De Bello Mundo
Ein beschauliches Sanatorium in den Alpen. Ein herrlicher Morgen. Doch aus irgendeinem Grund verhalten sich heute alle besonders merkwürdig.
Spielbericht

Die Charaktere
Werden nicht verraten.
Die Geschichte
Wirres Erwachen
Als Caesar erwacht, weiß er zunächst nicht, wo er sich befindet. Er liegt jedenfalls nicht in seinem Bett und das Zimmer, in dem er sich befindet, ist merkwürdig karg und klein. Eine Frau in seltsamer Kleidung – Hose und Tunika – und einer Laterne in der Hand steht vor ihm, hinter ihr zwei Männer in ähnlicher Gewandung.
„Guten Morgen. Es wird Zeit fürs Frühstück“, sagt die Frau. Empört steht der Römer auf. „Wer seid Ihr und wo befinde ich mich hier?“, donnert er und verlangt nach seiner Kleidung. Die Frau ist verwirrt, erklärt ihm, dass die Kleidung, die er anhat, jeder hier trägt und dass er doch bitte einfach mitkommen soll. Von irgendwo auf dem Gang hört man einen anderen Mann herumbrüllen, man möge ihm seine Waffen und Pferde bringen. Und wo sein Harem abgeblieben sei.
Missmutig, aber mit wenig anderer Wahl, geht Caesar mit den fremden Personen mit. Aus dem Fenster kann er eine alpine Berglandschaft und ein schönes Tal mit einem See sehen. In einem anderen Zimmer erwachen zwei Frauen, ebenfalls in sehr seltsame, schliche Kleidung gehüllt.
Kleopatra schaut sich mehr als erbost um. „Was ist das? Wo bin ich hier?“, schreit sie herum. „Und was sind das für scheußliche Kleider? Du, Dienerin, bringe mir meine Gewänder!“, befiehlt sie der anderen Frau, die ebenfalls sehr verwirrt über ihre Umgebung ist.
„Ich bin doch keine Dienerin“, gibt Johanna von Orleans zurück. Die merkwürdige Frau mit der Laterne tritt auch zu ihnen ins Zimmer und bittet sie, mit zum Frühstück zu kommen. Kleopatra brüskiert sich, dass man sie so respektlos anspricht und Johanna erklärt, dass sie doch nicht in Hosen das Zimmer verlassen könne, das gehöre sich nicht. Sie bindet sich also eine Decke um.
Frühstück
Der Raum, in dem das Frühstück stattfinden soll, wird bereits von zwei anderen Personen genutzt, welche ähnliche Kleidung tragen wie alle hier. Ein Mann steht mitten im Zimmer und macht seltsame, fließende Bewegungen mit den Händen und eine Frau hockt am Tisch und hat einen Topf auf dem Kopf.
Kleopatra schaut auf den Tisch, auf dem ein paar Schnitten liegen. „Was soll dies sein? Das ist doch kein Essen!“, brüskiert sie sich. „Und schafft mir diese Verrückte aus den Augen. Warum trägt sie überhaupt einen Topf?“ „Das ist kein Topf, sondern ein Faraday’scher Käfig“, erklärt die Frau. „Du solltest auch einen tragen, damit du nicht verstrahlt wirst, Anna.“ „Was erlaubst du dir, Dienerin?“, schmettert Kleopatra und setzt sich schließlich auf einen gepolsterten Stuhl am Fenster. „Man bringe mir mein Essen.“
Auch Caesar schaut sich skeptisch um. „Ich verstehe noch nicht, welch Spiel die Götter mit mir spielen. Offenbart Euch!“, fordert er, doch nichts passiert. Der vorlaute Kerl beschwert sich derweil, dass die Frauen hier so viel Kleidung tragen, woraufhin Johanna ihn fragt, was für ein Barbar er denn sei, dass er so unzüchtiges Zeug von sich gibt. Der Mann erklärt, er sie Dschingis Khan, der große Eroberer, gerade als der neue Arzt, Dr. Hirschmann hereinkommt. Der zeigt sich sehr interessiert und fragt nach ein paar Details zu dem Leben des Eroberers und wie er hergekommen ist. Der Khan weiß es allerdings nicht und verlangt, wieder zurück zu seinen Mannen gebracht zu werden. Der Arzt erklärt ihm allerdings, dass dies aktuell nicht möglich ist, da sie sich in Behandlung befinden.
