Feedback zum FHTAGN-Regelwerk

    • Offizieller Beitrag

    Aktuell bauen wir die finalen(tm) Texte für den Band FHTAGN Regelwerk und FHTAGN Spielwelt zusammen. Ersteres enthält alle Regeln, die man zum Spielen und Leiten von FHTAGN benötigt. Der andere Band widmet sich SLs und enthält alles über Rituale, Wesen, NSCs, Kampagnenspiel usw.

    Diese Trennung erschien uns nach Durchsicht der gesamten geschätzten 400 Seiten sowohl sinnvoll, als auch ökonomisch am Besten. SLs können ihrer Runde somit Band I ohne Spoiler ans Herz legen, während Band II den ganzen Fluff enthält.

  • Kann man hier noch weitere kleine Anmerkungen reinschreiben?

    Es gibt eine Kleinigkeit, die nicht schlimm ist, aber über die ich jedes Mal stolpere (und meine Spieler:innen auch) und die bei der Charaktererstellung schon für Irritationen gesorgt hat:

    Die Namen der Berufe sind ja üblicherweise die jeweiligen Überkategorien und die Ausprägungen die Konkretisierung. Bei Naturwissenschaftlerin-Physikerin sieht man das ja gut. Warum habt ihr das einzig bei Kulturwissenschaftlerin anders gemacht. Das müsste der bisherigen Logik folgend ja eigentlich Geisteswissenschaftlerin heißen und dann Kulturwissenschaftlerin als Ausprägung haben. Sonst hat man den irritierenden Fall, dass Historikerin eine Ausprägung von Kulturwissenschaftlerin wäre, was faktisch nicht stimmt.

    Ich will da eigentlich gar nicht nitpicky sein, weils eine reine Benennungsfrage ist, die man im Kopf eigentlich selber ändern kann, aber es hat eben schon zu Irritationen geführt, weil ich einer Spielerin, die eine Historikerin spielen wollte und die den Beruf "Geisteswissenschaftlerin" vermisst hat, erklären musste, dass das hier einfach Kulturwissenschaftlerin genannt aber ansonsten dadurch abgebildet wird.

    Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Kann/möchte man das vielleicht ändern? Wie gesagt: Es ist kein Problem, aber umso toller das Regelwerk wird, umso mehr stören auch kleine Unebenheiten (und ich glaube mittlerweile, dass das Regelwerk ganz hervorragend wird). ;):thumbup:

  • Also ich bin da als beinharter Naturwissenschaftler ;) kein Experte, aber laut Wikipedia sind Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften Unterkategorien der Kulturwissenschaften. Und dann passt es so wie es ist.

  • Also ich bin da als beinharter Naturwissenschaftler ;) kein Experte, aber laut Wikipedia sind Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften Unterkategorien der Kulturwissenschaften. Und dann passt es so wie es ist.

    Das klappt schon deshalb nicht, weil Kulturwissenschaften eine recht neue Disziplin sind. Die sind interdisziplinär angelegt und vereinen bestimmte Geistes- und Sozialwissenschaften. Schon von ihrer Entstehung her eignen sie sich aber nicht als Abstraktum/Gattungs-/Oberbegriff für andere Geisteswissenschaften. Das ist vielleicht ähnlich, als würde man Genetik als Unterkategorie der Bioinformatik nehmen. Nur weil in Bioinformatik Biologie drin ist und Genetik eine Unterkategorie der Biologie ist, macht das Genetik nicht zu einer Unterkategorie der Bioinformatik.

    Man kann nämlich nicht sagen: "Jeder Genetiker ist ein Bioinformatiker." Diese Art von Aussage lässt sich aber über jede Ausprägung der Berufe in Verhältnis auf ihre Oberkategorie treffen. Z.B.: "Jede Physikerin/Astronomin/Chemikerin ist eine Naturwissenschaftlerin."

    Die Aussage "Jede Historikerin/Archäologin ist eine Kulturwissenschaftlerin." funktioniert hingegen nicht. Würde man dafür statt "Kulturwissenschaftlerin" "Geisteswissenschaftlerin" einsetzen (und dem eine klassische Definition z.B. des 19./20. Jhds. zugrunde legen), wäre die Aussage wahr.

    Deswegen, und weil das die einzige Kategorie ist, wo das nicht funktioniert, würde ich entweder Kulturwissenschaftlerin durch Geisteswissenschaftlerin ersetzen, oder von mir aus durch "Geisteswissenschaftlerin/Kulturwissenschaftlerin" (oder wenn man es archaischer mag "Gelehrte") ersetzen.

