Cthuloide Rollenspiele gibt es viele. Und auch ein erweiterter Blick auf das Horrorgenre im Allgemeinen zeigt eine noch größere Vielzahl unterschiedlicher Rollenspielsysteme. Braucht es da wirklich ein Weiteres? Maleficium bietet zumindest eine interessante Prämisse, da das Regelwerk auf kurze Szenarien mit einem bestimmten Kern - dem Fluch, unter dem die Spielercharakter leiden - abzielt. Doch lohnt es sich auf für Fans des kosmischen Horrors, hier einen Blick zu riskieren? Ich denke schon! Alleine aus den Geschichten H.P. Lovecrafts lassen sich zahlreiche Motive für Maleficium verwenden. Und so bietet das System vielleicht mehr als alle anderen die Möglichkeit, einmal in die Rolle von Lovecrafts Protagonisten zu schlüpfen. Ein paar Beispiele?
Nachdem die beiden Grabräuber das schauderliche Amulett aus dem Grab auf einem niederländischen Friedhof gestohlen haben, werden sie von unheilvollen Vorzeichen verfolgt. Die Fledermäuse scheinen sich in unnatürlich großer Zahl vor dem Mond zu versammeln und das tiefe, kehlige Bellen eines Hundes schallt über das Moor zu dem Anwesen herüber, in dem die Protagonisten auf ihren Untergang warten.
The Hound ist sicherlich ein Paradebeispiel dafür, wie eine cthuloide Geschichte als Maleficium-Szenario funktionieren kann. Einzig die Art und Weise, mit der die Spielercharaktere vielleicht eine Chance haben, den Fluch zu brechen, gilt es noch von der Spielleitung festzulegen.
Bereits das im Grundregelwerk enthaltene Abenteuer Der Stein spielt mit den Motiven aus Lovecrafts Die Farbe aus dem All. Immerhin wird auch hier der Fluch durch einen vom Himmel gefallenen Asteroiden auf die Spielercharaktere übertragen und auch hier ist es ein seltsames, unerklärliches Glühen, welches als Vorbote für das kommende Unheil auftritt.
Während sich das Einstiegsszenario dann später in ein fast schon klassisches Spukhausszenario entwickelt, stehen dem geneigten Spieler mit dieser Motivik natürlich alle erdenklichen Arten von Abenteuern offen. Einzig die Frage, wie der Fluch zu brechen sei, ist hier ungleich schwieriger festzulegen. Vielleicht gelingt es den Charakteren ja, der Farbe genügend organisches Material zu liefern, um ihre Transformation und Rückkehr ins All zu ermöglichen? Oder es gibt noch einen anderen Weg, um sich vor dem Einfluss der Farbe zu schützen?
Ebenfalls eine der klassischsten Lovecraftgeschichten ist sicher Der Schatten über Innsmouth. Insbesondere die Verwandlung des Protagonisten zum Finale der Novelle hin ist ein Motiv, welches sich mit Maleficium hervorragend am eigenen Leib erfahren lässt. Der Fluch ist also ein Erbe in der eigenen Blutlinie, ein Erbe, welches - nach einiger Recherche - keiner der Charaktere sein Eigen nennen möchte. Und doch hat die Transformation bereits begonnen. Wie können die Charaktere das Schlimmste verhindern?
Ihr seht schon: Der Möglichkeiten sind viele. Und ich habe hier wahrscheinlich nur die offensichtlichste Spitze des Eisberges angeschrieben. Sicherlich fallen geneigten Spielleitern noch viele weitere Motive ein, um den Fluch mit lovecraftschen Motiven zu verbinden. Falls ja: schreibt es doch in die Kommentare!
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