Die Froschkönig-Fragmente (FHTAGN)

  • Die Froschkönig-Fragmente - Charaktervorstellung (FHTAGN)

    Der kontroverse Märchenforscher Eusebius Ehrling ist verschwunden und eine Gruppe von Bekannten folgt seinen Spuren, um ihn hoffentlich wiederzufinden.

    Orginalblogeintrag

    Die Froschkönig-Fragmente – Charaktervorstellung (FHTAGN)
    Da es auf der AnRUFung endlich die Neuauflage der Froschkönigfragmente zu kaufen gab, haben wir uns so schnell wie möglich darangesetzt, diese auch zu spielen.…
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    Die Charaktere

    Georg Kübel

    Georg Kübel ist 38 Jahre alt, in Aachen geboren. Er ist ledig und wird das auf absehbare Zeit erstmal bleiben (für Frauen gibt es keine Zeit bei der ganzen Arbeit). Er hat sich sehr früh in Bücher und das Lesen verliebt. Das ganze Wissen, das man aus diesen ziehen kann, hat ihn fasziniert. Dies gepaart mit allerlei Geschichten, die ihm als Kind erzählt wurden, hat ein Interesse für Geschichte, Sprache und Kulturen in ihm geweckt. Somit hat er sich sehr früh für das Volkskunde-Studium entschieden, dass ihm durch einen gönnerhaften, gut betuchten Onkel ermöglicht wurde. Studiert hat er in Bonn, hat das Abenteuer aber weiter in der Ferne gesucht, wodurch es ihn nach Berlin verschlagen hat. Hier hat er sich im Laufe der Jahre einen Dozentensitz erarbeitet und bereitet sich jetzt auf sein Doktorat vor. Eusebius hat er hier kennen gelernt.

    Er ist ein hochgewachsener hagerer Mann mit braunem kurzen Haar, dass langsam schon etwas lichter wird. Er legt wert auf ein gepflegtes Äußeres, ist glattrasiert und üblicherweise in einem sauberen, ordentlichen Anzug anzutreffen. Er kommt auch nicht wirklich dazu seine Kleidung zu ruinieren, da er einen Großteil seiner Zeit in der Bücherstube verbringt. Er scheut sich aber nicht vor Leuten, diese sind ja schließlich auch eine Quelle von Wissen und Erkenntnissen. Seit ein paar Jahren ist der Fokus seiner Forschungen die Nibelungen-Sage und ihr real-historischer Hintergrund. Hierbei war Eusebius eine große Inspiration und Hilfe, da es eine gewisse Überschneidung der beiden Themengebiete und der Herangehensweisen gibt.

    Ottilie Wolff

    Ottilie ist mit 39 Jahren die Älteste der kleinen, zusammengewürfelten Gruppe. Sie hat früh geheiratet und ihre beiden Kinder sind bereits dabei, das heimische Nest zu verlassen. Ihr Mann hat eine hohe Position in der Autoindustrie, sodass es der Familie nicht an Geld und Ansehen mangelt. Und auch, wenn Ottilie noch vom alten Schlag ist, so setzt sie sich doch sehr für die Veränderungen der Rechte von Frauen ein. So versucht sie, die scheinbar schüchterne Studentin Hanna Niemann zu mehr Selbstvertrauen zu beflügeln und unterstützt die in ärmlichen Verhältnissen hausende Malerin Laura Arendt hin und wieder finanziell. Sie selbst schreibt mit viel Herzblut Kinderbücher. Was niemand weiß ist, dass sie gleichzeitig unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen herausbringt – Titel wie Der Wolf und die sieben Jungfrauen, Rapunzel auf dem hohen Turm, Rotschöpfchen und der Jäger, Das Röschen wurd vom Dorn gestochen sind bei den Damen der Runde recht bekannt und beliebt. Ein bisschen wurde Ottilie dazu von Eusebius inspiriert, da dieser eine sehr kontroverse Sichtweise auf Märchengeschichten hat.

    Ottilie ist recht blass, hat lange, rote Haare, grüne Augen und Sommersprossen. Sie ist immer gut gekleidet und geizt nicht damit, ihren Freunden und Bekannten Sachen auszugeben. Das Geld hat sie ja und es ist tatsächlich nicht alles das ihres Mannes. Mit ihren Büchern – besonders den Märchen – verdient sie selbst recht gut, sodass sie ein recht unabhängiges Leben führen kann, welches sie in vollen Zügen genießt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff

    Der 27jährige österreichische Adlige ist sehr stolz auf seine Blutlinie und darauf, im Krieg gedient zu haben. Die moderne Politik ist ihm zuwider, für ihn ist nur die kaiserliche Herrschaft akzeptabel. Bevor er nach Berlin kam und dort Eusebius kennenlernte, war er verlobt, spricht aber nicht darüber. Eusebius half ihm, in der Künstlerszene Fuß zu fassen. In seinen Werken verarbeitet Franz vermutlich seine Erlebnisse im Krieg, denn die sind geprägt von Dunkelheit und verzerrten Abbildern der Realität.

    Ein bisschen greift er Laura Arendt unter die Arme, die gerne mehr sein würde als nur eine Portraitmalerin – was in Franz‘ Augen auch keine echte Kunst ist. Er sieht ihr Talent und möchte helfen, es zu fördern. Überhaupt hat er nichts als Respekt für selbstbestimmte Frauen wie sie oder Ottilie Wolff übrig. Und als jemand, dem oft Unrecht getan wurde, ist er auch immer dazu bereit, Eusebius‘ Ehre zu verteidigen, sollte diese jemals angezweifelt werden.

    Hanna Niemann

    Hanna Niemann ist 21 Jahre alt, hat blaue Augen und lange, blonde Haare, die etwas strohig sind. Sie trägt eine Brille und ist immer relativ schlicht gekleidet. Alles in allem ist sie vom Aussehen her eine durchschnittliche Studentin. Sie studiert Volkshochkunde und ist absolut begeistert von Märchen. Man könnte es fast schon als eine Obsession beschreiben. Dazu ist sie harmoniebedürftig, denn so enden ja auch die meisten Märchen. Was sie entsprechend gar nicht mag, ist, wenn jemand Märchen verunglimpft. Ein bisschen Spaß ist in Ordnung und es muss auch nicht immer jede Geschichte akkurat wiedergeben werden – schließlich liegt es in der Natur von Märchen, mündlich weitergetragen zu werden – aber wer Märchen schlecht redet, der kann ihr gestohlen bleiben.

    Prof. Ehrling genießt ein sehr hohes Ansehen bei ihr. Seine Leidenschaft für Märchen begeistert Hanna und reißt sie förmlich mit. Entsprechend hofft Hanna schon seit längerem auf eine Stelle als seine Assistentin und die Aussichten darauf standen auch nicht schlecht. Doch leider verschwand der Professor während seiner Vortragsreise.

    Laura Arendt

    Laura Arendt ist eine Mitte 30, etwa 1,80 Meter große Frau mit blauen Augen, hagerer Statur und Malerin. In der Künstlerszene hat sie sich mittlerweile einen Namen als exzellente Portraitmalerin gemacht, von weit her reisen Leute an, um ihr Portrait von ihr in Öl auf eine Leinwand werfen zu lassen. Doch so gut Laura in diesem Bereich ist, so sehr hasst sie ihn auch. Und so sitzt sie abends in ihrem bis auf Bett und Leinwand fast kahlem Zimmer und malt, märchenhafte Illustrationen für Kinderbücher. Wie gut, dass sie so inspirierenden Kontakt zu Herrn Erhling hat, seine Forschungen geben Ihren Werken Leben. Sie hat das Gefühl, durch seine Erkenntnisse ein tieferes Verständnis für Märchen zu entwickeln, was ihrer Arbeit nur zuträglich sein wird. In anderen Kreisen wäre Eusebius wohl ihr Guru gewesen, sie bezeichnet ihn jedoch gerne als ihre Muse.

    Friedrich Herbst

    Ein eloquenter, kühler Psychologe, 36 Jahre alt. Wer ihn näher kennt, weiß aber, dass er auch ein feuriges Temperament hat, welches man nicht unbedacht provozieren sollte. Ein sogenannter „Jungianer“, der eine Faszination für die neubegründete analytische Psychotherapie im Allgemeinen und eine besondere Vorliebe für die neue Idee der sogenannten „Archetypen“ nach C.G. Jung aus seiner Dissertation „Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene“ hat. Sein tiefster Wunsch ist es, die „Wahrheit im Menschen“ zu finden.

    Mit Eusebius ist Friedrich durch viele fruchtbare Diskurse zu besagten Archetypen vertraut, die in Mythen und Märchen beschrieben werden. Er betrachtet Eusebius als Vorbild und Ansprechpartner in allen akademischen Belangen und hält sein Wirken in der Wissenschaft für einzigartig und progressiv.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Cinemancer 1. September 2024 um 11:35

    Hat den Titel des Themas von „Die Froschkönig-Fragmente“ zu „Die Froschkönig-Fragmente (FHTAGN)“ geändert.
  • Briefe über Franz August Ungnad von Weissenwolff

    Der Spieler von Franz hat drei Briefe entworfen, welche ein genaueres Licht auf seinen Charakter und dessen Vergangenheit werfen.

    Orginalbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Briefe über Franz August Ungnad von Weissenwolff (FHTAGN)
    Der Spieler von Franz hat drei Briefe entworfen, welche ein genaueres Licht auf seinen Charakter und dessen Vergangenheit werfen.
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    Briefe von Desiree Freifrau von Korchenbroich-Schopfheim an ihre Schwester, 1922-1923

    Brief 1

    Meine liebe Melanie,

    es scheint, Amor hat endlich einen Pfeil für mich erübrigen können. Endlich, endlich habe ich einen Mann gefunden, mit welchem ich mir eine Zukunft vorstellen kann. Sein Name ist Franz August Ungnad von Weissenwolff. Er entstammt dem österreichischen Hochadel und er ist ein so einzigartiger Mensch. Es war Fügung, ganz bestimmt.

    Wir haben uns auf dem Weihnachtsball bei den Roeders kennen gelernt. Zunächst hatte ich ihn nicht wahrgenommen, sondern war zu beschäftigt gewesen, diesem hirnlosen Junker aus dem Weg zu gehen, mit welchem Vater mich so unbedingt vermählen will. Während ich mich also hinter den Pferdeställen herumdrückte, in dem Wissen, dass Max Angst vor Pferden hat, sah ich plötzlich ihn. Ich gestehe, ihn zuerst für einen Bediensteten gehalten zu haben. Sein Anzug war schlicht und schon etwas abgetragen. Erst als ich dem prächtigen Ring an seinem Finger ansichtig wurde, erkannte ich ihn als einen der österreichischen Gäste, welche die Roeders zurzeit beherbergen.

    Er stand dort an den Pferdeboxen, strich Annas Stute liebevoll über die Nüstern und sprach mit leiser, verträumter Stimme mit ihr. Als er mich bemerkte, lächelte er scheu und fragte, ob dies mein Pferd sei. Ich verneinte und er begann mir zu erzählen, dass er die Pferde von allem am meisten vermisse. Zu teuer und in den meisten Städten nicht mehr unterbringbar.

    Nachdem er eine Weile vor sich hergeplaudert hatte, fiel ihm wohl doch auf, dass ich mit meinem Kleid hier draußen erbärmlich fror. Ohne zu zögern reichte er mir seinen Mantel und stellte die Frage, warum ich nicht drinnen bei den anderen sei. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie brachte seine ruhige, vertrauensvolle Art mich dazu, ihm die Wahrheit zu sagen. Er lachte und sagte, das könne er gut verstehen, wer möchte sich schon wie die Preiskuh auf einem Bauernmarkt fühlen.

    Wir haben uns dann ein ruhiges Plätzchen gesucht und uns stundenlang über alles Mögliche unterhalten. Es war wie im Märchen. Ich habe ihm von meinem Wunsch erzählt, einmal nach Afrika zu reisen, was er sehr spannend und aufregend fand. Keine Spur von Bemutterung oder gar Herabwürdigung. Im Gegenzug schilderte er mir seinen Traum ein bekannter Maler zu werden. Ich wünschte, er hätte einige seiner Bilder dabeigehabt. Nur allzu gerne hätte ich einen Blick darauf geworfen.

    Nun, in Kürze werde ich dies nachholen, denn ich habe Franz auf unser Gut in Schopfheim eingeladen, dort einige Wochen zu verbringen. Er hat mit Freude zugestimmt. Ach Melli, ich kann es kaum erwarten, ihn dir vorstellen zu können.

    In Liebe,

    Desi

    Brief 2

    Meine liebe Melli,

    ich verstehe deine Sorge natürlich, aber zugleich fühle ich mich von deinen Zweifeln mehr als nur ein wenig erdrückt, ganz genau wie von Vaters Voreingenommenheit.

    Ja, Franz August ist kein Mann von großem Vermögen oder Einfluss. Aber er entstammt einer der ältesten Familien Österreichs, ganz gleich, ob die korrupten Politiker seines Landes dies nun wahr haben wollen oder nicht. Dass er kein Geld hat, stört mich herzlich wenig. Ich möchte ihn, nicht sein Geld. Wenn ich Geld brauche, so kann ich mir dies selbst verdienen. Da habe ich bisher keinen Mann getroffen, der mich darin so unnachgiebig unterstützt, wie er.

    Was mich an deinem letzten Brief jedoch wahrhaftig in Rage gebracht hat, war deine Herabwürdigung seiner Männlichkeit. Ich weiß nicht, was du als „echten Mann“ bezeichnest, aber mein Verlobter hat im Gegenzug zu deinem Gatten und unserem Vater im großen Krieg an der Front gedient. Ich mag mir die Schrecken und das Grauen, welches er dort erlebt hat, gar nicht vorstellen.

    Er selbst jedenfalls redet nicht darüber und ich werde den Teufel tun, ihn zu solch einem Gespräch zu drängen. Ihn aber jetzt ob seiner Kunst und seiner Schwärmerei für die alten Märchen für einen Träumer zu halten, empfinde ich schon fast als Beleidigung. Mein Wolferl steht mit beiden Beinen fest in der Realität. Er sieht es lediglich nicht ein, jemand anderem was beweisen zu müssen.

    Zu guter Letzt noch deine Frage nach dem Streit, welchen er mit Vater hatte. Sicher hat Vater vergessen dir zu sagen, dass er von der fixen Idee besessen war, Franz August in die Politik zu drängen. Mit seinem Geld und Franz Augusts jugendlichem Charme wäre es ihm ein leichtes gewesen, ihn zumindest zum Bürgermeister zu machen.

    Ich gestehe, ich habe Wolferl noch nie so wütend gesehen. Er werde sich niemals auf den ehr- und würdelosen Pfad eines Berufspolitikers begeben, schrie er. Eher werde er aufrechten Hauptes in der Gosse sterben oder sich bei lebendigem Leib von Ratten fressen lassen. Ja, das war ein wenig zu viel des Guten, doch Vater sollte eigentlich wissen, wie mein Verlobter über Politik denkt. Vielleicht war es auch nur eine bewusste Provokation.

    Wenn, so ist sie geglückt, dann Franz August verließ mit den Worten „Solch Worte verlangen eigentlich Satisfaktion. Seien Sie dankbar, dass Duelle nicht mehr erlaubt sind!“ den Hof und kehrte erst zwei Tage später wieder zurück.

    Ich weiß, du und Vater sind nicht begeistert von der Idee, dass ich Frau Ungnad von Weissenwolff werde, doch es wird nichts geben, was mich davon abhalten kann. Ich weiß, er ist der Richtige für mich.

    In Liebe,

    Desi

    Brief 3

    Meine liebe Melanie, geliebte Schwester!

    Welch schreckliche Zeiten sind dies und welch schreckliche Tat haben wir begangen, sie durchleben zu müssen? Meine Hand zittert, während ich diese Zeilen schreibe. Sicherlich bist auch du schon voller Sorge um unser aller Wohlergehen. Sei versichert, dass wir uns alle guter Gesundheit erfreuen, wenngleich es nur der Fügung des Schicksals zu verdanken ist, dass Franz August an jenem Abend auf unserem Hof nächtigte.

    Ach Melli, es war schrecklich und ich fühle mich so dermaßen schuldig. Ich bin sicher der arme Wolferl versteht es nicht, ebenso wenig wie Vater, aber diese Nacht hat mir die Augen geöffnet und ich konnte es einfach nicht länger. Ich habe es heute getan: Ich habe ihm seinen Ring zurückgegeben. Es ging nicht anders. Der Blick, der Schmerz in seinen Augen, ich glaube nicht, dass ich ihn jemals verletzter gesehen habe. Warum, wollte er wissen. Aber ich kann nicht. Ich kann es ihm nicht sagen, nicht nach dieser Nacht…

    Ich kannte die Männer nicht einmal. Von Johann habe ich erfahren, dass sie wohl für Vater als Knechte auf dem Gut in Diersburg gearbeitet haben. Zumindest bis sie sich dem bolschewistischen Pöbel anschlossen, der in den vergangenen Wochen das Umland heimsuchte. Gott allein weiß, welch kranke Gedanken sie auf unseren Schopfheimer Hof brachten. Der Älteste von ihnen brabbelte unablässig etwas von Enteignung des Adels und Befreiung der versklavten Arbeiterschaft.

    Die anderen waren wesentlich jünger, gerade erst dem Knabenalter entwachsen und waren allem Anschein mehr von Alkohol und der Lust nach Gewalt getrieben. Es war schon dunkel, als sie an unsere Tür hämmerten. Als der arme Alois ihnen das Tor öffnete, schlugen sie ihn sofort mit Knüppeln nieder, bis das Blut floss. Außer mir und Charlotte waren sonst nur noch Lies und Frieda im Haus. Vater war mit Benni und Karl-Heinz nach Offenburg gefahren und Franz August war mal wieder zu einem nächtlichen Spaziergang aufgebrochen.

    Natürlich griff ich mir sofort Charlotte und die Mädchen und so schnell wir konnten, rannten wir zur Hintertür. Doch einer der Burschen musste schon einmal auf dem Hof gewesen sein, denn er erwartete uns bereits mit vorgehaltenem Messer jenseits der Tür. Gefangen und ohne Ausweg waren wir daraufhin gezwungen in der Stube zu sitzen und machtlos ihrem wilden Treiben zuzusehen. Als erstes fanden sie Vaters Spirituosenkabinett, dann Mutters Schmuckschatulle.

