Warum identifizieren wir uns eigentlich mit den Kultisten?

  • Ein Gedanke über den ich gerne mit euch philosophieren möchte:
    Wir nennen uns selbst "Kultisten" - und unsere Zusammenkünfte "Ritual" oder "Anrufung". Warum eigentlich?

    Die Protagonisten in Lovecrafts Geschichten (und auch im Cthulhu-Rollenspiel) sind doch überwiegend Gentlemen und Akademiker - die die Existenz der Kultisten (meist degenerierte Hinterweltler oder schlimmeres) mit Schrecken zur Kenntnis nehmen, anstatt sich mit ihnen zu identifizieren.

    Das was wir machen (Podiumsdiskussionen, Kultur-Förderung, etc.) klingt auch viel mehr nach Gentleman-Akademikern, als nach echten Kultisten.

    Warum also heben wir uns Worte wie "das Ritual" und "Kultisten" nicht für die Momente auf, wo wir bei Vollmond Blutopfer an uralte Fischgötter bringen - und lassen die Kultur-fördernden Podiumsdiskussionen unter einem Namen wie "Symposium" laufen? Das wäre doch viel stimmiger.

    • Offizieller Beitrag

    Interessante Frage, die mich auch gerade (in einem anderen Kontext) beschäftigt.

    Wikipedia:

    Zitat

    Obwohl Kult vor allem als Bezeichnung für religiöse oder spirituelle Praxis benutzt wird, ist die Bedeutung in der Alltagssprache weiter gefasst und schließt auch andere Arten von ritualisierten Handlungen ein. Dabei wird ein Kult durch drei Aspekte bestimmt: ein Kultobjekt, eine den Kult ausführende Personengruppe sowie eine Anzahl mehr oder weniger ritualisierter Kulthandlungen.

    Die drei Dinge treffen im Wesentlichen bei uns zu - so würde ich es jedenfalls mal vermuten. Daher interpretiere ich den Begriff Kultist weder religiös (das wäre aus HPL-Sicht auch witzig) noch negativ.

  • Zitat von Chris

    Ein Gedanke über den ich gerne mit euch philosophieren möchte:
    Wir nennen uns selbst "Kultisten" - und unsere Zusammenkünfte "Ritual" oder "Anrufung". Warum eigentlich?


    Das ist eine sehr interessante Frage, über die man tatsächlich länger nachdenken kann.
    Spontan würde ich sagen: Es klingt lustiger und es hat Tradition im Fandom.

  • Weil's einfach wahnsinnig Spaß macht, zu den "Bösen" zu gehören ;)

    Ne, mal im Ernst: Die anRUFung ist natürlich ein Wortspiel auf den damaligen Gastgeber/Schirmherr, die Fanzeitung "Cthulhus Ruf". Das RITUAL knüpft wie Clemens schon andeutete vermutlich an. Und sonst weiß ich grade gar nicht, wo wir sonst noch so als Kultisten auftreten.

    Nur in Bezug auf mich als Einzelperson, würde ich mich immer in die Kultistenecke stellen, da liegt auch meine Identifikation. Ok, vielleicht auch bei "Kollateralschäden" wie Lavinia Whateley.
    Der Reiz des Mythos, das ist für mich die Erkenntnis, dass das, was "wir" als Wahrheit und als "eingemeisselt" wahrnehmen in Wirklichkeit nur eine Art Milchhaut über der "echten Welt" ist. Und diese "echte Welt" ist so schrecklich, dass jeder darüber den Verstand verliert.
    Nicht nur ich oder Lieschen Müller mit ihrer Überfordertheit von Menschen und der Gesellschaft. Auf einmal sind wir alle gleich, denn Wahnsinn ist die einzige gültige Reaktion auf die Wahrheit. Es geht sogar noch weiter, wer mit Angst und Wahnsinn vertraut ist, ist auf einmal im Vorteil, denn er kennt sich schon aus.
    Und ich fürchte fast, wer das so sieht, der ist schon Kultist ;)

  • Ich finde die Kultisten-Schiene auch verbreiteter und lockerer. Und heute Gentlemanclub usw. hochzuhängen wirkt in meinen Augen zu schnell zu elitär und verschreckt vielleicht Leute. Ich weiß, ist traurig, aber Leute lesen erstmal nur schnell irgendwelche Beiträge und drücken "like", und alles was da zu ernst und verkopft rüberkommt wird schnell ignoriert.

    Wichtig ist für mich, dass die Veranstaltungen das Niveau haben, dass wir wollen. Die Werbung (Name, Flyer etc.) sollten auf jeden Fall ködern und Interesse wecken.

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