    Ich kann verstehen, dass Kulturwissenschaftlerin attraktiv ist, wenn man den Aspekt, dass FHTAGN als Standard ein Gegenwartssetting setzt, betonen will, aber es ist eben nicht ganz korrekt und hat wie gesagt tatsächlich bei uns zu Problemen geführt, als die Spieler:innen ihre Charaktere selbständig erstellen sollten. Das wurde dann, wie oben beschrieben, erst kurz vor der Sitzung aufgelöst. In sofern ist es vielleicht nicht nur ein "Well, actually..."-Post. :saint:

  • Ich finde es ja gut, dass wir über so etwas als Problemkategorie diskutieren, das lässt hoffen, dass der Rest ganz gut geworden ist. :P

    Das denke ich auch und ich hoffe, mein Nitpicking kam auch so rüber und nicht als rumgepöbel. ("3 Tage im Forum angemeldet und schon macht der Kerl mich blöd an. Unfassbar.") :) Diese eine Sache ist bisher tatsächlich das Einzige, über das meine Gruppe gestolpert ist. Ich bin bisher einfach schwer begeistert von dem Regelwerk (Dafür, dass ich seit Edition 5 eigentlich CoC-Fan bin und gar nicht vorhatte, umzusteigen...). Ich finde im Übrigen auch speziell die Art, wie ihr den Spielwelt-Band handhabt, ziemlich gut. Sowohl den Einsatz der Lovecraftzitate auf deutsch/englisch als auch euer Insistieren, nicht Cthulhu-Mythos zu benutzen, sondern den Yog-Sothothery-Ansatz.

    Interessehalber: Wie läuft das mit dem Copyright der deutschen Übersetzungen, die ihr einsetzt? Ich persönlich bin ja btw ganz großer Fan der Übersetzungen aus dem Festa-Verlag und weniger der Suhrkamp-Versionen.

  • Das denke ich auch und ich hoffe, mein Nitpicking kam auch so rüber und nicht als rumgepöbel. ("3 Tage im Forum angemeldet und schon macht der Kerl mich blöd an. Unfassbar.") :)

    Interessehalber: Wie läuft das mit dem Copyright der deutschen Übersetzungen, die ihr einsetzt? Ich persönlich bin ja btw ganz großer Fan der Übersetzungen aus dem Festa-Verlag und weniger der Suhrkamp-Versionen.

    Zunächst mal: jedes Feedback ist herzlich willkommen und wird sicherlich nicht als Rumpöbeln gewertet. <3 Wie Case schon schrieb nehmen wir das mal auf die geistige Liste.

    Zu den Übersetzungen: wir haben die Passagen in der Regel selbst aus dem Englischen übersetzt (wir hoffen *räusper* dass man das nicht merkt ;) ). Deshalb sehe ich da kein Problem mit dem Copyright. Wenn wir da Formulierungen auffallen, die nicht gefallen, dann auch da gerne ein Feedback.

    And the garden seems to be / full of little hungry eyes  

    darkness comes to hunt the light / and you´re afraid of fireflies.

    Fireflies, Liquid Divine

    FHTAGN RPG          Anonymous Henchmen Blog

  • Ich glaube mich zu erinnern, dass es darum ging Historiker, Archäologen, Linguisten etc. zu bündeln, ohne Mathematiker, Pädagogen und Psychologen mit einzubeziehen. Das verbindende Merkmale aller Berufe ist, dass sie Punkte in Anthropologie, Geschichte und Fremdsprachen haben. Deshalb heißt der Beruf in Moment Kulturwissenschaftlerin.

  • Vielleicht verwenden wir den Begriff der Kulturwissenschaften nicht im Sinne der Studienrichtung und das ist der Auslöser der Verwirrung.

    Uns ist aber bislang keine bessere Bezeichnung eingefallen, die die anderen Pakete nicht mit einschließt. Es geht halt um Leute, die sich mit der menschlichen Geschichte, Sprache und Kultur beschäftigen. Historiker, Anthropologen, Linguisten, Archäologen. Jene Archäologen, die sich nicht mit der menschlichen Kulturgeschichte beschäftigen, sind wahrscheinlich besser als Naturwissenschaftler darstellbar.

    Möglich wäre es noch von den Studienfächer-Namen komplett abzuweichen und das Paket "Kulturforscherin" oder so ähnlich zu nennen. Letztendlich haben die Pakete alle irgendwie abstrakte Namen und orientieren sich grundsätzlich an der Gegenwart.