    Ihre dreckigen Hände auf Mutters so geliebter Perlenkette sehen zu müssen, trieben mich schließlich zu einer Dummheit. Ich stand auf und schrie die ganze Bande an, sie sollen dieses Erbstück unserer toten Mutter sofort wieder zurücklegen. Hatten sich die Burschen bisher kaum um uns gekümmert, richteten sie nun alle Aufmerksamkeit auf mich. Der Alte, der der die meiste Zeit am Schwurbeln war, begann plötzlich schmutzig zu grinsen.

    „Schau an, des Edelmannes Töchterlein will uns Knechten sagen, was zu tun ist.“ Die Anderen lachten und einer grölte, sie wüssten doch alle, was mit adligen Töchtern zu tun sei.

    Ich bin mir nicht sicher, was genau er meinte, aber ich weiß genau, was sie alle verstanden. Von einem auf den anderen Moment stand ein primitives, geradezu tierisches, Verlangen in ihre Gesichter geschrieben. Und nur wenige Augenblick begannen sie mit gierigen Händen über mich und Charlotte herzufallen. Ich schlug um mich, kratze und versuchte einen von ihnen zu beißen, doch der Widerstand war sinnlos. Eine Faust traf mich mitten ins Gesicht und raubte mir fast die Sinne. So registrierte ich den Knall, so ohrenbetäubend er auch war, erst ein oder zwei Sekunden nach den Anderen, als einer der Burschen bereits tot und mit schreckensgeweiteten Augen auf mir lag.

    Die Blicke aller im Raum richteten sich auf die Gestalt in der Tür: Franz August. So kerzengerade wie er dort stand, Vaters Jagdflinte in den Händen, wirkte er mit einem Mal wie einer der großen Krieger aus den alten Sagen. In diesem Moment war ich so dankbar ihn zu sehen, dass ich ihn noch an Ort und Stelle zum Manne genommen hätte. Doch leider wichen nicht alle Räuber vor seiner gebieterischen Stimme zurück. Drei von ihnen, vermutlich die Klugen oder zumindest die am wenigsten Betrunkenen flohen durch die Hintertür. Der Alte und zwei andere hingegen blieben.

    „Du hast nur einen Schuss übrig“, keckerte der Alte gehässig. „Denkst du, du wirst ohne Waffe mit zweien von uns fertig?“

    Darauf antwortete Franz-August nicht sofort. Er starrte den Mann nur durchdringend an. Und da wusste ich, dass dort nicht mein Wolferl stand. Dort stand das Tier, welches sich in seiner Brust verbirgt. Und das Tier heißt Krieg.

    Der Krieg verlässt einen Menschen nicht, sondern wird Teil von ihm, dies hat zumindest Vater Gottfried gesagt und in diesem Moment wurde mir klar, dass er recht hatte. Aber gewusst hatte ich es schon immer. Ich hatte gesehen, wie der Krieg den Pinsel führte, wenn Franz-August jene grauenvollen Alpträume auf die Leinwand bannte, welche die kranke Bourgeoisie so begehrt. Hatte seinen zornigen Reden über die Verderbtheit der Politik gelauscht und mich so oft gefragt warum er über den Krieg niemals nur ein Wort verlor, von den romantischen Geschichten seiner Ausbildungszeit einmal abgesehen.

    Und in diesem Moment verstand ich es zum ersten Mal. Ich hörte nicht, was er sagte. Ich sah nur, wie er das Gewehr auf den Alten richtete und ohne eine Miene zu verziehen dem Mann in den Kopf schoss. Der Kopf des Mannes zerfetze wie ein fauliger Kürbis und der Drohung des Alten zum Trotz wichen die beiden Männer zurück.

    Meine Ohren klingelten. Es war mir unmöglich zu verstehen was gesagt wurde. Aber vermutlich ging es den Männern ähnlich. Dann hielt er mir plötzlich ein Messer entgegen. Ich verstand nicht, habe Wolferl wohl ziemlich verwirrt angeschaut.

    „Sie haben versucht dich zu entehren“, hörte ich wie durch eine Wand aus Watte. „Es ist an dir, sie zu bestrafen!“

    Ich schüttelte einfach nur den Kopf. Zu absurd erschien mir der Gedanke. Stattdessen huschte mein Blick zu den Leichen und dem bewusstlosen Alois und die Erkenntnis was gerade passiert war und was er gerade von mir erwartete traf mich wie ein Hammerschlag. Und zum ersten Mal in dieser Nacht begann ich vor Furcht zu zittern.

    Wolferl schaute mich zwar verwirrt an, zuckte dann aber die Schultern und trat vor. Die Bewegung war schnell und plötzlich, dann hatte er schon beiden Männern ein Ohrläppchen abgeschnitten. Sichtbar zufrieden mit diesem Werk jagte er sie dann vom Hof.

    Der Rest der Nacht ist kaum mehr als Fiebertraum. Nachbarn hatten die Schüsse gehört und nach den Gendarmen geschickt. Charlotte hatte sich mit den Mädchen um Alois gekümmert. Mit dem Pferdefuhrwerk haben die Gendarmen ihn nach Lahr ins Krankenhaus gebracht. Er scheint sich zu erholen.

    Ich selbst bin irgendwann auf mein Zimmer und habe mich dort eingeschlossen, bis Vater am nächsten Mittag nach Hause zurückkehrte.

    Natürlich pries er die göttliche Fügung und erklärte vor dem gesamten Hausstand, er werde Franz Augst fortan mit Stolz seinen Sohn nennen. Ausgerechnet er, der sonst nicht mit versteckten Anspielungen auf die Annullierung der österreichischen Adelstitel spart.

    Aber ich kann es nicht.

    Ich habe das Tier gesehen, das in ihm wohnt. Und ich weiß, dass es eines Tages den Sieg über meinen ritterlichen Galan erlangen wird. Möge an diesem Tage Gott den Anwesenden gnädig sein…

    Rest unleserlich

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  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 1 (FHTAGN)

    Der gemeinsame Freund und Märchenforscher Eusebius Ehrling befindet sich derzeit auf einer Vortragsreise durch die größten deutschen Universitäten. Im Anschluss hat er versprochen, auch seinem engsten Kreis an Vertrauten seine großartigen, neuen Entdeckungen zu präsentieren. Doch dann erreicht ein besorgniserregendes Telegramm die Gruppe.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 1 (FHTAGN)
    Der gemeinsame Freund und Märchenforscher Eusebius Ehrling befindet sich derzeit auf einer Vortragsreise durch die größten deutschen Universitäten. Im…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Die böse Stiefmutter

    Es ist der 13.5.1926, ein Donnerstag. Seit dem 4. ist Eusebius unterwegs und bereist nacheinander die Universitäten in Heidelberg, Göttingen, Hannover und Hamburg, ehe er am 24. nach Berlin zurückkehren soll. Allerdings scheint unterwegs etwas vorgefallen zu sein, denn ein paar Freunde und Bekannte des Märchenforschers haben ein Telegramm von seiner Ehefrau Jolanthe erhalten, welches sie zu einem dringenden Treffen in einem der gehobenen Cafes der Stadt einlädt. Natürlich wollen alle wissen, was los ist und so findet sich das Grüppchen dort ein.

    Jolanthe erklärt, dass sich ihr Mann in letzter Zeit immer merkwürdiger verhalten hat, was niemandem sonst aufgefallen ist. Er war oft nicht zuhause, Gudrun hat ihn kaum noch zu Gesicht bekommen. Selbst auf seiner Vortragsreise hat Eusebius kein einziges Mal zuhause angerufen, was die Frau massiv empört. Und dann, am 10., hat sie einen Anruf aus Göttingen erhalten, dass ihr Mann in der Nacht halbnackt durch die Stadt gelaufen sei. Die Universität musste eine beachtliche Summe an die Presse zahlen, damit diese nicht darüber schreibt. Das Ansehen der Familie wäre völlig ruiniert, wenn das herauskäme! Gestern sei dann ein Telegramm aus Hannover gekommen: Euse

    bius ist nie an der Universität aufgetaucht. Stattdessen erhielt sie eine Rechnung über 1000 Seidenblumen aus einer Ortschaft, die 10km von Göttingen entfernt liegt. Außerdem habe ihr Mann 1500 Mark – das Jahresgehalt eines normalen Angestellten – vom Konto abgehoben.

    Kurz gesagt, Eusebius scheint den Verstand verloren zu haben. Jolanthe will, dass die Gruppe ihn ausfindig macht und nach Berlin zurückbringt – damit sie sich scheiden lassen kann. Mit dieser Enttäuschung kann und will sie nicht mehr zusammenleben. Franz ist empört von ihrem Verhalten und echauffiert sich darüber. Ottilie dagegen erkennt die Angst der Frau davor, ihr Gesicht zu verlieren und womöglich durch die Abhängigkeit von ihrem Mann in den Ruin gezogen zu werden, weshalb sie zu schlichten versucht und Jolanthe Geld leiht. Schließlich verlässt die vollkommen schwarz gekleidete Frau die Gruppe, welche kurz über das Gehörte diskutiert.

    Schneewittchen

    Nach einigen Minuten klopft es an der Tür und Gudrun tritt ein, die 16jährige Tochter des Märchenforschers. Sie hat Haare schwarz wie Ebenholz, Lippen so rot wie Blut und eine Haut weiß wie Schnee. Sie erklärt, dass sie noch ein paar Dinge erzählen kann, von der ihre Stiefmutter nichts weiß. So wirkte ihr Vater in letzter Zeit irgendwie bedrückt und hat all ihre Märchenbücher weggeschlossen und mitgenommen, mit der Begründung, sie seien zu gefährlich.

    Außerdem habe sie ein Telefonat belauscht, bei dem ihr Vater seinen Arzt um Laudanum angefleht habe. Dabei bettelt er sonst nie. Er sagte so etwas wie, dass er unbedingt keine Träume haben dürfe. Zum Abschied sagte er zu Gudrun außerdem, er habe eine Spur, den Schlüssel zum Geheimnis zu finden. Bei der Abschiedsumarmung hat die junge Frau unter seiner Kleidung außerdem eine Pistole gefühlt, was sie sehr verängstigt.

    Nachdem auch sie gegangen ist, schaut sich die Gruppe die Unterlagen an, welche Jolanthe ihnen dagelassen hat. Es handelt sich um eine Version des Froschkönigs, in deren Anmerkungen weitere Varianten des Märchens beschrieben werden, sowie einen Brief von Jacob Grimm an seinen Bruder. In diesem beschreibt er, dass ihr Assistent auf merkwürdige Weise ums Leben gekommen sei. Jakob habe aus der Ferne nur dessen Schreie gehört und seine Frage: „Warum bist du zurückgekommen? Und warum hast du so große Zähne?“ Der Assistent sei wie von einem wilden Tier zerbissen worden und an den Verletzungen gestorben. Seltsamerweise hat Jacob diesen Brief mit „Jakob“ unterschrieben – mit einem K.

    Letzte Nachforschungen

    Da man ohnehin erst am nächsten Tag nach Göttingen fahren kann, um nach Eusebius zu suchen, teilt sich die Gruppe auf, um noch ein paar Nachforschungen vor Ort abzuschließen. Laura geht derweil heim und ringt mit sich. Eigentlich will sie nicht unter so vielen Menschen sein, auf der anderen Seite könnte es für sie bedeuten, sämtliche Freunde und sozialen Anbindungen zu verlieren, wenn sie nicht mit auf diese Reise geht. Ottilie und Hanna statten Dr. Beckhaus einen Besuch ab, in der Hoffnung, mehr über Eusebius‘ Schlafprobeme zu erfahren.

    Viel gibt es dort allerdings nicht zu erfahren, außer, dass eine Überdosis an Laudanum zu Verwirrungszuständen führen kann, was das Verhalten des Forschers erklären könnte. Franz und Georg gehen derweil in die Bibliothek, da Jacob Grimm zwei laut einem kurzen Telegramm von Eusebius zwei Briefe geschrieben haben müsste. Sie hoffen, eine Abschrift des zweiten einsehen zu können, doch diese ist seltsamerweise verschwunden. Hat Eusebius sie womöglich gestohlen oder ist noch jemand auf der Spur des Forschers?

    Ankunft in Göttingen

    Friedrich kann aufgrund einiger beruflicher Verpflichtungen nicht sofort mitkommen, deshalb vereinbart man, sich im Hotel zur Krone zu treffen oder ihm dort einen Brief mit Anweisungen zu hinterlegen, wo man hingegangen ist, damit er folgen kann, sobald die Zeit es zulässt.

    Während sich Hanna – angetrieben von Ottilies ermutigenden Worten – und Laura unter die Studenten in der Gegend mischen, gehen die anderen drei zur Presse, um sich über den Vorfall zu erkundigen. Hier erfährt man, dass Eusebius, der in der Pension der Witwe Stock nächtigte, nur im Nachthemd bekleidet durch die nächtlichen Straßen gelaufen sein soll und dabei rief: „Heureka!“, „Grimm“ oder „Gram“ und „Plitsch Platsch.“

    Hat sein Verhalten etwas mit der neuen, seltenen Variante des Froschkönigs zu tun, die er entdeckt hat? In dieser verwandelt sich der Frosch in ein Ungetüm, welches sich der Prinzessin aufzwingt. Definitiv eine deutlich frauenverachtendere Variante als das doch recht progressive Frauenbild, welches die Gebrüder Grimm sonst darstellen.

    Die beiden Frauen unterdessen erfahren, dass Eusebius einen sehr merkwürdigen Vortrag gehalten haben soll, bei dem er zeitweise in Zungen sprach. Die anderen Professoren seien sehr erbost darüber gewesen, während eine Studentin namens Annerose ihm gefolgt sein soll, nachdem er den Vorlesungssaal verlassen hat. Sie erhalten Hinweise auf deren Bleibe und einen Ort und eine Uhrzeit, zu der sich die Professoren zum Kaffeetrinken treffen.

    Da man die Zeit noch nutzen will, begibt sich die größere Gruppe noch zur Witwe Stock, um ihre Seite der Geschichte zu erfahren. Die alte Frau ist ziemlich erbost über den Märchenforscher. Dieser habe am Sonntag, den 9., heimlich eine Studentin mit aufs Zimmer genommen und sei in derselben Nacht wild schreiend durchs Haus und dann den Berg zum Rheinsbrunnen hochgelaufen, nach einer halben Stunde aber bereits von der Polizei zurückgebracht worden. Dabei sei er erst am Vormittag desselben Tages bei dem Brunnen gewesen.

    Die Witwe ist so streng und altbacken, ähnlich wie Jolanthe, dass Ottilie nach dem Treffen darüber nachdenkt, wer von den beiden wohl wen auspeitschen würde, wenn sie ein Paar wären. Die Idee für ihr nächstes Buch „Peitschpunzel“ ist geboren.

    Der Brunnen

    Am nächsten Morgen, dem 15.5., gehen Franz und Ottilie hoch zum Brunnen, wo sich der Maler jedoch wenig mit Nachforschungen aufhält, sondern direkt seinem Handwerk nachgeht, während die Frau ein bisschen mit den Verkäuferinnen plaudert. So erfährt sie, dass Eusebius etwas in der Innenseite des Brunnens gesucht hat.

    Überhaupt hat die Brunnenstatue, eine Nixe, eine besondere Geschichte. Sie bringt laut den Legenden von Göttingen die Kinder, nicht der Storch. Erbaut wurde der Brunnen vom eher unbekannten Steinhauer Jakob Yokh. Jakob mit K, geboren in Seehusen, von woher vermutlich der falsch unterschriebene Brief von Jacob Grimm stammt. Aber zu dem Zeitpunkt war Yokh längst tot. Ertrunken.

    Als Georg sich zu den beiden am Brunnen gesellt, sieht er Ottilie am Brunnenrand sitzen und dessen Innenseite abtasten. Sie erklärt, dass dort bis vor Kurzem eine Plakette oder ähnliches gehangen haben muss, denn sie konnte die Reste einer Befestigung und einer leeren Stelle fühlen, welche nicht so zugewuchert sind wie der Rest der Steine.

    Die Studentin

    Als unterdessen Hana und Laura bei der Mietwohnung von Annerose, der Studentin, ankommen, wird ihnen mitgeteilt, dass diese überraschend am 10. mit einem Professor auf eine Forschungsreise aufgebrochen sei. Hannah überredet die Vermieterin, sich die Unterlagen der letzten Tage ansehen zu dürfen, da sie krank gewesen sei und einiges verpasst habe. Dabei findet sie etliche Dokumente über verschiedenste okkulte Rituale, unter anderem Liebeszauber, aber auch darüber, wie man Erde und Wasser kontrollieren könne.

    Die beiden Frauen sinnieren darüber, ob Eusebius womöglich eine Affäre gehabt haben könnte, doch Hannah glaubt nicht so recht daran. Ähnlich wie Franz ist sie der Meinung, dass der Professor erst erkennen würde, dass ein weibliches Wesen an ihm Interesse haben könne, wenn es sich nackt vor ihn stellen würde. Außerdem finden sie Liebesbriefe von einem anderen Studenten, die an Annerose gerichtet sind.

    Schließlich kehren die beiden Frauen um, bemerken dabei jedoch, dass sie verfolgt werden. Sie verstecken sich in einem Laden und beobachten einen Mann, der sich auffällig umschaut.

    Fazit

    Der Einstieg ist außerordentlich zäh, da hier sehr viel Vorarbeit für das eigentliche Szenario geleistet werden muss. Wir sind auch nicht ganz mit dem „Intro“ fertig geworden. Je nachdem, wie ausführlich man recherchiert, kann man hier gut auf 6 Stunden Spielzeit kommen, in denen nicht wirklich groß etwas passiert. Das finde ich selbst für eine Minikampagne etwas arg viel, wobei die anderen Mitspieler es nicht ganz so schlimm fanden wie ich. Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, wie man diese Monotonie aufbrechen könnte.

