Die „Derleth-Lovecraft-Collaborations“

  • Derleth als naturverbundener Heimatdichter. Irgendwie hätte ich damit bis jetzt nicht gerechnet. :D

    Ich habe bisher auch nur Kollaborationen gelesen, glaube ich zumindest. Systematisch erschlossen habe ich mir Derleth nicht. Ich habe "Die Masken des Cthulhu" aus dem Festa Verlag im Regal stehen, das ist soweit ich weiß eine Eigenkreation mit Lovecraft-Bezug. Oder basiert alles, was er dazu verfasst hat, auf Lovecrafts Notizen?

  • Das mit Howard Wandrei hat mich jetzt nicht losgelassen.

    Auch in einem Brief von Derleth an E. Hoffmann Price vom 18. März 1948 (Schultz, David E./ Joshi, S.T. (Hg.): Essential Solitude. I. S.20) taucht die Version auf, das es ein Brief von Howard war.


    "Hasturs Rückkehr" wurde noch vor HPLs Tod (nach Derleths Angaben 1936 begonnen - ich finde gerade meine Aufzeichnungen nicht um das mit der Sekundärliteratur zu vergleichen) und durch einen kreativen Schub dessen Auslöser HPLs Tod war beendet.

    Die anderen Geschichten sind im Endeffekt Derleths Versionen bekannter Geschichten Lovecrafts.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Was die zwei Aussagen von wegen der Wandrei-Brüder betrifft, so kann es sich kaum um einen versehentlichen Zufall handeln. Entweder hat Derleth etwas durcheinander gebracht. Und/oder die Forschung geht ungeprüft davon aus, dass der Brief von Donald stammen müsse. Einfach deshalb, weil er ja Mitgründer von AH war. Wie auch immer, hier stehen sich zwei widersprüchliche Informationen gegenüber.

    Zu Hasturs Return: Derleth hatte die Story (wann?) Clark Ashton Smith zugeschickt und um Verbesserungsvorschläge gebeten. Dieser hielt damit auch nicht zurück (Brief vom 28. April 1937) und kritisierte u. a., dass Derleth zu viel von der Lovecraft-Mythologie eingearbeitet hätte. Derleth, der ja nachher selbst spendabel mit Änderungswünschen war (etwa bei R. Campbell), überzeugten die Tipps offensichtlich nicht. Er ließ die Story dann unverändert in der März-Ausgabe von Weird Tales 1939 drucken.

    Stand Derleth auch mit Lovecraft wegen der Erzählung in Verbindung? Das müsste dann ja den Zeitraum 1936 bis spätestens Frühjahr 1937 betreffen.

  • Komplett richtig. Der genaue Zusammenhang ist strittig (und sollte in der Forschung evtl. auch so markiert werden) sofern nicht weitere Informationen verfügbar werden, was zur Zeit unwahrscheinlich ist.

    Leider ist in dem sonst hervorragenden Band "Selected Letters of Clark Ashton Smith" ja nur Smiths Teil der Korrespondenz enthalten (ich schiele da erwartungsvoll zur Hippocampus Press, die ja unlängst angekündigt haben aufwendige Brief-Sammlungen Smiths mit diversen Autoren zu veröffentlichen). Solange kann man nur mutmaßen: In den letzten drei Briefen vor dem 13. April 1937 erwähnt Smith "The Return of Hastur" nicht, Derleth vollendete die Geschichte nach HPLs Tod, daher vermute ich, dass Derleth sie Smith als Antwort auf dessen Brief vom 30. März 1937 schickte, er diese dann im Brief vom 13. April 1937 kritisierte. Übrigens eine der frühesten Kritiken an Derleths Mythos-Bild die überliefert sind.

    Derleth erwähnt "The Return of Hastur" bereits in einem Brief vom 19. Februar 1932 an HPL (Essential Solitude. S. 455.). Sie lag also wirklich lange als "first draft" in der Schublade.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris

  • Ich hoffe in einem Jahr meine Masterthesis als erweiterte/überarbeitete Ausgabe drucken lassen zu können, da werden alle Aspekte von Lovecraft/Derleth/Cthulhu-Mythos behandelt.

