Besten Dank für die Rückmeldungen. Dann werde ich mir das weiter sparen bzw. darauf warten, mal mehr Zeit zu haben.
Lovecraft und der Rassismus
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Ich schaue mir das gerade an und finde es bisher wirklich gut.
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My Favorite Anti-Semite: H.P. Lovecraft - Tablet Magazine
Schlägt ungefähr in dieselbe Rassismus-Kerbe.
Ist interessant, was gerade unter "Pegasus als Lizenzgeber" diskutiert wird. Der Name "Lovecraft" soll verschwinden. Ich kann es nachvollziehen, aber es macht mich traurig. Der Umgang damit kommt mir nicht richtig vor.
Ich hatte ursprünglich einen sehr langen Text geschrieben, hab ihn aber jetzt doch nicht gepostet.
Ich schüttele über den Mann immer öfter den Kopf, aber er tut mir auch irgendwie leid. Ist am Darmkrebs krepiert (ich denke, das kann man so sagen), in der Gewissheit, dass er schon bald vergessen sein wird. Jetzt steht sein Stern höher denn je, aber jetzt sieht man die vielen dunklen Flecken umso besser... Und jetzt stellt sich der Mann posthum nochmal ein Bein, denn man ist gerade dabei, zu versuchen, ihn der Vergessenheit preiszugeben... Vielleicht würde er das aber in seiner nihilistischen Art so wollen? Seine "Schöpfung" überdauert ihn, und keiner kann sich an ihn erinnern.
Nächstes Jahr ist eine Zusammenarbeit der dLG mit der Stadtbibliothek hier in KE geplant. Hab die Bib auf das Thema Rassismus bereits aufmerksam gemacht und auch eure Stellungnahme dazu weitergeleitet. Bislang positive Rückmeldungen. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob es tatsächlich zustande kommt - man zelebriert ja einen Rassisten... Obwohl es ja nicht um den Rassisten und seinen Rassismus geht, sondern um seinen Mythos, seinen kosmischen Horror, den er so geprägt hat. Aber da haben wir wieder das Problem - wie trennt man Werk von Autor?
Naja, die Briten haben ja seit ein paar Jahren so ein ähnliches Problem mit Churchill...
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wie trennt man Werk von Autor?
Vielleicht hilft es, sich genau zu fragen: Welche Bedeutung soll der Autor bei der jeweiligen Lektüre des Werkes denn haben?
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Oder auch:
Verteufelt man ein Gesamtwerk aufgrund der Einstellungen des Autors bzw. Urhebers? (z.B. Robert E. Howard, Michael Jackson, Richard Wagner usw.)
Ist es sinnvoll, die Wurzeln eines Werks zu verleugnen bzw. einen Namen zu "löschen"? Oder hat man dadurch eine offene Flanke? Weil man kann noch so oft sagen, dass es ja auch andere Mythosautoren gibt, all ihre Wurzeln gehen auf eine Person zurück.
Verehrt man die Person und ihre - nennen wir es - Geisteshaltung? Oder verehrt man das Symbol bzw. das, was die Person repräsentiert? (Beispiel Churchill)
Das Problem mit Statuen und Denkmälern ist eben, dass sie Menschen gewidmet sind bzw. nach dem Ebenbild eines Menschen geformt sind.
Churchill hat keine Statue bekommen, weil er ein Imperialist und ein Rassist war, sondern aufgrund seiner Rolle im 2. Weltkrieg.
Lovecraft hat keine Statue bekommen wegen seiner Geisteshaltung und seiner Schmähgedichte, sondern aufgrund seines Hauptwerks und seiner Bedeutung in der Literaturgeschichte.
Eigentlich sollte man generell niemandem eine Statue errichten, man weiß nie, was für Dreck am Stecken die Person bzw. der Mensch hatte. Die katholische Kirche kann ein Lied davon singen. (Ich darf das sagen, ich bin Katholik )
Es bleibt halt eine Tatsache, dass die Hand, die "On the creation of N*" geschrieben hat, dieselbe war, die auch z.B. "Die Farbe aus dem All" zu Papier gebracht hat.
