Ausschreibung: Neues Lovecrafter-Emblem gesucht!

Lovecrafter online: Ian, danke dass Du Dir die Zeit für ein paar Fragen nimmst. Stell' Dich doch unseren Lesern kurz vor: wer bist Du, und was machst Du so, wenn Du nicht gerade Bilder malst?
Ian: Ich heiße Ian Büßing, komme aus Mainz und mache derzeit meine ersten Schritte als Illustrator. Abseits davon dreht sich bei mir viel um meine kleine Familie – ich bin seit 2019 glücklich verheiratet und unser Sohn kommt diesen Herbst in die Schule – und ansonsten bin ich wohl das, was man allgemein als Nerd kennt. Ich begeistere mich sehr für Filme und Games und deren Behind the Scenes, ich lese gerne und bin leidenschaftlicher Spieler von Table Top Brettspielen und Pen and Paper RPGs. Nicht zuletzt über Table Tops hab ich zu Lovecraft gefunden. Mein erster ordentlicher Spieleabend drehte sich um eine schöne Partie Arkham Horror und da ich über diese Brettspielerunde auch meinen Partner kennen gelernt habe, spielten wir auch Arkham auf unserer Hochzeit.
LCo: Und nun mach uns mit Deinem Schaffen vertraut. Seit wann zeichnest Du und wann stand für Dich fest, dass es mehr als ein Hobby sein sollte?
Ian: Gezeichnet habe ich eigentlich schon immer gern. Ein ernsthafteres Unterfangen ist das allerdings erst so um 2013/2014 herum geworden. Ich wollte damals ursprünglich nur über das Ende einer 7jährigen Beziehung hinwegkommen und fing an, jeden einzelnen Tag ein Bild zu zeichnen und das auf der Plattform DeviantArt zu veröffentlichen. Damals thematisch erst YuGiOh Fanart, später dann fing ich an unsere damalige Rollenspielrunde teils zu illustrieren, teils in Comicform zu bringen. 2016 kam dann noch ein extra Boost, als ich anfing Comics für das Undertale Fandom zu veröffentlichen, was sich immer mehr Leute angesehen haben. Hier kam schließlich die Realisierung: Warte mal! Die mögen meine Zeichnungen. Vielleicht könnte ich auch mehr draus machen. Mit etwas, das ich wirklich kann und liebe.
LCo: Lass uns über Deine Technik sprechen. Wie zeichnest Du? Und wie lange dauert es üblicherweise, bis eines der Kunstwerke fertiggestellt ist?
Ian: Derzeit arbeite ich fast ausschließlich mit traditionellen Medien. Also zum Beispiel Tinte, Copic Marker, Aquarelle und Bleistifte. Die digitalen Alternativen nutze ich eher für Ausbesserungen oder zum Beispiel für Leuchteffekte. Ich mische hier auch sehr gerne die verschiedenen Medien. Also, dass ich zum Beispiel einen Vordergrund aus Aquarelle habe, ein paar Details mit Gelstift hier und da und den Hintergrund mit Tinte.
Wie schnell ich damit fertig werde, hängt in dem meisten Fällen von der Komplexität des Bildes ab. Ein Character-Portrait? Das kann ich dir innerhalb weniger Stunden hinwurschteln. Hingegen zum Vergleich hatte ich bei der letzten Inktober Challenge an Tag 12 ein Bild gehabt, dessen Hintergrund ein Bücherregal mit (ja, ich habe nachgezählt) 110 Büchern beinhaltete, von denen ich jeden einzelnen, verflixten Buchrücken individuell extra gestaltet habe. Da hat dann halt allein das Outlinen gut einen Tag gedauert.
LCo: Dankenswerterweise dürfen wir diesen Artikel mit ein paar Bildern aus Deinem Portfolio bebildern. Mach uns neugierig: Planst Du noch weitere lovecrafteske Motive? Oder gibt es anderes, worauf sich Lovecraftfans freuen dürfen?