    Schön sind allerdings die vielen Andeutungen und Märchenreferenzen, die bereits jetzt auftauchen und spekulieren lassen, was wohl hinter dem Ganzen stecken könnte. Vom SL wurde versprochen, dass es ab nächster Runde besser wird.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
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  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 2

    In Göttingen sucht die Gruppe nach Hinweisen auf Eusebius‘ Verbleib, findet jedoch nur noch weitere Rätsel. Und die Reise ins beschauliche Örtchen Sehusen treibt die Menge an Merkwürdigkeiten schließlich auf die Spitze.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 2 (FHTAGN)
    In Göttingen sucht die Gruppe nach Hinweisen auf Eusebius‘ Verbleib, findet jedoch nur noch weitere Rätsel. Und die Reise ins beschauliche Örtchen Sehusen…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Im Cafe

    Hanna und Laura beobachten den Verfolger und konfrontieren ihn schließlich. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine junge Frau handelt, die Männerkleidung trägt. Sie stellt sich als Irma Weber vor, eine Bekannte der verschwundenen Annerose. Zudem glaubt sie, selbst verfolgt zu werden – von einem Burschen, der in Annerose verliebt ist und der vermutlich hofft, sie über Irma zu finden.

    Schließlich kommt auch die restliche Gruppe dazu und man beschließt, sich in das Cafe zu begeben, in der nun die Professoren zu finden sein sollten. Irma ist allerdings ein wenig überfordert und versteckt sich auf der Damentoilette, wohin Laura ihr folgt, in der Hoffnung, privat ein entspanntes Gespräch führen zu können. Doch Irma reagiert nicht und redet plötzlich seltsame Dinge: „Dort läuft eine Maus, wer sie fängt…“ Laura schaut zunächst über die Kabinenwand und sieht, dass die junge Frau eingeschlafen ist und weint. Sie weckt sie auf und Irma ist verwirrt. Sie sagt etwas über eine Maus und den Sandmann, der aussähe wie ein Gaukler.

    Dann jedoch flüchtet sie aus dem Cafe und Hanna folgt ihr. Der Rest unterhält sich mit den Professoren und der ebenfalls anwesenden Witwe Stock, doch sie erfahren nur Dinge, die sie bereits wussten. Leider hat auch von ihnen niemand den zweiten Brief des Jacob Grimm zu sehen bekommen.

    Rapunzel oder Eisenhans?

    Als Hanna allein mit Irma redet, nimmt die schließlich ihre Kappe ab, woraufhin sie einen Zopf aus wunderschönem, goldenen Haar entblößt. Hanna ist absolut davon fasziniert und kann kaum wegsehen, ebenso wie Franz, der mit dem Rest der Gruppe etwas abseits steht. Während die meisten das Haar mit Rapunzel assoziieren, denkt der Österreicher eher an das Märchen Eisenhans, da der Hauptcharakter der Geschichte sein goldenes Haar und seine Identität ebenfalls verbirgt.

    Von Irma erfährt die Gruppe ein wenig mehr über Annerose Bernd: Sie ist dunkelblond mit blauen Augen, recht groß und schläft gern. Zudem kommt sie ursprünglich aus Mächtshausen, wo auch Wilhelm Busch gestorben ist.

    Letzte Suche in Göttingen

    In der Hoffnung, noch etwas mehr zu erfahren, begibt sich Georg mit den beiden jüngeren Frauen zur Burschenschaft Teutonia, um mit dem verliebten Kerl zu sprechen, doch dieser ist nicht da. Dafür entdecken sie jedoch einen Brunnen, der ebenfalls von einem August Yokh erbaut wurde, dem Enkel von Jakob Yokh. Auf dem Brunnen sieht man zwei Gänse und zwischen ihnen eine leere Ausbuchtung, welche wohl einst eine goldene Kugel enthalten haben soll, welche jedoch schon seit vielen Jahren fehlt.

    Franz und Ottilie hören sich in der Bank um, wo Eusebius das Geld abgehoben hat. Er sei um 10.45 Uhr angekommen und habe immer wieder nervös auf seine Uhr geschaut. Er und Annerose haben wetterfeste Kleidung getragen, wie für eine Expedition. Er sei dann in einer königlich-märchenhaften Kutsche abgefahren. Das Geld hat er in einem Arztkoffer verstaut, welches ein Emblem mit einem Froschkopf hatte.

    Elihausen

    Als nächstes fährt die Gruppe mit dem Bus nach Elihausen, wo Eusebius die Seidenblumen in Auftrag gegeben hat. Vom Busfahrer erfahren sie, dass er und Annerose sich wohl in der Kirche umgesehen haben. Der Besitzer des Seidenblumengeschäfts erklärt, Eusebius habe die Bestellung unter dem Namen Werkbrecher gekauft und sei in einem auffälligen Wohnwagengespann angekommen. Laura versteht erst nicht, was er damit meint, bis Ottilie ihr das Wort „Zigeunerwagen“ um die Ohren wirft.

    Nun weiß man, dass Eusebius am Montag den 10. auf der Bank war, am Mittwoch, den 12. die Blumen holte und am 13. ein Brand in der Kirche stattfand, die er erst am Vortag besucht haben soll. Heute ist der 16. Leider hilft keine dieser Informationen aktuell weiter.

    Eine Zugfahrt, die ist lustig – oder anstrengend

    Nachdem man nichts weiter herausfinden kann, begibt die Gruppe sich nun mit dem Zug nach Sehusen. Unterwegs setzen sich eine Frau Holler und ihre Nichten Annemarie und Marianne zu ihnen. Die Kinder sind äußerst lebhaft und drängen ihre Tante dazu, ein Märchen zu erzählen. Doch jedes Mal, wenn die Frau einen Satz herausbringt, wollen die Kinder mehr Details erfahren und unterbrechen sie. Mit Mühe erzählt sie schließlich das Märchen vom Fischer und seiner Frau, doch sie erzählt es sehr wirr und vermischt es mit anderen Märchen, was die Kinder enttäuscht. Laura schläft derweil ein und träumt davon, durch eine Dornenhecke zu gehen und vor einem großen, schwarzen Turm zu stehen, aus dem strähniges, ungekämmtes Haar heraushängt. Als sie hochklettert und die schlafende Person im Turm sieht, hat sie das Gefühl, ihr nicht helfen zu können. Dann wacht sie wieder auf.

    Frau Holler erzählt noch ein wenig über Sehusen. Dort gibt es Schrebergärten, in denen man teilweise um die schönsten Gartenzwerge wetteifert und am kommenden Wochenende findet ein großes Schützenfest mit Jahrmarkt statt. In einiger Entfernung sieht man bereits den ersten Zirkuswagen, auf dessen Kutschbock ein Harlekin sitzt. Er scheint in Richtung des Zuges zu schauen und Ottilie und Franz haben das Gefühl, direkt von ihm angestarrt zu werden. Die beiden Mädchen nennen ihn den Sandmann, dessen Aufgabe es ist, die bösen Träume einzufangen. Georg weiß, dass er in einigen Versionen der Geschichte statt Sand auch Milch ins Gesicht der Person schüttet, die einschlafen soll. Damit ist auch die Idee für Ottilies nächstes Buch geboren: Der Milchmann – Er schenkt den Frauen süße Träume.

    Ankunft in Sehusen

    In Sehusen angekommen wettert ein junger Mann gegen den Bürgermeister, ein junges Mädchen verkauft Streichhölzer und ein anderes mit einem roten Mantel verkauft Rosen. Allein das Auftreten von gleich zwei weiteren Märchenmotiven lässt die Neuankömmlinge neugierig werden. Neben einem Mann im Rollstuhl finden sie dann jedoch ein Gesucht-Poster von Eusebius. Vom Polizisten Jochen Vorberg erfahren sie, dass dieser anscheinend ein satanistisches Ritual durchgeführt hat und seitdem die Studentin Annerose Bernd im Koma liegt. Die Geschwister Kalbfleisch – zu denen auch der Mann im Rollstuhl gehört – haben sie am Reddekolk gefunden, umringt von Kerzen und okkulten Zeichen. Von Eusebius fehlt dagegen seitdem jede Spur.

    Ein weiteres schlimmes Ereignis ist das Verschwinden der Fuhrmacher-Kinder am 14. Sowie sie das hört, fragt Laura nach, ob es ein Hexenhaus gäbe, woraufhin Anton Kalbfleisch, der Mann im Rollstuhl, erklärt, dass es die Einsiedlerin Anna Grüttinger mit etlichen Katzen gäbe, die ein Stück im Wald wohne. Dann murmelt er: „Schneid der Schneider mit der Schere ab, als obs Papier wäre.“

    Das rothaarige Mädchen mit dem roten Mantel, Käthe Kloppermann, verkauft derweil weiter ihre Rosen. Antons Schwester, eine dunkelblonde Frau Mitte 30, jagt sie schließlich davon und beschimpft auch die Frauen der Gruppe als Flittchen, ehe sie ihren Bruder davonschiebt.

    Die gruppe quartiert sich schließlich im teuren Gasthaus Zum Goldenen Lamm ein und macht sich frisch. Man will sich als erstes den Kolk anschauen. Dann jedoch sieht man, wie Frau Holler mit ihren beiden Nichten auf den Brunnen zutritt. Eines der Mädchen trägt ein goldenes, das andere ein schwarzes Kleid.

    Fazit

    Das Intro ist wirklich erst mit der Ankunft in Sehusen zuende und hat sich damit wirklich lange gezogen, ohne dass man wirklich das Gefühl hat, etwas Bedeutsames herauszufinden. Unser SL hat dann auch noch die Zugfahrt sehr anstrengend gestaltet, indem er die Mädchen als außerordentlich nervraubend dargestellt hat, was ich in diesem Bericht aber nicht herausgestellt habe.

    Insgesamt war diese Runde etwas besser als die erste, aber wirklich passiert ist noch nichts. Knapp 7-8 Stunden Prolog, wenn man wirklich viel nachforscht, sind schon recht anstrengend, außer, man mag Investigation sehr. Interessant wurde es dann durch die Anhäufung der Märchenpersonen und wir werden beim nächsten Mal sehen, ob Laura mit ihrer Befürchtung recht behält, dass die Einsiedlerin (Hexe) etwas mit dem Verschwinden der Kinder (Hänsel und Gretel) zu tun hat.

    Was dagegen wirklich schön ist, sind die Interaktionen unserer Charaktere untereinander und die lebhafte Darstellung der NSC. Diese Runde war besonders geprägt von anzüglichen Witzen. Als Franz und Hanna beispielsweise Irma angarrt haben, wurde dies von Lauras Spielerin mit „Hokus Pokus – I lost my focus“ kommentiert. Als wir mit den Kindern im Zug über Märchen gesprochen haben, kam auch der Froschkönig zur Sprache und jemand warf ein: „Der Frosch hat die Murmel der Prinzessin rausgeholt.“ Und Anton Kalbfleisch hatte eine Pistole unter der Decke auf seinen Beinen. Nachdem wir diese entdeckten, entgegenete er, er sei keine Gefahr. Eine Stimme aus dem Off warf daraufhin ein: „Da sagt die Schwellung in Ihrem Schoß was Anderes.“

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 3

    Auf der Suche nach Eusebius beginnt sich die Gruppe, in Sehusen umzusehen. Und dann endet der wenig ergiebige Tag in einem wahren Alptraum.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 3 (FHTAGN)
    Auf der Suche nach Eusebius beginnt sich die Gruppe, in Sehusen umzusehen. Und dann endet der wenig ergiebige Tag in einem wahren Alptraum.
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Der Brunnen

    Es ist Sonntag, der 16. Die Gruppe sieht mit an, wie Frau Holler ihre beiden Nichten zielstrebig zum Brunnen drängt. Die Mädchen wirken verunsichert. Sofort eilen die Ermittler hin, während andere Dorfbewohner lieber das Weite suchen, als spürten auch sie, dass etwas nicht stimmt. Trotz allem schafft Frau Holler es, Annemarie – das Mädchen im schwarzen Kleid – hineinzustoßen. Hanna rüttelt die ältere Dame und diese schreckt wie aus einer Trance auf. Sie gibt vor, nicht zu wissen, was vor sich geht und ist zunächst entrüstet darüber, geschüttelt zu werden, während die Männer Annemarie aus dem Brunnen ziehen. Das Kind ist mit einer schwarzen Schlicke überzogen.

    Man bringt das kleine Grüppchen zum Arzt und Franz bleibt zur Betreuung und Überwachung von Frau Holler dort, während der Rest sich auf den Weg zum Reddekolk macht. Unterwegs kommen sie bei den Eltern der verschwundenen Kinder vorbei, welche eindringlich um Hilfe bei der Suche bitten. Sie teilen mit, dass am Samstag Tretrollerspuren und eine Tüte mit Keksresten am Waldrand gefunden wurden, was Lauras Befürchtung noch verstärkt.

    Stinkende Badeanstalt

    Käthe Kloppermann, das rothaarige Mädchen mit dem roten Mantel, welches Rosen verkauft, kommt mit dem Fahrrad vorbei und grüßt die Reisegruppe. Sie ist auf dem Weg zu ihrer Großmutter, welche eine gute Stunde entfernt wohnt. Laura bittet sie, vorsichtig zu sein und will eigentlich hinterher, um sicherzugehen, dass Käthe nichts zustößt, doch da diese mit dem Rad sehr viel schneller ist und die Gruppe auch nicht den ganzen Tag unterwegs sein will, wird sie überstimmt. Nahe dem Reddekolk, der örtlichen Badeanstalt und Fundort von Annerose Bernd, trifft die Gruppe auf einen Jäger, Conrad Greml, welcher davor warnt, in den Wald zu gehen, da dort ein Wolf gesichtet wurde.

    Am Reddekolk selbst herrscht eine bedrückende Stimmung. Es riecht nach totem Fisch und es wurden verschiedene „Betreten verboten“-Schilder von der Polizei aufgestellt. Vom Beschwörungskreis ist nicht mehr viel übrig, aber Georg ist sich sicher, dass es sich hier nicht um echte Magie gehandelt haben kann. Ein plötzliches Geräusch lässt die Gruppe aufschrecken: Jemand befindet sich in einer der Umkleidekabinen. Es handelt sich um den etwa 13-jährigen Siegbert Rode, der ein Guckloch in die Rückwand schnitzen wollte.

    Georg glaubt, eine Bewegung im Wasser wahrzunehmen, wird jedoch bei seiner Untersuchung unterbrochen, als ein Spaziergänger vorbeikommt. Es ist August Yohk vom Bestattungsinstitut. Nach einem kurzen Geplauder lädt er die Gruppe für Dienstag zum Mittagessen ein, dann nimmt er Siegbert mit zu dessen Eltern. Beim Weggehen fragt er den Jungen: „Sag mir doch, was du dir vom Leben erträumst.“

    Hänsel und Gretel

    Da man ohnehin in der Gegend ist, beschließt das Grüppchen, Lauras Drängen endlich nachzugehen und die Hütte der Einsiedlerin zu besuchen. Deren Haus besteht enttäuschender Weise nicht aus Lebkuchen. Sämtliche Fenster und Türen sind verriegelt und es ist unnatürlich still dafür, dass die Frau mehrere Katzen haben soll. Friedrich nimmt einen seltsamen Geruch am Fenster wahr und schlägt dieses kurzerhand ein. Abgestandene Luft und Verwesungsgeruch schlagen den Neugierigen entgegen. Friedrich steigt ein, öffnet alle Fenster und die Tür, um frische Luft hereinzulassen. Schnell wird klar: Sämtliche Ritzen, selbst der Kamin, wurden verstopft und das Gas voll aufgedreht. Etwa 30 Katzen liegen tot in der Wohnung und auf dem Bett liegt die tote Frau. Neben ihr findet sich ein Brief: „Es tut mir leid.“

    Als man sich näher umsieht, wird schnell klar, was vorgefallen ist. Ein rosa Kleid liegt in der Nähe des Ofens, ein Matrosenanzug unter dem Bett – die Kleidung der verschwundenen Kinder. Unter Kopfkissen und in Tellern liegen abgenagte, kleine Knochen. Kinderknochen.

    Alle sind absolut entsetzt. Auf dem Rückweg wird wild spekuliert, was passiert sein könnte. Es scheint fast so zu sein, als ob sowohl Frau Holler als auch die Einsiedlerin wie in Trance Märchenhandlungen ausgeführt haben – allerdings auf äußerst verquere Weise. Friedrich beschließt, morgen noch einmal mit Holler zu sprechen, um mehr über diesen Zustand herauszufinden. Natürlich teilt man den Fund der Polizei mit. An diesem Abend isst niemand mehr als ein bisschen Suppe.

    Im Roggenfeld

    Als Hanna die Augen öffnet, liegt sie nicht mehr in ihrem Bett. Stattdessen steht sie irgendwo mitten in einem Roggenfeld. Ihre Arme sind an ein Holzkreuz gefesselt und ein Strick liegt um ihren Hals. Sie hat das Gefühl, als stünde eine böse Präsenz hinter ihr. Überall im Feld stehen Vogelscheuchen, die sie auszulachen scheinen. Dann hört sie Georgs Stimme hinter sich. Nach und nach melden sich auch die anderen der Gruppe zu Wort. Sie scheinen im Kreis zu stehen, jeweils mit dem Rücken zueinander.

    Der Roggen um sie herum wirkt fleckig und alle tragen triste, altertümliche Kleidung. Die Flecken scheinen auf einen Mutterkornbefall hinzudeuten, ein Pilz, welcher zu Halluzinationen führen kann. Vor jedem der Personen liegt außerdem ein Gegenstand, der ihr besonders wichtig ist, beispielsweise Hannas Märchenbuch oder Friedrichs Gehstock.

    Mit Kraft ihrer Gedanken kann Hanna ihr Buch zu sich rufen und sich schließlich befreien. Nach und nach machen sich auch die anderen los. In der Mitte zwischen den Kreuzen scheint die Erde etwas aufgewühlt zu sein. Dort wurde ein Brief vergraben, der jedoch leer ist.

    Irgendwo in der Ferne sieht Laura einen bunten Wagen. Sie winkt dem Fahrer zu, dieser winkt zurück, versinkt dann aber im Kornfeld. In der Ferne kann die Gruppe nun einen großen, schwarzen See erkennen.

