Lovecrafter Online – 096 – Interview mit Björn und Simon, Lovecraft Mythen
Schauen wir mal, was die Beiden auf unsere Fragen geantwortet haben.


Ich habe Graham ein paar Fragen zu seinem Tun und seinen Ursprüngen gestellt, viel Spaß beim Lesen!
Ich habe nie geplant, einmal Komponist zu werden. Ich habe immer mal wieder mit Keyboards und einfachen Sequencern herumgespielt und etwa 2010 entdeckte ich durch meinen Computer weitere Werkzeuge und Instrumente, die es mir ermöglichten, ein Orchester zu „simulieren“. Außerdem mochte ich die Filmmusik zum Herr der Ringe von John Williams und Howard Shore sehr, also brachte ich mir bei, Kompositionen für Orchester zu schreiben. Als es dann darum ging, was für Musik ich komponieren wollte, begann ich Stücke zu schreiben, die vom Rollenspiel Call of Cthulhu und H. P. Lovecrafts Geschichten inspiriert waren.
Organischer, würde ich sagen. Zu Beginn gab es oft eine generelle Struktur und eine songähnliche Herangehensweise, was in meinen früheren Stücken auch deutlich zu hören ist. Mit der Zeit bemerkte, ich, dass die Hörenden mehr Interesse an den längeren Stücken und denen mit Ambientestimmung hatten, um sie beim Schreiben, Brettspiele spielen oder Ähnlichem im HIntergrund laufen zu haben. Ich würde meine Musik jedoch nicht als Ambientemusik bezeichnen – mir ist wichtig, dass die Stücke Motiv, Melodie und etwas Orcherchesterartiges haben
Ich besitze alle Geschichten Lovecrafts und eine Enzyklopädie des Cthulhu-Myhos, die ich als Inspiration nehme. Ich habe zu beinahe allen Geschichten, die mir gefallen, ein Musikstück geschrieben. Ich finde es allerdings großartig, dass es eine größere Anzahl Autor:innen mit ihren eigenen Schöpfungen gibt, die dem Mythos hinzugefügt wurden. Aus diesem Fundus kann ich zusätzlich schöpfen: Ich wähle Elemente aus, die mir gefallen, und füge, wenn möglich, ein eigenes Thema hinzu.
Das ist schwer zu sagen. Manchmal brauche ich für 15 Minuten Musik eine Woche Arbeit, manchmal nur einen Tag! Es hängt von der Inspiration ab, teilweise stolpere ich über eine Idee oder mir gefällt einfach ein Klang. Das baue ich dann weiter aus. Die Produktion eines einstündigen Stücks kann schonmal einige Wochen dauern, vielleicht sogar Monate.
Ich suche Bilder aus, die atmosphärisch sind und die mich inspirieren. Oftmals schaue ich schon nach einem Hintergrundbild, bevor ich ein Musikstück beendet habe, und ziehe daraus erneute Inspiration. Ich versuche immer die Erlaubnis zur Veröffentlichung eines Bildes zu bekommen, oft ist es jedoch schwer herauszufinden, von wem das Bild überhaupt ist. Ich habe schon darüber nachgedacht, bestimmte Hintergrundbilder nicht zu verwenden, wenn ich den Künstler oder die Künstlerin nicht herausfinden konnte. Allerdings sind die Hintergrundbilder oft die Auslöser meines Schaffungsprozesses, und es wäre schrecklich, sie nicht zu verwenden. Ich stelle mir gern vor, dass jemand, deren oder dessen Kunst ich verwendet habe, es gut findet und wollte, dass ich es verwende. Wenn sie mich dann kontaktieren, damit ich sie namentlich erwähnen kann, umso besser! Bei meinen eigenen, kommerziellen Alben ist es etwas anderes, weil ich da sicherstellen muss, dass ich die Rechte von verwendeten Bildern habe.
Ja, oder eher: Ich habe früher mehr gespielt, bevor es [durch die Pandemie] schwieriger wurde, sich mit anderen Leuten persönlich zu treffen. Arkham Horror, sowohl die Brettspiel- als auch die Kartenspielversion; Mansions of Madness; Call of Cthulhu und so weiter. Ich spiele auch Warhammer Fantasy Roleplay.
Ich versuche die schriftstellerische Tätigkeit Lovecrafts von den weniger angenehmen Aspekten seiner Persönlichkeit zu trennen. Ich kann seinen Einfluss auf das Horror-Genre schätzen und gleichzeitig weiß ich, dass Lovecraft wohl eine Persönlichkeit gewesen wäre, mit der ich anderweitig nichts gemein gehabt hätte. Seine Furcht vor dem Unbekannten erstreckte sich scheinbar bis in das wahre Leben, sie war nicht nur auf seine Schöpfungen beschränkt.
Ich weiß aktuell noch nicht, wie es mit dem Kanal weitergeht, weil ich gerade mit einem nichtmusikalischen Projekt beschäftigt bin: Ich habe ein Spielbuch geschrieben, ähnlich denen der Fighting Fantasy-Reihe, das in Lovecrafts Welten angesiedelt ist. Die Geschichte hat den Titel The House on Sentinel Hill und wird (hoffentlch) in einigen Monaten veröffentlicht werden. Die Texte sind fertig, ich warte nur noch auf die Illustrationen!
Erfreut euch an den Welten Lovecrafts – und darüber hinaus: die Spiele, die Geschichten, die Musik … und den Kosmischen Schrecken!
Vielen Dank für das Interview!