Er war ja wohl zusätzlich recht frauenfeindlich und konnte mit Sex nichts anfangen, trotzdem hat er eine jüdische Frau geheiratet (er hat sich wohl im Vorfeld mit Büchern auf die Hochzeitsnacht vorbereitet...). Ging nicht lange gut. Ich glaube, mit dem Kerl hätte es KEINE Frau lange ausgehalten... Und wahrscheinlich war er in Wahrheit auch nicht an Zweisamkeit interessiert - oder hatte Angst davor. Mich würde ja interessieren, was für eine psychische Störung da zugrunde lag.
Und wenn man sich seinen Lebenslauf vor Augen führt inkl. sein Siechtum und frühen Tod am Ende, kann ich fast nur Mitleid für diesen hasserfüllten Mann empfinden, da ich das Gefühl habe, er hat deshalb so viel über Angst geschrieben, weil er selber bis zuletzt Angst hatte ("Das älteste und stärkste Gefühl ist Angst [...]"). Er hat schon zu Lebzeiten ordentlich büßen müssen, gerade am Schluss... (Soll keine Rechtfertigung für seine Meinungen sein, aber trotzdem...)
Ich verstehe aber, warum viele Verlage und auch sonstige Institutionen sich schwertun, mit bestimmten Namen in Verbindung gebracht zu werden. Und ich verstehe auch, warum dann diese Namen - wenn möglich - soweit wie möglich an den Rand gedrängt werden, damit man einem nicht vorwerfen kann, man hofiert einen Menschen mit einer mehr als fragwürdigen Geisteshaltung.
Und jetzt merke ich gerade, dass das Meiste, was ich hier geschrieben habe, in der dLG-Stellungnahme schon drin steht.
Aber was soll's, dann kann es ja nicht ganz verkehrt sein, was ich hier getippt habe. Ich poste das jetzt einfach mal trotzdem.
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Und weil es so schön hierher passt:
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Zitat
Mich würde ja interessieren, was für eine psychische Störung da zugrunde lag.
Wobei ich da vorsichtig wäre, das alles zu pathologisieren. Einerseits nimmt das die Eigenverantwortung für be***ene Geisteshaltungen ein Stückweit weg, andererseits wären bestimmt viele mit ensprechenden (herbaispekulierten) Pathologien wenig erfreut, mit anderen Leuten wegen solcher Ideologien etc. in einen Topf geworfen zu werden. Ist irgendwie so ein Ding der Moderne: Alles, was nicht passt oder ungemütlich ist, kann man wegtherapieren. Aber oft ist es auch 'nur' ein ekelhafter Charakterzug. Dabei, das denke ich, liegen hier Genie und Wahnsinn weniger nahe beieinander als Genie und nostalgische Verbohrtheit.
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Wobei ich da vorsichtig wäre, das alles zu pathologisieren. Einerseits nimmt das die Eigenverantwortung für be***ene Geisteshaltungen ein Stückweit weg, andererseits wären bestimmt viele mit ensprechenden (herbaispekulierten) Pathologien wenig erfreut, mit anderen Leuten wegen solcher Ideologien etc. in einen Topf geworfen zu werden. Ist irgendwie so ein Ding der Moderne: Alles, was nicht passt oder ungemütlich ist, kann man wegtherapieren. Aber oft ist es auch 'nur' ein ekelhafter Charakterzug. Dabei, das denke ich, liegen hier Genie und Wahnsinn weniger nahe beieinander als Genie und nostalgische Verbohrtheit.
Ja, das stimmt auf jeden Fall! Aber bei dem Kerl hat es sicherlich nicht so wirklich gestimmt. Das soll keine Entschuldigung sein für sein Gedankengut. Frei nach dem Motto "er kann nichts dafür, er hatte eine schwere Kindheit" ist es nicht gedacht. Ich will ihn und seine Haltungen gar nicht in Schutz nehmen, ganz im Gegenteil!
