewählte Gästegruppe. Zum Finale kommt der kosmische Horror dazu, es gibt also erneut Lovecraftvibes. Eine sehr solide Episode mit guten Schauspielern.

    The Murmuring von Jennifer 'The Babadook' Kent bildet dann den Staffelabschluss mit eher psychologischem Grusel. Unheimliche Ereignisse in einem einsamen Haus, das ein nach einem Schicksalsschlag trauerndes Paar zur Vogelbeobachtung bewohnt. Allmöhluch enthüllen sich eine düstere Vorgeschichte und menschliche Tragödie.

    Originell und stimmungsvoll, hat mich stark an M.R. James - Geistergeschichten oder den 1980er Spukhaus - Klassiker "The Chaneling" mit George C Scott erinnert.

    Melancholisch, gefühlvoll und schön zugleich.

    Insgesamt gerne mehr solcher Serien, Halloween ist jedes Jahr und verdient eine neue Staffel ... 8|

    Manche Geschichten sind wohl zu unkonventionell. Mein Lieblingsbeispiel der letzten Jahre ist immer The Empty Man. Grossartig und originell, aber zu anders, lang, langsam und schlecht vermarktet letztlich gefloppt. Gerade

    Lovecraft wird als zu nieschig wahrgenommen, daher wird der Stoff mit Klischees und Modernisierungen bis zur Unkenntlichkeit angereichert, auf leichten Konsum getrimmt - doch nie original verfilmt-. Ich würde den Versuch gerne sehen; so ein Projekt wird aber in Zeiten, wo alle Filme höher, größer und mit überbordender Stakkatobombast auf Speed gesetzt werden, niemals finanziert werden. :rolleyes:

    Die Hoffnung bleibt, dank Werken wie Midsommar, The Ritual und auch den Projekten del Toros, das der Markt auch wieder in Richtung Stimmungsvoll und Klassisch schwingt.

    Hier ist das Cabinett of Curiosities unter dem Strich definitiv ein Gewinn.

    Es gibt schließlich für beide Arten Horror ein Publikum, oft in ein und derselben Person... :saint:

    Endlich: Lovecraft - Tag in del Toros Kuriositäten-Kabinett. Mit - soviel darf verraten werden - meiner Meinung nach gemischtem Fazit.

    Produktionsstandart, Schauspiel und Tricktechnik sind weiterhin auf höchstem Niveau. Atmosphäre und Stimmung sind gut eingefangen.

    Pickmanns Modell von Nachtwache/ Vigil- Regisseur Keith Thomas erzählt die Geschichte an Hand der Eckpunkte der Erzählung Lovecrafts, fügt aber noch zusätzliches Fleisch bei. Ein erweitertes Ende führt zu einem Finale, das ein paar sehr spezielle, makabere Stephen King Schwingungen erzeugt. Keine perfekte Verfilmung der Geschichte, aber eine stimmungsvolle Neuinterpretation und Erweiterung. Lohnend. <3

    Dreams in the Witch House von Red Riding Hood Regisseurin Catherine Hardwicke ist dann noch viel freier in der Interpretation.

    Hier bleibt nur wenig von der ursprünglichen Erzählung über. Verlauf der Handlung, Motive der Charaktere, Hintergründe der Geschichte und Auflösung sind bestenfalls von Lovecraft inspiriert denn seiner Geschchte folgend.

    Und leider für mich wenig spannend oder mitreißend, eher unfreiwillig komisch. :(

    Da mag ich die alles andere als perfekte Stuart Gordon Version lieber.

    Eine Frage an due Runde:

    Schon zu Beginn der Geschichte erklärt del Toro, Lovecraft hätte das Universum gefürchtet und für ein Geisterhaus kosmischen Ausmasses gehalten.

    Wenn jemand da eine Quelle kennt...mir wäre diese Einstellung des nach Selbstauskunft naturalistischen Materialisten Lovecraft neu... ?(

    Folge Drei -Die Autopsie- , von Empty Man Regisseur David Prior, hat mir sehr gut gefallen.

    Ein Meteorschauer führt zu seltsamen Ereignissen und Todesfällen in einer kleinen Stadt. Die Autopsie führt zu einem blutigen Finale.

    Langsam erzählt, toll gespielt und mit einer intelligenten Geschichte von Autor Michael Shea ( Die Farbe aus der Zeit).

    Schönes Finale und, wie die gesamten Folgen bisher, sehr gut gefilmt und ausgestattet.

    Nummer Vier - Das Äußere - von Ana Lily Amirpour um Schönheit, Oberflächlichkeit, Akzeptanz und Wahn ist sehr bizarr. Körperhorror, mahnende Botschaft und etwas Ekel. Starke Geschmackssache, eine ungewöhnliche Einstimmung auf Weihnachten und insgesamt nicht direkt meins.

    Aber: Lovecraftday is coming tomorrow ... :)

    Sehe ich genauso, schon eine Menge Lovecraftvibes: Beschwörungen, Tentakelmonster, Friedhöfe, Rattenplagen, eine schwarze Kirche, okkulte Bücher und unterirdische Gänge. :love:

    Scheint so, als würde del Toro die hungrige Traumsuche nach einer hochwertigen lovecraftesken Verfilmung mit gutem Futter versorgen.

    Wenn die Sterne günstig stehen, wissen wir schon bald mehr, wenn die Lovecraftepisoden da sind...

    Der Ansatz ist es, Zitate aus einer einzelnen Geschichte zu nehmen und auf Lovecrafts Biographie zu der Zeit, seine Philosophie und sein Wissenschaftsverständnis zu analysieren.

