Beiträge von anouphagos

    Vielleicht ist das ja für den einen oder die andere hilfreich: Ich habe bei der Lektüre von Gary Hills Enzyklopädie cthuloid beeinflusster Musik eine Spotify-Playlist erstellt. Ich hoffe, mir ist nichts durch die Lappen gegangen; es sind über 260 Songs geworden, in der Reihenfolge, wie sie im Buch erwähnt werden. (Mir liegt nur die deutsche Übersetzung vor.) Ich schätze, etwa 75% oder mehr der erwähnten Musik ist auf Spotify verfügbar, ein paar der Lücken habe ich in einem Artikel aufgelistet. Der Autor hat mir auf Facebook angedeutet, er arbeite schon an einer Neuafuflage, das fände ich sehr spannend!

    Hier ist die Playlist:

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    Viel Spaß :)

    Mit DSA kenn ich mich nur rudimentär aus...
    Aber wenn ich den Mythos nach Aventurien bringen würde, dann zunächst auch als Metaebene.
    - Der Mythos ist entweder schon immer da gewesen und nur wenige wissen davon oder
    wenn er sich neu in Aventurien manifestiert, dann zunächst nur auf Traumebene (mit dem Ziel Kultisten zu rekrutieren und diese dazu bringen Portale zu öffnen... ) oder die Mythoswesen treten in Kontakt mit Dämonen o.Ä.

    Hier stellt sich die Frage: Was will der Mythos in Aventurien?? Einfach alle verrückt machen? Neue Machtquellen sprich Magie erschließen?

    Nach allem, was ich vom Mythos verstehe, würde ich die Anthropomorphisierung oder Unterstellung eines bewussten Willens ausschließen – allerhöchstens ein paar Entitäten wie Nyarlathotep und ggf. Ha**ur könnten einen perfiden Plan verfolgen und sich daher "nach Aventurien begeben". Aber sinnvoller scheint mir schon, dass "der Mythos" immer da war, und das beißt sich eben ganz hart a) metaphysisch mit der nachweislichen Existenz von anthropozentrischen (oder elfen-, zwergen-, ork-zentrierten) Göttern und b) der Anlage als Heldenspiel.

    Außer natürlich: "Der Mythos" als Mem dringt ins fiktive DSA-Universum ein, weil er ein alles infizierendes, alles pervertierendes (nicht-fiktives!) Super-Mem ist. Das gefällt mir wieder ganz gut.

    ...zum Thema DSA und Mythos habe ich mich im letzten Lovecrafter ja schon fleißig ausgelassen...

    [...]

    Mich hat das Buch nicht wirklich überzeugt, auch, wenn es handwerklich gut gemacht ist.

    Ah, shame on me, die Lektüre muss ich nachholen!

    "Mythos" meint ja in der Regel immer eine Art von "Geheimnis" oder "Unverfügbarkeit" und in vielen HPL-Adaptionen werden dem so ein wenig die Zähne gezogen, scheint mir: Da werden die Figuren des Lovecraftzirkels schon benutzt, um anzuzeigen "oh hey hier passiert etwas existenzialistischeres, größeres, grimmigeres" als sonst (man könnte auch sagen: "deep shit"). Aber es geht selten konsequent darüber hinaus insofern, dass grundlegende Sicherheiten und Wahrheiten derart radikal zerschlagen werden würden wie in den klassischen Erzählungen.

    Sandy Petersen - den ich ansich sehr schätze - geht da oft in die Richtung, wenn er HPL z.B. v.a. im Science-Fiction-Kontext verortet und/oder dessen Monsterwesen in "Cthulhu Wars" strategisch gegeneinander kämpfen lässt.

    Den Begriff "Unverfügbarkeit" finde ich schön an der Stelle, auch wenn ich nicht weiß, ob du damit direkt auf Hartmut Rosa/die Resonanztheorie anspielst. Eine Dimension des Mythos (oder des Kosmischen im kosmischen Horror) ist glaube ich immer das Wechselspiel zwischen Begehren (von Wissen, von Lüftung des Geheimnisses) und Repulsion (durch die Begleiterscheinungen, v.a. das Infragestellen des bestehenden Verständnisses von der Welt). Der eigentlich Mythos ist zu radikal unverfügbar, um "einem etwas zu sagen zu haben", aber die fiktionale Aufbereitung (wo diese Unverfügbarkeit nur beschrieben oder angedeutet wird) ist "resonanzfähig". Bei Produkten wie dem DSA-Mythos habe ich auch immer das Gefühl, dass hier zu sehr verfügbar gemacht wird (intime wie outtime).

