Pegasus als Cthulhu-Lizenznehmer - pro und contra

  • Guter Satz zu Edition 7!

    Aber was braucht die deutsche Szene denn genau?
    Da wäre in der Szene noch zwischen alten Hasen und den Neukunden bzw. Neuanfängern zu unterscheiden.
    Die Neukunden sind auf jeden Fall im Blick des Verlags (alleine mit der Preisgesalttung),
    aber was wollen die Hasen?
    Ich dachte nisher, dass dies über den CR fast abgedeckt wäre?!

    "Worte schaffen Wirklichkeiten!"
    (John Rogers Searle )

    sapere aude

  • Zitat von swc

    Aber was braucht die deutsche Szene denn genau?
    Da wäre in der Szene noch zwischen alten Hasen und den Neukunden bzw. Neuanfängern zu unterscheiden.
    Die Neukunden sind auf jeden Fall im Blick des Verlags (alleine mit der Preisgesalttung),
    aber was wollen die Hasen?
    Ich dachte nisher, dass dies über den CR fast abgedeckt wäre?!

    Stand der Dinge ist meines Erachtens nach folgender,
    unabhängig vom jeweiligem Regelystem haben sich im Rollenspiel in den letzten Jahren
    so viele neuartige und gute Trends entwickelt, die für unterschiedliche Spielausrichtungen relevant sind.
    Weltweit ist unser Hobby gerade kreativ wie nie.

    - Charakter Play
    - Sandbox statt Railroading
    - Big Model (Social Contract & kreative Agenda find ich speziell für Cthulhu sehr brauchbar.)
    - Impro
    - Freeform
    - dramaturgische Finessen (abgeguckt aus TV Serien) Szenen Design.
    - Komplexere Plotstrukturen
    - Spiel ohne Spielleiter
    - Spieler übernehmen NSC's (bin ich kein Freund von, kommt aber immer häufiger vor.)
    - .... bitte ergänzen (alles hab ich auch nicht auf dem Schirm.)

    Viele von diesen"Phänomenen" benutzen wir sicher schon lange,
    sie sind aber erst seit kurzem sythematisch erfaßt
    und dadurch gezielt reproduzierbar gemacht worden.

    Diesen ganzen Komplex würde ich als "Advanced P&P" bezeichnen,
    das ist für einen kompletten Rollenspielneuling am Anfang sicher zu viel des Guten.
    Aber für uns alte Hasen, das Salz in der Suppe,
    ich zitiere mich selbst: Wir sind keine Freizeitspieler mehr!
    Das Rollenspiel ist in den letzten Jahren so professionell geworden
    und das sollte sich auch in einem Grundregelwerk zumindest ansatzweise niederschlagen.

    Als Beispiel könnte ich hier wieder das großartige Abenteuer "In Scherben" von Christoph Maser anführen,
    welches sowohl als klassisches P&P oder als würfelloses Freeform ausgelegt ist.

    Als Cthulhus Ruf haben wir in den letzten Jahren durchaus "Anwendungsbeispiele" für oben genanntes geliefert,
    aber der "theorhetische" Unterbau, sollte denn doch in einem schönen umfangreichen Grundregelwerk erscheinen.
    Allein schon deshalb damit man alles zusammen an einem Ort hat.
    Und wenn es nur Verweise auf bahnbrechende alternative Ansätze sind,
    wäre ich ja schon zufrieden, das wäre ein guter Anfang.
    Es wäre auch ratsam alle bei Pegasus erschienenen Versatzstücke zu diesen Punkten
    zu bündeln und mit ins GRW zu übernehmen.
    Beispiel: Die Spielleiter Tipps in den "Verschlusssachen"

    y.

    :tulu:
    1st Nine!

  • "Aber für uns alte Hasen, das Salz in der Suppe,
    ich zitiere mich selbst: Wir sind keine Freizeitspieler mehr!
    Das Rollenspiel ist in den letzten Jahren so professionell geworden"

    Das definiert m. M. nach die Vorstellung der Wünsche auf Veränderung am besten.
    Und dazu kann ich sagen, dass Pegasus definitiv die Zielgruppe Freizeitspieler ansprechen will.
    Wer sich für zu professionell einschätzt, noch ein Freizeitspieler zu sein, wird weder mit den bisherigen noch den kommenden Produkten für CTHULHU glücklich sein.

    Da müsste dann ein fiktiver anderer Verlag kommen und das machen, wenn er das wollte. Aber der Schritt wäre eindeutig weg vom lizensierten CTHULHU hin zu etwas, das das eben nicht mehr ist, sondern nur noch Berührungspunkte hat mit diesem RPG.