    Welche Kenntnisse hatte er und wie setzt er diese ein?

    Waren diese damals akkurat und wie ist der Stand heute.

    Wenn es dafür Verwendung gibt...

    Ist recht aufwendig und langwierig, macht aber Spaß. Viel lohnene und lehrreiche Recherchearbeit.

    Lovecraft hatte zwar nicht immer eine gute Meinung von den Lesern der Pulpmagazine, ich glaube aber, er sah es als seine Aufgabe und Pflicht an, so korrekt wie möglich zu sein und im besten Fall unterhaltend zu belehren.

    Und natürlich ordentlich zu gruseln... :)

    Als nette, hübsch atmosphärische Einstimmung auf Halloween darf die Netflix Serie "The Midnight Club" empfohlen werden.

    Eine Art Gruselversion des Clubs der roten Bänder, wo sich Jugendliche im Hospiz nachts zum Erzählen von Horrorgeschichten treffen. Das Haus hat aber offenbar selbst eine unheimliche Vergangenheit mit einer Sekte.

    Ich fand sie unterhaltsam und mild gruselig, sie wurde mitentwickelt von Mike Flannigan. Schon in der ersten Geschichte gibt es eine Metakritik am inflationären Gebrauch von Jumpscares, gleichzeitig zeigt die Folge auch, das und wie diese trotzdem immer "funktionieren".

    Nette, gut gemachte und gespielte Grusellunterhaltung. :thumbup:

    Michael H. hat einen neuen Artikel veröffentlicht:

    Michael H.
    17. Oktober 2022 um 12:00

    Zitat
    Filmexperte Michal H. hat sich einen weiteren Film mit Lovecraftbezug angesehen. Dieses Mal hat er tief in den Datenbanken der Streaming-Anbieter gewühlt - viel Vergnügen bei seinen Beobachten zu "The Ritual"!

    Michael H. hat einen neuen Artikel veröffentlicht:

    Michael H.
    3. Oktober 2022 um 12:00

    Zitat
    Ein weiteres Mal steuert unser Filmexperte Michael seine Expertise zum "Lovecrafter online" bei; dieses Mal widmet er sich "The Resurrected" - oder eher "Der Fall Charles Dexter Ward" - aus dem Jahre 1993.

    Ich mag die Filme John Carpenters seit meiner Jugend sehr gerne.

    Neben dem gelungenen Spannungsaufbau liefern Carpenters Filme vor allem eins: Atmosphäre. Selbst wenn es nicht um kosmisches Grauen ( The Thing ) geht, befolgt er streng Lovecrafts geäußerte Regel, das die Atmosphäre das nahezu wichtigste Element einer unheimlichen Geschichte ist:

    "Eine bestimmte Atmosphäre atemloser und unerklärlicher Furcht vor äußeren, unbekannten Mächten muss vorhanden sein, und es muss eine Andeutung jener schrecklichsten Vorstellung des menschlichen Verstandes geben, welche mit einem dem Thema gebührenden Ernst und auf ahnungsvolle Weise zum Ausdruck gebracht wird – eine bösartige und einzigartige Aufhebung oder Überwindung jener feststehenden Naturgesetze, die unseren einzigen Schutzwall gegen die Angriffe des Chaos und der Dämonen des unergründlichen Weltalls darstellen."

    Aus: Das übernatürliche Grauen in der Literatur/ H.P.Lovecraft.

    Die Mächte des Wahnsinns vollzieht dies ausgesprochen effektiv, z.B. wenn Cane Trent gezielt in den Wahnsinn treibt und die Unausweichlichkeit seines Schicksals demonstriert.

    Ein toller Film, ich war traurig, nicht bei der Veranstaltung dabei sein zu können.

    <3

    Netflix zeigt die Bestsellerverfilmung des Romans von Daria Polatin als 8 teilige Serie mit ca. 50 Minuten pro Folge

    Ein junges Mädchen flieht vor einer Sekte und bringt das Leben ihrer sehr engagierten Ärztin und deren Familie durcheinander und letztendlich in Lebensgefahr.

    Die Serie ist durch das Sekten- und Kultmotiv durchaus etwas Lovecraftig.

    Einige Sequenzen sind spannend und gut gemacht, die Darsteller sind sehr gut und überzeugen, man bleibt dran.

    Gerade bei einigen Szenen mit Ritualen der Sekte oder im unheimlichen Maisfeld kommt Stimmung auf.

    Leider ist das Drehbuch voller Klischees, Logiklöcher und dramaturgischer Ereignisse, die nur passieren, weil sie notwendig für den Fortgang der Geschichte oder für künstliches Erzeugen von Spannung sind.

    So sind Handys immer in wichtigen Momenten leer, vergessen oder gehen im eigenen Wagen bei einem Auffahrunfall verloren (!) ....

    Die Serie behandelt viel zuviel: Okkulte Sekten, Detektivgeschichte, Familiendrama, Satanic Panik, Coming of Age, Kindesmißbrauch, Manipulation, Vertrauen und psychologische Abhängigkeiten. Die Liste ließe sich fortsetzten.

    Gleichzeitig ist Devil in Ohio bizarrerweise zu lang und führt nichts konsequent zu Ende.

    Es ist eine Serie der verpassten Möglichkeiten. Wäre sie fokussierter, logischer und besser umgesetzt hätte es das werden können, was der Trailer versprach:

    Eine großartige Okkultserie in der Tradition von z.B. True Detective, Staffel 1.

    So ist Devil in Ohio eher das, was man sich anschaut, wenn der Logiksektor im Gehirn Pause braucht und man zu Halloween alles andere schon leer geguckt hat.

    Eigentlich Schade :|