Vielleicht ist mein Gefühl von sowas wie Mitleid ihm gegenüber auch nicht angebracht. Der Umgang mit ihm ist eben mehr als schwer. Man hat es nicht leicht, wenn man seine Geschichten eigentlich mag... Wahrscheinlich gäbe es aber ohne seine Angst und seinen Hass auf gefühlt irgendwie alles aber so manche Geschichte nicht. Sehr verzwickt, das alles...
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Hab ich schon woanders gepostet, aber das hat hier auch gut seinen Platz. Japp, da wird einem das Lesen von Lovecraft ganz schön vermiest, aber im Grunde genommen nicht durch die Teilnehmer der Diskussion, sondern im Endeffekt durch die Person Lovecraft höchstselbst.
Schade, dass bei der Runde niemand von der dLG dabei war. Das wäre sicher sehr interessant geworden.
Auf jeden Fall möchte ich sagen, dass ich dankbar für dieses Forum hier bin, wo ich mich mit anderen "Betroffenen" über dieses Thema unterhalten und damit mehr oder weniger strukturiert über diesen Mist nachdenken kann.
Was sagt ihr denn zum Inhalt dieser Diskussionsrunde? Also speziell HPL, nicht Rowling.
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Was sagt ihr denn zum Inhalt dieser Diskussionsrunde? Also speziell HPL, nicht Rowling.
Könntest du vielleicht einen kleinen Hinweis geben, wo ungefähr im Video es um HPL geht? Ich wäre dankbar!
Sicher müsste man das eigentlich ganz schauen, um Argumentationen im Ganzen zu folgen, aber es ist auch wie immer einfach eine Zeitfrage.
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Könntest du vielleicht einen kleinen Hinweis geben, wo ungefähr im Video es um HPL geht? Ich wäre dankbar!
Sicher müsste man das eigentlich ganz schauen, um Argumentationen im Ganzen zu folgen, aber es ist auch wie immer einfach eine Zeitfrage.
Ab 1:24:00 circa. Das sind noch die letzten Züge der Rowling-Diskussion. Aber HPL kommt auch davor immer mal wieder dran, nur ab da ist er "fällig".
Das hab ich auch noch gefunden zu diesem Thema:
How HBO’s Lovecraft Country illuminates H.P. Lovecraft’s history of literary racism - Vox
Und hier ein kleines Spiel: Hitler or Lovecraft? (beesgo.biz)
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Was sagt ihr denn zum Inhalt dieser Diskussionsrunde? Also speziell HPL, nicht Rowling.
Danke!
Ich muss sagen, dass ich (ganz wertneutral gemeint) sehr wenig mit den Ausführungen, mit teilweise der Ausnahme Jasmins, anfangen konnte. Die Frage der Trennbarkeit von Autor und Werk wurde in einem Rahmen besprochen, der meiner Art, mit Literatur umzugehen, einfach entgeht. Wenn Sullivan davon spricht, HPLs Briefe hätten das Werk "entzaubert" und sie würden zeigen, dass dieser "nur mit Wasser koche", weil Techniken und Motive dadurch kontextualisiert würden, dann scheint er einfach aus völlig anderen Gründen zu lesen und zu schreiben als ich lese.
Dss Lovecrafts Einfluss auf "den Cthulhu-Mythos" begrenzt und überschätzt sei ist tautologisch in einem Umfeld popkultureller Sekundärprodukte, wo Marvel, Neil Gaiman, Guillermo del Toro, die Plüschtier-Industrie und Unsummen von wahlweise Fan-Fiction oder Yog-Sotothery die Erzählungen in jede beliebige Richtung ausgebaut haben. Natürlich kann man da HPL irgendwie rausoperieren und muss es vielleicht auch manchmal. Denn spätestens, wenn es in Richtung Fandom im Sinne von Merchandise und anderer eindeutig affirmativer Bezugnahme geht, dann berührt es automatisch die Frage was man vor sich selbst und anderen repräsentieren möchte und mit welchem Anspruch.