    Der See von Ib

    Während die Gruppe näherkommt, schlägt ihr ein übler Verwesungsgeruch entgegen. Eine Leiche liegt am Seeufer und ein beinahe durchsichtiger Damenschuh neben ihr. Vorsichtig dreht Friedrich den Toten mit seinem Gehstock um. Es ist Eusebius. Niemand will so recht wahrhaben, was er da sieht und der Psychologe versucht sogar, sich vorzustellen, dass sein alter Freund noch lebt. Da beginnt Laura plötzlich wie ein Erzähler zu sprechen: „Die Charaktere stehen nun am großen See von Ib, in dem vor langer Zeit die Wesen von Ib lebten. Nun ziehen die Charaktere los zur Stadt Ib, um die furchtbaren Wesen zu besiegen.“

    Die Stadt, die sie erwähnt, erhebt sich in einiger Entfernung von ihnen. Aus ihr ragt auch ein Monolith heraus, welcher Laura sehr bekannt vorkommt. Während sie unterwegs sind, bemerken die Träumer, dass sie teilweise mit ihrer Willenskraft Kleinigkeiten in ihrer Umgebung verändern können. So konnte Laura beispielsweise den Damenschuh einfärben.

    Die Stadt besteht aus seltsam geformten, gewaltigen Gebäuden, welche jeglichen Hall zu verschlucken scheinen. In einem Versuch schlägt Friedrich mit seinem Gehstock gegen eines, was ein unangenehmes Scheppern verursacht.

    Blind

    Laura erwacht. Sie liegt in einem Bett, sieht aber nichts. Panisch schreit sie auf. Georg sitzt auf einem Stuhl in ihrer Nähe und redet beruhigend auf sie ein. Er erklärt, sie sei vor kurzem hier eingeliefert worden und leide unter hysterischer Blindheit. Vollkommen aufgebracht schreit die Frau weiter herum, bis sie erneut erwacht. Doch noch immer kann sie nichts sehen. Zunächst ist sie allein im Zimmer, dann kommt schließlich Hanna zu ihr herein. Laura fragt sie, was mit ihren Augen sei, sie sei blind. Vollkommen desinteressiert erklärt die Studentin, dass alles normal sei, sie habe nicht mehr Blut in den Augen und Händen als sonst.

    Laura kommt wieder zu sich. Sie befindet sich wieder in der Stadt und kann sehen. Wutentbrannt schreit sie Friedrich an, er solle nicht mehr gegen das Haus schlagen und versucht sogar, auf ihn loszugehen. Dieser weiß nicht, was passiert ist und widerholt seine Tat einfach, woraufhin Laura erneut blind in einem Bett erwacht. Dieses Mal therapiert Friedrich sie in bester Freud-Manier: Sie sei ja nun schon recht lange allein ohne Mann, rede dauernd von Monolithen und Stöcken, also langen, harten Gegenständen. Das sei für ihn recht eindeutig.

    Laura regt sich erneut auf und erwacht wieder in der Stadt. Sie liegt am Boden. Etwas ruhiger bittet sie den Psychologen, nicht mehr mit seinem Gehstock gegen das Haus zu schlagen, da dies zu seltsamen Visionen ihrerseits führt. Aus reiner Neugier tut der Mann jedoch das genaue Gegenteil, was Laura in eine erneute Alptraumwelt versetzt, in der ihr dieses Mal Ottilie sagt, sie habe Würmer in den Augen.

    Verfolgt

    Als dann jedoch auch Ottilie selbst betroffen ist und eine Vision davon hat, wie sie in aller Öffentlichkeit bloßgestellt wird, da man sie als Autorin von Erotikliteratur entlarvt hat, werden die anderen ein wenig vorsichtiger in ihren Handlungen. Es scheint so, als ob man in diesem Ort mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert wird.

    Zuerst macht man sich auf den Weg in Richtung des Monolithen, allerdings trifft die Gruppe dabei auf merkwürdige, fischartig aussehende Wesen mit hervortretenden Augen: Die Wesen von Ib. Sie tragen Speere und geben merkwürdige Laute von sich. Die Frauen fliehen panisch in Richtung einer großen Zitadelle, während die Männer sich in die Seitengassen zurückziehen und die Wesen beobachten.

    Laura will in die Zitadelle hineinrennen, stolpert dabei jedoch und fällt hin. Auf den Treppenstufen sieht sie Flecke, die wie getrocknetes Blut aussehen. Ottilie und Hanna dagegen rennen an dem großen Gebäude vorbei und entdecken an dessen Rückseite einen Stall, in dem man Kamele ud Elefanten hört.

    Im Stall

    Als die beiden Frauen den Stall betreten, betritt Hannah plötzlich ihr Elternhaus. Sie hört, wie sich ihre Eltern in einem anderen Zimmer über sie unterhalten. Dass sie seltsam wäre, dass die Nachbarn sie für nicht normal halten. Die beiden schieben sich gegenseitig die Schuld für ihre Obsession mit Märchen zu und dass sie an die Universität geht. Dann bemerken sie, dass Hanna ihnen zugehört hat und entschuldigen sich, doch die Studentin dreht ihnen den Rücken zu und will wegrennen. Als sie jedoch die Eingangstür öffnet, steht auf einmal Gudrun vor ihr und freut sich auf den Nachhilfeunterricht. Hanna nimmt die Hand der 16jährigen und erklärt, dass sie woanders hingehen sollten. Ihre Eltern sehen das und wissen offensichtlich nicht, was sie von der Szene halten sollen.

    Dann ist Hanna plötzlich wieder im Stall und Ottilie fragt sie, ob alles in Ordnung sei. Sie habe eine Karte gefunden, auf der Ib und zwei weitere Städte verzeichnet sind, welche am See liegen: Sarnath und Ilarnek. Sie nehmen diese Karte mit sich und gehen zum Palast zurück, um die anderen zu suchen.

    Bokrug

    Nach und nach treffen sich alle Mitglieder der kleinen Gruppe im Palast. In diesem finden sie eine Statue von einem teils humanoiden Fischwesen. Aus irgendeinem Grund wissen sie alle, dass es eine Gottheit namens Bokrug ist, ein Schutzpatron der Träume, welcher die Stadt Sarnath bereits mehrmals verwüstet hat, weil ihm nicht genug geopfert wurde. Seine Hände sind ausgestreckt und mit Vertiefungen versehen, als ob darin einmal Kugeln gelegen hätten. Man ist sich nicht sicher, ob man ihm diese Kugeln zurückbringen sollte oder lieber nicht.

    Als die Träumer den Tempel verlassen, landet nun Georg in einem Alptraum. Er sitzt in einer Klinik und wird von Friedrich therapiert. Georg habe einen Nervenzusammenbruch erlitten und mehrere Menschen getötet haben, unter anderem seinen guten Freund Eusebius. Dieser erscheint dem Wissenschaftler nun auch blutüberströmt und fragt, warum Georg ihm das angetan habe. Auf einmal tritt Hanna ein, welche sich als Friederike Herbst vorstellt und mit der Therapie beginnen will. Sie fragt Georg, ob er weiterhin Menschen sieht, die nicht da seien. Und dann kommt Laura herein, stellt sich ebenfalls als Friederike vor und beginnt mit einem ähnlichen Gespräch. Alle fangen an, gleichzeitig zu reden und schließlich erwacht Georg.

    Es ist Montag, der 17. Die Erinnerungen an den seltsamen Traum wollen nicht verblassen. Und neben Hannah liegt eine seidige, schwarze Haarsträhne.

    Die Gruppe wird zur Rezeption gebeten und muss sich für ihr nächtliches Geschrei rechtfertigen. Ottilie lässt durchblicken, dass sie die verschwundenen Kinder gefunden haben und dass es kein schöner Anblick gewesen sei. Mit ein wenig Geld lässt sich die Situation lösen und das Grüppchen bricht auf. Draußen fährt Käthe vorbei und grinst wölfisch.

    Fazit

    Dieses Mal hat sich der Plot stark verdichtet und es wird endlich ein wenig deutlicher, was eigentlich vor sich geht: Dunkle Varianten von Märchen fließen in die Realität über und im Land der Träume scheint etwas vor sich zu gehen, was mit Bokrug zu tun hat.

    Wir hatten wieder sehr schöne Interaktionen zwischen den Charakteren, besonders die Alptraumszenen waren sehr unterhaltsam.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 4

    Nach den verwirrenden und schockierenden Erlebnissen des letzten Tages besucht die Gruppe Mechtshausen – wo Annerose schläft. Doch auch dort überschlagen sich die Ereignisse.

    Orginalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 4 (FHTAGN)
    Nach den verwirrenden und schockierenden Erlebnissen des letzten Tages besucht die Gruppe Mechtshausen – wo Annerose schläft. Doch auch dort überschlagen sich…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Hypnose

    Nach dem schrecklichen Traum der vorigen Nacht scheinen Hanna und Laura etwas mehr Schlaf zu benötigen, also lässt man sie erst einmal in Ruhe.

    Friedrich nutzt den Morgen, um einmal mit Frau Holler zu sprechen. Mittels Hypnose will er herausfinden, was genau zu dem Vorfall am Brunnen geführt hat, doch zu seinem Erschrecken stellt er fest, dass die ältere Frau keinerlei Erinnerungen daran besitzt – nicht einmal unterbewusst. Es ist, als sei ihr Geist gar nicht anwesend gewesen.

    Der Rest der Gruppe unterhält sich währenddessen mit dem 15jährigen Kuno Dirke, dem Schüler des Wachtmeisters. Er geht noch einmal auf den Vorfall mit den toten Fuhrmacher-Kindern ein und erklärt, man habe auch die alte Minne in der Nähe des Einsiedlerhäuschens gesehen, sodass viele Tratschtanten beginnen, auch ihr eine Schuld am Vorfall zuschieben zu wollen.

    Von Anton Kalbfleisch erfahren Georg und Olivia später, dass er und seine stets eifersüchtige Schwester Paula eine Stiefschwester haben, Helga, welche sehr attraktiv sein soll und mittlerweile die Frau des Bürgermeisters ist. Paula dagegen musste ihre ganze Jugend lang schuften und putzen. Die Geschichte erinnert stark an Aschenputtel.

    Außerdem fällt Georg auf, dass der Kriegsversehrte ein Amulett mit sehr merkwürdigen Symbolen darauf trägt, welche er nicht zuordnen kann. Darauf angesprochen verbirgt der Mann das Stück und möchte nicht weiter darüber reden. Er erwähnt aber, von einem See geträumt zu haben, an dem ein Turm steht. Er selbst trägt in diesem Traum Prinzenkleidung und will hochklettern. Er weiß, dass Annerose dort oben liegt und schläft, aber bevor er hochklettern kann, erwacht er.

    Kleinigkeiten

    Dadurch, dass es nur einen Arzt im Ort gibt, ist dieser mit der neuen Situation ein wenig überlastet und bittet die Gruppe, an seiner Stelle die Medizin von Annerose zu ihr nach Mechtshausen zu bringen. Anweisungen zur Benutzung liegen für die Eltern dabei.

    Vor der Abreise mit dem Bus möchte aber noch der Wachtmeister mit den Fremden reden. Ein junger Student namens Knofler sei am Vortag bei ihm gewesen und habe behauptet, die Gruppe kenne Professor Ehrling und wäre mit dem Okkulten betraut. Auf diese Anschuldigung hin muss man nun widerwillig mit einem Teil der Wahrheit herausrücken: Dass man von Frau Ehrling mit der Suche betraut worden wäre. Das Telegramm, welches man sich in Göttingen hatte zustellen lassen, unterstützt die Geschichte glücklicherweise.

    Daraufhin erhalten die Suchenden auch die Information, dass Annerose und der Professor am 11. nach Mechtshausen gefahren sind, nachmittags aber am Reddekolk gesehen wurden, wo die komatöse Frau dann am kommenden Morgen um 5.30 Uhr gefunden wurde. Sie habe unter der Kleidung Kratzspuren wie von Dornen an den Armen gehabt. Und Ehrling sei in derselben Nacht aus dem Hotel abgereist.

    Nach diesen Informationen lädt der Wachtmeister die Gruppe außerdem als Ehrengäste auf die Beerdigung der verstorbenen Kinder ein. Diese soll am kommenden Montag nach dem Schützenfest stattfinden.

    Auftrag vom Arzt

    Nun endlich betreten die Reisenden den Bus nach Mechtshausen. Zu ihrer Überraschung ist auch Irma Weber hier, da sie ihre Freundin besuchen will. Sie führt ihre Bekannten durch den kleinen Ort, welcher aus einigen weit auseinanderliegenden Höfen besteht. Auf ihrem Weg kommen sie auch bei einem Schäfer vorbei, der eine große Schafsherde und sieben Ziegen besitzt.

    Friedrich begutachtet Anneroses Zustand und erklärt den Eltern, dass die junge Frau möglichst bald in ein Krankenhaus verlegt werden sollte. In den Sachen des Mädchens entdeckt die Gruppe Streichhölzer, Kreide und ein Notizbuch, welches Ottilie unauffällig verwahrt. Als sie unten mit Anneroses Eltern sprechen, hören sie plötzlich ein Poltern und ihre Brüder, die draußen arbeiten, rufen aufgeregt. Die Eltern und ein Großteil der Gruppe eilt nach oben zu der komatösen Frau, die aus irgendeinem Grund aus dem Bett gefallen ist. Auch das Fenster, welches zuvor geschlossen war, steht plötzlich ofen. In den Roggenfeldern dahinter kann man einen bunten Wagen sehen.

    Ottilie unten wird derweil erzählt, da sei ein großes, schuppiges Wesen im Kornfeld gewesen. Als sie vorsichtig nachsehen geht, stößt sie auf eine unheimlich aussehende Vogelscheuche, welche in einer Hand eine Murmel liegen hat. Als Franz schließlich zu ihr stößt, hört er ein lautes Knurren und die beiden verlassen das Feld wieder.

    Der Wolf und die sieben Geißlein

    Etwas verwirrt, was diese Ereignisse zu bedeuten haben, macht sich die Gruppe auf den Rückweg. Als sie dem Gelände von Schäfer Röpps näherkommen, liegt plötzlich ein merkwürdig rostiger Geruch in der Luft. Die Wiese ist ein blutiges Schlachtfeld. Unter einem umgestürzten Trog kauert ein einsames Zicklein, der Rest der Herde liegt zerfleischt auf der Wiese. Der Schäfer ist vollkommen panisch und redet von einem struppigen Hund mit roten Augen und Schaum vor dem Maul. Allerdings fällt Ottilie auf, dass der Mann seltsam blutverschmiert ist und auch am Mund Blut hat. Zudem gibt es keine Kampfspuren.

    Friedrich beschließt, den Mann sofort zu hypnotisieren, um mehr herauszufinden, denn auch er hat die Befürchtung, es könne sich um einen ähnlichen Vorfall wie mit Frau Holler gehandelt haben. Unter Hypnose behauptet Röpps, er könne sich an nichts erinnern, gebärdet sich aber gleichzeitig wie ein wildes Tier, kratzt in die Luft und macht reißende Mundbewegungen und knurrt. Trotz allem ist der Psychologe hiernach davon überzeugt, dass der Schäfer wirklich nichts getan hat und ein tollwütiger Hund umgehen muss.

    Georg ist dermaßen schockiert von dem Anblick, dass er einfach weitergeht und erst weit außer Sichtweite stehenbleibt. Er hört Schritte im Korn um sich herum und sieht etwas Scharfes aufblitzen, doch auf seine Rufe antwortet niemand. Als die anderen schließlich zu ihm aufschließen, ist aber nichts mehr dort.

    Die Kirche von Mechtshausen

    Nachdem man die Bevölkerung des Örtchens vor dem Hund gewarnt hat, begibt man sich in die Kirche. Hier liegt Wilhelm Busch begraben und anscheinend waren auch Annerose und Eusebius vor einigen Tagen hier zu Besuch. Laut dem Pastor hat er sich besonders in eine von Buschs alten Geschichten vertieft, die hier gelagert werden. Es handelt sich um eine märchenhafte Geschichte über zwei Schwestern, eine fleißige und eine faule. Die Fleißige küsste einen Frosch, der sich daraufhin in einen Prinzen verwandelte und dessen Schloss aus dem See aufstieg, während die Faule einen hübschen Jüngling küsste, der daraufhin zu einem Nöck wurde und sie mit in die Tiefen des Sees hinabzog. Das Ganze erinnert an eine Mischung aus Frau Holle und Der Froschkönig. Nach dem Lesen dieser Geschichte soll Eusebius ausgerufen haben: „Heureka! Wir sind der Lösung viel näher!“

    Während die Gruppe auf den Bus zurück wartet, schaut sie sich nun das Tagebuch an, welches sie bei Annerose gefunden hat. Es handelt sich tatsächlich um Eusebius‘ Tagebuch. Erste Einträge weisen daraufhin, dass er bereits vor der Abreise aus Berlin vergesslich war. Er scheint in Sehusen besonders die Synagoge und das Pfarrhaus besucht zu haben und dort irgendeine Entdeckung gemacht zu haben.

    Aufgrund von einigen Notizen kommt Georg außerdem darauf, dass dies alles irgendwie mit der sogenannten Traumzeit der australischen Ureinwohner zu tun hat. Diese existiert parallel und zeitlos und ist durch ein Ritual von der Wachzeit aus erreichbar. Außerdem spielt dort eine Regenbogenschlange eine Bedeutung. Als er im Nachhinein über die Ritualzeichen vom Reddekolk nachdenkt, erschließt sich ihm, dass diese einen guten Schlaf fördern sollen.

    Sarnath

    In dieser Nacht träumt die Gruppe, die Stadt Sarnath zu erreichen. Die Gebäude hier sind aus weißem Marmor, der Boden aus Onyx. Man erreicht einen Tempel, vor dem drei riesige Metallstatuen stehen. Eine zeigt einen Mann in schwarzen Roben und weißer Haut: Zo-Kalar, der Herr über Leben und Tod. Die zweite Statue ist ein Jüngling mit einem Speer, Lobon, der Herr über die Jagd und Sohn von Zoloka. Das dritte ist ein buckliger, bärtiger Kerl mit wirren Haaren: Tamash, der Schutzherr der Zauberer.