    Ok.

    Bezogen auf die nun als Titel des Threads formulierte Fragestellung würde ich dann antworten:

    Pro: Pegasus produziert Spielmaterial für die Freizeitspieler
    Contra: Pegasus produziert nicht für die Leute, die was anderes (mehr) wollen als Material für Freizeitspieler.

    Wenn wir auch äußerst unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie es um das Cthulhu-Team - auch historisch gesehen - bestellt ist und welche Hintergründe und Zusammenhänge es innerhalb der letzten 15 Jahre hinsichtlich der Kreationen und Veröffentlichungen für Cthulhu gibt, denke ich, dass ich da mit Yörn die Sache völlig deckungsgleich einschätze.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weise (wie bereits mehrfach) darauf hin, dass das Abenteuer In der Tinte aus dem GRW ein absolut nicht-lineares Design hat und damit völlig aus dem Schema ausbricht, was ich bislang in Publikationen gelesen habe. Leider hat es kaum Beachtung bei alten Hasen gefunden. Vermutlich weil es eben im 7E Grundregelwerk steht.

    Ein kommendes Abenteuer im Gangsterband wird komplett als Sandbox zu spielen sein.

    Das sind keine Kehrtwendungen, aber ich nehme das als einen kleinen Schritt in Richtung "wir probieren mal etwas anderes" zur Kenntnis.

  • Zitat von Judge Gill

    Pro: Pegasus produziert Spielmaterial für die Freizeitspieler
    Contra: Pegasus produziert nicht für die Leute, die was anderes (mehr) wollen als Material für Freizeitspieler.

    Wäre das nicht aber eine interessante Idee für den Verlag, hier auch mal umzudenken?

    Wer sorgt denn dafür, dass die limitierten Luxus-Bände ruckzuck ausverkauft sind? Die Neueinsteiger und Freizeitspieler?
    Ich komme mir langsam veräppelt vor. Seit weit über 10 Jahren kaufe, lese und spiele ich das Cthulhu Rollenspiel von Pegasus. Und nun soll es sich in ein Mainstream Produkt verwandeln?
    Ich glaube, dass die Zielgruppe "alte Hasen" gar nicht so klein ist, wie sie immer dargestellt wird. Und es ist mit Sicherheit eine treue Zielgruppe, die bestimmt schon für einige hundert Euros gekauft hat - und es auch wieder tun wird (wenn den alten Hasen nicht gerade mit Anlauf in den Hintern getreten wird).

    Pegasus ist die einzige Institution in Deutschland, die mit Cthulhu Geld verdient, oder? Da erwarte ich als treuer Kunde auch etwas mehr Bemühen.

    Sollte es nicht zur 7ten eine tolle, neue Homepage geben? Wo ist die denn?

    Ich verweise hier mal auf meine drei Kritiken zu Pegasus Digital im Pegasus Forum. Was ist davon umgesetzt worden? Gar nichts. Wie sieht das für mich als Endkunden aus? Meine Vorschläge interessieren keinen und anscheinend hat der Verlag gar kein Interesse, in Pegasus Digital auch nur eine Minute Arbeit zu stecken. Dann lese ich aber, die PDFs der Softcover und der 7ten kosten genauso viel wie die gedruckten Bücher, damit man wenigstens etwas daran verdient. Also zum Geldverdienen ist Pegasus Digital dann doch interessant genug. Welches Bild erzeugt das denn beim Endkunden?

    Was ich damit sagen will: die Wirkung von Pegasus auf die treuen Kunden wird immer schlechter. Und dann wird man abgebügelt mit: Einzelmeinungen sind irrelevant, die Meinungen im Forum sind nicht repräsentativ etc. Ich habe mal gelernt: Kritik ist ein Geschenk. Der Kunde könnte auch einfach denken: ist mir zu blöd geworden - und kauft dann nichts mehr. Wer stattdessen kritisiert, schlägt kostenlos Verbesserungen vor - das ist was Gutes! Und auch wenn man natürlich nicht alles umsetzen kann (weil man es nie allen recht machen kann) so hört man doch, was die Kunden wollen und was sie beschäftigt.

    Wenn man aber jede Kritik sofort abbügelt und rechtfertigt, dass doch alles super und so gewollt ist, dann wirkt das auf mich, als ob derjenige es gar nicht wirklich gelesen und verstanden hat. Besser: einfach mal drüber nachdenken und wirken lassen. Nicht instant antworten. Kritiker wollen nichts Böses, sie geben Verbessernugsvorschläge. Sie wollen gehört und verstanden werden. Und auch mal sehen, dass ihre Kritik angenommen wird.