    Ich habe den Original-Titel von 2006 vor ein paar Jahren mal gespielt und fand ihn inhaltlich stimmig und unterhaltsam, immer zwischen augenzwinkernder Kolonialatmosphäre, Pulp, Rätselraten und Horror. Ich erinnere mich noch gut an den Abschnitt in den Docks ... das war mir nachts, alleine, ohne Beleuchtung fast zu hart. Trotz der eher rudimentären Texturen.

    Wenn sie die teils etwas leeren Welten pimpen und an ein paar Stellen die hakelige Steuerung fixen, kann das ein schönes Spiel werden. Und vielleicht kriegen wir noch ein anderes/alternatives Finale ...

    b.) Ich finde es sehr schwierig richtigen Horror in einer Welt aufkommen zu lassen in der das Übernatürliche allgegenwertig ist. Ich hab das bisher nur ganz selten geschafft und das war nie vergleichbar mit den Erlebnissen aus einer "klassischen" Cthulhu-Sitzung.

    Evtl noch ein Nachtrag. In der Welt von DSA gibt es ja eigentlich schon einiges das dem Mythos entliehen wurde. Allen voran alles was aus der Charyptoroth Ecke kommt. Speziell auch das Tractatus contra Deamones aus DSA4 hat da einiges zu bieten und ist extrem stimmunsvoll aufgebaut. Ich glaube sogar, wenn man sich das greift und etwas Fantasie hat, kann man da einige richtig gute Horror-Plots draus bauen ohne gleich Hastur aus dem Keller holen zu müssen.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass die Otto-Normal-Aventurierin – Heldin oder NSC – auf eine (aventurisch-siebtsphärisch "normale") Dämonen-Begegnung gar nicht anders reagiert als auf eine Konfrontation mit dem "echten" Mythos. Das ist halt ein schreckliches, gefährliches Ding, für das ich keine Erklärung habe, aber auch keine Erklärung brauche, weil ich einfach besser weglaufe. Für das Spiel-Erleben scheint mir die Schicht schlicht unnötig. Ich denke, ich ignoriere diese Inhalte dann einfach mal weiter (außer das Noiona-Vademecum, der Anfang war sehr launig).

    Ich spiele seit knapp 20 Jahren DSA, bin aber der vermutlich "DSA-kritischste" Spieler meiner Runde, und seit ~15 Jahren CoC. Allerdings habe ich erst jetzt Zeit gehabt, mal in die "Mythos"-Materialien (erschienen wohl 2020) für DSA reinzugucken. Inhaltlich scheint mir der Hauptband schön aufbereitet und die Vademeca sehen nach ordentlicher Lektüre aus. Da ich in nächster Zeit vermutlich nicht dazu komme, irgendetwas zu leiten, habe ich mir die Abenteuer noch nicht angeguckt.

    Mein Problem nach erster Inaugenscheinnahme: Irgendwie beißt sich für mich die Mythos-Premise mit der von DSA ... alleine die Gewissheit, dass in Dere Götter existieren und sich für das Schicksal der Menschen (Elfen, Zwerge, Echsen, ...) interessieren, scheint mir die Ko-Existenz mit dem Mythos auszuschließen. Deswegen fällt es mir ein bisschen schwer, da mehr als kommerzielle Interessen des Verlags dahinter zu sehen – obwohl ich die Produkte eigentlich mögen möchte ...

    Hat jemand hier dieses Setting schon sinnvoll in seiner oder ihrer Runde anwenden können?

    Habe gerade mal ein bisschen was dazu gelesen und fand diesen Artikel ganz interessant:

    'Archive 81' Season 2: Netflix Cancels Horror Series After 1 Season
    Archive 81 won't be returning to Netflix for a second season. We dig into the numbers and look into why.
    www.whats-on-netflix.com

    Da wird anhand offener Daten, u.a. Google Trends, der Hype um die Show analysiert – und der hat wohl nicht ausgereicht :/ Schade, Podcast ist einfach nicht mein Medium.