    Die Gruppe tritt in den Tempel, wo eine gigantische Bokrugstatue steht, welche in Silberketten gelegt wurde. Auf dem Podest vor ihr sind hektisch Zeichen eingeritzt worden: Verhängnis, Verderben, Zerstörung.

    Von draußen erklingen plötzlich Geflüster und Musik, welche Franz in Panik versetzen: Der Rattenfänger ist hier! Die Gruppe flieht, doch ein Nebel verfolgt sie. Im Nebel scheinen Krallen und scharfe Zähne zu sein. Georg wird gegriffen und vom Nebel in die Höhe gehoben, doch Franz ruft Lobon um Hilfe an und kann dessen Speer beschwören und seinen Kumpanen damit retten. Draußen entdeckt die Gruppe ein kleines Puppenhäuschen, welches Wärme ausstrahlt und vom Nebel nicht angetastet wird. Die Gruppe rettet sich hinein und befindet sich nun in einer Schusterstube.

    Hier stehen sieben kleine Männer, welche aber rabenhafte Züge aufweisen, bereit und überreichen jedem von ihnen Siebenmeilenstiefel. Sie berichten darüber, wie Sarnath einst eine stolze Stadt war, doch die Überheblichkeit ihrer Bewohner wurde ihr Niedergang. Um die Ketten neu zu schmieden und das Unglück aufzuhalten, muss die Gruppe nach Norden reisen, ans Ende der Straße.

    Als die Träumer aufwachen, trägt jeder von ihnen die Stiefel.

    Fazit

    Diese Runde fühlte sich endlich so an, als würden wir vorankommen. Endlich haben wir vernünftige Hinweise auf das bekommen, was los sein könnte, auch wenn die Hinweise noch immer sehr vage sind. Wenigstens hat es sich dieses Mal nicht wie sinnloses Umherirren angefühlt.

    Diese Kampagne ist wirklich eher für Leute gemacht, die rein investigative Aufgaben und Sandboxsettings lieben. Mir persönlich ist es leider noch immer zu unfokussiert und zu langsam. Das kann natürlich auch am Alter des Szenarios liegen, immerhin handelt es sich ja um eine Überarbeitung eines sehr, sehr alten Szenarios. Ich muss trotzdem immer wieder an unsere Oneironautenkampgne zurückdenken, die sich für mich persönlicher und zielgerichteter angefühlt hat.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 5

    Immer mehr kleine Hinweise tun sich vor den Suchenden auf. All die Märchenmanifestationen und die seltsamen träume – doch was ist zu tun? Wie kann man das, was gerade vor sich geht, aufhalten?

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 5 (FHTAGN)
    Immer mehr kleine Hinweise tun sich vor den Suchenden auf. All die Märchenmanifestationen und die seltsamen träume – doch was ist zu tun? Wie kann man das, was…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Ein Alptraum

    Franz erwacht in Lumpen gekleidet und in einen Käfig gesperrt. In einem anderen Käfig neben ihm liegt der schlafende Eusebius, auf einem Tisch zwischen ihnen Gudrun.Um sie herum findet ein widerwärtiges Bankett statt. Etliche fette Politiker fressen wie Tiere, rauchen und rülpsen und lachen über das Volk. Als Franz sie zurechtzuweisen versucht, lachen sie ihn nur aus und machen sich über seinen Stolz über seine Herkunft lustig. Dann beschließen sie, ihm seinen Namen wegzunehmen. Als Franz richtig erwacht, kann er sich zu seinem eigenen Entsetzen wirklich nicht mehr an seinen Nachnamen erinnern und auch sein Siegelring kommt ihm falsch vor.

    Laura schläft noch immer, dabei ist es bereits Dienstag. Die Gruppe ist besorgt und beschließt, später den Arzt um Medikamente für sie zu bitten. Zuvor begegnet man jedoch der alten Minne, einer verwirrten Greisin, die Äpfel verkauft und „Maria durch den Dornwald ging“ singt. Die Unterhaltung mit der alten Frau wird leider durch Yillmann gestört, welcher betrunken herumbrüllt und schließlich in Polizeigewahrsam genommen wird. Georg und Franz begeben sich in die örtliche Buchhandlung, wo sie herausfinden, dass die Gegend hier einst komplett überflutet gewesen sein muss. Vermutlich gibt es noch einen unterirdischen See, denn hin und wieder brechen neue Erdfälle auf, welche sich mit Wasser füllen. Nördlich von Sehusen gibt es außerdem eine Mühle in der Nähe eines größeren Sees, an dem man vor einigen Jahren die Überreste einer Burg und einen Dolch aus schwarzem Material gefunden hat. Der Lehrer Hermann Schmicke bietet auch Führungen durch die Gegend an.

    Zu Gast

    Laura, Ottilie und Friedrich gehen derweil zur Synagoge. Unterwegs glaubt Laura, in einer Gasse Roggen und einen Glasschuh zu sehen, doch als sie nähergeht, verschwindet das Bild. In der Synagoge erfahren sie schließlich, dass Eusebius hier insbesondere über Informationen zu dem Rabbi Moses Ben Joche suchte. Sie stoßen dabei auf Schriften, welche sich mit dem Brief von Jacob Grimm decken und darüber berichten, dass hier wirklich ein Mann von einem Menschen zu Tode gebissen wurde. Ein wandernder Rabbi habe daraufhin das nahende Schützenfest verbieten wollen, wurde jedoch aus der Stadt verwiesen.

    Zum Mittagessen trifft sich die Gruppe bei Herrn Yohk. Hier treffen sie auch zum ersten Mal auf Hans Peter Griese, den Sohn des Bürgermeisters, der sehr erfreut ist, ihre Bekanntschaft zu machen. In einer Vitrine im Haushalt liegt eine Schützenkette, bestehend aus etlichen, uralten Münzen mit unbekannten Zeichen, welche an die von Anton erinnert.

    Yohks Frau Laura sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen, vermutlich hatte sie einen Schlaganfall. Beim Essen spricht man über lokale Legenden und der Mann erzählt, dass er aktuell von Roggenfeldern träume. Er erzählt über den Fänger im Roggen, welcher die Träume von menschen fängt, die zu hohe Ambitionen haben. Sind diese Träume einmal in seinen Sack gesperrt, kann sich der Träumer nicht einmal mehr daran erinnern, sie einmal gehabt zu haben. Es gibt selbstverständlich auch eine düstere Version, in der er Kinder raubt, aber diese sind eher dazu gedacht, dass sich die Kinder benehmen.

    Rotkäppchen und der böse Wolf

    Auf dem Rückweg kommt auf einmal der Jäger aus dem Wald gerannt. Er ruft um Hilfe und trägt die blutverschmierte Käthe Kloppermann auf den Armen. Sie ist von Bissspuren übersät, einige davon eindeutig menschlich. Der Jäger behauptet, ein Untier habe sie angefallen und er habe es gerade so vertreiben können. Franz und Friedrich folgen ihm, um die Bestie zu erlegen, während die anderen eilig das Mädchen zum Arzt bringen.

    Der Jäger führt die beiden Männer an den Waldrand, wo jedoch nichts zu sehen ist und verhält sich dann plötzlich wie ein Wolf. Als er Franz jedoch anspringen will, rennt er mit voller Wucht gegen einen Baum (Kritische Fehlschläge sind großartig) und bleibt bewusstlos liegen. Franz nimmt sein Gewehr an sich und baut mit seinem Kumpanen zusammen eine improvisierte Trage, um den Verletzten zurück zum Ort zu bringen.

    Etwas später findet Franz den wahren Ort des Überfalls und bringt auch den Polizisten her. Beide finden lediglich das umgestürzte Fahrrad des Mädchens und menschliche Spuren. Es besteht kein Zweifel daran: Es gab kein wildes Tier, der Jäger selbst hat Käthe angefallen. Das Mädchen liegt seltsamerweise im Koma.

    Dr 2. Brief

    Nachdem nun Rotkäppchen und Wolf/Jäger beim Arzt liegen, begeben sich die anderen wieder zur Synagoge. Unterwegs sieht nun Friedrich, wie Eusebius ebenfalls in diese Richtung rennt. Er trägt Rennesaince-Kleidung und verschwindet, bevor er das Gebäude erreicht. Es ist, als ob er ihm etwas zeigen wollte. Tatsächlich durchsucht die Gruppe weitere Unterlagen und findet dabei Hinweise auf eine zweifache Däumlingsgeburt, welche ebenfalls nahe am Schützenfest lag. Hier wird außerdem von stinkendem Wasser und nächtlichen Gesängen, die von den Erdfällen herkommen, berichtet. Eine interessante Entdeckung ist ein seltsamer Kalender, welcher die 72 heiligen Namen Gottes zeigt, ebenso wie die Sternzeichen und mehrere goldene Kugeln. Dies schien für Eusebius ein besonders wichtiger Fund gewesen zu sein, doch niemand aus der Gruppe kann sich einen Reim darauf machen.

    Schließlich gibt der Rabbi der Synagoge zu, dass er nicht daran glaubt, dass Eusebius Annerose etwas angetan hat und dass man ihm etwas unterschieben will. Als die Gruppe dieser Vermutung zustimmt, rückt der Mann einen langersehnten Fund heraus: Den 2. Brief von Jacob Grimm.

    Fazit

    Ich muss gestehen, dass ich es extrem anstrengend finde, 5 Stunden am Stück nur Investigativarbeit zu spielen, von daher war ich sehr froh, dass diese Runde etwas kürzer ging. Ich mag zwar die Idee mit den Märchen, die in einer verdrehten, bösen Variante in der Wirklichkeit manifestieren und ich liebe unsere Charaktere und deren Zusammenspiel, aber die Geschichte an sich geht für mich persönlich viel zu langsam voran und es passiert zu wenig.

    Zusätzlich versinken wir in Bergen von Handouts, die zwar wunderschön gestaltet sind, aber wenn man ein Spezifisches sucht, findet man es mittlerweile kaum noch, weil es einfach zu viele sind. Und trotz aller Hinweise, die wir bisher bereits gesammelt haben, habe ich nicht das Gefühl, wesentlich mehr zu wissen als zu Anfang. Das ist extrem frustrierend. Besonders, wenn man weiß, dass man nicht einmal die Hälfte der Kampagne hinter sich gebracht hat.

    Ich würde gern ein positiveres Fazit geben, denn die Märchen-Ideen sind richtig toll. Allerdings merkt man der Kampagne an, dass sie eben schon sehr alt ist. Hier hätte einfach deutlich mehr gekürzt und zusammengefasst werden müssen oder es hätten Passagen eingefügt werden müssen, wo die Spieler mehr zu tun bekommen als von A nach B zu gehen, mit C zu reden und im Traum vor D wegzurennen.

    Dass lange Kampagnen auch abwechslungsreich und interessant sein können, hat damals Das Heer der Verfluchten gezeigt, das ich wirklich gerne zuende gespielt hätte. Leider hängen die Froschkönig-Fragmente vom Spaß-Faktor derzeit knapp über Die Wilde Jagd, was so ziemlich das langweiligste und unübersichtlichste Szenario war, das ich je gespielt habe – abgesehen von einem furchtbaren Homebrew Splittermond-Szenario auf einer Con, wo uns stundenlang nur die Landschaft beschrieben wurde.

    Wir finden immer nur winzige Bruchtstücke und doppelte Informationen, obwohl unser SL bereits begonnen hat, uns mit verschiedenen NSC mehr in Richtungen zu stoßen, wo wir noch etwas finden können.

    Ich weiß, dass die anderen Spieler die Froschkönig-Fragmente nicht so schlimm finden wie ich, legt also nicht jedes meiner Worte auf die Goldwaage. Ich bin einfach nur das komplett falsche Zielpublikum für so etwas. Wer Investigativszenarien mag, wird diese Kampagne vermutlich lieben, weil man sich extrem tief darin eingraben und immer noch mehr kleine Details herausfinden kann. Wenn man sich vorher oder nebenbei auch noch in diverse Märchen einliest, wird sicher viele kleinere Anspielungen finden, die wir eventuell übersehen haben. Zu erforschen und entdecken gibt es in den Froschkönig-Fragmenten jede Menge, sowohl in der wachen als auch in der Traumwelt.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 6

    Endlich ist der 2. Brief gefunden! Doch er bringt nicht die Antworten, auf die die Gruppe gehofft hat. Dafür finden sie andernorts unerwartete Verbündete.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 6 (FHTAGN)
    Endlich ist der 2. Brief gefunden! Doch er bringt nicht die Antworten, auf die die Gruppe gehofft hat. Dafür finden sie andernorts unerwartete Verbündete.
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Der 2. Brief

    Auf einmal tritt Hanna ins Gebäude. Sie sagt, sie habe Gudrun gesehen und sei ihr her gefolgt. Sie setzt sich zu den anderen und lässt sich auf den neusten Stand bringen, nachdem sie nun fast zwei volle Tage verschlafen hat. Dann endlich stürzt man sich auf den 2. Brief von Jacob Grimm. Anscheinend träumte auch er von Ib und wurde von den krötenhaften Wesen, die dort leben, gejagt. Die Träume ließen erst nach, als er Sehusen verließ. Das ist zwar ein wichtiger Hinweis für die Gruppe, aber längst nicht das, was sie sich von dem Fund erhofft hatte. Fast schon enttäuscht gibt man den Brief zurück. Vom Rabbi erfährt man dafür aber, dass der ehemalige Physiklehrer Walter Lehmann vielleicht ein bisschen über die seltsamen Gegebenheiten weiß.

    Das Land Mnar

    Da es schon spät ist, begeben sich nun alle zu Bett und finden sich kurz darauf auf einer weiten Ebene wieder. Die beiden verfallenen Städte am See von Ib liegen weit hinter ihnen. Sie alle wissen auf einmal, dass sie sich im Lande Mnar befinden. Ans Ende der Straße müssen sie gehen, sagten die sieben Raben, also brechen sie auf. Mit jedem Schritt legen sie weitere Distanzen zurück, kommen sogar an einer Karawane vorbei. Kurz überlegt die Gruppe, zu dieser zurückzugehen, um mit den Leuten zu sprechen, da fällt ihr ein Apfelhain am Wegesrand ins Auge.

    „Schüttel mich“, rufen die Bäume mit ihren köstlich aussehenden, goldenen Äpfeln. Doch die Äpfel, die herunterfallen, sind verfault und die Bäume beginnen, auszuschlagen. Mit Mühe kann die Gruppe zurück auf die Straße fliehen. Dann säumen irgendwann Roggenfelder beide Straßenseiten und man sieht eine Bewegung darin: Es ist der bunte Gaukler, der Sandmann. „Eine Maus, da läuft eine Maus“, scheint er zu sprechen und plötzlich wird allen klar: Es handelt sich um eine Parole aus einem Gedicht und die Antwort ist eine Art Code. „Und wer sie fängt, darf sich eine Pelzkappe draus machen“, antworten sie. Daraufhin spüren sie, wie sich eine ungewöhnliche Ruhe über sie legt. Der Sandmann winkt ihnen zu und sie wissen, dass sie unter seinem Schutz stehen. Aber ob das etwas Gutes ist?

    Ein Stück weiter des Weges entdeckt die Gruppe Spuren eines Fuhrwerkes, welches ins Roggenfeld gefahren ist. neugierig geht man dem nach und findet die Überreste eines Unfalls, bei dem beide Fahrer und Pferde verunglückt und zu Tode gekommen sind. Laura entdeckt 9 Glaskugeln mit Glöckchen darin, welche die Aufschrift „Phiole voller Stille“ tragen. Die Gruppe testet eine davon aus, indem sie sie auf den Boden wirft. Tatsächlich gibt es nun in einem 10m Radius kein einziges Geräusch mehr.

    Die Stadt Ilarnek

    Langsam verschwinden die Felder und stattdessen sieht man wieder weitläufige Ebenen, auf denen hunderte Lagerfeuer brennen. Die Gruppe nähert sich einem davon, an dem ein Schäfer über seine Herde wacht. Er lädt sie ein, kurz Platz zu nehmen und sie reden miteinander. Er erzählt, dass im Norden die Stadt Ilarnek liegt, doch sie ist nicht mehr, was sie einst war. Die gruppe sollte sich vor dem neuen Rat hüten, der die Stadt in seinem eisernen griff gefangen hält. Auch Paaki sollte man meiden, sie besitzt ein Schloss. Auch darf man niemals den Maus-Satz aussprechen, denn dieser ist in Ilarnek verboten, da der Schützer im Roggen ein Feind des Rates ist. Allein Mutter Lara könne man sich anvertrauen, denn sie ist allen wohlgesonnen. Schließlich löscht er sein Feuer und die Gruppe muss weiterziehen. Als sie vor den prachtvollen Toren der Stadt steht, erwacht sie.

    Lehmann

    Am nächsten Morgen schaut Friedrich beim Jäger vorbei, doch dieser kann sich, wie schon Frau Holler, an nichts erinnern. Dafür breitet sich die Geschichte aus, dass der tobsüchtige Yillmann aus dem Polizeigewahrsam entlassen wurde und weitergesoffen hat. Irgendwann hat er sich dann als Gespenst verkleidet und den Küster in der Kirche erschreckt, sodass dieser gestürzt ist und sich das Bein gebrochen hat. Yillmann habe wohl gesagt, er habe ihn „das Fürchten lehren“ wollen. Wie im entsprechenden Märchen…

    Unterwegs bemerkt die Gruppe, dass sie von Siegbert Rohde verfolgt wird, dem Burschen, den sie am Reddekolk getroffen haben. Ihn kann man allerdings abschütteln. Aus einer Gasse heraus starrt jedoch noch eine andere Person die Gruppe an. Der verlotterte Kerl stellt sich als Lehmann heraus, der Professor, der eines Tages verrückt geworden ist. Es ist sehr anstrengend, ein Gespräch mit ihm zu führen, da er äußerst paranoid ist. Hanna wird es schnell zu bunt und als sie glaubt, Gudrun in Richtung Kirche laufen zu sehen, rennt sie ohne zu zögern hinterher. Georg und Laura folgen ihr. Ottilie und Franz dagegen folgen dem Verrückten nach Hause.

