Beiträge von Theobaldus

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    Theobaldus
    26. Februar 2024 um 12:00

    Zitat
    Das antikyno in Hamburg-Harburg zeigte eine weihnachtliche Lovecraft-Reihe - und bald die Wiederaufnahme des Bühnenerfolgs „Dagon“! Unser rasender Reporter Levin Handschuh war vor Ort, um sich das Theater einmal anzusehen.

    Dezember 2023

    08.12. 20:00 Uhr Theater: Schatten über Innsmouth

    09.12. 20:00 Uhr Theater: Schatten über Innsmouth

    15.12. 18:00 Uhr Theater: Schatten über Innsmouth

    15.12. 20:30 Uhr Theater: Schatten über Innsmouth

    16.12. 20:00 Uhr Theater: Schatten über Innsmouth

    17.12. 16:00 & 18:00 Uhr Theater: Das Grauen von Harburg

    18.12. 16:00 & 18:00 Uhr Theater: Das Grauen von Harburg

    21.12. 19:00 Uhr Theater: Das Fest

    22.12. 18:00 Uhr Theater: Das Fest

    22.12. 20:30 Uhr Theater: Das Fest

    23.12. 20:00 Uhr Theater: Das Fest

    23.12. 22:30 Uhr Theater: Das Fest

    Dreams in the Witch House

    Ich möchte mich dem Review anschließen und kann nur ebenfalls sagen, dass zumindest das Witch House definitiv nicht als Lovecraft-Verfilmung betrachtet werden sollte: Die Figuren und Orte der Story wurden verwendet, um eine eigentlich andere Story zu erzählen, das wird bereits nach den ersten 5 Minuten klar:

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    Lovecrafts fremde Dimensionen in nicht-euklidischen Ecken eines Hauses werden durch eine plumpe Jenseits-Parabel ersetzt, der Abstieg Gillmans in den Wahnsinn durch die verzweifelte Suche nach einer Zwillingsschwester, die dann auch noch als Geist auftaucht und den Tag rettet. Eine mysteriöse Malerin, die alles in Comic-artiger Genauigkeit vorhersagt und eine an Carpenter erinnernde Kirchen-Szene ergänzen die Gemengelage, bei der das eigentliche Witch House überhaupt erst nach der Hälfte des Films Thema wird - und dann auch nur als Mittel zum Zweck

    Hohe Produktionswerte sind gegeben, klar, aber das Drehbuch interessiert sich nicht für Lovecraft, es möchte eben eine ganz andere Geschichte erzählen. Könnte es sein, dass die Originalstory für die berüchtigten Focus Groups als nicht "engaging" genug empfunden wurde? Wir eine Figur mit Gefühlskonflikt brauchen, damit wir etwas spannend finden? Weil sonst verstehe ich wirklich nicht, wie das zustande kam.

    Ich fühlte mich frappierend an die Verfilmung von "The Killing Joke" erinnert, wo man auch meinte, Moores Geschichte würde nicht ausreichen und sich daher für das Hinzufügen einer 30minütigen, heillos überflüssigen Vorstory entschieden hatte. Auch hier: 30 Minuten - immerhin die Hälfte des Films! - vergehen, bevor das Haus überhaupt Thema wird.

    Gelungene Lovecraft-Adaptionen bleiben nach wie vor rar und selten.

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    Theobaldus
    1. September 2022 um 19:40

    Zitat

    Stammtisch in Hamburg in der Bar des Metropolis-Kino. Im Anschluss (21:30) findet im Kino die Filmsichtung von ES (2017) statt, zu der Stefan Preis und Levin Handschuh eine cthulhuide Diskussion führen.

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    Theobaldus
    12. April 2021 um 12:00

    Zitat
    Monatelanges Homeschooling wird für Schüler*innen mittlerweile zum echten Belastungstest. Und gerade kreative Unterrichte fallen quasi komplett unten durch. Doch Abhilfe kommt aus seltsamen Äonen: Auf dem Stundenplan steht Cthulhu. Ein Erfahrungsbericht von Levin Handschuh.

