Beiträge von Rahel

    Hm, liest du denn viel Comics? Ich erinnere mich, dass ich das Problem auch hatte, als ich mich dem Medium vor grauer Vorzeit näherte; inzwischen ist's wie Luft atmen.

    Jetzt lese ich Infidel (Pornsak Pichetshote & Aaron Campbell) - ebenfalls eine (abgeschlossene) Comic-Reihe.

    Wann und wie und wo hast Du die beiden kennengelernt?

    Auf der StokerCon 2017. Das ist die Jahresconvetion der Horror Writers Association, wo allerhand spannende Leute rumlaufen. Ich war da, weil sie in dem Jahr auch zum ersten Mal eine akademische Konferenz ins Programm integriert hatten.

    TJA, wer dachte, die Fragerunde zu Lovecraft in der Popkultur sei vorbei, hat falsch gedacht. Diese Woche geht's um Brettspiele ^^

    Also: Was sind eurer Meinung nach die Lovecraftschsten/Cthulhoidesten Brett- oder Kartenspiele, die man kennen muss?

    Ich selber spiele eigentlich eher selten Brettspiele; gleichzeitig steigt aktuell mein Interesse an der Materie. Im Lovecrafter hat es in der Vergangenheit bereits einige spannende Spielvorstellungen gegeben. Mich würde aber interessieren, was eure persönlichen Favoriten sind.

    Ich mach mal den Anfang:

    Durch Zufall bin ich auf Lovecraft Letter gestoßen und war überrascht und begeistert. Nicht, weil es meiner Meinung nach ein gutes Spiel mit ausgeklügelter Spielmechanik ist. Im Gegenteil. Das Spiel ist strenggenommen kein Spiel, lässt es den Spielenden im Prinzip nie wirklich eine Wahl, was ihre nächste Aktion sein sollte. Man hat lediglich zwei Karten auf der Hand, von denen man eine ablegegen muss - meistens besteht hier jedoch nicht wirklich eine Wahl, da die Karten gerne sehr bestimmte Aktionen erfordern oder Konsequenzen beinhalten. Sehr gerne können einem die abgelegten Karten der anderen Spielenden auch voll in die Parade fahren, ohne dass man es verhindern könnte. Wie gesagt: Eigentlich eine Vollkatastrophe. Aber...

    ...passt es nicht wunderbar zum Lovecraftschen Horror (wenn man von der albernen Seite des Spiels einmal absieht)? Reihenweise werden die Spielcharaktere durch abgelegte Karten verrückt, scheiden teilweise schon vor ihrem ersten Spielzug aus der Spielrunde aus, sind auf einem guten Weg zum Sieg - bis sie unvorbereitet von einem Hund von Tindalos aufgegessen werden - etc. Bei jeder anderen Prämisse hätte mich die Spielmechanik in den Wahnsinn getrieben - bei Lovecraft kann ich wunderbar damit leben und muss beim Spielen pausenlos darüber lachen, wie absurd das Ganze eigentlich ist.

    Bonuspunkte gibt es dafür, dass das Spiel so simpel ist, dass man es auch nach dem Genuss eines/mehrerer alkoholischer Getränke immer noch gut spielen kann.

    Rahel hat einen neuen Artikel veröffentlicht:

    Zitat
    Das Literaturteam der dLG plant einen Essayband zum Thema "Kulturelle Spiegelungen zwischen H. P. Lovecraft und Deutschland".

    Was haltet ihr denn von Lin Carter? Hab ich selbst nie gelesen, ist aber ein Name, der immer wieder auftaucht (sogar schon hier im Thread).

    Die "Hexer von Salem"-Bücher habe ich ebenfalls nie gelesen. Ich erinnere mich aber, dass ich als laufender Meter Hohlbein ganz gut lesen konnte, inzwischen aber nicht mehr. Vielleicht eine Einsteigerdroge?

    Ich behaupte sogar, dass es möglich ist, Geschichten zu schreiben, die – ohne irgendein Element des C.-Mythos zu enthalten – näher an Lovecraft sein können als viele der sog. Mythos-Autor*innen.

    Da bin ich voll bei dir - und genau das betrifft nicht nur Literatur, sondern auch Medien wie Film, Comics und Spiele. Eben weil Kulturschaffende dann kosmischen Horror erzeugen können, ohne explizit den Regeln/Traditionen/Historie des Mythos gerecht werden zu müssen.

    Zum Eingrenzen der Frage: Sowas wie Edward Lee zählst du nicht dazu? Aufgrund stilistischer Überlegungen? Er hat ja durchaus Mythos-eske Geschichten geschrieben (nicht, dass die qualitativ gut wären).