    Hier erzählt er ihnen die Geschichte von Sarnath, wie die Bürger die Wesen von Ib besiegten und die Statue des Bokrug in ihre eigene brachten. Und dann, nach genau 1000 Jahren kamen amphibische Schatten vom Mond und vernichteten die Stadt. Vermutlich ist das auch dieser Nebel, den sie dort gesehen haben. Während des Redens ruft er immer wieder „Schneckenhorn!“. Das ist irgendein Magister oder Magier aus den Traumlanden, wissen die beiden Ermittler aus irgendeinem unerfindlichen Grund.

    Die Hüneburg

    Eigentlich wollte man sich heute die Schrebergärten ansehen, doch nachdem heute Vormittag ein paar Kinder Vergiftungserscheinungen zeigten, nachdem sie Äpfel von der alten Minne gegessen haben, ist dort nun die Polizei unterwegs. Um etwas mehr Ruhe zu haben, begibt sich das Grüppchen stattdessen zur Mühle, welche zu einem kleinen Imbiss ausgebaut worden ist. Hier finden sich keine interessanten Informationen über die Gegend, also geht es weiter zu der Ausgrabungsstätte, wo die Hüneburg 1909 entdeckt wurde.

    Diese liegt an einem der vielen Seen der Umgebung und hat merkwürdige Ähnlichkeiten mit den Ruinen von Ib. Sie sieht auch fast so aus, als sei sie unter Wasser erbaut worden. Eine Vision erfasst alle außer Franz. Sie sehen, wie das Schloss sich immer weiter in gen Himmel erhebt und Wesen von Ib um es herumschwimmen. Alle davon halten seltsame Münzen in den Händen, die denen ähneln, die sie bereits in der Vitrine von Yohk gesehen haben. Franz ist außerordentlich enttäuscht, dass er der Einzige ist, der offensichtlich nicht sieht, was die anderen ihm nur berichten können.

    Zum Heimatverein

    Bei ihrer Rückkehr erfahren die Träumer, dass Minne verhaftet wurde. In ihrer Hütte wurde ein giftiger Pilzsud vorgefunden, mit dem sie offenbar die Äpfel vergiftet hat. Da der Heimatverein nur noch ein paar Stunden geöffnet hat, begibt sich die Gruppe nun dorthin, um endlich ein bisschen mehr über die Geschichte von Sehusen zu erfahren. Interessanterweise erfahren sie so über die sogenannten „Wildemann-Morde“, bei denen ein seltsamer, krötenhaft aussehender Mann, 8 Frauen umgebracht hat, ehe man ihn in einem der Seen stellte und erhängte. Angeblich soll es in Sehusen einen Platz geben, der danach benannt ist, doch diesen scheint es schon lange nicht mehr zu geben.

    Fazit

    Diese Runde ging ein wenig kürzer und endlich sind wir in den Traumlanden dort angekommen, wo sich das ganze Drama abzuspielen scheint. Bedenkt man, dass jede unserer Spielrunden um die 4,5 Stunden gedauert hat und wir letzte/diese Runde ungefähr bei der Hälfte des Geschehens sind, ist das ein bisschen arg spät.

    Dafür hatte diese Runde jede Menge gutes Charakterspiel, besonders die Interaktionen mit Lehmann waren sehr „nervenaufreiben“. Unser SL hat wirklich alles gegeben, um den Mann nervtötend darzustellen und eine der Spielerinnen mit seinem Geschrei mehrfach zu erschrecken.

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  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 7

    Allmählich spitzt sich die Lage zu und ein unerwartetes Treffen mit Laura Yokh gibt den Ermittelnden Hinweise, bringt sie aber auch in große Gefahr. Und die Münzen scheinen eine größere Rolle zu spielen, als bisher gedacht.

    Originalspielbericht

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    Allmählich spitzt sich die Lage zu und ein unerwartetes Treffen mit Laura Yokh gibt den Ermittelnden Hinweise, bringt sie aber auch in große Gefahr. Und die…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Bei der Feuerwehr

    Nachdem man von den Wildemann-Morden erfahren hat, erhält man außerdem noch die Auskunft, das Professor Geldermann an der Ausgrabung der Ruinen beteiligt war – das war doch einer dieser Professoren aus Göttingen! Außerdem wird der Gruppe noch von den merkwürdigen Erlebnissen des Feuerswehrmanns Röbbel berichtet, zu dem man als nächstes aufbricht. Der Mann ist schon recht alt, aber er berichtet gerne von einem unheimlichen Erlebnis von vor 60 Jahren: Damals ist ein Kugelblitz auf das Schützenfest niedergefahren und hat ein Zelt verbrannt. Zwei Männer sind dabei ums Leben gekommen. Überhaupt gab es in der Stadt einige merkwürdige Vorfälle mit Feuer. Im Laufe mehrerer Jahre haben insgesamt 7 Brandstifter Feuer gelegt, unter anderem mit einem glühenden Eisenschuh. Im Nachhinein gaben sie alle an, sich nicht an den Vorfall erinnern zu können. Und auch ein 12jähriges Mädchen hat mit Schwefelhölzern angefangen, Gebäude anzuzünden. Das klingt alles stark nach weiteren Märchen, die aus dem Ruder gelaufen sind. Als die Gruppe gegen Abend ins Hotel zurückkehrt, findet sie eine Einladung zu Kaffee und Kuchen im Gartenverein.

    Endlich in Ilarnek

    Als die Gruppe in die Traumlande übergeht, steht sie nun endlich direkt vor den Toren Ilarneks. Ottilie und Franz sind in edelste Kleider gehüllt, während Hanna dreckige Lumpen trägt. Man betritt die Stadt und schnell fällt auf, dass alle Reichen hier Kaninchenfell tragen, wodurch Ottilie mit ihrem Wolfspelz stark heraussticht. Trotz allem sucht man zuallererst das Waisenhaus auf, wo man Lara trifft. Überraschenderweise handelt es sich um Laura Yokh, die Frau des Bestatters. Sie wirkt ein wenig verträumt, aber kann der Gruppe einige wichtige Informationen zukommen lassen. Die Familie Kalifa beispielsweise gibt die Mode vor und man sollte sich danach richten. Ottilie braucht also anderes Fell für ihren Kragen. Annerose befindet sich im Traumlosen Turm auf dem 7. Hügel der Stadt. Man muss sich außerdem vor dem Atem Bokrugs in Acht nehmen, das sind kleine, grüne Männchen, welche überall in den Gassen lauern und die Leute beobachten. Von ihnen sollte man sich unter keinen Umständen berühren lassen. Lara berichtet außerdem, dass ihr Waisenhaus ein sicherer Hafen ist, der ihr von ihrem Mann geschenkt wurde, dem ersten Bürgermeister. Hier in den Traumlanden nennt er sich Yakoha und er ist derjenige, der die Münzen an Ratsmitglieder vergibt, um ihnen Macht zu verleihen. Der Rat war es auch, der Bokrug nach Ilarnek brachte. Als Lara ihnen die Münze von beiden Seiten zeigt, versucht Ottilie, sich eine Kopie zu erträumen, doch das geht gewaltig schief und der Atem wird auf sie aufmerksam. Lara drängt sie zur Flucht.

    Wilde Flucht

    Die Gruppe rennt davon und taucht erst einmal in einer Prozession unter. Es stellt sich heraus, dass diese den Lehrer Lehmann zu einem Richtplatz führt, wo unter dem Namen Schneckenhorn angeklagt wird, verbotene Worte gesprochen zu haben und deshalb zum Tode verurteilt wird. Da man hofft, dass der Mann hier in den Traumlande etwas klarer bei Verstand ist, begibt man sich auf eine waghalsige Rettungsaktion.

    Schneckenhorn wird abgeführt und man folgt ihm, doch die Wachen werden auf die Gruppe aufmerksam. Ottilie nutzt ihr edles Auftreten, um die Männer ein wenig abzulenken, welche dann auch bemerken, dass sie kein Kaninchenfell trägt. Hier kommt ihr Franz zu Hilfe, der sich eines erträumt und ihr schnell bringt.

    Schließlich bemerken die Wachen jedoch auch, dass Schneckenhorn fort ist und der Atem Bokrugs kommt wieder näher, sodass die Gruppe erneut weglaufen muss. Hannah rettet sie schließlich, indem sie ein riesiges Buch erträumt, welches den Weg hinter ihnen versperrt. Und Ottilie erträumt sich eine Katze, die ihnen einen Weg in Sicherheit zeigt.

    Eine Atempause

    Die Katze führt die Gruppe an ein gewaltiges Kolosseum, in dessen Inneren Anton Kalbfleisch mit einem gestählten, athletischenKörper seine Runden dreht. Als er seine Bekannten sieht, hält er entsetzt inne. Da er sie aber mag, hilft er ihnen mit ein paar Informationen und einem Fluchtweg aus. Er selbst nennt sich hier in der Stadt Akaf und rät den Träumern, sich ebenfalls Traumnamen zuzulegen und niemandem seinen echten Namen zu verraten.

    Schließlich kehrt man wieder zurück zu Lara, wo sich auch schon Schneckenhorn eingefunden hat. Dieser erklärt, er habe versucht, der Fänger im Roggen könne nicht in die Stadt, um die bösen Träume einzufangen, vermutlich aufgrund der Münzen und/oder der Statue von Bokrug. Er habe im Norden in Katathron eine Formel gefunden und diese ausgetestet, was zu seiner Verhaftung geführt hatte, doch die Formel funktioniert nicht. Er weiß auch nicht, wie Yokh es schafft, hier zu sein, denn der Mann könne eigentlich gar nicht träumen. Vielleicht hat es etwas mit seinem Vorfahren Radius Yokh zu tun, der Sehusen im Austausch für Unsterblichkeit in den Traumlanden gründete. Zudem scheint etwas alle Traumreisenden in diese Stadt zu ziehen, als ob sie jemand hier versammeln würde. Möglicherweise hat dies etwas mit den Riten zu tun, die im Traumlosen Turm durchgeführt werden.

    Pa’aki

    Zunächst begibt sich die Gruppe zum Schloss von Pa’aki, der Schönen, welche jede Nacht aus hunderten Freiwilligen stets nur einen Liebhaber auswählt, der ihr Schloss betreten darf und der danach nie wieder gesehen wird. Als sie schließlich auf ihren Balkon hinaustritt, sieht man, dass sie einen goldenen Schlüssel um den Hals trägt. Ihre Schönheit ist beinahe verzaubernd, aber auch überperfekt. Als Franz ihre Aufmerksamkeit erregt, greift einer der anderen Bewerber ihn an und Pa’aki freut sich über das Duell. Der Angreifer sticht Franz in den Bauch und alle erwachen. Die Wunde bleibt bestehen.

    Zur Überraschung aller scheint es bereits vorangeschrittener Tag zu sein. Als die Gruppe endlich das Hotel verlässt, wartet Anton Kalbfleisch bereits auf sie und entschuldigt sich mit einem Strauß Rosen für das gestrige Verhalten seiner Schwester. Außerdem berichtet er davon, dass in der Nacht der Sohn des Bürgermeisters zu seiner Geliebten ins Zimmer klettern wollte und dabei so unglücklich gestürzt ist, dass er vermutlich gelähmt ist.

    Weitere Forschungen

    Bevor es nun zu der Verabredung im Schrebergarten geht, begeben sich die Investigatoren noch einmal kurz zur Synagoge, um den merkwürdigen Kalender abzuzeichnen. Hier erfahren sie auch, dass es wohl in der Nacht weitere Wolfssichtungen gegeben haben soll, aber keinen neuen Angriff. Bei der erneuten Beschäftigung mit dem Kalender stellt die Gruppe schließlich fest, dass dieser offenbar einen Zahlenzyklus beinhaltet, der die Zahl 58 betrifft. Aufgrund der Daten, die sie in den letzten Tagen über die wiederholten Vorfälle in Sehusen gesammelt haben, bemerkt Hanna, dass auch diese in einem ähnlichen Zeitrahmen auftreten. Ihr fehlen zwar einige Daten, aber die, die sie hat, passen perfekt auf einen 58-Jahre-Zyklus.

    An dieser Stelle wird erst einmal wild spekuliert, dass anscheinend regelmäßig ein Ritual durchgeführt wird, welches möglicherweise mit dem Entwicklungszyklus der Wesen von Ib zu tun haben könnte, da man ja weiß, dass diese sich in der wachen Welt entwickeln müssen. Doch dann wird es Zeit, zu Familie Biehler in den Schrebergarten zu gehen. Alles dort ist perfekt hergerichtet und das Ehepaar empört sich ein wenig, dass die Gruppe sich ganze 4 Tage Zeit gelassen hat, um sie zu besuchen. Die Träumer erkennen die beiden als die Richter, welche Schneckenhorn zum Tode verurteilt haben, allerdings sind sie in Wahrheit sehr viel ärmer als ihre Traum-Erscheinungen. Mit ihren altbackenen und extrem stringenten Ansichtsweisen ecken die Biehlers schnell bei der Gruppe an, sodass diese nach dem Höflichkeitsbesuch schnell das Weite sucht.

    Im Schützenverein

    Nachdem die Gruppe bei den Biehlers Kaffee und Kuchen gegessen hat und von ihnen ein wenig gegängelt wurde, bricht man zum Schützenverein auf. Hier hängen etliche Medaillen und der letztjährige Schützenkönig trägt einen Teil der Kette, die man bei Yokh in der Vitrine gesehen hat. Er erklärt, dass diese jedes Jahr erweitert werde. Die Kette selbst gibt es schon seit etwa 500 Jahren, hat also bereits eine sehr lange Vergangenheit. Abgesehen von einem Haufen alter Regeln für das Schützenfest findet die Gruppe hier jedoch nichts Neues heraus. Auf dem Rückweg macht man noch einen Abstecher zur Buchhandlung, da Gerüchten zufolge Eusebius hier gesehen worden sein soll, doch der Laden ist geschlossen.

    Dann kommt Laura und Franz noch in den Sinn, dass man versuchen könnte, mittels Meditation in die Traumlande zu gelangen, da man dann etwas mehr Zeit dort verbringen und den Traum selbstständig beenden könnte. Vermutlich ist es auch das, was Eusebius und Annerose versucht haben. Auf dem Rückweg zum Hotel trifft man noch einmal auf Anton, welcher ihnen eine angenehme Nachtruhe wünscht und Franz einen Zettel zusteckt, der ihn warnt, die Stadt schnellstmöglich zu verlassen.

    Zurück in den Traumlanden

    Georg vergräbt sich noch für eine Weile in ein paar Dokumenten, während die anderen sich in Ottilies Zimmer zur gemeinsamen Meditation einfinden. Sie gelangen problemlos an ihr Ziel und finden sich dort vor einem großen Tempel wieder, den sie betreten. Die anderen Gläubigen, die hineingehen, murmeln etwas von einem Allesverschlinger und Drachen. Drinnen steht die imposante Statue von Bokrug, welche von einem Berg aus Münzen umgeben ist. Die Leute, die hineingehen und eine Münze hinwerfen, beten darum, verschont zu werden. Die Träumer bemerken auch, dass diese Münzen ihre Form verändern und nun die merkwürdigen Symbole und Bokrug abbilden, so wie die Münzen der Ratsmitglieder.

    Bevor die Gruppe jedoch eine davon stehlen kann, wird sie aus der Meditation gerissen, als Georg, der sich vorher noch mit Lehmanns Unterlagen befassen wollte, mitbekommt, wie der junge Siegbert mit einem Messer über den Flur schleicht. Nachdem dieser verjagt ist, kehrt endlich wieder Ruhe ein.

    Georg findet aus den Notizen heraus, dass der Rat vermutlich im Traumlosen Turm irgendetwas versteckt, mit dem er den Sandmann aus der Stadt fernhalten kann. Darüber schläft er schließlich ein und findet sich bei den anderen wieder, welche bereits wieder auf dem Weg zum Palast von Pa’aki sind, um an deren Schlüssel zu kommen. Vor dem Schloss stellt die Gruppe fest, dass die Werbenden und auch die Wachen so auf das Auswahlverfahren fixiert sind, dass man leicht einbrechen könnte.

    Im Schloss der Schönen

    Durch ein Fenster gelangt die Gruppe hinein und findet sich in einem Gewirr aus Räumen wieder, deren Einrichtung aus verschiedensten Filmen und Katalogen entnommen zu sein scheint. Alles wirkt künstlich, oberflächlich und kopiert. Überall eilen Diener umher und putzen unablässig. Irgendwie schaffen die Träumer es, zu Pa’aki vorzudringen, doch diese ist von der Störung so erbost, dass sie mit der Reitgerte auf sie losgeht.

    Das Zimmer hinter ihr wird beinahe ausschließlich von einem Himmelbett ausgefüllt und ein versteinerter Jüngling steht mit Kussmund daneben. Laura schafft es, ihr den Schlüssel abzunehmen, verwandelt sich in einen Falken und fliegt davon, während die beiden Männer noch versuchen, Pa’aki abzulenken. Aufgebracht beschwört die Frau einen Sturm, der Laura dazu zwingt, sich zu verstecken. Dann schreit Pa’aki nach den Wachen. In diesem Moment erwachen alle.

    Der Graue Garten

    Kurz überlegt man, wie man nun weiter vorgeht. Aus Angst, dass jemand einbrechen und ihnen den Schlüssel, der nun auch in der wachen Welt vor ihnen liegt, abnehmen könnte, bleibt Hanna wach, während die anderen in ihren Träumen ins Waisenhaus zurückkehren. Es ist Nacht in der Stadt und man bricht auf zum Traumlosen Turm, dem im Grauen Garten liegt. Lara warnt noch, dass der Ort voller Gefahren ist.

    Auf ihrem Weg werden die Träumer vom Atem Bokrugs verfolgt und Franz fällt zurück um diesen zu bekämpfen, während die anderen versuchen, durch das Tor zum Garten zu gelangen. Glücklicherweise passt der Schlüssel hinein. Das Gelände erinnert an einen Friedhof, überall hört man Knochen klappern und sieht geisterhafte Gestalten im Nebel schweben.