    Hmm, ich wollte dich gerade auf die Ergebnisse unserer letztjährigen Mitgliederbefragung hinweisen, habe aber gerade festgestellt, dass wir da gar nicht nach Geschlecht gefragt haben. Wäre eine Frage für die nächste Mitgliederbefragung. :)

    Ja, ein bisschen Soziodemographie als Abschlussfrage schadet nie :D

    Ich selbst habe erstmals von der Umfrage durch die Newsletter erfahren, die ich von Rollenspielverlage bekomme und die ich abonniert habe, weil ich mich als Spielleiterin dafür interessiere. Falls also vielleicht mehrheitlich Personen an der Umfrage teilgenommen haben, die am Spielleiten interessiert sind, könnte man spekulieren, ob es mehr männliche als weibliche Spielleitungen gibt...? :/

    Wenn man das Rohmaterial der Verlagsumfrage hätte, könnte man mal gucken, ob das eine Korrelation zwischen Geschlecht und Spielleiten hergibt, aber anekdotisch würde ich das bejahen – ich habe über die letzten zwei Jahrzehnte bei schätzungsweise 25 SLs mitgespielt, und davon sind mir 3 Frauen in Erinnerung geblieben. (Die allerdings alle in positiver, was ich von der Gesamtheit nicht behaupten kann.)

    Dass es doch nur gerade mal 16% Spielerinnen sind verwundert mich doch etwas, da zumindest gefühlt der Anteil von Spielerinnen in den letzten Jahrzehnten schon gestiegen ist....

    Wobei der zweite Teil der Umfrage, der sich an Spielende richtet, nicht repräsentativ ist – da gibt es also auch noch eine Verzerrung hinsichtlich "wer erfährt von solchen Umfragen und nimmt daran teil". Vielleicht gibt es eine inhaltliche Erklärung, dass das nochmal einen leichten Drall nach "männlich" gibt?

    Insgesamt nehme ich auf den (wenigen) Events der letzten Jahre auch mehr als 20% nicht-männliche Spielende wahr ... aber einen Männerüberhang (vielleicht 70 vs 30%?) würde ich weiter annehmen. Wie ist das denn bei der Mitgliederverteilung der dLG?

    Endlich komme ich mal dazu, ein paar Serientipps des Jahres aufzuarbeiten. Danke für den Tipp, sehr unterhaltsam. Vor allem der häufige, aber smoothe Wechsel von setting, Atmosphäre und zentralem Konflikt hat mir gut gefallen. Das Ende ist bei den meisten mystery- und Horror-Serien ja eher nicht kongenial zum Rest, den Eindruck habe ich hier auch.

    Für mich sind noch ein paar Fragen offen:

    Spoiler anzeigen

    - ist Dans Vater wirklich tot?

    - wer hat das Haus von Dans Familie angezündet?

    - von welchen "Tapes" hat Dans Schwester die Gebets-Melodie?

    - wo ist Sam Davenport? Warum ist der nicht mit Melody aus dem Portal gefallen?

    - wo ist Virgil Davenport am Ende des Finales? (Und hängt das zusammen? Hatte sich Sam nicht unter einer anderen Identität Virgil genannt? Zufall? Gleiche Person?)

    Fandet ihr die Serie nun eigentlich cthuloid, lovecraftian, mythosbezogen? Richtig kosmisch ist der Horror ja nicht ...

    Geniale Serie, und man ist relativ schnell durch – die Episodenlänge von 5-15 Minuten finde ich super! Meine Lieblingsfolgen waren übrigens die beiden Staffelfinales 1 und 3: Red-Army-Okkultist beschwört ghoulische Monster (und verteidigt sich mit einer achtstrahligen Schwarzen Sonne [Kolovrat?] statt einem Elder Sign, das kann ja nix werden!). Und diese tanzende-Sirenen-Folge ist symbolisch schon sehr überladen, aber auf eine positive Weise. Honorable mention für die Monsterkrabbe, ich habe noch nie so viele Wendungen und Twists in einer Viertelstunde erlebt.

    Et voila: Musik in der Biographie H.P. Lovecrafts

    Ich habe jetzt auch mal den Artikel "Musik im Mythos" angelegt und alles auf einer Begriffsklärungsseite zusammengefasst. (ggf. braucht es dann den kursiven Text am Anfang der drei einzelnen Artikel gar nicht mehr.) Kategorial tat ich mich etwas schwer, "Musik im Mythos" zu verorten, ich habe es jetzt mal unter Mythos/Artefakte einsortiert. (Es wäre teils auch als "Entität" denkbar, oder in einer neuen Kategorie "Motive"?)

