Beiträge von Michael H.

    Diskussion zum Artikel Lovecrafter Online – Serienkritik: Guillermo del Toro’s Cabinet of Curiosities:

    Zitat
    Seit langer Zeit versucht Guillermo del Toro seinen Traum einer eigenen Lovecraft-Adaption zu verwirklichen. Jetzt hat Netflix ihm eine achtteilige Anthologieserie ermöglicht, die in jeder Folge Lovecraft-Bezüge aufweist. Filmexperte Michael nimmt sie für den Lovecrafter online genau unter die Lupe.

    Die zwei bei ihrer Tour zu verfolgen, hat richtig Spaß gemacht und tolles Lokalkolorit vermittelt. Insgesamt hab ich die Folge gerne gesehen.

    Das Thema Rassismus anzugehen in einer knapp 30 Minuten langen Dokumentation mit ganz anderer Ausrichtung... :/ ich bin da sehr zwiegespalten. Wäre es grundsätzlich notwendig: ja, schon.

    Geht das in einer angemessener Form, ohne die Doku völlig aus dem Konzept der Reihe heraus zu katapultieren und/oder ein so wichtiges Thema zur völlig nebensächlichen Randnotiz zu verkommen zu lassen?

    Muss es trotzdem rein, bevor es ganz wegfällt?

    Ich habe keine abschließende Haltung für mich gefunden. ?(

    Cosmic_Hastur kann und muß ich mich vorbehaltslos anschließen. Gerade in dieser Form des Gespräches finde ich es interessant, mehr über die Themen, Menschen und Prozesse hinter der Entstehung der Artikel zu erfahren. Die bisherige Aufteilung zwischen Play- und Non- play Anteil im Podcast finde ich ausgewogen. Lob tut gut, deshalb: weiter so! :thumbup:

    Ich bin immer offen und zunächst froh über jeden Versuch, den Geist der Texte Lovecrafts in Celluloid zu gießen.

    Ehrlicherweise denke ich nicht, eine - zumindest größtenteils - werkgetreue Verfilmung noch zu Lebzeiten zu sehen...

    Danke für die tolle Folge, Carpenter hat definitiv viele Lovecrafteinlüsse in seinem Werk verarbeitet. Eine zu kurze ;) , aber ausgesprochen gute und informative Folge und ein sehr angenehmes Gespräch zwischen den Teilnehmer. Hab ich gleich zweimal gehört...

    Ich schaue die Filme der Trilogie immer wieder gerne an. Für mich ist In the Mouth of Madness das perfekte Amalgam von Carpenter, Lovecraft und King.

    Gerne mehr solcher Themen, so ist der Podcast thematisch noch viel breiter und bunter aufgestellt. :*


    Mit enthusiastischem Gruß

    Michael H.

    Alles Gute hat ein Ende, so auch die erste Staffel von Guillermo del Toros Cabinet of Curiosities. Der Gesamteindruck ist klar positiv, es ist eine lohnende Anthologie mit hohem Produktionsstandart, tollen Bildern und interessanten, fantasievollen Geschichten.

    In jeder solchen Reihe schwankt die Qualität, sie bleibt hier aber auf hohem Niveau und bietet durchgehend gute bis herausragende Unterhaltung für den Horror- Liehaber.

    Episode 7, The Visitation, von Regisseur Panos Cosmatos besticht mit der für den Mandy-Schöpfer gewohnen extravaganten Optik, einem ungewöhnichem Soundtrack und fesselndem, wenn auch langsamen Storytelling. Die Geschichte kreist um Drogen, einen exzentrischen Millionär und seine speziell für die Besichtigung eines besonderen Artefakts ausgewählte Gästegruppe. Zum Finale kommt der kosmische Horror dazu, es gibt also erneut Lovecraftvibes. Eine sehr solide Episode mit guten Schauspielern.

    The Murmuring von Jennifer 'The Babadook' Kent bildet dann den Staffelabschluss mit eher psychologischem Grusel. Unheimliche Ereignisse in einem einsamen Haus, das ein nach einem Schicksalsschlag trauerndes Paar zur Vogelbeobachtung bewohnt. Allmöhluch enthüllen sich eine düstere Vorgeschichte und menschliche Tragödie.

    Originell und stimmungsvoll, hat mich stark an M.R. James - Geistergeschichten oder den 1980er Spukhaus - Klassiker "The Chaneling" mit George C Scott erinnert.

    Melancholisch, gefühlvoll und schön zugleich.

    Insgesamt gerne mehr solcher Serien, Halloween ist jedes Jahr und verdient eine neue Staffel ... 8|

    Manche Geschichten sind wohl zu unkonventionell. Mein Lieblingsbeispiel der letzten Jahre ist immer The Empty Man. Grossartig und originell, aber zu anders, lang, langsam und schlecht vermarktet letztlich gefloppt. Gerade

    Lovecraft wird als zu nieschig wahrgenommen, daher wird der Stoff mit Klischees und Modernisierungen bis zur Unkenntlichkeit angereichert, auf leichten Konsum getrimmt - doch nie original verfilmt-. Ich würde den Versuch gerne sehen; so ein Projekt wird aber in Zeiten, wo alle Filme höher, größer und mit überbordender Stakkatobombast auf Speed gesetzt werden, niemals finanziert werden. :rolleyes:

    Die Hoffnung bleibt, dank Werken wie Midsommar, The Ritual und auch den Projekten del Toros, das der Markt auch wieder in Richtung Stimmungsvoll und Klassisch schwingt.