  • Zu den Übersetzungen: wir haben die Passagen in der Regel selbst aus dem Englischen übersetzt (wir hoffen *räusper* dass man das nicht merkt ;) ). Deshalb sehe ich da kein Problem mit dem Copyright. Wenn wir da Formulierungen auffallen, die nicht gefallen, dann auch da gerne ein Feedback.

    Ach iwo, ich fand die Übersetzungen voll in Ordnung. Mich hatte da nur interessiert, wie ihr das Copyrightproblem umgeht. Ich bin ansonsten einfach ein großer Freund von Andreas Diesels Übersetzungen. Ich finde aber gerade den Umstand, dass ihr immer das englische Original neben die deutsche Übersetzung packt, ganz angenehm und stimmungsvoll.

    Ich würde mich aber melden, wenn mir irgendwo was unschönes auffiele.

    Ich glaube mich zu erinnern, dass es darum ging Historiker, Archäologen, Linguisten etc. zu bündeln, ohne Mathematiker, Pädagogen und Psychologen mit einzubeziehen. Das verbindende Merkmale aller Berufe ist, dass sie Punkte in Anthropologie, Geschichte und Fremdsprachen haben. Deshalb heißt der Beruf in Moment Kulturwissenschaftlerin.

    I see. Interessant. Von der Warte her kann ich das gut verstehen.

    Vielleicht verwenden wir den Begriff der Kulturwissenschaften nicht im Sinne der Studienrichtung und das ist der Auslöser der Verwirrung.

    Uns ist aber bislang keine bessere Bezeichnung eingefallen, die die anderen Pakete nicht mit einschließt. Es geht halt um Leute, die sich mit der menschlichen Geschichte, Sprache und Kultur beschäftigen. Historiker, Anthropologen, Linguisten, Archäologen. Jene Archäologen, die sich nicht mit der menschlichen Kulturgeschichte beschäftigen, sind wahrscheinlich besser als Naturwissenschaftler darstellbar.

    Möglich wäre es noch von den Studienfächer-Namen komplett abzuweichen und das Paket "Kulturforscherin" oder so ähnlich zu nennen. Letztendlich haben die Pakete alle irgendwie abstrakte Namen und orientieren sich grundsätzlich an der Gegenwart.

    Ja, damit macht man dann die Dichotomie "Natur-Kultur" auf. Da bietet sich dann Kulturwissenschaftler als Gegenstück zu Naturwissenschaftler an.

    Könnte ich mit leben. "Kulturforscherin" würde sicherlich irgendwie das Problem, dass man das mit der Ausrichtung gegenwärtiger Kulturwissenschaften in eins würfe, umgehen, klingt aber vermutlich etwas gestelzt. (Ähnlich wie "Kultur-/Geisteswissenschaftlerin".)

    Nur bei Interesse: Historisch geht der Begriff Geisteswissenschaften, wie er im universitären Kontext lange benutzt wurde, eigentlich auf Hegels Geistesbegriff zurück, der die Wissenschaft alles Menschlichen (meint auch: Menschgemachten) umfasst und damit Kultur, Religion, Anthropologie, Recht, Moral, Kunst und vieles weitere umfasst. In dem Sinne grenzt Geist sich von Natur und Logik ab, welche die Wissenschaften des materiellen Äußeren und des reinen Denkens sind.

    Will sagen: In diesem Sinne würde "Geisteswissenschaftlerin" tatsächlich das von dir Beschriebene mit abdecken. Da wäre dann alles drin, was nicht dem Menschen äußere Natur und was nicht reine Logik ist.

    Aber sorry, ich war wirklich eher neugierig über die Beweggründe der Benennung und wollte jetzt hier gar nicht kurz vor Ende dieses Projektes, an dem ihr so lange gearbeitet habt, reingrätschen und mich wichtig machen.

    Ich habe leider bis vor Kurzem die dLG und FHTAGN nicht auf dem Schirm gehabt. Hätte ich das früher gesehen, hätte ich mich vielleicht produktiver eingebracht. :saint:

  • Aber sorry, ich war wirklich eher neugierig über die Beweggründe der Benennung und wollte jetzt hier gar nicht kurz vor Ende dieses Projektes, an dem ihr so lange gearbeitet habt, reingrätschen und mich wichtig machen.

    Vielen Dank für die Rückmeldung auf jeden Fall. Es ist schön, wenn Leute über sowas nachdenken. Die Bennenung von Konzepten in Rollenspielen ist immer eine ziemlich schwierige Angelegenheit.

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