[Kickstarter] Triple Ace Games Ltd.: Leagues of Cthulhu

  • Triple Ace Games (Leagues of Adventure, Leagues of Gothic Horror, Globetrotters' Guide to London ...) untersucht die Aussichten und Chancen eines neuen Kickstarter-Projektes "Leagues of Cthulhu".

    Es würde sich im Falle der Realisierung um eine Ergänzung zum 'Leagues of Adventuer'-System handeln, also kein eigenständiges RPG.

    Das ganze wird sehr viel überschaubarer sein als die bekannten / etablierten Systeme zu dem Thema, was nicht immer ein Nachteil sein MUSS, aber sein kann ...

    Vielleicht interessiert es den einen oder anderen ...

    https://www.kickstarter.com/projects/15887…?token=e4986e95

    4 Mal editiert, zuletzt von Anonymous (10. April 2019 um 18:57)

  • Die pdf habe ich am Montag bekommen, Print liegt mir noch nicht vor. Im Moment habe ich aber leider keine Zeit mich mit solchen Dingen zu befassen, daher kann ich noch nicht ernsthaft etwas dazu sagen. Darum nur ein weniger verlässlicher erster Eindruck:

    Ein Vergleich zwischen "Leagues of Cthulhu" und CoC (im Sinne eines Messens an CoC) verbietet sich schon angesichts des Umfangs des verfügbaren Materials und der jahrzehntelangen Entwicklung von CoC. Wenn überhaupt jenseits des literarischen Hintergrunds Parallelen gezogen werden sollen, dann könnten die am ehesten zu dem schlanken Regelsystem in der alten "Hobby Products"-Box aus den 80ern zu sehen sein.

    Das System basiert auf dem "Ubiquity Roleplaying System", ist also schlank gehalten. Vielleicht auch aus diesem Grund fühle ich mich die ganze Zeit auch an Space 1889 erinnert. Ich empfinde die Stimmung ähnlich und die Bebilderung geht m.E. auch in die Richtung. (Eine Verknüpfung als Test liegt auf der Hand, um z.B. Spieler, die Vorurteile gegen CoC haben vielleicht über Space 1889 an das Thema heimlich heranzuführen.)

    "Leagues of Cthulhu" knüpft an "Leagues of Adventure" und "Leagues of Gothic Horror" an, die ergänzend benötigt werden. Wer schon einmal einen Blick in die letztgenannten Bücher geworfen hat, hat bereits einen Eindruck, wie das Thema "Cthulhu Mythos" angegangen wird: Das ganze ist - wie ich es verstehe - mehr auf detektivische Ermittlung und Abenteuer ausgelegt. Der SL wird angehalten, Spuren und Hinweise auszulegen, denen die SCs folgen sollen. Insgesamt werte ich die "Leagues ..."-Reihe als "entspanntere", weniger puristische Alternative, bei der man nicht so verlässlich dem Wahnsinn entgegensteuert. Beim "ersten Drüberschauen" und in der Zusammenschau mit den vorgenannten Bänden habe ich ein wenig den Eindruck, es wird eine Verknüpfung zwischen Sir Arthur Conan Doyle's Sherlock Holmes und Lovecrafts Horror versucht ... was mir als eine Variante durchaus auch gefällt und meinen eigenen Spielerbedürfnissen entgegenkommen sollte.

    Die Annäherung an Lovecraft geht damit einen anderen Weg als CoC. Der Mythos steht nicht so sehr im Vordergrund wie Fragen der Stimmung. Lovecraft scheint mir vordringlich als ein Vertreter des victorianischen Horrors neben anderen gewertet zu werden. Die Sichtweise ist dann naturgemäß eine andere als bei CoC. Während CoC originär von Lovecraft bzw. dem sog. Cthulhu-Mythos ausgeht und den victorianischen Horror etc. ergänzend heranzieht, ist "Leagues of Cthulhu" ein Baustein der "Leagues-Reihe" und bindet den Cthulhu-Mythos umgekehrt als ein Element in diese übergeordneten Werke ein. Man nähert sich Lovecraft / dem Mythos dadurch in anderer Weise an, indem man z.B. gestalterische Merkmale von Lovecrafts Erzählungen heranzieht. Es geht nach meinem Eindruck mehr um die Stimmung der Erzählungen als um die Übermacht des Mythos und seine Ausweglosigkeit.