    Hier ist das Cabinett of Curiosities unter dem Strich definitiv ein Gewinn.

    Es gibt schließlich für beide Arten Horror ein Publikum, oft in ein und derselben Person... :saint:

    Endlich: Lovecraft - Tag in del Toros Kuriositäten-Kabinett. Mit - soviel darf verraten werden - meiner Meinung nach gemischtem Fazit.

    Produktionsstandart, Schauspiel und Tricktechnik sind weiterhin auf höchstem Niveau. Atmosphäre und Stimmung sind gut eingefangen.

    Pickmanns Modell von Nachtwache/ Vigil- Regisseur Keith Thomas erzählt die Geschichte an Hand der Eckpunkte der Erzählung Lovecrafts, fügt aber noch zusätzliches Fleisch bei. Ein erweitertes Ende führt zu einem Finale, das ein paar sehr spezielle, makabere Stephen King Schwingungen erzeugt. Keine perfekte Verfilmung der Geschichte, aber eine stimmungsvolle Neuinterpretation und Erweiterung. Lohnend. <3

    Dreams in the Witch House von Red Riding Hood Regisseurin Catherine Hardwicke ist dann noch viel freier in der Interpretation.

    Hier bleibt nur wenig von der ursprünglichen Erzählung über. Verlauf der Handlung, Motive der Charaktere, Hintergründe der Geschichte und Auflösung sind bestenfalls von Lovecraft inspiriert denn seiner Geschchte folgend.

    Und leider für mich wenig spannend oder mitreißend, eher unfreiwillig komisch. :(

    Da mag ich die alles andere als perfekte Stuart Gordon Version lieber.

    Eine Frage an due Runde:

    Schon zu Beginn der Geschichte erklärt del Toro, Lovecraft hätte das Universum gefürchtet und für ein Geisterhaus kosmischen Ausmasses gehalten.

    Wenn jemand da eine Quelle kennt...mir wäre diese Einstellung des nach Selbstauskunft naturalistischen Materialisten Lovecraft neu... ?(

    Folge Drei -Die Autopsie- , von Empty Man Regisseur David Prior, hat mir sehr gut gefallen.

    Ein Meteorschauer führt zu seltsamen Ereignissen und Todesfällen in einer kleinen Stadt. Die Autopsie führt zu einem blutigen Finale.

    Langsam erzählt, toll gespielt und mit einer intelligenten Geschichte von Autor Michael Shea ( Die Farbe aus der Zeit).

    Schönes Finale und, wie die gesamten Folgen bisher, sehr gut gefilmt und ausgestattet.

    Nummer Vier - Das Äußere - von Ana Lily Amirpour um Schönheit, Oberflächlichkeit, Akzeptanz und Wahn ist sehr bizarr. Körperhorror, mahnende Botschaft und etwas Ekel. Starke Geschmackssache, eine ungewöhnliche Einstimmung auf Weihnachten und insgesamt nicht direkt meins.

    Aber: Lovecraftday is coming tomorrow ... :)

    Sehe ich genauso, schon eine Menge Lovecraftvibes: Beschwörungen, Tentakelmonster, Friedhöfe, Rattenplagen, eine schwarze Kirche, okkulte Bücher und unterirdische Gänge. :love:

    Scheint so, als würde del Toro die hungrige Traumsuche nach einer hochwertigen lovecraftesken Verfilmung mit gutem Futter versorgen.

    Wenn die Sterne günstig stehen, wissen wir schon bald mehr, wenn die Lovecraftepisoden da sind...

    Der Ansatz ist es, Zitate aus einer einzelnen Geschichte zu nehmen und auf Lovecrafts Biographie zu der Zeit, seine Philosophie und sein Wissenschaftsverständnis zu analysieren.

    Welche Kenntnisse hatte er und wie setzt er diese ein?

    Waren diese damals akkurat und wie ist der Stand heute.

    Wenn es dafür Verwendung gibt...

    Ist recht aufwendig und langwierig, macht aber Spaß. Viel lohnene und lehrreiche Recherchearbeit.

    Lovecraft hatte zwar nicht immer eine gute Meinung von den Lesern der Pulpmagazine, ich glaube aber, er sah es als seine Aufgabe und Pflicht an, so korrekt wie möglich zu sein und im besten Fall unterhaltend zu belehren.

    Und natürlich ordentlich zu gruseln... :)

    Als nette, hübsch atmosphärische Einstimmung auf Halloween darf die Netflix Serie "The Midnight Club" empfohlen werden.

    Eine Art Gruselversion des Clubs der roten Bänder, wo sich Jugendliche im Hospiz nachts zum Erzählen von Horrorgeschichten treffen. Das Haus hat aber offenbar selbst eine unheimliche Vergangenheit mit einer Sekte.

    Ich fand sie unterhaltsam und mild gruselig, sie wurde mitentwickelt von Mike Flannigan. Schon in der ersten Geschichte gibt es eine Metakritik am inflationären Gebrauch von Jumpscares, gleichzeitig zeigt die Folge auch, das und wie diese trotzdem immer "funktionieren".

    Nette, gut gemachte und gespielte Grusellunterhaltung. :thumbup: