Der Ohrwurm (Szenarioidee) - Hilfe für das Ende eines Szenarios

  • Hallo,

    wir haben jetzt mehr oder minder erfolgreich einige Szenarien gespielt und kommen etwas besser in dem System zurecht. Auf der Suche nach einigen neuen Szenarien hatte ich das Problem das jedes Szenario was ich vorbereitete nur Szenarien waren, die man in andere Geschichten einpflegen sollte (Mr Corbit z.B.). Mittlerweile habe ich für einen Abend wieder etwas gefunden und bereite zur Zeit "Die Träumer von Kaliyama" als Oneshot vor.

    Ich hatte beim Lesen der vielen Szenarien auch selbst eine Idee für eine eigene Geschichte. In der Gruppe haben wir vor einigen Jahren beim Arkham Living Card Game die Kampagne "der Weg nach Carcosa" abgeschlossen und da hatten wir solchen Spaß mit, dass ich diese Geschichte noch einmal aufgreifen wollte. Im Verlauf der Geschichte folgt man quasi der Gruppe die wir im Kartenspiel gespielt haben, so dass es Crossreferenzen gibt.

    Die Kernidee:

    Die Gruppe muss aus Charakteren bestehen, die entweder selbst Musiker sind, oder die Bekannte im Orchester von Arkham haben.

    Der Dirigent des Orchesters war vor einigen Wochen bei einer Vorstellung des "Königs in Gelb". Er ist aber am Anfang des letzten Aktes eingeschlafen und hat nur unterbewusst das Geschehen miterlebt. Dabei hat sich Cassildas Song in sein Gedächnis gebrannt... wie bei einem guten Ohrwurm kann er den Song nicht vergessen und versucht diesen zu replizieren. In seiner Freizeit schreibt er Notenblatt, um Notenblatt voll mit seinen Versuchen die Melodie zurück zu bringen.

    Bei einer Aufführung des Orchesters hat er während der Aufführung dann einen Schub, und beschuldigt lautstark das Orchester, dass sie nicht das Lied spielen würde, was er dirigieren würde. Das sich nichts anhören würde wie diese Melodie. Der Dirigent ist so ausser sich, dass er handgreiflich einem Spielercharaktere gegenüber wird oder dem Freund der Spielercharaktere gegenüber. Falls die Spieler dadurch nicht motiviert sind Ermittlungen zu starten, sollte jemand aus dem Orchester oder der Freund die Spieler direkt dazu auffordern ("so hat sich Dirigent doch noch nie verhalten").

    In der Wohnung finden sie dann bergeweise Notenblätter und auch die Wände sind mit Noten bemalt (wenn man es noch offensichtlicher will, kann man auf die Notenblätter oder die Wände auch das gelbe Zeichen unterbringen). Da die Spieler selbst Bezug zur Musik haben könnten sie auf die Idee kommen, das Lied zu spielen - oder ein NPC der hinzugezogen wird könnte auf die Idee kommen. Ab da hören die Spieler die Melodie auch überall. Hierfür kann man sehr gut eine Playlist vorbereiten, wo quasi das Lied erst nur alle 30 Minuten in anderen Lieder immer und immer wieder auftaucht und später den Turnus wechseln, bis die Playlist nur noch aus dem Lied besteht). NPC beginnen das Lied scheinbar zu summer. Das Lied ist auf einmal scheinbar überall.

    Ich habe für diesen Fall auch schon eine Recherche gemacht. Gut eignen würde sich hier zum Beispiel "Spider Dance" aus Undertale (Toby Fox). Dieses Lied ist so beliebt, dass es so viele Remixes, Piano-, Geigen- und andere Varianten gibt, dass man daraus eine wirklich gute Playlist erstellen könnte... und es ist ziemlich catchy, sodass man den Ohrwurm Charakter auch glauben kann. Als Bonus ist es leicht zu summen, sodass man es gut für NPCs nutzen kann.


    Ab jetzt wird die Idee etwas schwammig. Weil ich keine Ahnung habe wie das Ganze weitergehen soll.

    Ansätze:

    Der Ohrwurm hört erst auf, wenn das Lied zurück zum Ursprung nach Carcosa gebracht wird. Die Spieler reisen den selben Weg den die Card Game Gruppe gereist ist, und sind quasi immer einen Schritt hinter der Gruppe aus dem Kartenspiel und nehmen auch den selben Weg nach Carcosa. Wo im großen Finale das Lied an einem Dirigentenpult einem Orchester aus maskierten Puppen dirigiert werden muss. Die Spieler erwachen im Orchester während des Stückes, dass der Dirigent am Anfang leitet und alles scheint nicht stattgefunden zu haben. Es gibt keine Erinnerung an das Lied.


    Ist bisher etwas holperig... ich bin noch nicht sicher, ob überhaupt spielbar. Noch nicht wirklich schlüssig und logisch. Vielleicht kann jemand Anmerkungen dazu machen, die vielleicht etwas mehr Spielfluss reinbringen. Ich wollte im Prinzip nur etwas machen, wo man die Spieler am Tisch mit einer widerkehrenden Melodie "in den Wahnsinn" treiben kann und gleichzeitig eigentlich nur Fanservice für unsere hervoragende Kartenspielrunde machen wollte. Ich habe in dem Post absichtlich die Bezüge zu "der Pfad nach Carcosa" kaum herausgebracht, weil ich da nichts spoilern will.

    Ich bin mit dem Ende und dem Lauf zum Ende mehr als unzufrieden. Ich finde nicht, dass die Sache mit "Hey ist ein catchy Song aus Carcosa, also bringen wir es mal da hin" wirklich der logischte Schluss ist. Wirkt extrem aufgesetzt. Ich mag die Grundidee... aber ich weiß wirklich nicht, wie ich es in ein Corsett verpackt bekomme, dass auch ein spielbares Szenario daraus wird.

  • Hm ...

    mal so als ersten Einwurf: wie wäre es, wenn die Spieler tatsächlich das Lied bereits mit dem Dirigenten proben, bevor er seinen Anfall hat? Dann hätte es DORT bereits die Möglichkeit, den Ohrwurmcharakter zu entwickeln und die Spielenden in den Wahnsinn zu treiben. Wenn sie dann auf das komplette Notenmaterial des Dirigenten treffen, öffnet ein Spiel des fertigen Stücks ein Portal nach Carcosa ... und/oder das ganze Gebäude wird schlicht und ergreifend dorthin versetzt. In Carcosa sind sie nun den Ohrwurm los: aber der Weg nach Hause ist nun das Ziel.

  • Ich würde dem Dirigenten erstmal mehr Tiefe geben und ein paar offene Fragen klären, vielleicht entstehen daraus ja noch neue Ideen.

    Zum Beispiel:
    Was passiert mit ihm nach der Aufführung? Wird er später noch zur Bedrohung für die Gruppe? Spürt er vielleicht den Zwang, das Stück fertig aufzuführen, um den Ohrwurm und damit seinen inneren Leidensdruck loszuwerden?
    Oder hat er längst verstanden, welche Bedeutung das Stück hat, und handelt bewusst im Sinne des Königs, um z. B.
    A) ein Portal zu öffnen oder
    B) das Lied wie einen Parasiten zu verbreiten?

    Die Spieler untersuchen sein Verhalten und landen schließlich in seiner Wohnung. Dort finden sie haufenweise Notenblätter, ggf. unvollständig oder falsch, sodass die volle Wirkung noch nicht entfaltet wurde.
    Da sie musikalisch begabt sind, "hören“ sie die Noten beim Anblick der Blätter innerlich.
    Ein besonders empfänglicher SC (oder jemand mit gutem Wurf) verspürt vielleicht sogar den Drang, das Stück selbst zu spielen.

    Vielleicht muss man auch erstmal die Frage beantworten, soll das ganze eher investigativ oder erzählerisch verlaufe?

    Investigativ:
    Die Spieler forschen und erkennen im Verlauf den Zusammenhang zwischen Stück und Wahnsinn, forschen weiter und geraten dabei immer tiefer in den Einfluss des Königs.

    Erzählerisch:
    Das Stück öffnet ein Portal. Auf der anderen Seite erleben die Spieler z. B. die Entstehungsgeschichte – vielleicht war der Dirigent sogar der ursprüngliche Komponist oder Teil eines sich wiederholenden Zyklus.

    Sind jetzt nur ein paar schnelle Ideen, vielleicht ist ja was dabei.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bratensosse (3. April 2025 um 13:52)

  • Ich hab die NPCs und Szenen natürlich etwas genauer vorbereitet. Ich wollte nur Stichpunkte geben, damit der Post nicht 12 Seiten lang wird :)

    Bisher habe ich Szenen für den Vorfall bei der Aufführung des Orchesters, Ermittlungen in der Wohnung, einige Szenen die alternativ zur Wohnung führen, falls die Spieler da erst nicht hin wollen, Szenen die Bezug auf das Theaterstück nehmen (falls die Spieler herausfinden, dass das Verhalten in Bezug auf das Theaterstück stehen). Ich hatte nur keine Idee, wie ich die Motivation der Spieler in die richtige Richtung führen kann. Ich komme was Rollenspiele angeht leider aus dem "normalen" Highfantasy Bereich. Da ist Motivation der Spieler leicht zu steuern. "Ihr Helden - geht was retten". Ich find das bei Cthulhu echt schwer. Die "Helden" sind hier ja meist Normalos, mit null Bezug zum Mythos. Einen Normalo zu etwas so abwegigen wie Ermittlungen zu bringen, obwohl sie eigentlich einen anderen Beruf ausführen, hat sich bisher als schwierig erwissen. Ich glaube aber, dass meine Spieler mir da auch noch zu wenig entgegen kommen.
    Interessant ist, dass die meisten der gekauften Szenarien die ich hier rumliegen habe, diesen Punkt meistens komplett überspringen, in dem sie mitten in der Aktion starten, oder so vage sind, dass man die Szenarien extrem schlecht einbauen kann.

    Ich finde die Idee Seanchui sehr gut. Die Spieler über den Ohrwurm quasi dazu bringen, das Stück zu vollenden und dadurch in Carcosa zu landen finde ich ziemlich gut. Die Motivation wäre dann einfach nur wieder lebend nach Hause zu kommen. Das werde ich wohl versuchen so umzusetzen. Dann muss ich theoretisch nur Szenen in Carcosa bauen... und es nicht ganz zu abgedreht schwer machen, weil Gruppe nicht groß. Überleben ist eine nachvollziehbare Motivation :P

    Es gab doch mal eine Publikation von Pegasus zu Ebenenreisen, oder irre ich mich? Gibt es Quellmaterial zu Carcosa? Ich habe Chambers "King in Yellow" vor Jahren gelesen... das nahm ja auch nur entfernt Bezug auf Carcosa. Ansonsten erstelle ich das freestyle.

    Ich hab glaube ich auch schon ein paar Ideen. Ich denke ich kann da schon gut weiter arbeiten. Danke für die Anregungen.

  • Chambers selbst bleibt total vage, mehr als die Auszüge und Hinweise in den Kurzgeschichten gibt es nicht, es ist halt immer behauptet oder angedeutet statt beschrieben und keiner seiner Protagonisten reist wirklich nach Carcosa. Es gibt aber einige Abenteuer, die teilweise in Carcosa spielen, von denem man sich inspirieren lassen kann. Spontan fallen mir da ein:

    -Kampagne "Königsdämmerung"

    - Miskatonic Repository Abenteuer " Fearjet"

    Beide beschreiben Carcosa durchaus ausführlicher (aber es sind natürlich eher eigene Interpretationen und Ausmalungen auf Basis eines seeehr vagen, dünnen Kerns) und es gibt sicherlich noch viele weitere, hier können dir andere Forennutzer:innen sicher noch mehr nennen als mir gerade einfallen.

    Auch im Playbook von Levin Handschuh zum Stück gibt es sicherlich was herauszuholen, aber als Drama stehen mehr die Dialoge als die Beschreibung im Vordergrund.

    • Narrenball (Laurin, out-of-print)
    • Impossible Landscapes (Delta Green)

    Siehe auch

    NerdFlyer
    7. August 2019 um 16:28

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