    Ich hoffe, ich komme dazu, für Film, Game, andere Autorinnen und Autoren etc. noch ein paar Belege zu recherchieren, ansonsten nehme ich die Zwischenüberschriften wieder raus. Vielleicht fällt jemandem von euch ja noch etwas ein :) Vielleicht frage ich auch einfach mal auf Reddit.

    Nach ein paar Trockenversuchen gefallen mir leider beide Lösungen nicht. Das erschwert jeweils massiv die Auffindbarkeit. Was haltet ihr davon, einfach 3 Artikel der Kategorie "Musik/Hörbücher/Podcasts" anzulegen und diese untereinander in einer Art "disambiguation" zu verlinken? Also an den Anfang des Cthuloide Bands-Artikels kommt der Hinweis

    Zitat

    Diese Seite bietet eine Übersicht vom Cthulhu-Mythos beeinflusster Bands. Für die Verwendung musikalischer Themen und Konzepte, siehe [[Musik im Mythos]]. Für H.P. Lovecrafts eigene Beschäftigung mit Musik, siehe [[H.P. Lovecraft und die Musik]].

    und in die anderen beiden ein entsprechend angepasster. Vielleicht fällt mir noch im Rahmen der Schreibsaison genug ein, was man in den "Musik im Mythos"-Artikel packen könnte, ich will ja Fleißpunkte sammeln :D

    Hurra! Ich habe einen Fleißpunkt :)

    Damit ich nicht zurückfalle, habe ich nachgedacht, was ich noch anbieten könnte. Ich komme zumindest im Juli und August eher nicht zum recherchieren, aber ich habe mir Anfang des Jahres einige Quellen zu Lovecrafts eigener Musik-Beschäftigung zu Gemüte geführt (und einige wesentliche Anregungen hier aus dem Forum erhalten). Dokumentiert habe ich das hier: https://dennisschmolk.de/2022/02/18/h-p…-und-die-musik/

    Allerdings bin ich nicht sicher, ob und wie das Material für einen Wiki-Artikel ergibt. Meine erste Intuition wäre, den Artikel "Musik" als Portalseite zu verwenden für a) vom Mythos inspirierte Musik (das haben wir), b) Musik im Mythos (von Azathoth bis Zann, sozusagen) und c) Lovecrafts Beziehung zur Musik. Meinen Artikel könnte ich dann z.B. umarbeiten zu einem ersten Entwurf von c). Was hält die Allgemeinheit der Wiki-Editierenden davon?

    Grüße!
    Dennis

    Moin zusammen!

    Ich habe in den letzten Monaten eine Liste von Nicht-Metal-Musik zusammengetragen, die sich auf den Mythos bezieht bzw. cthuloid inspiriert ist: https://dennisschmolk.de/2022/03/26/cthuloid-music/

    Die würde ich einfach mal in der nächsten Zeit als Liste mit Links in den "Musik"-Eintrag einpflegen. Dadurch wird der Eintrag noch nicht ganz "rund", aber zumindest vollständiger :D

    Grüße!

    Dennis

    Moin Thelaios,

    danke für den Hinweis, die Quelle kann ich inzwischen nachreichen:

    Zitat

    In discussing Lovecraft’s boyhood pastimes it is impossible to pass over the Blackstone Military Band. Lovecraft’s violin lessons may have been a disaster, but this was something altogether different. Here’s how he tells it:

    When, at the age of 11, I was a member of the Blackstone Military Band, (whose youthful members were all virtuosi on what was called the “zobo”—a brass horn with a membrane at one end, which would transform humming to a delightfully brassy impressiveness!) my almost unique ability to keep time was rewarded by my promotion to the post of drummer. That was a difficult thing, insomuch as I was also a star zobo soloist; but the obstacle was surmounted by the discovery of a small papier-mache zobo at the toy store, which I could grip with my teeth without using my hands. Thus my hands were free for drumming—whilst one foot worked a mechanical triangle-beater and the other worked the cymbals—or rather, a wire (adapted from a second triangle-beater) which crashed down on a single horizontal cymbal and made exactly the right cacophony . . . Had jazz-bands been known at that remote aera, I would certainly have qualified as an ideal general-utility-man—capable of working rattles, cow-bells, and everything that two hands, two feet, and one mouth could handle.[41]

    Nachzulesen in "I Am Providence", S. 93f.