Lovecraft "Verfilmungen"?

  • Gibt es denn wirklich Verfilmungen von Lovecraft's Geschichten, die sich wirklich lohnen?
    Also, wenn ich mich so auf den Markt umsehe, bin ich ziemlich mißtrauisch, was diese sogenannten Verfilmungen betrifft.
    Kann man einen Lovecraft überhaupt verfilmen?
    Kann man ihn damit gerecht werden?
    Hätte ihn das überhaupt gefalllen? - Nur so Gedanken.
    Kann ein Verfilmung eigentlich funktionieren? Ich hätte da etwas Bedenken, diese unglaubliche Fantasie durch falsche visuelle Eindrücke zu zerstören.
    Aber wenn es wirklich was gutes gibt, das die Atmosphäre dieser Geschichten gut vermitteln kann, wäre ich für jeden Tipp dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und viele Verfilmungen sind entweder echt trashig (Reanimator) oder echt gruselig schlecht (Dagon von 2001). Andererseits wirst du in diesem Unterforum viele Links auf echte Perlen lesen können, allen voran bspw. Die Farbe von unserem Mitkultisten Huan Vu.

    Insofern lässt sich deine Frage nur schwer beantworten. Schau dir mal ein paar der hier verlinkten Filme an und berichte, ob sie deine Erwartungen erfüllen konnten. :)

  • Hi Mary,

    Ja, Verfilmungen sind ein heikles Thema, zumal ja das tendenzielle Genre (Horror) eher in der B- bis Z-Movie Ecke anzusiedeln ist.
    Der Reanimator ist gar nicht so schlecht. Man darf nicht vergessen, dass die zugrunde liegende Geschichte (Herbert West) ja auch eher einen satirischen/lustigen Plot hat ( - die Geschichte erschien zu erst in dem Amateurmagazin Homebrew, das sagt schon einiges ;) ).
    Dagon ist wirklich Trash.

    Über "Die Farbe" hört man viel (vom deutschen Regiseur Huan Vu)... geht von toller Film über "mähh".

    Dann gibt es noch die beiden Filme der HP Lovecraft Historical Society (THE CALL OF CTHULHU und WISPERER IN DARKNESS). Ersteren habe ich bei mir im Regal und würde ihn nicht hergeben wollen. Der Film ist im Stil der deutschen expressionistischen Stummfilme (zB Das Cabinet des Dr. Calligari) gehalten.

    Dann gibt es da noch eine Reihe 90er und 2000er B-Movies (NECRONOMICON, COOL AIR, etc.) dazu kann ich nicht viel sagen. Habe die mal gesehn, aber erinnere mich an nichts mehr, waren demnach nicht der Rede wert.

    An sich ist das Medium Film sicher nicht der beste Ort für Lovecrafts Geschichten. Was auf der Textebene mit "unspeakable" angedeutet wird muss leider im Film irgendwie bebildert werden, darunter leidet die Immersion.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Also, ich denke dass viele seiner Geschichte tatsächlich schwer zu Adaptieren sind wenn man nahe am Ausgangsstoff bleiben will.
    Wenn man sich davon aber etwas löst und die Geschichte für das Medium entsprechend aufarbeitet kann man hier schon etwas schaffen.

    Einige Filme wurden hier schon genannt.
    Klar ist die Qualität oft etwas zweifelhaft aber man kann durchaus Spass damit haben :)

    "From Beyond" von Urgestein Stuart Gordon (Re-Animator) ist typischer 80er Creature Horror, macht aber Spass und sieht heute noch gut aus.
    Dann gib es in der TV-Serie "Masters of Horror" (Eine Anthologie von kurzen Horrorfilmen) eine recht nette Adaption von "Dreams in the Witch House" welche wieder von Stuart Gordon ist.

    Die Liste lässt sich definitiv noch sehr Stark erweitern aber die bekannten Filme wurden IMO inzwischen alle genannt.
    Ansonsten einfach mal einen Blick auf die IMDB-Seite von HPL werfen ;) http://www.imdb.com/name/nm0522454 vielleicht entdeckt man dort ja noch die eine oder andere unbekannte Perle.