    Es ist ja nicht zum Schaden von Pegasus: die alten Hasen sind gute Käufer.

    Meiner Meinung nach braucht Cthulhu keinen neuen Lizenznehmer, wenn Pegasus kritikfähiger wird und lernt, alle Zielgruppen zu respektieren. Konkurrenz wäre dafür allerdings sicher hilfreich, denn sonst hat Pegasus gar nicht die Notwendigkeit, anders/besser zu werden.

  • Kezia: Amen, Bruder.
    +1
    +1
    +1

    Das ist auch was viele Leute schon im anderen Forum gesagt haben. Aber diese Kritiken werden da nicht gehört, und ich glaube hier ändert sich nicht wirklich etwas (was die Meinung von Pegasus angeht).

    Zumindest werden hier "bad" Kommentare nicht gelöscht, oder Thread einfach mit der Begründung "so, jetzt reicht es aber" zugeschlossen.

  • Die konkreten Verbesserungen, die in den letzten Jahren gemacht worden sind, hat Judge Gill schon angesprochen:

    • Verfügbarkeit von digitalen Handouts und Karten wurde erweitert.
    • Möglichkeit PDFs zu kaufen wurde geschaffen.
    • Begradigung und Verbesserung vieler Regeln in Edition 7 (meiner Ansicht nach).
    • Günstige Preise


    Ich würde hier etwa noch den genialen Schnellstarter hinzufügen, der wirklich erste Sahne ist!

    Leider steht den obigen positiven Entwicklungen folgendes gegenüber:

    • Extrem geringe Verfügbarkeit von Printprodukten.
    • Seit einigen Jahren (2011/2012?) Deutlich niedrigere Zahl an Publikationen pro Jahr.
    • Undeutliche Konzeption hinsichtlich Spieldesign und Schwerpunkt.
    • Offenbar vertane Chancen bei der Förderung von Fan-Initiativen (CR)

    Generell wird doch deutlich, dass viele sich einfach mehr wünsche von einem millionenschweren Verlag, der Pegasus mittlerweile ist. Für mich hat das erstmal gar nichts damit zu tun, ob die Lizenz wechseln müsste oder nicht, da dies sowieso sehr hypothetisch ist.

    Danke für diese Aufzählung, die man sicherlich noch beliebig ergänzen könnte. Diese Aspekte beziehen sich auf Spieldesign. Und dies böte eine Menge Potenzial, wenn man sich systematisch damit befassen würde und wenn sich das dann auch in Publikationen niederschlagen würde. Weniger "schöne Geschichte" und mehr Meta-Tipps für das konkrete Geschehen am Spieltisch. Das wurde aber auch alles schon oft im Pegasusforum vorgeschlagen...

    Zitat von Judge Gill

    Aber sobald es darum geht, WIE es denn anders sein soll, zerfleischen sich diese stimmen gegenseitig, weil sie mit (ich sag das nur fiktiv) 8 personen = 8 sich gegenseitig ausschließende Wünsche haben.

    Das stimmt sicherlich. Aber ist dadurch die geäußerte konstruktive Kritik per se ungültig?

    Zitat von Case

    Ich weise (wie bereits mehrfach) darauf hin, dass das Abenteuer In der Tinte aus dem GRW ein absolut nicht-lineares Design hat und damit völlig aus dem Schema ausbricht, was ich bislang in Publikationen gelesen habe.

    Danke für den Hinweis!

  • @Kezia&Nyre:
    Schade, dass hier schon wieder so ein Ton angeschlagen wird.
    Damit bin ich aus dieser Diskussion raus, da mir zumindest bei zwei Leuten kein ernsthaftes Interesse daran besteht und ich zähle schon gar nicht mehr wie oft wir das im anderen Forum hatten..

    Egal, es gäbe ein paar gute Hinweise bis der Destruktivismus wieder zuschlägt, die nehme ich mit und werde sie an anderer Stelle mit konstruktiven Diskutanten und -Onkels weiterspinnen.

    Wir lesen uns vielleicht an anderer Stelle, der Thread wurde für mich gerade zum Tod jeglicher inhaltlichen Diskussion verurteilt...