    Auf Wunsch kann ich gerne eine Literaturliste anfertigen, falls ernsthaftes Interesse besteht. Aber ich plane eh ein Autorenportrait und eine Basisbibliothek (ein neues Textformat bei uns), also eine kommentierte Zusammenfassung von Primär- und Sekundärliteratur.


    Liebe Grüße,
    Niels

    Gibt es etwas neues in Bezug auf Masterthesis oder Literaturliste?

  • Hi Tom,

    Die Masterthesis liegt erstmal weiter auf Eis. Ich komme mit anderen Projekten grade nicht hinterher, die mir zZt wichtiger sind (auch mit Derleth-Bezug).

    Und auch die Biblio ist fertig und groß. Die möchte ich in einem passenden Rahmen veröffentlichen, das ist nix für die Homepage der Flensburger Gesellschaft [...]. Aber wie gesagt, ich hoffe da nächstes Jahr was spruchreifes vorstellen zu können.

    Falls du darüberhinaus Interesse hast ist ein Artikel zu Derleths Gebrauch des Spukhaus-Motivs von mir in der aktuellen Cthulhu Libria Neo zu finden.

    UND am kommenden Sonntag erscheint auf der Seite der Flensburger [...] ein Text darüber von wem den nun Derleth von HPLs Tod erfuhr. Ich habe einiges an Literatur gesichtet und behaupte nun eine definitive Antwort geben zu können. Den Link poste ich dann hier nochmal.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Erstmal vielen Dank für das Thema und den Artikel bei der Flensburger. Muss mir das noch ausführlich durchlesen.



    1. Die Überschneidung "Die Ratten im Gemäuer" und "Die Ziegenmelker in den Bergen" habe ich ebenfalls als dreist empfunden. Wen es interessiert, der sollte da mal vergleichen.

    Hm. Das muss ich mal nachprüfen. Ist mir nie aufgefallen (ich kenne die Derleth-Story länger und es lag einige Zeit dazwischen). Mir war auch nicht klar, dass die Geschichten in "Die Masken des Cthulhu" allesamt auf Einträgen in Lovecrafts Notizen basieren. Ich dachte immer, die seien einfach von Derleth (von "Hasturs Rückkehr" mal abgesehen). Was mir im Gedächtnis geblieben ist: "Die Ziegenmelker ..." und "Das Haus im Tal" sind im Grunde dieselbe Geschichte. In "Auf Cthulhus Spur" gab es so was auch. Müsste aber nachschauen, welche Geschichten das wieder waren.

  • Der Vollständigkeit halber hier der Text darüber wer Derleth von HPLs Tod in Kenntnis setzte:

    https://flensburgergesellschaftfuerphantastik.wordpress.com/2017/11/26/wer…lovecrafts-tod/

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Richtig.
    In der Leser-Rubrik, The Eiree, fanden dahingehend Erwähnungen statt. Aus dem Kopf erinnere ich mich an ein Gedicht von Frank B. Long und Clark Ashton Smith. Müsste aber nochmal nachsehen, wenn ich meine Unterlagen zur Hand habe.

    Aber das WT fällt, zumindest für mich, erstmal heraus. Wie gesagt, Wandrei hatte am 15. März 1937 HPL einen Brief geschrieben, den dieser schon nicht mehr beantworten konnte. Am 16. März berichtete die NYTimes bereits von HPLS Tod. Long und H. Wandrei erfuhren so vom Tod des Einsiedlers aus Providenve.
    Weird Tales erschien zu der Zeit in einem Monatlichen Turnus. Ohne jetzt die genauen Veröffentlichungsdaten zu kennen, sollten wir also für die April-Ausgabe, die erste, die demnach den Tod HPLs thematisieren könnte, um die Zeit Anfang April ausgehen. Zu dieser Zeit war HPLs Tod in der Szene aber bereits ein Thema.

    Wie gesagt, ich muss mal schaun, ob ich die betreffende Ausgabe April 1937 auf dem PC habe, dann kann ich sagen, ob es diese Ausgabe ist, in der sein Tod thematisiert wird und auf welche Weise.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris

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