Blasphemie
Dr. Hirschmann bittet nun alle, sich in den Kreis aus Sesseln zu setzen, wo Kleopatra sich bereits aufhält. Die Schwester mit der Laterne bringt dem Arzt Akten, die er sich durchliest, während er eine Schale mit Wasser herumreichen lässt. Kleopatra weigert sich, daraus zu trinken, weil sie glaubt, es könne vergiftet sein. Johanna kann sich nun einen Kommentar nicht verkneifen, dass die Frau sich aufführe wie eine Königin, aber dieselbe Kleidung trage wie jeder andere hier auch.
„Frau Gruber“, adressiert der Arzt Kleopatra nun. „Würden Sie sich einmal vorstellen?“ Sie erklärt, wer sie ist und der Arzt fragt nach, die wievielte Kleopatra sie sei, worauf sie äußerst pikiert reagiert. „Was ist denn das Letzte, woran Sie sich erinnern können?“, hakt er also nach. „Na, ich bin mit meinem Geliebten Marcus Aurelius zu Bett gegangen.“
Caesar hebt eine Augenbraue. Er erkennt diese Frau definitiv nicht als Kleopatra wieder und warum sollte sie mit Aurelius zusammen sein? Er schaut den Arzt an und fragt ihn, welcher Gott ihn gesandt hat und dass dieser sein Spiel endlich offenbaren solle. Johanna rümpft die Nase und schimpft über Ehebruch und wie sündhaft das wäre. „Ach ja? Und was ist dieser „Gott“ von dem Ihr da sprecht? Hat er einen Namen? Muss ja eine kleine Sekte sein, ich habe noch nie davon gehört.“ Sofort schmettert Johanna los, es gäbe keine anderen Götter, dies sei Blasphemie. Ihre Religion sei die größte der Welt.
Liebe über Jahrhunderte
Dr. Hirschmann versucht, die beiden Frauen zu beruhigen und Zwischenfragen zu stellen. Er hat mittlerweile bemerkt, dass die Symptome, die seine Patienten zeigen, vollkommen anders sind als das, was in seinen Unterlagen beschrieben wurde. Nun schaltet sich auch Caesar ein und erklärt, Kleopatra erkenne ihn ja gar nicht und stelle hier wilde Behauptungen auf. Er gibt auch zu, sie nicht zu erkennen, aber er glaubt noch immer an ein Spiel der Götter. „Nun, und mit wem haben wir denn die Ehre?“, fragt der Arzt dazwischen. „Gaius Julius Caesar.“
Die Königin starrt ihn an. Nein, das ist definitiv nicht der Mann, den sie einst geliebt hat. „Und mich würde auch interessieren, was du mit Marcus Aurelius zu schaffen hast“, fügt Caesar hinzu. „Na, du wurdest ermordet“, gibt Kleopatra zurück. Die beiden testen sich mit Fragen darüber, wie sie sich kennengelernt haben und es scheint zu passen. Dann übermannt Caesar plötzlich eine Vision davon, wie er von seinem eigenen Senat ermordet wird. Er spürt die Stiche und den Schmerz und ist schockiert. Er ist tot. Warum ist er dann hier? „Und warum sprechen Sie deutsch?“, unterstützt der Arzt seine Zweifel.
Dr. Hirschmann wendet sich nun an Kleopatra und stellt ihr ein paar spezifische Fragen zu ihrem Leben. Plötzlich sieht auch sie Szenen aus ihrem Leben, ihre Niederlage, ihr Versuch, Octavius zu verführen und wie dieser sie schließlich hinterhältig umgebracht hat. Johanna stellt die These auf, dass sie sich hier womöglich vor dem Jüngsten Gericht befinden und dass der Arzt womöglich Petrus ist, der nun abschätzen wird, ob sie in den Himmel oder die Hölle kommen sollen. „Warum sollten Sie denn dann hier sein?“, hakt Dr. Hirschmann nach. „Nun, vermutlich bin ich ebenfalls gestorben.“ „Und wohin denken Sie, dass Sie kommen?“ In den Himmel natürlich, immerhin hat sie ihr ganzes Leben nach Gottes Willen geführt, hat sogar vom Erzengel selbst Weisungen erhalten.