    "Worte schaffen Wirklichkeiten!"
    (John Rogers Searle )

    sapere aude

  • @DocShirmon
    Es gibt einige Punkte, in denen ich vehement widersprechen möchte und das beizeiten auch schon einmal getan habe. Insbesondere "wohin entwickelt sich die Szene" und "wir sind keine Freizeitspieler mehr, weil wir mehr anders machen als vor zehn Jahren" würde ich nie, nie, nie unterschreiben wollen können. Ich würde auch mein Verlagsprogramm nicht danach ausrichten, ob ein Teil meiner Spielerschaft mal eine eigene Con auf die Beine gestellt hat, bei der irgendein Freeform durchgeführt wurde. Sorry, aber da fehlt mir irgendwie der Blickwinkel für.

    Ebenso betrachte ich die Edition 7 weiß Gott nicht als vertane Chance. Das gute ist doch, dass sich die Regeln eben KAUM geändert haben. CoC ist damit nach wie vor - aus Crunch-Sicht - ein sehr mittelmäßiges Regelwerk, aber eines, dass sich als sehr flexibel und ignorierbar erweist und trotzdem funktioniert. Sowas ermöglicht doch erst variantenreiche Experimente wie den Gatsby. Versuch das mal mit DSA :D

    Hier sind eine Menge gute Vorschläge im Thread entstanden, was schief läuft und wie man es besser machen könnte. Warum wurde das Look&-Feel über den Haufen geworfen, zusammen mit einem ganzen Haufen originärer deutscher Inhalte, die Cthulhu zu dem Spiel formten, das es war? Warum wurde es verpasst, sich auf eine Linie festzulegen (und hier noch einmal: GANZ EGAL WIE DIE AUSSIEHT UND WARUM DIESE ENTSCHEIDUNG GETROFFEN WIRD)? Warum ist der Publikationsoutput so merklich zurückgefahren worden? Warum hat man das Gefühl, niemand weiß mehr so recht, wo die Reise hingeht? Um ehrlich zu sein finde ich dann den Einwand "Cthulhu ist nicht Fan-nah genug, weil es sich nicht nach den Möglichkeiten, die in Deutschland schon irgendwann irgendwo mal ausprobiert worden ausrichtet" als eher kontraproduktiv. Denn nun hat der Judge wieder die Möglichkeit sich auf "man kann es nie ALLEN rechtmachen" auszuruhen.

  • Zitat von swc

    @Kezia&Nyre:
    Schade, dass hier schon wieder so ein Ton angeschlagen wird.
    Damit bin ich aus dieser Diskussion raus, da mir zumindest bei zwei Leuten kein ernsthaftes Interesse daran besteht und ich zähle schon gar nicht mehr wie oft wir das im anderen Forum hatten..

    Egal, es gäbe ein paar gute Hinweise bis der Destruktivismus wieder zuschlägt, die nehme ich mit und werde sie an anderer Stelle mit konstruktiven Diskutanten und -Onkels weiterspinnen.

    Wir lesen uns vielleicht an anderer Stelle, der Thread wurde für mich gerade zum Tod jeglicher inhaltlichen Diskussion verurteilt...

    Ich habe meinen Post jetzt dreimal gelesen und kann noch immer nicht entdecken, wo ich mich im Ton vergriffen haben soll.

    Es tut mir leid, dass ich eben nicht alles toll finde. Aber ich erläutere meine Sichtweise und gebe Ideen, wie man die Situation vielleicht verbessern könnte - das ist doch eine Menge Inhalt? Und das sollte zeigen, dass meinerseits sogar ein grosses Interesse an einem vernünftigen und ehrlichen Austausch besteht.

    Deine Reaktion ist mir unverständlich - aber ja: auch das hatten wir im anderen Forum schon.

  • Zitat

    Das ist auch was viele Leute schon im anderen Forum gesagt haben. Aber diese Kritiken werden da nicht gehört, und ich glaube hier ändert sich nicht wirklich etwas (was die Meinung von Pegasus angeht).

    Zumindest werden hier "bad" Kommentare nicht gelöscht, oder Thread einfach mit der Begründung "so, jetzt reicht es aber" zugeschlossen.

    WOW, wo siehst du hier Destruktivismus?

    ich habe lediglich zwei Sachen genannt, die ich denke. Ich glabe nicht, sie erfunden zu haben:

    ja, Kritike sind nie wirklich ernstgenommen worden.
    ja, Kommentare sind mehmals gelöscht worden, oder Threads mitten in einer Diskussion zugemacht worden.

    Ich habe nichts erfunden, weder jemand hier beleidigt.
    Wenn das für dich dieser Zeilen ein Problem sind, tut mir Leid. Vielleicht solltest du mal langsam akzeptieren, dass wir eben nichts alles toll zu finden haben nur weil man gesagt wird: es ist alles toll.

  • Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich vermisse bei Pegasus (wie schon mal beschrieben) irgendwie das Gefühl das etwas mit "liebe zum Detail" gemacht wird.

    Mehr eigene Abenteuer, vielleicht Abenteuer die aufeinander aufbauen, also einzeln oder als Kampagne gespielt werden können. Das Beispiel passt jetzt vielleicht nicht zu 100% aber etwas wie diese limited Edition:

    [Blockierte Grafik: http://eu.square-enix.com/sites/default/files/video_gallery/810/772ab83e463df79d0944c81e23829b62.jpg]

    Übersetzt für Cthulhu, Abenteuerbuch, kleines Buch mit Artworks zum zeigen für die Spieler, oder selbst genießen, Soundtrack von "Erdenstern" vielleicht gesprochene Handouts oder einfach Ambiente Tracks. Halt etwas eigenes was Cthulhu Deutschland ein Gesicht gibt.

    Interessant für Freizeitspieler und Profis :D Jedenfalls irgendwas das den "Muss haben..." Reflex auslöst.

  • Zitat von swc

    @Kezia&Nyre:
    Schade, dass hier schon wieder so ein Ton angeschlagen wird.
    Damit bin ich aus dieser Diskussion raus, [...]


    Mannomann ... wenn es nicht so traurig wäre, dass so unterschiedliche Messlatten bei dem Vokabular angelegt werden, je nachdem, in welche Richtung ein Statement geht, könnte man langsam darüber lachen.

    Ich bin wirklich kein erklärter Gegner des Pegasusverlages in dieser Diskussion, aber manchmal macht Ihr es einem schon nicht leicht, ...

    Es war nicht alles Mist, was in den letzten Jahren vom Pegasus-Verlag gekommen ist. Neben den bereits erwähnten Downloads für Handouts (gibts bei anderen Verlagen auch, hat sich für Cthulhu aber eben erheblich verbessert), dem kostenlosen Schnellstarter-Heft, den niedrigeren Preisen, der anlaufenden (entwicklungsfähigen) Softcover-Abenteuerreihe, dem erklärten Ziel einer Auflagensteigerung (ausbaubedürftig) ... möchte ich auch noch an den über einen längeren Zeitraum kostenlosen Download der dritten Edition (Spieler und Spielleiter-Handbuch) erinnern. Es ist nicht so, als würde man überhaupt nicht an die Kunden denken.

    Was die Wünsche nach einer Modernisierung des Spielkonzeptes angeht, möchte ich keinesfalls dauernd (oder überhaupt) Railroading spielen, aber ebensowenig nur noch Sandbox. Dafür muss man erstmal die passenden Spieler haben. Eine Art Ergänzungsband zum Grundregelwerk für Fortgeschrittene fände ich daher garkeine so schlechte Idee. Das würde ich mir auch kaufen und interessiert lesen, um zu sehen, was ich davon umsetzen kann. Ein System, das allerdings gleich von Anfang an nur Ansätze liefert, die ich mit den verfügbaren Spielern kaum umsetzen kann, hat es da schwerer.

    Den Begriff der 'Freizeitspieler' finde ich persönlich zu polarisierend. Und ich frage mich, wie das Gegenstück heißen soll (Berufsspieler, Bierernstspieler)? Ich glaube nicht, dass ein P&P-System wirtschaftlich ganz auf diese Freizeitspieler verzichten kann und sollte. Ich zähle mich selbst dazu, ohne damit ein Problem zu haben. Ein System ohne Freizeitspieler wird wohl kaum Nachwuchs aus sich selbst gernerieren können. Eine Distanzierung von den sog. Freizeitspielern würde den Ruf, Cthulhu sei elitär und arrogant wieder mal befördern. Das gefällt mir alles nicht besonders. Ich habe die 'gute Geschichte' (gleichgültig ob das jetzt als historischer aufbereiteter Plot oder als atmosphärisch erzählerische Aufarbeitung gemeint war) mit der besonderen Detailiertfreude und dem verfügbaren Umfang immer als positives Alleinstellungsmerkmal von Cthulhu gesehen und würde es daher missen. Das ist Geschmacksache. Mir ist aber nicht klar, warum man 'gute Geschichte' nicht mit neuen / modernen Spielkozepten verbinden können sollte.

    Das bedeutet nicht, dass ich eine Menge von der hier geäußerten Kritik nicht auch für berechtigt halten würde. Aber ein Lizenznehmerwechsel macht nur und erst dann Sinn, wenn man glaubt, dass ein anderer Verlag diese Dinge anders handhaben würde. Und welcher Verlag bezahlt schon Geld für eine Lizenz, die er dann nicht ausschöpft, sondern stattdessen ein neues Produkt erfindet?