    Dann plötzlich reißt ein Schuss in der realen Welt alle aus ihren Träumen. Es scheint aus Richtung der Synagoge gekommen zu sein. Die Gruppe eilt nach unten, wo sie Lehmann an der Tür findet, der aufgeregt ruft: „Sie sind da!“ Er erklärt, die Wesen von Ib seien aus einem Tümpel gestiegen und hätten versucht, ihn umzubringen. Dann redet er nur noch wirres Zeug, sodass man sich verabredet, sich im Waisenhaus zu treffen, da der ehemalige Lehrer sich in der Traumwelt besser artikulieren kann.

    Fazit

    Nachdem uns der SL beim letzten Mal schon ein bisschen mehr auf die Schienen gesetzt hat, damit wir vorankommen, hat er dieses Mal das Tempo noch weiter angezogen. Es ist jede Menge passiert, dieses Mal haben wir aber auch insgesamt etwas länger gespielt, sodass wir gut vorangekommen sind. Teilweise haben wir uns ein bisschen dumm angestellt, muss ich zugeben, aber endlich kommt das Gefühl auf, dass was passiert.

    Voraussichtlich werden jetzt noch 2 Runden folgen, wobei es hoffentlich einen Bericht zu einem ganz neuen, frisch erschienenen Irrenhaus-Szenario geben wird, wenn ich die Zeit dazu finde.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Oh cool, wir haben gestern angefangen. Muss ich deinen Bericht mal nachlesen, vielleicht finden sich gute Tipps :)

    Hi und Danke fürs Lesen.

    Viel Spaß (beim lesen und spielen)!

    Was ich unbedingt empfehlen kann, nicht alle Optionen des Szenarios zu nutzen, das hatte es bei uns etwas unnötig gestreckt und überfrachtet.

    Ansonsten reflektierten alle Spieler (bis auf einen) das Intro raffen/zusammenfassen/kürzen (da bietet der Band auch Ansätze/Ideen), das ist bei uns deutlich zu lange/langsam geraten.

    In der Nachbetrachtung hätte ich (wenn ich es "besser" gewusst hätte) den Schnellstart bevorzugen sollen.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 8

    Nach den letzten Erlebnissen beginnt die Gruppe, sich auf das kommende Schützenfest vorzubereiten. Ein paar wichtige Funde bringt sie dabei auf die richtige Spur. Doch dann kommt es in beiden Welten es zu gefährlichen Eskalationen.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 8 (FHTAGN)
    Nach den letzten Erlebnissen beginnt die Gruppe, sich auf das kommende Schützenfest vorzubereiten. Ein paar wichtige Funde bringt sie dabei auf die richtige…
    inyo.home.blog

    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Das Fest rückt näher

    Kurz träumt man wieder vom Grauen Garten, doch dann wird die Gruppe durch laute Geräusche geweckt. Obwohl man sich gemeinsam hingelegt hat, liegt nun jeder in seinem eigenen Zimmer und jeder hat seinen eigenen Alptraum: Bücherverbrennung, Rattenschwärme mit menschlichen Gesichtern, einstürzende Gebäude. Die Angst vor der jeweiligen Situation lässt schließlich alle richtig erwachen.

    Erschrocken muss man feststellen, dass bereits Freitagmittag ist. Nur noch ein Tag bis zum Schützenfest. Die Ortsbewohner schmücken die Häuser, die ersten Gaukler treffen ein. Die Stimmung auf den Straßen ist ausgelassen, die Sorgen der letzten Tage scheinen vergessen. Die Gruppe überlegt, was man mit dem goldenen Schlüssel von Pa’aki anstellen soll, da sie Angst hat, durch ihn erkannt zu werden. Soll man ihn verstecken oder lieber mitnehmen, damit er nicht so leicht gestohlen werden kann?

    Planung, Planung, Planung

    Der nächste Diskussionspunkt ist: Was soll man nun tun? Man spekuliert zunächst darüber, was den Sandmann aus der Stadt fernhalten könnte und tippt auf die Münzen, welche von den Ratsmitgliedern getragen werden und aus denen die Kette des Schützenkönigs besteht. Die Diskussion wird unterbrochen, als der Arzt mit der Gruppe sprechen möchte. Er berichtet, dass die komatöse Käthe Kloppermann in dieser Nacht geschlafwandelt ist und im Kreis tanzte. Etwa zeitgleich muss sein gesamtes Laudanum gestohlen worden sein – genug, um die halbe Stadt einzuschläfern und alles ohne Einbruchsspuren! Allerdings muss der übermüdete Arzt auch gestehen, dass er vermutlich in seiner Überarbeitung vergessen hat, die Tür abzuschließen. Leider gibt es keinerlei Hinweise auf den Täter.

    Schließlich verabschiedet sich der Arzt mit dem Satz: „Das Leben ist das schönste aller Märchen.“ Im Anschluss kann er sich daran aber nicht mehr erinnern. Als er gegangen ist, beginnt die Gruppe wieder wild zu spekulieren: Hat Lehmann in seinem Wahn den Diebstahl begangen oder will man auf dem Schützenfest womöglich mit dieser großen Menge zielgerichtet Personen betäuben?

    Märcheneskalation

    Man geht noch einmal beim Schützenverein vorbei, um sich die Genehmigung einzuholen, auch als Nicht-Stadtbewohner beim Schießwettbewerb teilzunehmen. Das verläuft reibungsloser als erwartet, da Yokh das Schreiben bereits fertig gemacht hat, nachdem sie bei ihm zum Mittagessen waren. Als die Gruppe sich abwendet, sagt einer der Vereinsmitglieder einen Spruch aus dem Märchen Die Gänsemagd und kurz darauf läuft ein Junge namens Hannes vorbei und versucht, eine entlaufene Gans einzufangen, die er Fallada nennt. Mittlerweile denken sich die Träumer kaum noch etwas dabei, wenn sie derartige Märchen-Inkarnationen sehen, doch leider bleibt der Tag nicht ohne Zwischenfälle durch eben jene Märchen.

    Als die Gruppe nämlich kurz darauf der Buchhandlung näherkommt, hört sie Schüsse und wie jemand schreit: „Eins! Zwei! Drei und vier!“ Der Schütze steht mit blutunterlaufenen Augen und einer Schere am Gürtel in einer Gasse und sucht nach neuen Opfern. Nachdem er ein Kind angeschossen hat, kann Franz ihn schließlich überwältigen. Als die Polizei eintrifft, erzählt sie, dass sich der Student Knofler ähnlich verhalten hat, allerdings sei er nur mit einem Brotmesser auf die Polizisten losgegangen und nach dem „siebten Streich“ zusammengebrochen.

    Als der Schütze wieder erwacht, kann er sich an nichts erinnern. Die Gruppe will nach Möglichkeit nichts weiter mit dem Vorfall zu tun haben, bekommt aber noch aus dem Polizei-Auszubildenden heraus, dass am Vortag Wanderer von Dornenranken am Reddekolk angegriffen wurden. Man nutzt die Situation, um sich noch einmal aufs Hotel zurückzuziehen. Hier trifft man Friedrich, der die letzten Tage bei Arzt und Polizei ausgeholfen hat. Er berichtet davon, dass viele Menschen in den letzten Tagen schlecht geschlafen haben, aber durch den Diebstahl kein Laudanum mehr da ist, das ihnen beim Durchschlafen helfen könnte. Dies führt zu einer neuen Theorie: Sollen die Schlafenden durch den Raub zum Träumen gezwungen werden?

    Zum Angriff

    Man nutzt die Gelegenheit, dass Friedrich nun über sie wachen kann, um sich noch einmal in die Traumlande zu begeben. Ein kurzes Gespräch mit Schneckenhorn ergibt nichts Neues, aber er möchte gerne den goldenen Schlüssel benutzen, in der Hoffnung, damit sein Gedächtnis „aufschließen“ zu können, um sich an mehr Details zu erinnern. Allerdings hat die Gruppe den Schlüssel dieses Mal nicht bei sich.

    Die Träumer begeben sich wieder auf die Suche nach dem Traumlosen Turm und kriechen dabei durch eine Dornhecke, unter der sie die Skelette von drei Feuerwehrmännern mit Grubenlampen entdecken. In einem halb verblichenen Tagebuch stehen Notizen über den Lebenszyklus von Amphibien, die im Laufe ihres Lebens vom Wasser aufs Land wechseln. Daneben findet sich eine Geschichte über ein 8jähriges Waisenkind, welches anscheinend versucht hat, die Staatskasse zu stehlen. Dabei muss eine schwere Truhe auf es gefallen sein. Der Leichnam des Kindes war umgeben von Münzen, die im Licht wie Sterne geglänzt haben.

    Da man an dieser Stelle nicht weiterkommt, erwacht die Gruppe wieder. Laura stellt die These auf, dass vermutlich Morgen versucht werden soll, die Verbindung zwischen wacher und Traumwelt herzustellen, damit die Wesen von Ib – Amphibien – ihren Entwicklungszyklus vollenden können. Wie genau dies ablaufen soll, weiß man allerdings nicht.

    Kurzes Intermezzo

    Da es mittlerweile Nachmittag ist, geht die Gruppe noch einmal los, um mit dem Organisator des Schützenfests zu sprechen. Dieser ist außer sich, weil eine seiner wichtigsten Buden fehlt und damit auch die Seidenblumen, die sonst immer von dem Budenbesitzer besorgt werden. Auch der angekündigte Ersatzmann ist noch nicht eingetroffen. Man vermutet, dass Ehrling dieser Ersatzmann sein könnte, da er nachweislich unter falschem Namen eine große Menge an Seidenblumen erworben hat.

    Um den Gerüchten von vorhin nachzugehen, begibt man sich nun auch zum Reddekolk und wird tatsächlich von Dornenranken angegriffen. Schnell ruft man den Satz mit der Maus und hört, wie sich ein Wagen nähert, dann erwacht man – in Brombeersträuchern liegend. Das muss auch den Spaziergängern am Vortag passiert sein. Die Grenzen zwischen Traum und Realität scheinen immer mehr zu verschwimmen.

    Kurz darauf hört die Gruppe ein leises Blubbern vom Reddekolk her und geht nachsehen. Tatsächlich tauchen aus dem Wasser die hässlichen Fratzen der Amphibienwesen auf. Und sie sind bewaffnet. Eilig flieht die Gruppe und wird glücklicherweise nicht verfolgt.

    Der Traumlose Turm

    Nach dem Abendessen begibt man sich wieder in die Traumlande. Leider funktioniert der Schlüssel nicht an Schneckenhorns Kopf, also begibt man sich in Pa’akis Schloss, um ins Atelier einzubrechen. Dort finden die Träumer einen endlosen Gang, in dem hunderte von versteinerten Personen stehen. Am Ende des Ganges befindet sich ein Spiegel. Als dieser mit Spieglein, Spieglein an der Wand nach der Schönsten gefragt wird, nennt der Spiegel Annerose Bernd – möglicherweise ein Grund dafür, dass sie im Traumlosen Turm weggesperrt wurde. Der Spiegel bestätigt außerdem die Vermutung der Gruppe, dass die Schützenkette zerstört werden muss, um dem Sandmann ein Eindringen in die Stadt zu ermöglichen.

    Auf einmal wird man von Friedrich wachgerüttelt, der erklärt, man habe geschrien und extrem unruhig geschlafen. Franz hat sich sogar die Waffe an den Kopf gehalten. Die Gruppe nutzt die Zeit, in der nun alle kurz wach sind, um ein paar Pläne für den kommenden Tag zu schmieden. Sie will so vielen Mitgliedern des Rates wie möglich die Münze abnehmen. Im betrunkenen Zustand müsste dies einfacher sein.

    Dann begibt man sich wieder zurück in den Grauen Garten, wo man sich zunächst durch Dornenranken schneiden muss. Dahinter liegt endlich der Traumlose Turm, der so dicht bewachsen ist, dass es aussieht, als würden Haare von ihm herabhängen. Die Pflanzen um ihn herum bewegen sich wie Algen im Wasser, woraus Franz schließt, dass sein realweltliches Gegenstück in einem der vielen Seen in Sehusen liegt. An seiner Tür steht geschrieben: „Wer in mich eingeht, der träumt ewiglich, wenn er auch anderswo stürbe.“

    Verdammung und Rettung

    Aus diesem Satz schließt man, dass man eine Münze benötigt, um gefahrlos in den Turm zu gelangen, immerhin hält der Rat hier regelmäßig Treffen ab, liegt aber nicht im Koma wie Annerose. Also träumt man sich in Pa’akis Gemach und benutzt eine der Stille-Kugeln, damit sie die Wachen nicht rufen kann. Allerdings hilft das nur für eine Sekunde, da sie ihre Stimme einfach mit ihrer Traumkraft auslagert. Franz träumt sich die angreifenden Wachen in Rollstühle, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkt, während Pa’aki kurzzeitig von Dornenranken festgehalten wird. Georg schießt ihr einen Feuerball ins Gesicht, der jedoch keinen großen Schaden zu verursachen scheint. Nach einem kurzen Ringen, bei dem es zunächst so aussieht, als würden die Träumer verlieren, schaffen sie es schließlich, Pa’Aki ihre Münze anzunehmen.

    Augenblicklich wird sie wieder zu Paula Kalbfleisch, die darum bettelt, nicht getötet zu werden. Man bringt sie zum Spiegel, der ihr sagt, dass sie die hässlichste Frau im Land ist. Pa’aki fleht, dass man ihr die Münze zurückgibt, da sie ohne diese nicht träumen kann. Man denkt darüber nach, sie in den Traumlosen Turm zu stecken. Dort wird man jedoch von den Wesen von Ib angegriffen. Da der Eingang also versperrt ist, erschafft Franz ein Katapult, mit dem er Paula durch eines der mittleren Fenster des Turmes schießt. Am oberen Fenster steht noch eine andere Frau, die ihnen zuwinkt. Franz klettert hoch und öffnet das Fenster. Es ist Annerose, die überglücklich ist, endlich gerettet zu werden.

    Sobald sie befreit ist, löst sie sich auf – und erwacht vermutlich in der realen Welt endlich wieder. Um sicherzugehen, dass Paula auch wirklich im Turm bleibt, schaut man durch ihr Fenster und findet sie schlafend vor. Plötzlich steigt Wasser im Turm hoch und der Gestank, den man bereits vom Reddekolk kennt, nimmt zu. Hanna ersticht Paula, damit sie wirklich nicht mehr träumen kann. Dann fliehen die Träumer aus Ilarnek.

    Fazit

    Damit wir nicht noch 2 Runden mehr bis zum Finale brauchen, hat der SL das Tempo ordentlich angezogen und die Tage gekürzt. Besonders spannend wurde der Kampf mit Paula, da wir alle grottenschlecht gewürfelt haben. Nahezu keiner von uns hat irgendeinen Wurf geschafft oder sogar gepatzt. Es sah richtig, richtig schlecht aus. Nicht einmal einen Spiegel haben wir geschafft, ihr vor die Nase zu halten.

    Wie dem auch sei, wir sind nun endlich beim Schützenfest angekommen. Nächste Woche wird es vermutlich erst noch einen anderen Bericht eines neueren Szenarios geben, aber anschließend dürft ihr endlich das glorreiche Finale der Froschkönig-Fragmente lesen!

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    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 9 – Finale (FHTAGN)

    Es wird ernst. Das Schützenfest beginnt und man hat erst ein Ratsmitglied ausschalten können. Was wird heute passieren und wird die Gruppe es schaffen, das furchtbare Ritual aufzuhalten und Eusebius zu finden?

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 9 – Finale (FHTAGN)
    Es wird ernst. Das Schützenfest beginnt und man hat erst ein Ratsmitglied ausschalten können. Was wird heute passieren und wird die Gruppe es schaffen, das…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Aufbruch ins Ungewisse

    Nach ihrem kleinen Erfolg erwacht die Gruppe. Es ist bereits Samstag Mittag. In wenigen Stunden beginnt das Schützenfest. Die Spannung ist enorm. Nachdem sie nun anderthalb Tage durchgeschlafen hat, wacht auch Ottilie auf und sagt, sie habe davon geträumt, wie die Wesen von Ib Frauen in ihren See ziehen. „Heute findet die Froschkönig-Hochzeit statt“, erklärt sie und schreibt etwas in ihr Notizbuch.

    Friedrich hat in den letzten Tagen mit einigen Einwohnern Sehusens gesprochen und berichtet, dass viele von ihnen ähnliche Träume haben. Seine These besagt, dass jemand mit einem mächtigen Artefakt das kollektive Unterbewusstsein anregt und dadurch das Nachahmen von Märcheninhalten bewirkt.

    Da die Gruppe langsam handeln muss, beschließt sie, zunächst zu den Kalbfleischs zu gehen. Paula ist nirgends zu sehen und Anton ist außerordentlich betrübt. Er erzählt, sie habe einen furchtbaren Alptraum gehabt und versucht, sich die Augen auszukratzen. Er glaubt, dass sie nie wieder träumen wird. Er wird sie in eine Nervenheilanstalt bringen müssen. Die Gruppe versucht ihn dazu zu bringen, seine Münze zu zerstören, da er gesteht, auch hier im wachen Zustand unter ihrem Einfluss zu stehen. Allerdings fürchtet er, dass dies bemerkt werden könnte und die anderen Ratsmitglieder dann versuchen werden, ihn umzubringen.

    Anton gibt jedoch ein paar wichtige Informationen preis. So ist beispielsweise Siegbert, der junge Spanner vom Reddekolk, der die Gruppe in den letzten Tagen immer wieder beobachtet hat, seit Freitag oder Sonntag ebenfalls Mitglied im Rat und hat heute die Aufgabe, die Traumlande zu überwachen. Er befindet sich im Schützenhaus und wird zur Sicherheit bewacht. Schließlich gibt Anton nach und bittet die Träumer, ihm die Münze abzunehmen und ihn zusammenzuschlagen, damit es wie ein Überfall aussieht. Die Gruppe lehnt ab, stimmt aber zu, die Münze „zu stehlen“. Anton soll einfach Eusebius beschuldigen, da dieser ohnehin gerade Sündenbock für alles ist und man so niemand Anderen ins Unglück stürzt.