    Doch, ich fürchte, der gehört eigentlich auf die Liste... Persönliche Vorlieben mal hin oder her.

    Klar, Ligotti hab ich in meiner Aufzählung ganz vergessen!

    Okay, ich geb's zu, das ist im Prinzip ein ganz ähnlicher Thread wie bei den Videogames auch :D Derzeit befasse ich mich eben mit Lovecraft in der Popkultur...

    Also: Wenn einmal vom Lovecraft-Zirkel absieht...was sind eurer Meinung nach die Lovecraftschsten/Cthulhoidesten Autor*innen, die man gelesen haben muss? Was sind die wichtigsten Werke, die direkt oder indirekt auf den Mythos Bezug nehmen?

    Ich fang mal mit einer kleinen Liste an, um den Faden anzustoßen:

    • Stephen King
    • New Weird-Autor*innen (Clive Barker, China Miéville, Neil Gaiman, Jeff VanderMeer, ...)
    • Caitlin Kiernan
    • Ramsey Campbell

    Generell fällt mir auf, dass ich persönlich mich viel schwerer damit tue, Lovecraftsche Literatur zu benennen (im Vergleich zu bspw. Videogames oder Filmen). Ich schätze, das liegt daran, dass es deutlich mehr Material in diesem Medium gibt. Aber wenn mich jetzt jemand nach einer "Top 5 der wichtigsten posthumen Einflüsse Lovecrafts auf die Literatur" fragen würde, dann stünde ich vermutlich erst einmal auf dem Schlauch.

    Spielt eigentlich jemand von Euch "Fallen London"?

    Fallen London selbst nicht, hab aber Sunless Sea und Sunless Skies gespielt.

    Weitere empfehlenswerte cthuloide Spiele:

    - The Innsmouth Case

    - Call of Cthulhu

    - The Sinking City

    - Shadows of the Comet

    Mit The Innsmouth Case habe ich angefangen; dann haben mich jedoch zwei Dinge zum Abbruch gebracht: 1) die Animationen - die waren für mich zu unstimmig. 2) Schon wieder eine Innsmouth-Hommage - davon habe ich inzwischen einfach zu viele. Bei Shadow of the Comet war das noch neu; heute ist es das nicht mehr.

    Mh, naja - da kann ich dir nicht ganz so zustimmen. Text-Adventures, beispielsweise, umgehen das Problem natürlich, indem sie eben...Text-Adventures sind. Ich denke hier spezifisch an Anchorhead. Aber ja, sobald es Spiele sind, die explizit visuell erzählen wollen, wird es schwierig. Aber ich finde eben auch da, dass bspw. Eternal Darkness das gut schafft, genau wie Amnesia - beides Spiele mit Sanity Mechanics (wie eben auch Call of Cthulhu).

    Bei Dark Corners of the Earth weiß ich nicht, wie gut die Spielmechanik funktionierte - bei FPS bin ich immer erst einmal skeptisch, denn da wird (sofern es kein Stealth-Game ist), der Fokus ja auf eine recht mächtige, waffenwedelnde Spielfigur gelegt. Ich hab DCE nie gespielt, kann es daher nicht beurteilen.

    Jupp, da haben wir schon sehr viele meiner Highlights (definitiv Eternal Darkness) 8|

    Ich persönlich mag oft aus nostalgischen Gründen die alten Games sehr - von Text-Adventures wie Anchorhead bis hin zu Shadow of the Comet, obwohl ich viele dieser Spiele deutlich später gespielt habe, als sie eigentlich erschienen sind. Also eher... Retro-Gründe 8o

    Zu The Shore bin ich noch nicht gekommen; generell habe ich das Gefühl, dass der Videogame-Markt in den letzten Jahren in Sachen Cthulhu explodiert ist - da komm ich persönlich nicht mehr wirklich hinterher. Das neuste Call of Cthulhu fand ich in Ordnung; war ein netter Nachmittagssnack und ich habe mich gefreut, dass es ein recht stressfreies Spiel war. Wichtiger Gedanke hier: Ich hab mir das Spiel von einer Freundin ausgeliegen; hätte ich bei Release den Originalpreis dafür bezahlt, hätte ich es wahrscheinlich an die Wand geschmissen.

    Guten Tag liebe Kultistinnen und Kultisten!

    Ich beschäftige mich derzeit mit Lovecraftschen/Cthulhoiden Videospielen. Da würde es mich sehr interessieren, was Eure persönlichen Top 5 (oder Top 10, wer nicht an sich halten kann) sind - und vor allem, warum?

    Es dürfen Games aus allen Genres und jedem Jahrzehnt sein. 8)

    Liebe Grüße,

    Rahel