Beiträge von Ginster

    Ich habe gerade angefangen, mich mit Machen zu beschäftigen. Mir liegen jetzt die ersten beiden Bände der Piper-Reihe vor und ich muss sagen, dass es mir bisher sehr schwer fällt (den Anfang von) "Furcht & Schrecken" zu mögen. Inhaltlich ist es okay aber ich finde es sprachlich wirklich völlig belanglos. Ich hoffe, das wird noch besser. Oder ist das so ein Fall, wo man die Finger von der Übersetzung lassen sollte?

    Die Geschichte ist für mich wirklich ein heimlicher Favorit, krankt aber mE an einem Ende, in dem man besser eine Menge Streichungen hätte vornehmen sollen. Es schleicht dahin, verwässert sich zusehends und irgendwann reicht es einfach. Die Geschichte ist dann einfach um und zerläuft sich in einem öden Abspann aus Gefasel.

    Ich finde auch, die Geschichte könnte wirklich hervorragend sein, wäre sie nicht so arg aufgebläht. Ich mag ja Spannungsbögen und Langsamkeit aber hier möchte man leider oft nur "komm auf den Punkt" schreien und ist der Geschichte ab einem gewissen Punkt eigentlich gedanklich schon weit voraus - und wird dann leider auch nicht mehr überrascht.

    Ich stehe auch noch relativ am Anfang des Werkes, kenne bisher nur den "Return of the Sorcerer"-Band ein einzelne andere Geschichten. Danke für den Link, freue mich mal auf was deutsches von ihm, finde die Originaltexte relativ herausfordernd.

    Zitat von Nils

    Wo hast du das denn her? Also ich bin jetzt bei den Suhrkamp-Übersetzungen nicht mehr so firm, aber ich würde diese Aussage grundlegend verneinen. Die Festa-Übersetzungen, die ich kenne (habe etwa die Hälfte der Reihe gelesen) sind sehr gut lesbar und den Geschichten angemessen. Übermäßig "modern" - irgendwie ja auch teils ein diffuses Kriterium - wirken sie auf mich nicht.

    Ich bezog mich darauf (F.Festa in einem Interview):

    Zitat


    Jetzt könnte man sagen, dass Lovecraft ja auch altmodisch schrieb. Okay, aber muss man denn wirklich »er war erstaunt ob seiner Zuversicht« übersetzen, hört sich denn »er war über seine Zuversicht erstaunt« nicht besser und lesbarer an? Das ist keine Verfälschung des Originals.
    Oder die Maßeinheiten, meine Güte, in den alten Übersetzungen sind die Berge des Wahnsinns 20000 Fuß hoch, eine Kiste 10 Zoll lang … Da entstehen beim Leser doch keine klaren Bilder. [...]

    Ich kenne nur ein paar der "Festa-Lovecraft-Geschichten" und fand nichts daran auszusetzen. "Modern" ist sicher nicht das beste Wort, habe ich hier nur in Ermangelung eines besseren Wortes benutzt.

    Zitat von Nils

    Also ich mag "Des Teufels Wörterbuch". Der Humor zündet aus meiner Sicht recht oft. Aber ist natürlich eine Frage des Humors bzw. des Geschmacks.

    Habe mich auch nochmal damit beschäftigt und muss aktuell dazu sagen: wenn er zündet, dann zündet er auch oft richtig. Sind doch mehr gute Sachen dabei, als ich in Erinnerung hatte. Auch einige Hülsen, denen man das Alter einfach anmerkt, aber manches bleibt wahrscheinlich immer aktuell.

    Zitat von Blackdiablo

    Ich habe mich letztens mit Blackwoods "Der Zentaur" befasst ...


    Ich habe jetzt einige weitere Geschichten aus Blackwoods Grusel-Repertoire gelesen und es sagt mir insgesamt sehr zu. Ich mag die plastischen Beschreibungen - auch wenn einiges davon in der (Suhrkamp-) Übersetzung verlorenzugehen scheint. Auch der unterschwellige Grusel wird meines Erachtens exzellent vermittelt. Als Beispiel sei das Weinen Défagos in "Der Wendigo" genannt, eine Stelle mit unglaublich dichter Atmosphäre, obwohl eigentlich noch nichts passiert ist.

    Ich denke, ich werde "Der Zentaur" mal antesten, es könnte was für mich sein. Die Festa-Übersetzung geht in Ordnung, nehme ich an? Die Suhrkamp-Übersetzung ist doch schon deutlich altertümlich im Ton, Festa hat bei den Lovecraft-Bänden ja angeblich eher wert auf einen modernen Stil gelegt. Jetzt weiß ich (gerade im Falle Blackwood) nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Meinungen zur Übersetzung?

    Schönes Thema. Mir geht es wie Nils, ich kenne aus den gleichen Gründen auch nur "Die Weiden" und finde die Geschichte ebenfalls gut. Von Blackwood als Person wusste ich bisher fast nichts, aber das, was ich nun so gelesen habe motiviert mich, mal mehr von ihm zu lesen.

    Ich habe jetzt etwas im Band gelesen, Geschichten, die mir neu waren und welche, die ich auf Englisch bereits kannte und mein Fazit ist bisher zufriedenstellend. Die Übersetzung liest sich tatsächlich etwas älter, dafür scheint sie mir von angemessener Qualität zu sein. Über merkwürdige Sätze bin ich nicht gestolpert. Ich habe aber keinen satzgenauen Vergleich unternommen, das Urteil ist also nur als gefühlt zu verstehen. Wer kein Problem mit Wörtern wie "obzwar" und "welchselbiges" hat, dem kann ich - bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis - die Ausgabe guten Gewissens empfehlen.

    Zitat von Nils


    Glitschige Lust im Cthulhu-Mythos: Ist ein Tentakel wirklich nur ein Tentakel?


    Ich finde das Thema ja durchaus nicht uninteressant und darüber kann man sich schon mal unterhalten, solche Formulierungen lassen mich allerdings ratlos zurück oder schrecken mich sogar ab. Klingt wie eine Artikelüberschrift der Huffington Post.

    Übrigens frage ich mich immer, ob solche "Studien" nicht mehr über die Verfasser aussagen als über das eigentliche Objekt.

    Zitat von Nils


    Bei Anaconda muss man vorsichtig sein, die nutzen oft uralte Übersetzungen, die bereits gemeinfrei sind. Sollte man unter Umständen mal vorher reinlesen, ob man den Stil lesen mag.

    Danke für die Warnung, ich schau mal rein. Bin eher empfindlich, was Übersetzungen angeht.