Aber für mich, und damit bin ich sicher nicht alleine, stellen sich solche Fragen bei der Lektüre eben nicht. Wenn ich einen Text lese, dann will ich danach (oder schlimmstenfalls währenddessen) manisch stundenlang googeln, Sekundärliteratur lesen, durch den/die Schrifstellende/-n betreffende Zeitdokumente pflügen und überhaupt in Interaktion treten mit all den Sachen, die eine Geschichte größer machen als ihre Buchstaben. Das macht für mich überhaupt erst den Reiz an Literatur aus. Zwischen freier Interpretation, Geschichte, unterschiedlichen Lesarten und Hintergrund der Urheber/-innen herumzumäandrieren um sich einem "Verständnis" immer mehr anzunähern ohne es (meiner Meinung nach) je ganz erreichen zu können. Und wenn man da, ich mache es mal ganz deutlich, misogynen, antisemitischen und/oder rassistischen Scheißdreck vor sich liegen hat, dann ist es nicht dieser Scheißdreck der den Reiz des Buches (o.ä.) ausmacht, sondern es ist dieser ganze Zusammenhang der Beschäftigung damit. Teils auch unfreiwilliger Beschäftigung, wenn einen ein Text nicht mehr loslässt. Und in diesem Sinne geht es zwar überhaupt nicht mehr um das "was will der Autor uns sagen" aus der Schule, aber die Autor/-innen sind auch nicht "tot".
Es ist völlig richtig, was in dem Video mehrfach gesagt wird: Du kannst mit HPL ganz so einfach nicht weitermachen, wenn du in der Community und nicht zuletzt in einer marktförmigen Industrie aktiv bist. Das betrifft auch Rollenspielende und -vertreibende. Aber das beantwortet die Frage, wie man mit HPL nun insgesamt umgehen soll, überhaupt nicht. Da muss Herr Sullivan für sich selbst sprechen.
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Es ist völlig richtig, was in dem Video mehrfach gesagt wird: Du kannst mit HPL ganz so einfach nicht weitermachen, wenn du in der Community und nicht zuletzt in einer marktförmigen Industrie aktiv bist. Das betrifft auch Rollenspielende und -vertreibende. Aber das beantwortet die Frage, wie man mit HPL nun insgesamt umgehen soll, überhaupt nicht. Da muss Herr Sullivan für sich selbst sprechen.
Das bezieht sich aber auch auf alle, die irgendwie in der Öffentlichkeit stehen, nicht wahr?
Also auch auf unseren Verein.
Ich beziehe mich jetzt auf das Video, und stelle bewusst jetzt wahrscheinlich provokative Fragen (die mich auch betreffen, schließlich bin ich schon als Kind über Ghostbusters mit dem Mythos in Kontakt gekommen, daher ist es für mich schwer mit anzusehen, was der Rassist und Antisemit Lovecraft mit dem Autor Lovecraft macht):
- Sind wir ein Verein von Leuten, die in den 90ern stecken geblieben sind?
- Ist uns unser Fandom wichtiger als das Wohlergehen anderer Menschen?
- Wollen wir die Wahrheit nicht sehen, dass HPL ein ziemlich schlimmer Finger war? Und das bis zuletzt?
- Wir haben das Gesicht und den Namen im Wappen. Ist das verantwortbar? (ich weiß, das wurde weiter oben schon diskutiert, aber das wird immer wieder ein Punkt sein, wo man durchaus auch mal sehr unwirsch angegangen wird)
- Müssen wir "aggressiver" mit Lovecrafts Weltansichten umgehen? Wir haben ja bereits eine wunderschöne Stellungnahme zum Rassismus, und die ist derjenigen von den Kolleg*innen der HPLHS haushoch überlegen und verbreitet auch nicht die Mär, dass Lovecraft in den letzten Jahren "nachgelassen" hätte. Chaosium verbreitet dieselbe Mär, und verlinkt die besagte HPLHS-Stellungnahme. (Witzigerweise hatte ich im Forumbereich, wo es um Pegasus geht, mich gefragt, warum es vom Verlag keine Stellungnahme gibt oder sie Bezug auf unsere Stellungnahme nehmen; Chaosium hat es gemacht, aber ich finde beide Texte nicht ausreichend; da ist unsere um Meilen besser und tiefgehender!)