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    Theobaldus
    14. Oktober 2020 um 17:47

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    Theobaldus
    19. April 2020 um 14:52

    Ein Veranstaltungshinweis eines Kollegen aus Hamburg (findet trotz Corona statt, das wurde bestätigt):

    ……………

    Die Farbe aus dem All

    – Live vertonte Lesung. Mit Dirk Timm, Boris Kant

    Die gar fürchterliche Geschichte von Nahum Gardner, dessen Frau und ihren drei Söhnen wurde erstmals 1927 in „Amazing Stories“ veröffentlicht - und hat seither nichts von ihrer Sprengkraft eingebüßt. Nach der sprießenden Angst um einen gedeihenden Virus liest sich „Dier Farbe aus dem All“ wie ein prophetischer Kommentar zur jüngsten Zeit.

    H.P. Lovecraft selber hielt „The Colour out of Space“ für eine seiner besten Geschichten. Wir auch.

    Dieses ist Hamburg – nicht Boston. Wir haben die verdammte Heide fast vor der Tür. Wir bleiben dichter am Original als alle Verfilmungen: Keine Alpakas - nur rundum unglückliche Kühe ...

    Sonntag, 15. März, 19 Uhr

    Die Farbe aus dem All

    Viertelzimmer

    Rosenallee 11, 4. OG

    Hamburg

    19 Uhr

    https://www.facebook.com/events/535198803775193/


    Eintritt gegen Spende (*)

    (*) Unsere Spendenempfehlung liegt bei 6,- Euro. Wer weniger oder mehr oder gar kein Geld hat, ist ebenso willkommen. Reichhaltige Getränkeauswahl – ebenfalls gegen Spende.

    You’re fucked
    Kosmischer Schrecken im SchauSpielHaus Hamburg
    Kritik und cthulhuide Analyse eines Theaterabends, der nicht wusste, dass er kosmischen Horror verbreitete
    von Levin Handschuh