  • Ich bin zwar kein Experte in Sachen Lovecraft-Verfilmungen, aber ich kann nur raten, von den bekannten Produktionen weg zu gehen und im Fan-/Indie-Bereich zu wildern. Es gibt bspw. ein HPL-Filmfestival in Portland, Oregon, USA, die DVDs mit gezeigten Kurzfilmen veröffentlichen. Die sind oftmals ziemlich genial und sehr divers in den Stilistiken. Indie-Kurzfilme generell gibt es eine Menge, teils auch recht alte, die großartig sind. Ich kenne Kurzfilme zu "Kalte Luft" und "Die Musik des Erich Zann", beide aus dem spanischsprachigen Raum und aus den späten 80er Jahren, wenn ich mich recht entsinne. Also es gibt schon wirklich gute Sachen! Auch in Deutschland neben Huan Vu, siehe Sascha Renninger. Etwas suchen muss man aber wohl.

  • Ich habe gerade eine sehr gute Lovecraft-Adaption gefunden.
    Und zwar in einer Kurzgeschichte von Stephen King.
    Im Buch „Nightmares & Dreamscapes“ die Geschichte „Crouch End“.
    Da geht es um ein Paar das in einen merkwürdigen Ort kommt, wo alle Dimensionen verschoben zu sein scheinen.
    Es ist eine gruslige Geschichte über einen Ort, der sich zwischen dem Reich der Dämonen und der Welt der Menschen zu befinden scheint.
    Alles erinnert an H. P. Lovecraft. Es tauchen auch namen auf die in direkter Verbindung stehen, wie: „Cthulhu Kryon, Yogsoggoth, R’yeleh, Nyarlahotep“.
    Oder Sätze wie:
    „Es war, ... als wäre sie überhaupt nicht mehr auf der Erde, sondern auf einem anderen Planeten, einem so fremdartigen Planeten, dass der menschliche Verstand ihn nicht einmal ansatzweise begreifen konnte. Die Winkel schinen anders zu sein, .... Die Farben schienen anders zu sein.“ (Stephen King aus Crouch End).
    Ich habe auch die Verfilmung dazu gesehen, und fand sie sehr gelungen. Die Atmosphäre wurde sehr gut rübergebracht. Die veschobenen Winkel der Häuser, schiefe Gebäude die sich einem entgegenlehnen, Straßen die sich zur Unendlichkeit strecken und in tiefe Trichter führen, Verzehrer der Dimensionen bis selbst zur Ziege mit den tausend Jungen.
    Es sind auch Lovecraft’s Worte in der Verfilmung zu hören und zu lesen.
    Und schließlich das Wesen mit den Tentakeln.
    Na – wenn das nicht H. P. Lovecraft ist, dann weiß ich auch nicht.
    Ich kann nur empfehlen diese Geschichte mal zu lesen und sich auf jeden Fall die Verfilmung dazu anzusehen.

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    Red Letter Media reviewed FROM BEYOND und THE REANIMATOR.

    “It is good to be a cynic — it is better to be a contented cat — and it is best not to exist at all.” :kohleziege:

  • Puh, jetzt auf die Schnelle:

    Absentia
    The Banshee Chapter
    The Cabin in the Woods
    Children of the Corn
    Call of Cthulhu
    Die Farbe
    From Beyond
    Masters of Horror: Dreams in a Witch House
    Europa Report
    The Mist
    In the Mouth of Madness
    Honeymoon
    H.P. Lovecraft's: Necronomicon
    Reanimator
    The Last Winter
    The Mist
    The New Daughter
    The Shrine
    The Whisperer in Darkness
    Jug Face

    Das sind zumindest Filme, die ich schon gesehen habe und von denen mir keiner als Totalausfall im Gedächtnis geblieben ist. Man sollte halt nicht immer mit den höchsten Erwartungen an sowas rangehen. bzw. mal mehr , mal weniger Trash aushalten.
    Tatsächlich ist es gar nicht so leicht alles auf eine Liste zu beschränken...
    Nimmt man jetzt Dinge wie "The Thing" mit rein, oder kann man sich das sparen, weil es sowieso jeder kennt?
    Nimmt man nur Filme in denen lovecraft´sche Themen exakt angesprochen werden oder auch die, die sie nur anschrammen?
    Mal schauen, vllt. finde ich mal die Zeit ne vernünftiger aufgeteilte und komplettere Liste zu machen. Kennt man ja: Kaum überlegt man welche Filme man schon gesehen hat - erinnert man sich an höchstens drei. ;)

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