Eine andere Art des Erwachens
Während Caesar und Kleopatra allmählich darüber nachdenken, dass ihre Seelen einfach in andere Körper gesteckt wurden, sieht nun auch Dschingis Khan, wie er umgebracht wurde. Als der Arzt ihn daraufhin mit Dr. Knabenbauer anspricht, scheint er kurz in die Realität zurückzukehren. Er weiß, wo er ist, wer er eigentlich ist und warum man ihn ins Sanatorium gebracht hat. Doch als die Minuten vergehen, verfällt er immer häufiger zurück in die Rolle des Khan, bis Knabenbauer wieder wie ausgelöscht erscheint.
Auch Kleopatra hat einen kurzen Augenblick der Klarheit und schwärmt von Kaiserin Sissi, kann sich aber an keine Details erinnern, woher sie dieses Wissen als Kleopatra besitzen sollte. Johanna erleidet derweil einen schweren Zusammenbruch, als sie ihren Tod durch Verbrennen erneut erlebt. Sie glaubt, zu ersticken und muss ärztlich versorgt werden.
Shoggothen-Angriff
Auf einmal erzittert der Boden kurz, dann gibt es ein handfestes Erdbeben. Wände stürzen ein und Geysire schießen aus dem See. Johanna – nein, Pauline – weiß, dass das kein natürliches Phänomen ist. Plötzlich schießt eine schwarze Masse mit etlichen Auswüchsen und Mäulern aus dem See und verschlingt zwei der Pfleger. Dr. Hirschmann verfällt in eine Angststarre, während Dschingis Khan sich der Bestie mutig entgegenstellt. Auf einmal hat er einen Bogen in der Hand, der drei Pfeile zugleich schießt, Caesar einen goldenen Lorbeerkranz, mit denen er die Gedanken seiner Feinde vorhersehen kann, Kleopatra ein Zauberbuch und Johanna eine Flagge, mit der sie anderen ihren Willen aufzwingen kann.
Die ägyptische Königin erschafft einen Schutzkreis um sie herum, während der Khan das unheimliche Wesen tötet. Kurz erscheinen die Gegenstände, die sie erhalten haben, wie mechanische, bewegliche Blöcke, die beständig ihre Form verändern, dann verschwinden sie vollkommen.
Zur Verwunderung aller baut sich das beschädigte Gebäude von selbst wieder auf und das bösartige Wesen löst sich auf. Dr. Hirschmann rennt schreiend weg. Caesar versucht, ihn zu verfolgen, gibt aber recht schnell auf und kehrt zu den anderen zurück, die sich um die Verletzten kümmern. Einer der Pfleger beobachtet sie relativ unbeteiligt. Er scheint mehr zu wissen.
Das geheime Labor
Johanna erklärt, dass sie herausfinden müssen, was hier los ist und nachsehen müssen, ob es noch mehr solcher Wesen hier gibt. Der Pfleger stimmt zu, ihnen alles zu zeigen, aber dafür müssen sie sich Töpfe oder Siebe aufsetzen wie die verrückte Marianna. Dabei stellt die Gruppe fest, dass jeder von ihnen einen merkwürdigen, roten Abdruck am Hinterkopf hat.
Nachdem alle ihre Töpfe aufgesetzt haben, wird in einem der Zimmer eine Tür sichtbar, die vorher nicht da war. Man begibt sich in einen Geheimraum, der an ein Labor erinnert. In der Mitte steht eine Liege, über der ein seltsamer Apparat aufgestellt ist. Caesar spielt mit ein paar Hebeln herum, um diesen zu bewegen. Offensichtlich hat man hier Experimente durchgeführt, doch er kann sich keinen Reim darauf machen, welchem Zweck sie dienen könnten.
