Lovecrafter Online – 027 – „Die Anlage“ von Peter Kastberger
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Thorsten -
15. Juni 2020 um 12:00 -
1.764 Mal gelesen -
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Peter Kastberger meldete sich auf einen Aufruf zur Mitarbeit bei Twitter und wir kamen schnell überein, dass er uns an unheimliche Orte mitnehmen wollte. Die Fotos sind innerhalb der vergangenen zehn Jahre entstanden und wurden etwas bearbeitet. Wir hoffen, dass Ihr Euch genauso wohlig gruselt wie wir. Viel Vergnügen …
Die Anlage
Als ich den Hügel hinauf durch den dicht bewachsenen Wald stieg, ragte plötzlich ein riesiger Betonklotz vor mir auf. Weit über zwanzig Meter hohe Wände, von Moos bewachsen und mit ekelerregenden Ablagerungen gezeichnet, erstreckten sich links und rechts so, dass die Enden nicht auszumachen waren. Wieder vernahm ich das Brummen und immer wurde der Blick in den farblosen Himmel mit tränenden Augen bestraft.
Foto: Peter Kastberger, Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA
Die Treppe
Zuvor nicht sichtbar, führte eine schmale Treppe zwischen zwei Wänden hinunter in die Tiefe. Die Treppen war alt und ausgetreten — glitschig und von den gleichen Ablagerungen wie die Wände überzogen. Ich musste mich mehrfach an dem alten in die Wand zu meiner linken eingelassenen Handlauf festhalten, um mein Gleichgewicht halten zu können und nicht vornüber die Stiegen hinunter zu stürzen. Bilder von fremdartigen Geschöpfen mit schleimigen Aussonderungen entsprangen meiner Fantasie. Auf halbem Weg wandte ich mich um und blickte zurück nach oben.
Foto: Peter Kastberger, Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA
Die Panzertür
Die Treppe endete an einer stählernen Panzertür. Sie war teils durchgerostet und stand halb offen. Obwohl der Rost so zerbrechlich wie die Flügel einer Motte wirkte, bestand für mich kein Zweifel, dass die Türe schwer und kaum zu bewegen war. An einem Riegel hing ein alter Stahlhelm. Auf seiner Seite prangte ein mystisch und fremdartig anmutendes Symbol — ganz so als sollte es dem Helmträger besondere Kräfte verleihen. Der Türspalt war groß genug, um hindurch schlüpfen zu können. Von Neugierde getrieben, wagte ich mich in das Innere. Ich fühlte mich mehr an einen Bunker, als an eine Anlage erinnert. Doch war ich mir nicht sicher, ob die Wände Feinde am Betreten hindern, oder etwas im Inneren vom Entkommen abhalten sollten.
Foto: Peter Kastberger, Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA
Hinter der Tür
Im Inneren umgeworfene Aktenschränke, ein Tisch sowie etwas Werkzeug. Der Tisch lag auf der Seite liegend vor mir, einige Schubladen lagen am Boden verstreut. Vermoderte Reste von etwas, das einst Papier gewesen sein mag – von der Feuchtigkeit und der Kälte zerfressen. Abermals ein Helm mit den mir unbekannten Insignien sowie eine Gasmaske und einige zylindrische Behälter mit Gurten, deren Sinn sich mir nicht erschloss. Inmitten des Unrats eine alte Petroleumlampe. Wem mag sie einst Licht und vielleicht auch ein wenig Wärme und Geborgenheit geschenkt haben?
Foto: Peter Kastberger, Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA
Der Tunnel
Ein langer Tunnel mit einem leichten Knick erstreckte sich vor mir. In seinen Boden eingelassen konnte man einstmals für etwas wie einen Grubenhunt gedachte Schienen vermuten. Der Tunnel erstreckte sich weit bis über das Ende meines Sichtfeldes hinaus und ich konnte sein Ende nicht ausmachen. Was wurde hier entlang bewegt, aus welchem Grund und wohin? Weder waren Beschilderungen vorhanden, noch konnte ich Hinweise entdecken, was einst der Zweck dieses Tunnels gewesen war …
Foto: Peter Kastberger, Creative-Commons-Lizenz BY-NC-SA
Vielen Dank an Peter für diese tolle Einsendung!
Wie hat Euch dieses Format gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren gern wissen!
Veröffentlichung dieses Gastartikels mit freundlicher Genehmigung des Autors Peter Kastberger.
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