Blackwood ist einer der großen Namen der weird fiction und mit "Die Weiden" hat er eine Geschichte verfasst, die Lovecraft in den höchsten Tönen lobte. Aber auch seine Verarbeitung des indianischen Wendigo-Mythos ist berühmt, ebenso wie seine Figur des "John Silence"; einem frühen übersinnlichen Ermittler, wie es sie heute in der Popkultur allerorten gibt.
Was Blackwood wohl von Leuten wie Lovecraft oder Bierce abhebt, ist seine geistige Ausrichtung. Lovecraft war in summa bekanntlich ein stringenter Materialist und in der Lebensführung eher beeinflusst von antiken Denkern wie Epikur, Bierce könnte man vielleicht in eine Linie mit E. M. Cioran stellen, was die Ansichten zum Leben angeht. Blackwood nun war aktiver Theosoph und stark geprägt von esoterischen Lehren. In diesem Punkt ist er vielleicht eher mit Arthur Machen vergleichbar, wobei es sich für mich als Laien so darstellt, als sei Blackwood in dieser Richtung aktiver gewesen.
Blackwood wurde 1869 adelig in Kent, nahe London, geboren. Er genoss eine privilegierte Erziehung und hatte großes Interesse an der Psychologie, studierte an mehreren Universitäten in Europa und erwarb letztlich einen medizinischen Abschluss. Er reiste nach Kanada und schlug sich als Gelegenheitsarbeiter durch und versuchte als Farmer Fuß zu fassen, scheiterte aber und ging nach New York, wo er eine Karriere als freier Journalist anstrebte und zeitweilig für die Times und den Evening Standard schrieb.
Finanzielle Nöte trieben ihn zurück nach Europa, wo er weiter ein unstetes Leben führte. Beeinflusst haben ihn auch fernöstliche Ideen, ab 1900 war er Mitglied im Hermetic Order of the Golden Dawn, welchem auch Arthur Machen angehörte.
Blackwood starb 1951 nach mehreren Schlaganfällen. Er hat ein recht umfangreiches Werk an Kurzgeschichten, Romanen und Theaterstücken hinterlassen. Auch war er zeitweise als Radiomoderator aktiv. Er schrieb zudem bereits 1923 eine Autobiographie.
Lovecraft nennt Blackwood in "Supernatural Horror in Literature" einen der "modernen Meister der weird fiction" und S.T. Joshi stellt sein Werk als außerordentlich verdienstvoll heraus. Für ihn rangiert Blackwood knapp hinter Lord Dunsany und er schätzt Blackwoods Anthologie "Incredible Adventures" als DIE maßgebliche Kollektion des 20. Jahrhunderts ein.
Auf Deutsch sind 7 Bände mit Kurzgeschichten in der Phantastischen Bibliothek des Suhrkamp Verlags erschienen, bei Festa liegt sein Roman "Der Zentaur" vor.
Zudem sind hier: http://defms.blogspot.de/2015/11/zwielicht-8.html und hier: http://krachkultur.de/#id-17 Blackwood-Stories erschienen.
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