    Es scheint mir kein Verlust für irgendjemanden, wenn Pegasus sich an dem lizensierten Material aus wirtschaftlichen Erwägungen zunächst einmal bedient. Nicht jeder Artikel muss jeden Geschmack ansprechen. Man darf aber auch die Hoffnung äußern, dass Projekte, die darüber hinausgehen und vom Fandom gewünscht sind, vom Verlag tatkräftig unterstützt oder bei der eigenen Planung/Umsetzung berücksichtigt werden. Und da ist mit der Abschaffung der CW etc. aus meiner Sicht leider eher eine absteigende Tendenz festzustellen.

  • Und da ist mit der Abschaffung der CW etc. aus meiner Sicht leider eher eine absteigende Tendenz festzustellen.

    Falls das nicht ein Tippfehler ist und eigentlich "CR" heißen soll, nur der Hinweis, dass die CW (Cthuloide Welten) nicht "abgeschafft" wurde.

    Das Magazin war durch gehend - vond er ersten idee bis zur letzten Seite - ein projekt von frank Herrer, der unzählige Stunden Arbeit drin investierte. das ganze praktisch ohne Bezahlung dafür, weil die CW keine Mitarbeiterkosten einkalkuliert hat (d.h. man hat i.d.R. bezahlungsfrei daran mitgearbeitet).
    Mit der persönlichen Entscheidung von Frank, als ChefRed aufzuhören, war einhellig klar, dass die CW damit eingestellt wird.
    Niemand hätte sie weiterführen wollen als Respekt gegenüber Frank.
    Niemand hätte weiterführen können, weil niemand so viel verfügbare Zeit gehabt hätte.
    Mit dem Engagement der CR, etwas anderes aber ähnliches zu machen, und das ohne Gewinnerzielung, waren alle zufrieden.

    Aber was steht hinter dem "etc."?

  • Ich würde als Gegenpol zum Freizeitrollenspieler den "Amateurrollenspieler" vorschlagen...
    :lol:

    Judge Gill
    Du sagst, die CW wurde nicht "abgeschafft". Das ist aber nur so halb richtig. Nachdem Frank Heller bekannt gab, aufzuhören (sowohl als Redakteur als auch als Weltenmacher), gab es einige Interessenten, die die Zeitschrift gerne weitergeführt hätten. Das aber war nicht im Interesse des Verlages (ich kann nur mutmaßen, warum, deshalb lass ichs mal vorerst), denn sonst GÄBE es die Zeitschrift noch. Tut sie aber nicht, und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion (okay, Übertreibung) wurde dann der Ruf aus dem Meer beschworen...

    @Judge und Doc:
    Genau das ist der Ansatzpunkt, an dem hier die Meinungen aufeinandertreffen - die Interessen der "Alten Hasen". Und der Grund, warum ich schon vor ein paar Seiten vorschlug, dafür "etwas Neues" anzugehen, weil es eben am Interesse des Verlages vorbei geht. Ich kann aber auch verstehen, dass das nicht unbedingt gewünscht ist.
    Was ließe sich machen?
    Es ist durchaus möglich, sich hinzusetzen, und einen "Leitfaden für den erfahrenen Spielleiter" zu entwerfen, den man als Extraband bei Pegasus Cthulhu herausgeben würde. Da könnte man all das ansprechen, Tipps hinein, ganze Kapitel einzelnen Aspekten widmen, eine Handvoll Abenteuer, die diese Ideen nutzen, etc. Das wäre ein Produkt, das zwar etwas an der "wir kümmern uns primär um die Neukunden"-Linie* des Verlages vorbei gehen würde, aber wohl keinesfalls Absatzprobleme hätte. Man könnte ja eine geringere Auflage fahren, obwohl das mEn überhaupt nicht notwendig wäre. Zumal man mit einem solchen Werk geradezu nahtlos in die Kerbe schlagen könnte, in die ja auch weiland das Waffenhandbuch schlug - nämlich der Nutzbarkeit eines Nachschlagewerkes oder Leitfadens (in diesem Fall) jenseits einer Systemgebundenheit...