HPLHS - The H.P. Lovecraft Historical Society
From the Q&A: On HPL's birthday...From our Fan Use and Licensing Q&A:Q: Wasn't H.P. Lovecraft a terrible racist?A: Yes, he was. Lovecraft was a complex and troubled person in life. He…www.chaosium.comGerade ist mein 2jähriger zur Tür rein. Ich muss mal hier abbrechen.
Ich schreibe das hier rein, weil früher oder später werden wir (noch mehr) mit diesen Fragen zu tun bekommen, gerade wenn FHTAGN mehr Aufmerksamkeit erhält (Untertitel "Lovecraft. Horror. Rollenspiel."). Und ich will kein Pegasus-Manöver machen (die haben Flügel, also haben sie die Flatter gemacht ). Und wenn man sich die Diskussion anschaut von wegen "Lovecraft streichen", der Name darf nie wieder fallen, man darf nicht mehr über den Mann reden, der ist überschätzt blablabla, dann lohnt es sich, sich darauf vorzubereiten und der Diskussion zuvor zu kommen. Vielleicht kann man selber mal so eine Diskussion organisieren? Thema "Rassismus und Antisemitismus in Kunst und Literatur am Beispiel HPL - wie damit umgehen?" oder sowas. Wie gesagt, ich war eigentlich noch nicht ganz fertig (wollte eigentlich was zu den Fragen schreiben), aber der Chef ist jetzt etwas ungeduldig.
Was übrigens die HPLHS noch anbietet (ganz kurz):
https://store.hplhs.org/products/the-curse-of-race-prejudice (kennt das jemand?)
https://www.hplhs.org/voluminous36.php (Podcast über Briefe, hier Bsp. AH)
Und Chaosiums Glücksfall ist "Harlem Unbound". Das können sie jetzt immer zücken.
Grüße und Danke für eure Geduld und euer offenes Ohr bzw. Auge.
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Noch was kleines:
“As fans, we have a bad habit of deifying those whose work we respect,” Kurtz, the comic-book artist, told me. “When you build these people up so big they have nowhere to go but down, I don’t know why we’re surprised when they turn out to be fallible humans who fall.”
Aus: https://www.vulture.com/article/joss-whedon-allegations.html
Mal nicht HPL.
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Ich kann mit deinen oben aufgeworfenen Fragen wenig anfangen und möchte sie mir auch nicht zu eigen machen. Solltest du Zweifel an dir oder deiner Einstellung haben ... okay. Den Verein in diesen Kontext zu rücken, finde ich befremdlich. Ich schlage vor, du formulierst für dich und nicht "für den Verein".
Ich empfehle einen Blick in die Satzung § 1 (4).
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Hier kommt das Entschärfungskommando!
Ich kann mit deinen oben aufgeworfenen Fragen wenig anfangen und möchte sie mir auch nicht zu eigen machen. Solltest du Zweifel an dir oder deiner Einstellung haben ... okay. Den Verein in diesen Kontext zu rücken, finde ich befremdlich. Ich schlage vor, du formulierst für dich und nicht "für den Verein".
Ich empfehle einen Blick in die Satzung § 1 (4).
Ich denke, ScharmuetzelMax wollte uns nur auf einige provokative Fragestellungen aufmerksam machen, mit dem der Verein von außen konfrontiert werden könnte, und uns anregen, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir darauf reagieren sollten, und uns selbst zu reflektieren. Ich denke, das ist nicht falsch. Es kam ja schon vor, dass wir diesbezüglich kritische Fragen erhielten, siehe z.B. hier, und es wird sicherlich auch weiterhin passieren, vor allem, je bekannter wir werden. Da kann man solche Fragen als "Übung" durchaus mal durchspielen.