    Eusebius

    Als nächstes wird geplant, wie man den Rat schwächen kann. Ottilie könnte die Biehlers ablenken – beispielsweise durch Betrunkenmachen – und jemand könnte Siegbert in den Traumlanden angreifen. Von Friedrich erfährt man, dass Käthe wieder wach ist – ungefähr seit man Paula Kalbfleisch in den Turm geworfen hat.

    Bevor man sich schließlich aufteilt, gibt Ottilie jedem noch einen guten Batzen Geld, um gegebenenfalls Leute zu bestechen und sich auf dem Jahrmarkt zu amüsieren. Die Bude „Schützenliesl“ fällt sofort ins Auge, da diese bislang geschlossen ist. Der Wagen sei vor einer Stunde vorgefahren, aber bisher hat sich der Besitzer anscheinend noch nicht blicken lassen. Natürlich geht man im dazugehören Wagen einmal nachsehen.

    Drinnen finden Franz und Hanna den verkleideten Eusebius vor, der ein wenig benebelt wirkt und erklärt, er habe noch nicht alles an Laudanum genommen. Er will unbedingt einschlafen, um Annerose zu retten und ist erfreut, als man ihm berichtet, dass dies bereits geschehen ist. Schnell wird klar, dass er keine Ahnung hat, was wirklich in den Traumlanden vor sich geht, da er es nur bis nach Ib geschafft hat. Ilarnek hat er nie erreicht.

    Die Lage spitzt sich zu

    Georg und Laura begeben sich zum Traumlosen Turm. Dieser wird von etlichen Wesen von Ib bewacht, die sofort angreifen. Die beiden flüchten sich auf den Richtplatz, wo Siegbert Rode auf einem Thron sitzt und sich von Gauklern unterhalten lässt. Schneckenhorn beobachtet das Geschehen und sorgt mit einem Feuerwerk für Ablenkung. Georg stößt Siegbert um und nimmt ihm seine Münze ab.

    Yokh wird relativ schnell darüber informiert und zieht in der wachen Welt das Wettschießen vor, was der Gruppe weniger Zeit lässt, die Biehlers betrunken zu machen und ihnen ebenfalls ihre Münzen abzunehmen. Während Yokh abgelenkt ist, geht Hanna hinüber zu Anton, der die Getränke herumfährt und füllt zwei davon mit dem Laudanum, was sie Eusebius abgenommen haben. Diese reicht sie den Biehlers.

    Leider lehnt der Polizist, der ebenfalls Ratsmitglied ist, sämtliche Getränke ab, da er im Dienst ist, und auch Yokh selbst trinkt nur aus seinem eigenen Trinkhorn, sodass man ihn nicht so einfach ausschalten kann. Er hat auch seinen Hund dabei, der am Halsband ebenfalls eine Münze trägt.

    Das Wettschießen

    Das Wettschießen beginnt vielversprechend, Yokh, Franz und der letztjährige Schützenkönig kommen in die zweite Runde, in der letzter dann ausscheidet. Yokh gerät ein wenig ins Schwitzen, da er eigentlich nicht zulassen kann, dass ihm ein Auswärtiger die Show stiehlt. Den anderen Gruppenmitgliedern fällt auf, dass einer der anderen Teilnehmer auf Franz‘ Bein zielt. Sie versuchen, den Angriff zu verhindern, wodurch der Schuss jemand anderen trifft.

    Da dieses Attentat misslungen ist, tritt jetzt jemand anders an Franz heran und drückt ihm unauffällig eine Pistole in den Rücken. Er fordert ihn auf, besser nicht zu treffen, damit Yokh gewinnt. Trotz der Drohung schießt Franz so gut er kann, allerdings ist Yokh der bessere Schütze und gewinnt tatsächlich. Derweil nimmt Hanna den benommenen Biehlers ihre Münzen ab. Die Schützenkette wird nun feierlich aus einem Zelt getragen und Yokh umgelegt. Die Stimmung wird euphorischer.

    Ein paar Kerle versuchen, Georg zu Boden zu reißen und übergießen ihn mit Bier. Er riecht üblen Fischgestank und bemerkt, wie seine Sinne verrücktspielen. Gleichzeitig beginnen sich in der Menge immer mehr Paare zusammenzufinden. Die Froschhochzeit hat begonnen. Franz gerät unterdessen in einem der Zelte in einen Kampf mit dem Mann, der ihn bedroht hat, schafft es jedoch, ihn zu überwältigen und zu erschießen.

    Der Zauber beginnt

    Es kommt zu immer mehr Ausschreitungen: Schlägereien, Sachbeschädigung und sexuelle Belästigung nehmen mit jeder Minute zu. Anton wirft den Bierkasten vor Yokh zu Boden, was den Mann ablenkt. Scherben fliegen umher. Franz schießt auf Yokh, doch dessen Hund springt davor und wird an seiner Stelle getroffen. Allmählich zeigt sich auch das wahre Gesicht einiger Männer – es sind Wesen von Ib, die versuchen, Frauen zu verschleppen. Franz schießt noch einmal, aber trotz eines Treffers bleibt Yokh stehen und hetzt nun seine Leute auf ihn.

    Im Geranel wird Franz von diesen niedergeschlagen. Friedrich bewegt sich auf Yokh zu, Hanna will sich in Eusebius‘ Wagen zurückziehen, um in die Traumlande zu gelangen. Dort lässt sie den Traumlosen Turm durch ein Erdbeben einstürzen. Lehmann rollt auf einem Karren die Straße herunter, rempelt dabei Leute zur Seite und reißt ein Zelt ein, was für etwas Ablenkung sorgt. Friedrich schlägt mit der Klinge in seinem Gehstock auf Yokhs Siegerkette ein und zerschlägt dabei etliche Kettenglieder. Sie fällt zu Boden und die in Panik geratenden Festgänger trampeln darüber. Laura verletzt Yokh mit einer Pistole schwer, um ihn am Wirken eines neuen Zaubers zu hindern. Der Mann liegt blutend am Boden.

    Dort läuft eine Maus…

    Sowohl Hanna in den Traumlanden, als auch Georg in der wachen Welt rufen den Sandmann: „Da ist eine Maus und wer sie fängt kann sich eine Pelzmütze draus machen!“ Den Wesen von Ib bereitet dieser Spruch sichtbare Qualen. Der Fänger erscheint als Gaukler und treibt die Wesen zusammen. Er verkündet ihnen ihr Schicksal: „Der Traum ist aus, es geht nach Haus. Unvollständige Alpträume seid ihr jetzt noch und nicht mehr.“ Er wird sie wegsperren, wie es von Anbeginn der Zeit vorherbestimmt war. „Hier lief eine Maus, ich habe sie gefangen. Und ich werde mir eine riesige Mütze draus machen.“ Er beginnt, auf einer Flöte zu spielen und die Wesen von Ib begeben sich wie in Trance in seinen Wagen, von deren Schwärze sie verschluckt werden. Die Menschen dagegen schlafen ein.

    Auch Hanna sieht die Auswirkungen seines Wirkens: Der Atem des Bokrug reiht sich nacheinander in eine lange Schlange, die aus der Stadt läuft und in einem Wagen verschwindet. Laura versucht, noch damit zurecht zu kommen, einen Menschen erschossen zu haben. Man verarztet einander, so gut es geht und sammelt anschließend die letzten Münzen ein. Die meisten Bewohner Sehusens versuchen in den kommenden Wochen, das Geschehene zu rationalisieren – die Leute haben einfach zu viel getrunken. Die Mitglieder des Rates dagegen werden in der Zeit nach dem Vorfall wahnsinnig oder verlieren ihr Leben.

    Franz will zunächst eine Münze behalten, kann aber davon überzeugt werden, dass sie mit Bokrug in Verbindung stehen und daher nichts Gutes bedeuten. Stattdessen bietet er Eusebius an, für diesen Traumreisen zu unternehmen und ihm von seinen Erlebnissen zu berichten. Als die Gruppe dem Mann eröffnet, dass seine Frau sich scheiden lassen will, freut er sich, dass er fortan mehr Zeit für seine Forschungen haben wird. Man unterstützt die nun verwitwete Laura Yokh dabei, in eine gute Einrichtung zu kommen, die sich um die Frau kümmert. Und Ottilie lässt Anton eine Spende zukommen, um ihm die Pflege seiner Schwester zu erleichtern. Die Frau hat es zwar nicht verdient, aber Anton ist für die Gruppe etliche Risiken eingegangen. Sie tut es also eher für ihn als für Paula.

    Fazit

    Das Finale war eine epische Schlacht, die wir uns vermutlich selbst schwerer gemacht haben, als sie hätte sein müssen, weil wir tierisch zur Analyse-Paralyse neigen. Es war ja auch nicht so, dass es unerwartet über uns hereingebrochen ist, aber wir haben uns irgendwie total unvorbereitet gefühlt und uns entsprechend chaotisch angestellt. Sicherlich hätten wir das ganze deutlich besser angehen können, vielleicht hätten wir sogar schon vorher ein paar der Ratsmitglieder irgendwie ausschalten können, statt uns nur auf Paula zu konzentrieren.

    Mit sehr viel Glück und der Hilfe von zwei Charakteren, deren Spieler nicht anwesend waren, haben dann aber doch alle irgendwie überlebt. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

    Meine Meinung zu den Froschkönig-Fragementen habe ich ja schon mehrfach bekannt gegeben: Zu lang, zu wenig Abwechslung, zu viele Handouts. Aber auch: Schöne Handouts, tolle Charaktere und eine nette Grundidee. Nachdem nun aber alles zu Ende ist, sollen auch die anderen einmal zu Wort kommen.

    Fazit der Spielerin von „Hanna“

    Als absoluter Fan von investigativen Szenarien, haben mir die Froschkönigfragmente sehr gut gefallen. Die vielen Anspielungen an klassische Märchen, die Liebe zum Detail (besonders bei den Charakterisierungen der NSC), der konstante Aufbau eines gewaltigen Spannungsbogens – das sind meiner Meinung nach die besten Qualitäten des Szenarios und genau diese haben mir jede Woche aufs neue Lust gemacht, weiterzuspielen.

    Wie jedes Szenario hat aber auch FKF seine Schwächen. Der oben beschriebene Spannungsbogen fiel uns Spielenden irgendwann auf den Kopf. Man will immer mehr und mehr herausfinden, doch stellenweise haben wir uns nur im Kreis gedreht. Zumindest hat es sich gegen Ende so angefühlt. Der ganz große Aha-Moment blieb für mich irgendwie aus und das war schade. Dazu muss man sagen, dass ich nicht alle Sessions mitspielen konnte, vielleicht lag es auch daran.

    Alles in allem ist die Neuauflage der FKF in meinen Augen ein gelungenes Werk. Ich hatte das große Glück in einer tollen Runde zu spielen mit spannenden Spielercharakteren und einem erfahrenen Spielleiter, der weiß, wie man das Beste aus jedem Szenario rausholt. Vielen Dank an Original-Autor Steffen Schütte, die FHTAGN-Redaktion und an unsere Spielrunde für eine schaurig märchenhafte Zeit!

    Fazit der Spielerin von „Ottilie“

    Mir hat tatsächlich der Anfang am besten gefallen, wo alles noch schön mysteriös und ungewiss war. Plötzlich tauchten überall Märchenbilder auf und man fragte sich, was dahinterstecken könnte. Sobald man in Sehusen war, erlosch der Zauber relativ schnell und die Antwort tröpfelte irgendwie so herein, ohne dass es einen großen Moment der Erkenntnis gab: Es gibt keinen wirklichen Grund, warum es ausgerechnet Märchen sind. Ja, wir haben Wesen von Ib, die eine Vergewaltigungs-Version des Froschkönigs herbegeführt haben, aber was die anderen Märchenerscheinungen da zu suchen haben, fühlte sich eher willkürlich an. Die Märchen sind einfach nur Mittel zum Zweck, ein hübsches Dekoelement – nicht aber der Grund für die Geschehnisse. Ich glaube, deshalb haben wir auch so intensiv überall nachgeforscht: Wir haben gehofft, dass da doch nocht „mehr“ sein muss.

    Die Charaktere dagegen – SC wie NSC – haben der Welt wunderbar Leben eingehaucht. Jeder war richtig schön einzigartig und es hat Spaß gemacht, mit ihnen zu interagieren. Auch die Handouts waren wunderschön gestaltet, auch wenn es definitiv zu viele waren. Aber man hat die Liebe gespürt, mit denen sie angefertigt worden sind.

    Fazit des Spielers von „Franz“

    Ein sehr investigativ-lastiges Szenario, dass vor allem von den liebevollen und extrem umfangreichen Handouts, sowie den recht skurrilen Charakteren und Ereignissen (gerade zu Beginn) lebt.

    Die Story, sowie die Auflösung hingegen sind nur cthuloide Durchschnittskost und das Pacing kann zu Längen führen. Mir hat es trotz dieser Schwächen sehr gut gefallen, da ich persönlich gut gemachte und stimmige Handouts als starke Bereicherung empfinde und Action nicht im Vordergrund stehen muss.

    Fazit des Spielers von „Georg“

    Ich fand den Start mit Abstand am stärksten. Mir hat gefallen, dass man sehr schnell mit dem Märchen-Thema konfrontiert wird und automatisch anfängt bei jeder Begegnung zu überlegen, ob das eine Märchenreferenz ist. Ich mochte auch, dass man sehr lange keinen Plan hatte, in was für eine Richtung das ganze geht.

    Interessanterweise fand ich den eher langsamen Start sogar gut, weil man viele Möglichkeiten hatte aber ich mich nicht erschlagen gefühlt habe. Ich hätte mir gewünscht, dass die vorher gewählten Märchen mehr Einfluss haben, aber sehe ein, dass sie im Prinzip nur Bonus sind.

    Nicht gefallen hat mir, dass Eusebius am Ende im Prinzip keine Relevanz mehr hatte obwohl er der Grund für die ganze Reise ist. Fand es auch lame, dass man ab einem gewissen Punkt in den Traumlanden einfach alles übers Träumen regeln konnte und man eine 50% Chance hatte, alles zu machen, was man will. Das Ende hat sich im Vergleich zum Start auch viel zu schnell angefühlt, aber das lag halt daran, dass die meisten wollten, dass es vorbei ist.

    Fazit des Spielleiters

    Ein Fazit fällt schwer aufgrund der gemischten positiven wie negativen Aspekte.

    Die Überarbeitung kommt mit Handouts auf fast 200 Seiten, auch wenn diese gut aufgebaut und vorbildlich strukturiert sind, ist dies nicht wenig zu überblicken, erfassen, verwerten und anzuwenden. In die jeweilige Vor- und Nachbereitung ist einiges mehr Zeit geflossen als zuerst angenommen.

    Grundsätzlich hat sich die gesamte Kampagne besser gelesen als gespielt. Dies mag an vielen Elementen und Facetten liegen. Eventuell auch dass das Original quasi romanhaft verfasst wurde.

    Die Froschkönig-Fragmente sind wie bekannt ein altes Szenario, vor über 3 Dekaden zuerst publiziert worden. Sie sind trotz der hervorragenden Überarbeitung geprägt von der alten, klassischen Mythos-Matrix Formel (was partiell recht altbacken wirkt).

    Die Kampagne war mir persönlich zu (massiv) investigativ, die Flut an Handouts (die wunderschön gestaltet sind und viele liebevolle Details haben) machte eine Übersicht schwer für die Spieler und kostete nicht wenig Zeit mit deren Beschäftigung, was den Spielfluss etwas hemmte und auch wenn hier interessante Dinge zu entdecken sind, kommt dabei doch beim Lesen und Vorlesen kaum Spannung auf.

    Im Gesamtbild waren es sowohl den Spielern als auch mir in SL-Position zu viele Handouts und noch nie musste ich je zuvor mir überlegen, wie ich die Handouts sortiere.

    Fairerweise muss ich anmerken, wir spielen selten Kampagnen, wenig/er klassisches Call of Cthulhu in den 1920ern, der Schwerpunkt liegt auf One-/Twoshots.

    Der Fokus war enorm auf der überwiegend rein investigativen Arbeit, hier merkte man, es fehlte uns an Abwechslung (trotz der Traumlande).

    Mehrfach musste ich an die Kampagne Oneironauten (aus dem Band Cthulhu: Apokalypsen, Autorin des Szenarios Julia Knobloch, keine unbekannte) denken, welche wir vor ca.5 Jahren gespielt haben.

    In dieser gibt es eine ähnliche Setzung, war jedoch um einiges modularer. Hier improvisierte ich nicht wenig und der Wechsel von unterschiedlichen, abwechslungsreichen Szenen machte Oneironaten zum besseren Flow bzw. Spielerleben und ist auch heute noch in der Gruppe in guter Erinnerung.

    Im Nachhinein hätte ich einiges geändert. Gerade das Intro wie ich es nutzte geriet zu lang und wäre komprimiert besser gewesen für meine Gruppe. Generell hätte ich auch nicht versuchen sollen sämtliche Optionen die der Band offeriert zu integrieren. Auch den ein oder anderen Tagesverlauf hätte eine Komprimierung nicht geschadet und hatte sich dann als Mittel der Wahl bewiesen in den letzten Spielsitzungen.

    So bleiben zwar viele positive Erinnerungen wie hervorragendes Charakterspiel, wunderbar illustre wie skurrile NSC, welche zu verkörpern mir große Freude bereiteten und eben auch die ein oder andere Märchenanspielung.

    Anderseits war alles etwas zu lang, zäh, zu investigativ und zu wenig anderes, wobei ich hier mehr hätte gegenlenken können und vielleicht auch sollen.

    Spieler die überwiegend One-/Twoshots gewohnt sind, tun sich trotz aller Spielerfahrung, doch recht schwer in einem Sandboxsetting und deren „ungewohnten“ Freiheiten.

    So bleibt ein gemischter Eindruck meinerseits.

    Die Froschkönig Fragmente sind zu empfehlen für Gruppen die offensichtlichen Märchen, die 1920er sowie Ermittlungsarbeiten bzw. extrem viel Ermittlungsarbeiten mögen.

    Weniger zu empfehlen für Gruppen die nicht ganz so auf dem Ermittlungstrip sind und mehr Abwechslung, Action und es moderner etc. mögen.

    …und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute!

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

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