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Lovecrafter Online – Rezension: Wilde Weiten

  • Seanchui
  • 24. März 2025 um 12:00
  • 287 Mal gelesen
  • 0 Antworten

H.P. Lovecraft hat die moderne Horrorliteratur durch sein Werk maßgeblich geprägt. Die Wiederverwendung cthuloider Motive gehört mittlerweile fast schon zum guten Ton in der Szene. Doch nur selten gelingt es Autoren, dem lovecraftschen Horror noch etwas Neues hinzuzufügen. Wie sieht es mit „Wilde Weiten“ aus?

Der Buchheim Verlag veröffentlicht bereits seit einiger Zeit deutsche Erstausgaben der amerikanischen Cemetery Dance-Reihe. Die Geschichte von Richard Chizmar und Cemetery Dance geht auf das vor 30 Jahren gegründete, gleichnamige Magazin zurück. Mittlerweile hat das Magazin mit seinen Sammler- und Vorzugsausgaben zahlreicher namhafter Autoren im Bereich Horror und Dark Suspense längst Kultstatus erreicht. Im Deutschen erscheinen die Bände in den Reihen „CDG Limited“ und „CDG Select“, wobei letztere kürzen Novellen mit lovecraftesken Bezügen vorbehalten ist. Wilde Weiten wiederum ist der zehnte Band der „CDG Select“-Reihe.

Die Autorin S. L. Coney strebte eigentlich eine akademische Karriere an, doch nach ihrem Master-Titel in klinischer Psychologie entschied sie, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Seither konnte sie diverse Kurzgeschichten in einschlägigen Publikationen platzieren. Wilde Weiten schließlich wurde 2024 für den Philip K. Dick Award nominiert und landete auf der „Best of Horror“-Liste des Esquire Magazins. Für diese Vorzugsausgabe wurde darüber hinaus Vincent Chong als Illustrator gewonnen: dieser arbeitet sowohl an Buch- und Zeitschriftenillustration bis hin zu Produktionsdesigns für Film und Fernsehen. Chong wurde mit mehreren britischen Fantasy Awards ausgezeichnet und erhielt außerdem einen World Fantasy Award als bester Künstler. Soviel über die Beteiligten, widmen wir uns dem Inhalt!

Die Handlung dieser Novelle ist rasch erzählt. Ein elfjähriger Junge führt ein idyllisches Leben an der Küste von South Carolina. Neben seinen liebenden Eltern ist es vor allem der zugelaufene Hund Teach, welcher dem Heranwachsenden Kraft und Halt gibt. Dann aber steht eines Abends der Großvater des Jungen vor der Tür. Nur widerwillig von der Mutter ins Haus gelassen, quartiert sich der alte Mann für längere Zeit bei der Familie ein. Mit ihm halten diffuse Familiengeheimnisse, die seine Eltern nicht erklären wollen, Einzug in dem Haus des Jungen. Die Idylle zerbricht, und zu allem Überfluss spürt der Junge, dass ihn die Präsenz des Großvaters verändert und er beginnt sich in etwas zu verwandeln, was seine Mutter fürchtet.

Spätestens seit The Shadow over Innsmouth ist das Motiv des im arglosen Menschen wohnenden Monsters nicht nur wohlbekannt, sondern auch aus dem cthuloiden Kosmos nicht mehr wegzudenken. Gerade das Motiv der degenerierenden Bewohner hat viele Fortsetzungen oder Adaptionen gefunden – nicht umsonst gibt es mit „Dagon“ sogar den eher schiefgelaufenen Versuch, die Geschichte auch direkt zu verfilmen. Trotz dieser Masse an Material gelingt es S. L. Coney tatsächlich, dem Motiv etwas Neues hinzuzufügen. Dabei ist es nicht unbedingt, dass wir weite Teile des Buches aus der Sicht des Monsters, bzw. des Jungen erleben dürfen, sondern die Tiefe, mit der wir in die Gefühlswelt des Protagonisten eintauchen dürfen. Ganz im Gegensatz zu H.P. Lovecraft, dessen Protagonisten zumeist rationale Akademiker ohne sonderlich viele Ecken und Kanten waren, erleben wir hier eine Mischung großer Gefühle. Tatsächlich ist Wilde Weiten eher ein „Coming-of-Age“-Roman denn eine waschechte Horrorgeschichte. Dunkle Familiengeheimnisse, die Entzweiung von den Eltern, die Faszination für den Großvater, welche bald in Hass umschlägt, und immer wieder Teach, der Einzige, der in diesem Gefühlschaos Halt geben kann.

Auch die Eltern des Jungen werden komplex und tiefgründig gezeichnet – eben so komplex und tiefgründig, wie ein Elfjähriger sie erlebt. Nur der Großvater bleibt im gesamten Band das wenig charakterisierte Monster, egal ob in menschlicher Gestalt oder nicht. Diese klare Motivik weiß zu gefallen und bringt den Leser noch mehr auf die Ebene des Protagonisten. Ein wenig Horror findet sich natürlich auch in Wilde Weiten wieder. Dabei gelingt es Coney ihn so unerwartet und explosionsartig im Finale hereinbrechen zu lassen, dass die geschilderte Drastik ihre Wirkung nicht verfehlt.

Die vom Buchheim Verlag aufgelegte „Select“-Ausgabe liegt als stabiles Hardcover mit schicker Prägung und einem goldenen Lesebändchen vor. An der hervorragenden Haptik des Buches gibt es nichts zu Meckern und die Illustrationen von Vincent Chong runden – wenn es auch leider nur drei an der Zahl sind – die Vorzugsausgabe gelungen ab. Technisch gibt es damit überhaupt nichts zu meckern.

Fazit: S. L. Coney erforscht ein ganz bestimmtes, lovecraftsches Motiv bis in die tiefsten emotionalen Tiefen. Für Lovecraftfans, die einmal eine andere Begegnung mit dem Mythos wünschen, eine absolute Empfehlung.

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