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Das ist ein öffentlicher Forenteil und ich denke, dass jeder gut beraten ist, zunächst für sich zu sprechen, als andere mit vermeintlichen "provokanten Fragestellungen" in bestimmte Richtungen zu bugsieren. Ich halte in diesem Zusammenhang Vergleiche mit anderen Gesellschaften und einer "haushoch überlegenen" eigenen Stellungnahme für fehlgeleitet - das war nie unsere Intention, als wir gemeinsam den Text erarbeitet und abgestimmt haben.
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Ich kann das Stellen von 'provokanten Fragen' recht gut verstehen und sehe darin eine Art Ventil der selbstkritischen Beschäftigung, die hier aber mehr Dampf ablässt als notwendig.
Die etwas krude Metapher einmal aufgelöst: @Scharmützelmax: Ich werde das gefühl nicht los, dass dich die Vorwürfe gegen Lovecrafts Rassismus auch selbst stark berühren und du dich in einer Art moralischem Dilemma befindest. Bewegungen, die für mehr awareness und Aufmerksamkeit werben - auch aggressiver werben - finde ich gut, doch die von dir erwähnten Beispiele, den Namen Lovecrafts zu 'streichen' oder das Konterfei im Vereinswappen infrage zu stellen (die du, so lese ich das rein, auch nicht goutierst), hielte ich für Augenwischerei. Nicht nur ist es nicht hilfreich, die Symbole und Namen, die mit Rassismus verbunden sind, 'zu streichen'; vielmehr halte ich es für einen sauberen Diskurs, in dem man Phänomene, Konzepte, Namen etc. konkret benennen will um diese zu reflektieren, sogar für äußerst kontraproduktiv. (Stell dir vor, wir kritisieren Rassismus und keiner weiß, von wem...)
Ich habe nicht die Zeit gehabt, sämtliche Links durchzusehen, möchte aber den HBO-Artikel mal auszugsweise kommentieren.
ZitatLovecraft leaves no room for a debate about separating the artist from their art.
Das sehe ich anders. Zwar sind rassistische Stereotype bei vielen der Geschichten Lovecrafts omnipräsent und gerade im Lichte antirassistischer und awareness-mäßiger Denkkonstrukte auffälliger, dass man solch elementare Eigenschaften wie seinen Rassismus aber eher sekundär betrachten kann, zeigen die Beschäftigungen anderer Lovecraft-Lesegemeinschaften z.B. im Ausland (und ja, ich bin mir der Ironie meines Kommentars bewusst, wenn ich von 'Lovecraft'-Lesegemeinschaften schreibe^^). In Mexiko, Ecuador etc. z.B. wird auch Lovecraft gelesen (und das, obwohl die Südamerikaner*innen bei ihm auch nicht gut weg kommen, das wissen die), und liegt der Fokus der Horror-Rezeption weniger auf der xenophoben Angst, sondern vielmehr auf der Angst vor Vereinsamung in einem endlosen Kosmos (was m.E.n. mit dem vitalistischem Bild von lebendigen Farben und hunderten Arten weniger zusammenpasst, aber da sind kulturelle Unterschiede ja sehr spannend).
Die rassismuskritische Rezeption Lovecrafts ist mir eine richtige und wichtige. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie besonders präsent in weißen, westlichen Mehrheitsgesellschaften ist, die langsam beginnen, ihr koloniales Erbe zu reflektieren. Wir lesen Lovecraft oft unter einer anderen kulturellen Brille als andere und hier die Texte auf die whiteness des ängstlichen Autors zu reduzieren, würde den Rezeptionstendenzen anderer Kulturen nicht gerecht.
Ich kann die Aussage Matt Ruffs hier daher nur unterstützen:
Zitat“In giving vent to his bigotry, he taps into a larger fear that I think we all have of people who are different from us and mean us no good,” he said. “It’s one of the reasons you can take his stories and repurpose them. ... He may not have realized the universalism of some of what he was writing about, but I can take that away from his work.”
Die Angst vor dem Anderen, nicht zwangsläufig die Angst vor anderen Menschen, Kulturen, etc., sondern schlichtweg die Angst vor der Irritation, die eintritt, wenn das Weltbild zusammenbricht, wenn sich zeigt, dass man in einer anderen Welt lebt, als man diese sich vorgestellt hat und dass man - da widerspreche ich LaValle (der sagt, dass diese 'narzisstische Angst' der Weißen Schwarze nicht betreffe) entschieden - nicht Mittelpunkt der Welt ist, ist eine, die alle betrifft und mit der alle umgehen müssen.
