Robert H. Barlow

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    Heute vor genau 100 Jahren wurde Robert Hayward Barlow geboren. Aufgewachsen im mittleren Westen und im Süden der Vereinigten Staaten, zog seine Familie zu Beginn der 30er Jahre nach Florida. Er entwickelte Interessen im künstlerischen Bereich und trat später als Dichter und als Skulpteur in Erscheinung. Er studierte Kunst in Kansas und San Fransisco und wurde als bildender Künstler hoch geschätzt, bevor er sich für Humanwissenschaften zu begeistern begann und ein Studium der Anthropologie in Kalifornien und Mexiko intensivierte. Auch auf diesem Gebiet wurden seine Leistungen hoch eingestuft, ab 1948 leitete er das anthropologische Institut am Mexico City College. Im frühen Januar des Jahres 1951 nahm Barlow sich mit einer hohen Dosis an Barbituraten das Leben.

    Barlows Einschätzung bezüglich seiner Verdienste um H. P. Lovecraft ist ambivalent. Er wurde bereits früh ein Anhänger phantastischer Literatur und trat im Alter von 13 Jahren in brieflichen Kontakt zu HPL und Robert E. Howard, wobei er Ersterem eine Freundschaft aufbaute, die in mehreren Besuchen Lovecrafts in Florida kulminierte. Er bemühte sich sehr um Leben und Werk seines älteren Freundes, regte u.a. die exaktere Dokumentation von Lovecrafts Notizen an, erstellte Listen mit Pseudonymen, wirkte an Bibliographien mit und tippte Geschichten ins Reine. Auch sind durch seine Arbeit heute noch Briefwechsel Lovecrafts erhalten, die ansonsten verloren wären, da die Originale fehlen. Barlow kooperierte mehrmals mit Lovecraft beim Schreiben von Geschichten und versuchte sich als Herausgeber. Berichten ist zu entnehmen, dass Lovecraft bei den Aufenthalten an der südlichen Ostküste geradezu aufblühte, sowohl geistig als auch körperlich.

    Andererseits konnte Barlow sein Amt als "literarischer Nachlassverwalter" nach dem Tode Lovecrafts nicht zufriedenstellend ausfüllen. Bis heute ist strittig, ob das von HPL hinterlassene Papier überhaupt Rechtsgültigkeit besessen hatte. Jedenfalls reiste Barlow sofort nach Providence, als er vom Krebstod seines Freundes erfuhr und sammelte Manuskripte, Briefe und dergleichen ei. Damit fuhr zurück nach Kansas, wo er 1937 gerade studierte. Hier begann der Ärger, denn August Derleth und Donald Wandrei waren zu dieser Zeit begierig darauf, Bücher mit Lovecrafts Werken zu publizieren. 1939 sollten sie dafür den Verlag Arkham House gründen.

    Barlow versprach, Lovecrafts Nachlass zu ordnen und zu katalogisieren, tat dies aber offenbar nicht. Auf schriftliche Anfragen reagierte er lediglich sporadisch und gab weniges Material an die John-Hay-Library an der Brown University in Providence weiter, wo sie den Kern der Lovecraft-Sammlung bildeten, die dort bis heute verwaltet wird. Derleth schaffte es schließlich, alle restlichen Unterlagen von Barlow zu erhalten, bevor sich dieser 1938 ganz der Anthropologie zuwendete und den mittleren Westen verließ. Warum Barlow sich hier so verhielt, kann nur spekuliert werden. Gleiches gilt für seinen späteren Selbstmord, der allerdings u.a. bei Sprague de Camp mit einer Erpressung von Studenten bezüglich Barlows Homosexualität in Verbindung gebracht wird. Auch ist immer wieder von einer schweren Kindheit Barlows zu lesen, er selbst deutete in den 40er Jahren Depressionen an.

    Was auch immer die Gründe waren: Barlow hat sich insgesamt sehr um Lovecraft verdient gemacht und begleitete diesen mehrere Jahre als Freund. Er gab zweifellos einige positive Impulse und ging idealistisch zu Werke. Sein Einfluss bleibt bis heute interessant, wie zuletzt Paul LaFarges in seinem Roman "The Night Ocean" zeigte.

    "Bis zum letzten Jahrtausend, wenn alle anderen Dinge längst verschwunden sind, wird das Meer laut in die finstere Nacht wogen." (RBH & HPL: Das Nachtmeer) Heute wäre Robert Barlow 100 Jahre alt geworden.

  • Zitat

    From the award-winning author and New Yorker contributor, a riveting novel about secrets and scandals, psychiatry and pulp fiction, inspired by the lives of H.P. Lovecraft and his circle.

    Marina Willett, M.D., has a problem. Her husband, Charlie, has become obsessed with H.P. Lovecraft, in particular with one episode in the legendary horror writer’s life: In the summer of 1934, the “old gent” lived for two months with a gay teenage fan named Robert Barlow, at Barlow’s family home in central Florida. What were the two of them up to? Were they friends–or something more? Just when Charlie thinks he’s solved the puzzle, a new scandal erupts, and he disappears. The police say it’s suicide. Marina is a psychiatrist, and she doesn’t believe them.

    A tour-de-force of storytelling, The Night Ocean follows the lives of some extraordinary people: Lovecraft, the most influential American horror writer of the 20th century, whose stories continue to win new acolytes, even as his racist views provoke new critics; Barlow, a seminal scholar of Mexican culture who killed himself after being blackmailed for his homosexuality (and who collaborated with Lovecraft on the beautiful story “The Night Ocean”); his student, future Beat writer William S. Burroughs; and L.C. Spinks, a kindly Canadian appliance salesman and science-fiction fan — the only person who knows the origins of The Erotonomicon, purported to be the intimate diary of Lovecraft himself.

    As a heartbroken Marina follows her missing husband’s trail in an attempt to learn the truth, the novel moves across the decades and along the length of the continent, from a remote Ontario town, through New York and Florida to Mexico City. The Night Ocean is about love and deception — about the way that stories earn our trust, and betray it.

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