    Vom Verlag aber zu verlangen, die gesamte Linie komplett zu überholen, weil "sich das Rollenspiel weiterentwickelt hat", das ist totaler Humbug. Weil das nicht der Fall ist. Natürlich hat die Rollenspielszene Entwicklungen durchgemacht, es sind andere Wege eingeschlagen worden, es gibt neue Ideen, frischen Wind. Aber das sind separate Bereiche, WEIL andere eben schon das Bekannte abdecken. Und das für das wirklich große Feld der Interessierten und Neulinge auch immer noch tun, und in Zukunft tun werden. Diversifizierung, nicht Revolution auf Teufel komm raus, heißt die moderne Devise. Und gerade im Rollenspiel ist das von Vorteil.
    Auch deshalb eher der Ruf nach etwas Neuem, als der kompletten Umkrempelung des Alten. Da haben alle mehr davon, und wir drehen uns nicht noch die nächsten zehn Jahre weiter im Kreis.

    Doc Shirmon
    Das sind alles Dinge, die ich interessant finde, die Du als "notwendige Neuerungen" aufzählst. Als Alter Hase, der ich selbst bin, will ich aber z.B. überhaupt nicht, dass Cthulhu nun komplett umgekrempelt wird und diese Ideen zum "neuen Standard" werden. Ich möchte das Besondere eines Gatsbys, das Besondere eines Ultima Ratio, eines In Scherben und eines In Media Res erhalten als etwas Besonderes. Was der einzelne SL daraus macht oder daraus zieht, ist etwas Anderes. Aber es ist mitnichten so, dass Cthulhu das BRAUCHT.
    DEIN Cthulhu braucht das.
    Und da bist Du sicher nicht der Einzige. Aber (w)ihr (ich zähle mich bedingt auch dazu) sind eben nur ein geringer Teil, selbst im Konglomerat der Alten Hasen.


    *Neukunden-Linie
    Es wurde schon an verschiedenen Stellen angeführt, dass sich der Support geändert haben soll.
    Ja, hat er. Und aus Sicht manches alteingesessenen Supportes (mich eingeschlossen) nicht zum Guten.
    Ohne jetzt zu tief ins Nähkästchen zu greifen (denn Interna ausplaudern ist auch hier nicht drin), ist dem Verlag daran gelegen, mit der Neuausrichtung des Supportes PRIMÄR Neukunden und Anfänger zu unterstützen. Entsprechend ist der Support und das, was dabei angeboten wird, strukturiert.
    Leider geht das zu Lasten einer deutlicheren Unterstützung des nicht insignifikanten Feldes der Alten Hasen. Nicht, dass diese nicht an Supportrunden teilnehmen DÜRFTEN. Wenn aber die Angebote auf der Basis von kurzen Abenteuern a la Nachtexpress oder Der Preuße gestrickt sind, werden viele der Alten Hasen eine gewisse Tiefe des Gebotenen, eine weitergehende Komplexität oder ausgebaute Atmosphäre, oder eben das von Doc geforderte "Besondere", vermissen...

    "I aim to misbehave!"
    Malcolm Reynolds, Serenity

  • Hab mich noch nicht durch alle Beiträge gewühlt, daher gehe ich erstmal auf die Eingangsfrage ein:

    Pegasus hat Cthulhu über viele Jahre bei uns am Leben gehalten, das muss man auf jeden Fall anrechnen, wie schon erwähnt wurde.

    Allerdings finde auch ich, dass neue Ideen nur im kleinen Rahmen kommen. Es wurden ja schon genug Beispiele der Konkurrenz genannt, sei es was in Frankreich passiert oder neue Wege die andere Cthulhu-Systeme eingehen.
    Auch sehr schade: warum gibt es keine reinen Pegasus Produkte mehr, wie etwa "Auf den Inseln". Die Kampagne ist einfach was ganz besonderes, durch ihren Flair. Sowas würde ich mir ab und an wünschen. Ich persönlich habe kein Problem mit Übersetzungen, würde mir nur eben eine breitere Mischung wünschen. Auch die Aufmachung kommt dem Bsp von TIE in meinen Augen nahe, eine schicke Box, tolle Handouts mit viel Liebe und eine einzigartige Kampagne. Sowas fehlt die letzten Jahre leider.

    Was mich ziemlich stört ist das fehlende Interesse, Cthulhu eine ansprechende Seite im Netz zu geben. Das ist heute doch kein so großes Problem, leider hat man ja anscheinend nur einen Mitarbeiter für Software/Webauftritt. Klar, das Zeug verkauft sich auch so, von daher machen sie aus rein wirtschaftlicher Sicht alles richtig. Aber ich denke man könnte auch so noch mehr aus dem Rollenspiel rausholen.