    Ich versuche meinen Eindruck mal anhand dreier Beispiele zu verdeutlichen:

    Beispiel 1: So wird auf den intensiven Gebrauch von Adjektiven durch Lovecraft verwiesen und eine Liste solcher beigefügt, mit denen HPL Eindrücke vermitteln wollte. Der SL soll wohl angeregt werden, sich einer ähnlichen Sprache zu bedienen.

    Beispiel 2: Ein weiterer Aspekt, mit dem die "Stimmung eingefangen" werden soll, ist die Herausstellung von sog. "Blutlinien", die dem SC durch familiäre Verknüpfung mit Protagonisten (z.B. Pickman) aus besagten Erzählungen bestimmte "Bloodline Talents" gewährt. (Man sieht solche Einbindungen von Personen in den letzten Jahren häufiger, z.B. treten in der Hörspielserie 'Die schwarze Sonne' zeitgenössische Personen wie Jules Verne und Helena Petrovna Blavatsky auf, in der Reihe 'Department 19' übernimmt Frankenstein eine wichtige Rolle und Vampire werden direkt von Dracula abgeleitet, ebenso treten bei "Penny Dreadful" bekannte Figuren wie Dorian Gray auf, ....)

    Beispiel 3: In einem Kapitel "Notable Persons" werden fiktive und reale Personen knapp umrissen, die uns bekannt sind (z.B. Robert Chambers, Henry Armitage etc.). Sie werden mit Regelwerten versehen und können bzw. sollen in das Spiel als NSCs eingebunden werden:

    Es wird also bei "Leagues of Cthulhu" verstärkt mit dem Wiedererkennungswert "gespielt". Es liegt nahe, auf bekannte Geschichten "aufzusatteln" und diese weiterzuspinnen. Ich kann gut verstehen, wenn jemand aus einer puristischen Sichtweise heraus solche Elemente nicht mag. Persönlich finde ich es ganz erfrischend, wenn man zur Abwechselung mal "den Staub abschüttelt", Fünfe gerade sein lässt und die Dinge mit einem Augenzwinkern angeht. Die Spieler sehen dann immerhin den Abgrund nicht so berechenbar auf sich zurasen wie bei CoC.

    Der Schwerpunkt liegt also eher auf lockeren Abenteuern und detektivischen Ermittlungen als auf dem Untergang eines SCs in einem Drei-Stunden-Oneshot. Wer Geschichten wie "Gabriel Burns", "Die Schwarze Sonne", "Department 19", "Young Sherlock Holmes", "Der Hexer von Salem" usw. oder Filme wie die "Sherlock Holmes"-Reihe von Guy Ritchie mit Robert Downey jr., "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" etc. oder die Serie "Penny Dreadful" mag, die in gestalterischer Freiheit mit Elementen ihrer Vorlagen spielen, anstatt sie als Doktrin zu nehmen, der ist hier richtig aufgehoben, denke ich. Auch darf man hier wohl etwas freier mit der historischen Authentizität umgehen.

    Um aus dem Vorwort zu zitieren:

    Diese Aussage scheint mir zutreffend das Produkt zu beschreiben.

    Soviel zu meinem ersten Eindruck. Über die Spielbarkeit des Regelsystems kann ich naturgemäß gegenwärtig nichts sagen, aber solche Aspekte sind für mich ohnehin eher von sekundärer Bedeutung, denn daran schraubt man doch ohnehin ggf. selbst herum. Für mich interessanter sind Setting und Atmosphäre. Und die sind hier m.E. jedenfalls ganz anders gedacht als z.B. bei CoC. Ob einem das zusagt oder nicht ist letztendlich dann eine Frage des Geschmacks und der Vorlieben.

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