Lovecrafter Online – Kochbuch-Rezension: Das Necronomnomnom
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Rahel -
26. Dezember 2022 um 12:00 -
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Der Zauberfeder-Verlag ist unter anderem bekannt für seine Fandom-basierten Koch- und Backbücher. Nun hat sich der Verlag auch Lovecraft und dem kosmischen Horror gewidmet und das von Mike Slater verfasste Necronomnomnom in deutscher Sprache veröffentlicht. Enthalten ist eine äußerst heterogene Auswahl an Rezepten für jede Gelegenheit: Vorspeisen, Suppen, Salate, Hauptgerichte, Beilagen, Frühstück, Kindergerichte, Desserts und Getränke.
Der Foliant eines Wahnsinnigen
Ein besonderer Clou ist, dass sämtliche Rezepte in Ritualsprache verfasst sind. So benötigt man für das Gericht „Albino-Pinguin Au Vin Blanc“ beispielsweise die Brüste von Albino-Pinguinen, die für einige Zeit „in einer Kammer bitterer Kälte“ marinieren sollen. Für das Getränk „Herbert Wests Deanimator“ kommen als Zutaten unter anderem VDKA-6100-Lösung und der Geist von St-Germain zum Einsatz, die in einem Erlenmeyerkolben verbunden werden müssen. Um diese Rezepte zu lesen, braucht es also etwas Vorwissen in den okkulten Künsten – und ausreichend geistige Stabilität, denn die vielen Wortspiele („Shoggulasch“, „Das Müsli des Erich Zann“, „Die Runden von Tindalos“) treiben beim Lesen auf humorvolle Art und Weise langsam, aber stetig in den Wahnsinn. Doch das Kochbuch eignet sich auch für Neulinge in der Welt der Rituale: Die zweite Hälfte vom Necronomnomnom enthält sämtliche Rezepte auch in leicht zugänglichem Deutsch. Das ist auch gut so, denn die Ritualtexte sind zwar lustig, eignen sich aufgrund ihrer blumigen Sprache aber nicht zum tatsächlichen Nachkochen.
Die Gerichte sind clever und wissen zu überraschen. Insofern ist dieses Rezeptbuch eine großartige Inspiration für Kochbegeisterte, die Neues ausprobieren möchten. Es ist auch eine breite Auswahl an vegetarischen Gerichten enthalten. Wie bei dem Sujet zu erwarten, machen allerdings auch Fischgerichte einen zentralen Teil des Necronomnomnoms aus. Ein einziger, kleiner Abstrich des Kochbuchs ist allerdings, dass viele Rezepte zumindest teilweise mit seltenen und/oder teuren Zutaten arbeiten. Wer also auf der Suche nach dem schnellen Gericht für Zwischendurch ist, sollte sich den Kauf noch einmal überlegen.
Besonders schick ist die edle Aufmachung des Buchs, das sich als Hardcover mit geprägter Buchdecke samt Lesebändchen präsentiert. Die Rezeptseiten sind wie ein vollgekritzelter Foliant gestaltet, den zahlreiche handschriftliche Notizen und Skizzen zieren. Für die Illustrationen zeichnet Kurt Komoda verantwortlich.
Unterm Strich ist das Necronomnomnom eine Empfehlung für alle kochbegeisterten Lovecraft-Fans. Schon das Blättern im Buch bereitet Freude und die Rezepte sind zwar nicht unbedingt niedrigschwellig, aber definitiv inspirierend.
P.S.: „Herbert Wests Deanimator“ wurde von der Redaktion gleich mehrfach getestet. Ein vorzügliches Getränk, das allerdings tatsächlich äußerst deanimierend wirkt.
Hier geht’s zum Necronomnomnom beim Zauberfeder-Verlag. Das Kochbuch wurde uns kostenlos für die Rezension gestellt.
Bildquelle: Zauberfeder