    Ob ein neuer Lizenznehmer etwas ändern würde? Gute Frage. Ich würde mir mehr Konkurrenz wünschen, die Alternativen bietet. Erst dann wird sich zeigen welches Potential Cthulhu in Deutschland hat, was die Konkurrenz leisten kann und ob Pegasus sich dann dieser Konkurrenz stellen würde und mehr wagen würden.

    Danach sieht es aber nicht aus, daher bin ich primär froh, dass wir einen verlässlichen (kann man jetzt positiv und negativ lesen) Lizenznehmer bei uns haben. Das ist besser als kein Cthulhu Rollenspiel auf Deutsch.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Judge Gill

    Und da ist mit der Abschaffung der CW etc. aus meiner Sicht leider eher eine absteigende Tendenz festzustellen.

    Falls das nicht ein Tippfehler ist und eigentlich "CR" heißen soll, nur der Hinweis, dass die CW (Cthuloide Welten) nicht "abgeschafft" wurde.

    Das Magazin war durch gehend - vond er ersten idee bis zur letzten Seite - ein projekt von frank Herrer, der unzählige Stunden Arbeit drin investierte. das ganze praktisch ohne Bezahlung dafür, weil die CW keine Mitarbeiterkosten einkalkuliert hat (d.h. man hat i.d.R. bezahlungsfrei daran mitgearbeitet).
    Mit der persönlichen Entscheidung von Frank, als ChefRed aufzuhören, war einhellig klar, dass die CW damit eingestellt wird.
    Niemand hätte sie weiterführen wollen als Respekt gegenüber Frank.
    Niemand hätte weiterführen können, weil niemand so viel verfügbare Zeit gehabt hätte.
    Mit dem Engagement der CR, etwas anderes aber ähnliches zu machen, und das ohne Gewinnerzielung, waren alle zufrieden.

    meine Informationen sind da etwas andere, nämlich dass Pegasus Herstellung und Vertrieb eines Cthulhu-fanzines nicht mehr machen wollte...

  • Zitat

    Ob ein neuer Lizenznehmer etwas ändern würde? Gute Frage.

    Ich bin fest davon überzeugt das ein neuer Lizenznehmer oder Konkurrent zu Pegasus eine Sache entscheidet anders machen würde. Mehr deutschsprachige, eigene Abenteuer und Kampagnen. Daran mangelt es bei Pegasus ganz massiv. Hintergrundinfo´s gibt´s genug und ausreichend, aber wirklich spielbares, neues...für Klassik, Gaslicht, Now leider Fehlanzeige.

    Wenn dazu noch eine ansprechende graphische Aufmachung kommen würde, Künstler scheint es ja zu geben, dann denke ich wäre schon vielen geholfen.

    Die Ausrichtung auf neue Spieler ist gut, aber die darf sich nicht nur auf Regelwerke beschränken, gerade neue Spieler brauchen spielbaren Input. Einfach immer wieder CW Material neu rausbringen, alte übersetzte Abenteuer auf die 7ed Trimmen usw. wird den Zustrom den die 7ed evt. auslösen könnte schnell wieder abwürgen.

  • Tina:
    Niemand hätte sie weiterführen wollen als Respekt gegenüber Frank.
    Niemand hätte weiterführen können, weil niemand so viel verfügbare Zeit gehabt hätte.
    Mit dem Engagement der CR, etwas anderes aber ähnliches zu machen, und das ohne Gewinnerzielung, waren alle zufrieden.

    meine Informationen sind da etwas andere, nämlich dass Pegasus Herstellung und Vertrieb eines Cthulhu-fanzines nicht mehr machen wollte...

    Hallio Tina, vergleiche mal die dir vorliegende Information mit meiner darüber stehenden Aussage.
    Ich habe da nämlich erläutert, warum Pegasus nicht mehr die CW weitmachen wollte, als Frank sagte "ich höre damit (icl. der CW) auf."
    Deine Darstellung bzw. dein Wissenstand klingt nach "Pegasus wollte kein Fanzine mehr machen, darum musste Frank aufhören."
    Was schlicht genau verkehrt herum ist. Weil Frank nicht mehr wollte, wollte Pegasus nicht mehr die CW weiterführen.

    Und weil bei Pegasus niemand die Zeit erübrigen könnte, ein anderes Fanzine zu machen, unterblieb das.
    Statt zu sagen: "Pegaus hat die CW eingestellt", kann man gern sagen. "Pegasus hat akzeptiert, dass Frank nicht mehr die CW machen wird und nach dem Ende der CW kein neues eigenes Fanzine rausgebracht" - das wäre vollkommen richtig.

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