    Manchmal wird es an ganz unerwarteter Stelle deutlich, warum H.P. Lovecraft der Autor der Stunde ist: Das Projekt „Hamburger Menetekel — ein futurologischer Kongress“ des jungen Regisseurs Ron Zimmering gab am vergangenen Wochenende Schülerinnen und Schülern aus allen sieben Stadtbezirken den Raum, ihrer Angst um die Zukunft Ausdruck zu verleihen. Antibiotikaresistenz, Digitalisierung, unser Verhältnis zu Arbeit, die großen Themen eben. Doch überschattet wurde alles von einem ganz besonderen Thema, vielleicht dem Thema schlechthin: Dem Klimawandel. Unterstützt von Experten, wie Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif zeichneten die Schülerinnen und Schüler eine bittere Version der nicht-allzufernen Zukunft, klagte in Sprechchören die „faulen Säcke“ im Publikum an, die ihnen „diese Scheiße“ eingebrockt hatten und kamen zu einem klaren Fazit: You’re fucked.
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    Zimmering setzte dabei auf eine literarische Referenz, die nicht unspannend ist: Babylon, 543 vor unserer Zeit, eine dekadente Gesellschaft (die Parallele zu heute wird deutlich), auf einem Fest König Belsazars taucht auf einmal der geisterhafte Schriftzug MENE MENE TEKEL UPHARSIN an der Wand auf — keiner seiner Gelehrten versteht dessen Bedeutung. Noch in derselben Nacht dringen persische Soldaten in die Stadt ein, das Weltreich zerfällt. Die Geschichte entstammt der Bibel.Warum aber nun eine Rezension unter Lovecraft'scher Betrachtung? Tatsächlich erzeugt Zimmerings Inszenierung der Anklage der Jugendlichen eine Form des Unbehagens, die dem geneigten Kultisten nur allzu bekannt vorkommen sollte: Eine kosmische Angst macht sich breit. Die Schülerinnen und Schüler sehen sich einer Welt gegenüber, die in ihren Naturgegebenheiten aus den Angeln geworfen wird (allein dadurch, dass es heißer wird), die Kontinente werden sich verändern, das Meer steigen, die Städte untergehen — wo, wenn nicht bei Lovecraft, hat man das schon gelesen? Wenn da davon gesprochen wird, dass fossile Brennstoffe, die in den Tiefen der Erde schlummern, und durch unvorsichtige Menschen entgegen der Warnungen ihrer Gelehrten zu Tage gefördert werden, nur um diese wiederum zu unterwerfen... da ist man schnell bei den Großen Alten.Auch das unverständliche Brabbeln der Schauspielerin Gala Othero Winter, die als seltsam- clownesk anmutende Moderation durch den Abend führte, erinnerte an die Sprache der Großen Alten: Durch eine völlig neue Anordnung von Begriffen ergab sich eine Sprache, die einerseits völlig fremd und außerirdisch wirkte, andererseits aber eine seltsame Vertrautheit in sich barg.Das bitterste Moment des Abends war jedoch die Ausweglosigkeit, die die Inszenierung postulierte: Was sollen wir tun? Zwar tauchen viele Vorschläge — teilweise aus dem zur Inszenierung gehörigen Zukunftskongress stammend — auf, wie die Zuschauer ihr Leben und ihre allgemeine Lebenseinstellung ändern könnten (allgemeiner Tenor: Die Welt gehört euch nicht), doch hat man das Gefühl, das alles schon mal gehört zu haben. Hier saßen auch die falschen Adressaten im Publikum, denn die tendenziell links ausgerichtete Zuschauerschaft war sowieso für Umwelt- und Klimaschutz. Die richtigen Mächte, die verantwortlich sind, stecken im System. Natürlich kann jeder einzelne zum Klimaschutz beitragen, doch solange die unsichtbare Hand der Wirtschaft alles lenkt und leitet (ebenfalls in der Inszenierung aufgegriffen), bleiben unsere Bemühen erfolglos. Schließlich blieb diese Frage auch unbeantwortet, was können wir tun. Nichts, you’re fucked. Gegenüber dem Grauen einer verbrannten Erde, so wie sie in Nyarlathotep geschildert wird, ist man hilflos.
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    Komponist Samuel Penderbayne zeichnet ausgehend von Händels Oratorium „Belshazzar“ eine musikalische Nostalgie einer vergangenen Welt (melancholisch in historischem Kostüm singend: Rosemary Hardy) und entwirft daraus eine „Zukunftsmusik“, die den großen Kompositionen der Science-Fiction-Filmmusik in Nichts nachsteht: Musikalische Assoziationen zu „2001“, „Star Wars“ oder am bitteren Ende ganz besonders „Alien“ unterstreichen den kosmischen Horror.Genau diese unglaublich bittere Zukunftsvision ist es, die dem Abend seine Kraft verleiht: Zwar lacht das Publikum betreten, doch eher, weil es keinen Ausweg mehr sieht. Eine wirkliche Dystopie. Den einzigen Hoffnungsschimmer liefert der Applaus, der sowohl zwischen den Szenen als auch am Ende durch den Saal schallt. Irgendwo ist da noch Hoffnung, noch haben wir nicht wie Lovecrafts Protagonisten dem Wahnsinn verfallen das Handtuch geworfen.Doch der Schrecken ist an der Schwelle.


    Hamburger Menetekel
    Ein futurologischer Kongress von Ron Zimmering und GraffitimuseumKünstlerische Leitung: Ron Zimmering, Graffitimuseum
    Regie Zukunftsmusik: Ron Zimmering
    Komposition: Samuel Penderbayne
    Regie Panels: Graffitimuseum
    Musikalische Leitung: Bruno Merse
    Dramaturgie: Christian Tschirner
    Bühne: Ute Radler Kostüme: Benjamin Burgunder
    Filmdokumentation: Wiktor Filip Gacparski
    Produktionsleitung: Elise Schobeß
    Orchester: Junge Symphoniker Hamburg
    Pianistin: Henriette ZahnAm 24., 25. und 26.5. im SchauSpielHaus Produktionsfotos © Sinje Hasheider.

    Wer es verpasst hat oder nochmal sehen möchte: Nun gibt es einen Mitschnitt von der Installation "Pickmans Modell" (Bremen, 2018)!
    https://vimeo.com/321052643
    Das Passwort lautet: raum21

    Außerdem gibt es einen Mitschnitt der Lovecraft-Party-Performance "In the Mouth of Fire" (Bremen, 2018).
    https://vimeo.com/311752950
    Das Passwort lautet auch hier: raum21
    Wer direkt zum lovecraftigen Teil springen will, geht bei Minute 35:50 rein.