Spezifisch bei HPL zeigt sie sich als kultureller Intertext einer verängstigten white-privilege-Gesellschaft, die weiß, dass sie ihren Reichtum durch Diebstahl erworben hat, die ihre heterogene Identität (selbst als Zuwanderergesellschaft) primär durch Abgrenzung und diffuse Begriffe definiert. Sie zeigt sich aber auch im präviktorianischen England, das um 1700 - 1800 mehr und mehr vom biblischen Weltbild wegrückte und mit Geologie und Paläontologie Zeiträume eröffnete, die die Genesis-Geschichte einfach verschluckt hätten. Sie zeigt sich in der religiösen Panik des Klerus, der sich dem heliozentrischem Weltbild gegenüber sah. Sie zeigt sich sogar in den traumatisierenden Begegnungen des Kleinkindes, das zum ersten Mal einsehen muss, dass nicht jeder Gedanke und jeder Schrei gleich mit sofortiger Bedürfniserfüllung verbunden ist und dass es eine Milliarde anderer Kleinkinder gibt, die auch schreien. Und sie zeigt sich (wenn vielleicht auch im geringerem Ausmaß) einer Mücke, die realisiert, dass der 'Brunnen' aus dem sie trinkt, auf einmal zurückhaut und sie zerquetscht (gibt's nen schönen Comic von Junji Ito zu).
Rassismus, so denke ich, ist eine spezielle, kulturell und wissensgeschichtlich oft sanktionierte (daher so präsente) Form von Angst vor dem Anderen, Angst vor Veränderung und dem plötzlichem Ereignis. Aber sie ist keine, der man selbst wehrlos gegenüber stehen muss.
Das 'Streichen' oder Canceln scheint mir mehr eine sehr affekthafte Ausprägung butlerscher Sprachkritik zu sein.
ZitatUnd wenn man sich die Diskussion anschaut von wegen "Lovecraft streichen", der Name darf nie wieder fallen, man darf nicht mehr über den Mann reden, der ist überschätzt blablabla, dann lohnt es sich, sich darauf vorzubereiten und der Diskussion zuvor zu kommen. Vielleicht kann man selber mal so eine Diskussion organisieren?
Die Gedanken eines größeren Forums gab und gibt es bereits. Die Stellungnahme war auch ein Manöver, eine Diskussion proaktiv einzuleiten (was ja, wie man hier sieht, auch geklappt hat, Leute kommen über das Forum). Eine größere Diskussionsrunde haben wir mal besprochen, bisher aus Zeit- und Pandemiegründen jedoch noch nicht in der Planung realisieren können. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, ich spreche für mich, wenn ich aber sage, dass ich das gerne etwas international gestalten möchte.
Ich denke - aber das ist nur meine Meinung - dass ein*e jede*r, derdie Lovecraft oder vergleichbares liest, sich auch im Klaren darüber sein muss, dass er oder sie Teil dieses schrecklichen Universums ist, und diesem nicht oppositionär gegenüber steht. Das Sprechen über elementare Ängste und ihre schlimmsten Ausprägungen ist immer auch ein Sprechen über uns selbst und über das, was wir nicht von uns sehen wollen. Der Innsmouth-touch ist eine äußerst wirksame Metapher für das Triebhafte, Unkontrollierbare und sehr Schädliche (neudeutsch: toxische) in uns, mit dem wir uns auseinander setzen müssen, von dem wir uns nicht distanzieren können.
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Warum ist H. P. Lovecrafts Werk rassistisch und was sagt uns das über das Horrorgenre insgesamt?Lovecrafts Werk begründete das moderne Horrorgenre und fasziniert uns auch heute noch. Doch es ist gleichzeitig zutiefst rassistisch. Heutige Schüler:innen…www.klassegegenklasse.org
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