Kleopatra entdeckt hinter einem Vorhang ein Regal mit metallischen Zylindern, auf deren unter anderem ihre Namen, aber auch die von anderen bedeutsamen Persönlichkeiten stehen. Und in einer Ecke im Raum steht ein größerer Kubus, auf dem Caesars Name steht. Als dieser ihn berührt, fährt ein Zylinder heraus, in dem ein Gehirn schwimmt. Sein Gehirn.
Der Pfleger erklärt stolz, dass seine Meister sie mit sehr viel Sorgfalt ausgewählt und die Gehirne extrahiert haben. Sie seien die erste Wahl für eine außerordentlich wichtige Mission, um die Vernichtung der Menschheit zu verhindern.
Götterbote
Der Pfleger händigt nun allen Gasmasken aus und führt sie in einen weiteren Nebenraum, in dem ein Gas ausgestoßen wird. Daraufhin erscheint jedem eine Gestalt, die er verehrt: Das Sturmpferd, Horus, Hermes oder der Erzengel Michael. Die Erscheinung erklärt, dass die Gruppe helfen muss, eine Armee aufzustellen, um die Städte der Fremden aus dem All anzugreifen. Diese hausen in Städten unter dem Meer und erwärmen dieses kontinuierlich, um die gesamte Welt zu überfluten. Die Gruppe soll unter anderem mehrere Vulkane zum Ausbruch bringen, um diese Städte zu zerstören.
Leider fangen die ersten von ihnen an, an diesen Worten zu zweifeln. Die Versprechung des Wesens, sie nach erfüllter Mission freizulassen, ist eine klare Lüge. Und der Ausbruch der Vulkane könnte die Zusammensetzung der Atmosphäre verändern und die Erde damit besser bewohnbar für das seltsame Wesen machen, welches sich gerade als Gottheit ausgibt.
Alle außer Dschingis Khan lehnen ab, doch das Wesen besteht darauf, dass die Mission nur stattfinden kann, wenn sich alle dafür aussprechen. Da sich die meisten jedoch weigern, ist es verärgert. Die Umgebung verschwimmt und alle werden ohnmächtig. Ein weiterer Fehlversuch. Start des nächsten Experimentes. Der nächsten Simulation.
Caesar wird vom Licht einer Laterne geweckt, welche ihm von einer Frau in seltsamer Kleidung ins Gesicht gehalten wird. Er kann sich an nichts erinnern, was am letzten Tag vorgefallen ist.
Fazit
Das Szenario findet sich im Band Thanatophobie und wurde von Carsten Pohl (Autor von Ultima Ratio und Filmriss) und Stefan Franck (Autor von Das Geheimnis des Schwarzwaldhofes oder Weiß) verfasst.
Die Prämisse ist großartig, vor allem, wenn man nach und nach herausfindet, wer jeder ist. Kleopatra und Caesar hatten ein paar wirklich herrliche Szenen zusammen und die erste Hälfte des Spiels hat dadurch richtig Spaß gemacht. Erfahrene Spieler erkennen schnell, dass der Gegner ein Shoggothe ist und ahnen, dass die Mi-Go ihre Finger im Spiel haben könnten. Über die Sache mit der Erderwärmung als Geheimwaffe mussten wir dann doch sehr lachen und irgendwie konnte man das Ende dann nicht mehr so ganz ernst nehmen.
Wir haben auch ein gekürztes, angepasstes, im Szenario nicht vorgesehenes Ende gespielt, indem wir das Ganze als "Simulation/Test" benutzt haben, bei dem es bei Ablehnung zu einem Neustart kommt. Eigentlich wird es an dieser Stelle nämlich richtig pulpig, man stellt Armeen auf und greift tatsächlich in einer wahren Würfelorgie den Feind an, der zwar nicht als Tiefe Wesen benannt wird, aber sich schon sehr danach anhört. Wir waren aber alle mit dem Ende zufrieden, das wir bekommen haben. Eine ca.2stündige Würfelschlacht wäre da zu viel geworden.
De Bello Mundo ist also durchaus empfehlenswert, hat einen starken Start und die Spieler können eine Menge Spaß mit den Charakteren haben. Von mir aus hätte das auch schon vollkommen ausgereicht.