Ian: Ich denke schon, dass jetzt sowas wie mein Landschaftsbild von Carcosa keine Eintagsfliege bleiben wird. Wie ich am Anfang ja schon kurz angerissen habe, verbindet mich und das Lovecraft-Universum schon auch ein bisschen persönliche Geschichte und es begeistert mich seit jeher. Daher kann ich mir durchaus sehr gut vorstellen, mehr Motive dieser Art aufs Papier zu bringen. Sei es nun ein Portrait von einem der Großen Alten – vielleicht Hastur oder Ithakoua – oder eine Scenery? Innsmouth gäbe da allein schon ein spannendes
Motiv….Heh, um genau zu sein: Während ich das hier tippe, bekomme ich Lust da drauf, die nächste Inktober Challenge lovecraft-thematisiert zu machen. Also spätestens für
Oktober werde ich, denke ich, so 31 Motive haben, auf die sich die Lovecraft Community freuen kann.
LCo: Gerade machst Du die ersten Schritte als selbstständiger Illustrator. Mit wem würdest Du gerne einmal zusammenarbeiten? Und welche Produkte würdest Du gerne illustrieren?
Ian: Während ich mir gut vorstellen kann, mich mit meinem Stil an Kinder- und Jugendbücher zu richten, werde ich mich im Table Top Gaming-Bereich noch am meisten ausleben
können. Hier lässt sich meine Vorliebe für Fantasy und für allem für Dark Fantasy besonders gut unterbringen. Wirklich der Jackpot wäre für mich die Möglichkeit, in Richtung Rollenspiele zeichnerisch etwas beitragen zu können. Ein Regelbuch mitillustrieren zum Beispiel. Oder beim Design neuer Charaktere mitwirken. Spaß habe ich auch daran, mit kleineren Autor*innen und Spieleentwickler*innen zusammenzuarbeiten und deren bebildernde Hand zu sein. Ich bin bei der FeenCon in Bonn kürzlich über einen
Verlag gestolpert, dessen Rollenspielsysteme je nur mit einem speziellen Illustrations-Stil bebildert werden. Es wird also eine ganze Welt kreiert allein aus dieser bestimmten Feder.
Das ist ein Konzept, das ich einfach wunderschön finde. Das Gefühl es geschafft zu haben, bekomme ich dann, wenn ich irgendwann einmal die Ehre haben darf etwas Derartiges für einen Verlag zu kreieren.
LCo: Wie kann man Dich kontaktieren, um eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten?
Ian: Man kann mich jederzeit über meine Website, VanGold.ink, finden und erreichen. Gleichzeitig bemühe ich mich auch darum, mich auf Social Media möglichst breitflächig zu
verteilen. Während DeviantArt sich immer noch so ein bisschen als das alte Mutterschiff anfühlt, bin ich mittlerweile auf Plattformen wie tumblr, Cara, Instagram, Ko-Fi und Patreon auffindbar – unter meinem Künstlernamen, VanGold, oder alternativ in ein paar Fällen unter dem Namen Ian G. Inzwischen habe ich mich ebenfalls bei der Illustratoren-Organisation e.V. angemeldet und bin bei deren Portfolio Portal auffindbar.
LCo: Herzlichen Dank für Deine Antworten, Ian. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen?
Ian: Ich möchte mich auch vielmals für diese Möglichkeit des Interviews bedanken. Eine Sache, die mir auf meinem bisherigen Weg am meisten Freude bereitet hat, ist die Inspiration, die viele meiner Follower und Bekannte aus der Szene aus meiner Kunst ziehen konnten. Leute, die schon völlig aufgegeben hatten zu zeichnen und Geschichten zu erfinden und durch mich ihre Kreativität wieder erwecken konnten. Ich hoffe, das wird etwas sein, das ich auch bei euch weiter anregen kann.
Ansonsten freue ich mich über jede Person, die vielleicht schon neugierig geworden anfängt E-Mails und DMs abzutippen. Für kommende Projekte und neue Bekanntschaften, die vielleicht durch unser Interview entstehen werden, bin ich total offen. Und hoffentlich kommen auch einige lovecraftsche Motive, die ich demnächst aus meiner Feder drücken darf. In diesem Sinne: Vielen Dank für eure Zeit.