Major Tom – Version 2
14.11.1969: Der Crew von Apollo 12 bereitet sich auf den Start vor.
Sie haben eine Psychologin dabei, nachdem bei vorherigen Mondflügen von seltsamen Lichterscheinungen berichtet wurde.
Was werden sie dort oben finden?
Orginalspielbericht
Die Charaktere
Charles „Pete“ Conrad: Kommandant des 2. Mondfluges, Apollo 12. Ein guter Freund von Richard und Alan. Er ist ein wenig angefressen, dass er nicht der 1. Mensch auf dem Mond wurde.
Richard Gordon: Der Pilot des Kommandomoduls von Apollo 12 und enger Freund von Pete und Alan. Er stört sich ein wenig an Alans Religiosität.
Alan Bean: Der Pilot der Mondlandefähre. Apollo 12 ist tatsächlich sein erster Weltraumflug und er hat ein hohes Ziel: Auf dem Mond ein Ritual durchführen, um Gottes Geheiligtes Licht zu rufen, welches ihn mit Wissen erfüllen soll.
Ariel West: Eine NASA-Psychologin, die unbedingt wissen will, ob die Geschichten über Geräusche und Lichterscheinungen im All nur Einbildung oder Realität sind. Mit einem okkulten Buch hat sie am Vorabend des Flugs von Apollo 12 ein Ritual durchgeführt, durch das sie besonders intensive Träume erleben soll. Dass sie dabei die Crew wirklich mit in ihren Traum hineingezogen hat, weiß sie nicht…
Die Geschichte
Ein harter Start
Es ist ein wunderschön klarer Tag, als sich die Crew von Apollo 12 auf den Weg zur Rakete macht. Unterwegs bleiben sie noch an der Absperrung stehen, hinter der sich etliche Schaulustige und Reporter versammelt haben. Natürlich wird noch einmal für Fotos posiert und ein paar letzte Interviews werden gegeben.
Dann geht es los, die Rakete hebt ab, die Psychologin beobachtet neugierig, wie das Team zusammenarbeitet. Und dann, nach etwas mehr als 30 Sekunden, fallen plötzlich sämtliche Instrumente aus. Pete schreit Anweisung nach Anweisung, doch nichts scheint zu funktionieren. Seine beiden Kollegen wirken kopflos und panisch. Schließlich kommt der entscheidende Hinweis aus Houston: Die Sensordatenkonvertierheit soll auf Hilfsbetrieb umgeschaltet werden, ein Schritt, den nur einer im Team vor langer Zeit in einem Testflug gebraucht hat. Doch es funktioniert. Das Piepen hört auf, Daten werden wieder angezeigt.
Pete ist ein wenig aufgekratzt und spricht mit Houston, während sich die anderen umsehen und die Raumfähre auf Schäden untersuchen. Zuerst fallen seltsame Gebilde im oder auf dem Fenster auf, die wie festgefrorene Regentropfen aussehen. Noch bevor Houston erwähnen kann, dass es wohl einen Blitzschlag gegeben hat, mutmaßt der Kommandant bereits, dass sie womöglich großer Hitze ausgesetzt waren und sich womöglich Kondensat auf den Fenstern verfestigt hat. Mit der zusätzlichen Information mutmaßt er dann, dass es vielleicht auch eine Verformung durch die große Hitze gewesen sein könnte.
Vorne wird derweil hitzig mit der Erde diskutiert, ob die Fallschirme funktionieren und wie man das Problem lösen könnte. Houston verspricht, bis zu ihrer Rückkehr eine weitere Rakete startklar zu machen und sie mit dieser im Weltraum aufzunehmen. Pete ist hocherfreut. Das wäre das erste Mal in der Geschichte, dass ein solches Manöver durchgeführt werden würde.
Bewegende Sterne
Man verlässt schließlich die Erdumlaufbahn. Alan betet leise als Dank für den glimpflichen Ausgang der Situation, woraufhin Richard verächtlich schnaubt. Seiner Meinung nach hat Religion hier oben im All nichts verloren. Sie sind schließlich Wissenschaftler! Ariel beobachtet das Szenario lediglich, ohne sich einzumischen.
Der erste Tag ist schnell hinter sich gebracht, als die Crew feststellt, dass weder Mond noch Erde zu sehen sind. Was ist passiert? Panisch wird mit Houston gefunkt, von denen jedoch nur ein „Machen Sie keine Scherze, jeder ist im Stress.“ und kurz darauf ein „Alles läuft perfekt, schon seit Stunden. Sie sind auf Kurs.“ kommt. Pete regt sich über diese entspannte, fast schon freche Haltung auf, während Richard bemerkt, dass die Sauerstoffmischung falsch eingestellt ist. Er korrigiert das, konfrontiert danach aber sofort Alan, der nach den Alarmen alles eingestellt hatte. Doch der Ingenieur beteuert, dass vorhin alles gepasst habe.
Nach der Umstellung normalisiert sich die Sicht der Astronauten jedoch schnell wieder. Alan bemerkt derweil durch die Schleuse, die eigentlich komplett dicht sein müsste, ein Licht scheinen. Er geht hindurch und findet auf der anderen Seite eine Taubenfeder. Als er den anderen die Feder zeigt, bricht erneut Panik aus. Wie kommt die an Bord? Schnell wird über Spionage und Sabotage diskutiert. Vielleicht haben sie einen russischen Schläfer unter den Bodeningenieuren – oder unter sich! Augenblicklich wettert Richard wieder gegen Alan und fragt ihn aus, ob er in letzter Zeit Urlaub gemacht habe oder es Zeiten gebe, an die er sich nicht erinnern könnte. Pete hält das für Schwachsinn, immerhin sind sie alle gut befreundet, warum also sollte Alan den Flug sabotieren? Aber auch Ariel kommt die Situation merkwürdig vor, sie sagt jedoch nichts und lässt die Männer einfach machen.
Der brennende Busch
Kaum ist der Streit abgeklungen, erwacht die Crew durch ein seltsames Geräusch. Zuerst denken sie an ein Leck oder an den Funk, doch da ist nichts. Stattdessen findet Richard vor der Schleuse einen unheimlichen, brennenden Dornenbusch. Augenblicklich greift er zum Feuerlöscher und will den Brand löschen, doch es kommt nur kurz Schaum heraus, dann spürt er einen stechenden Schmerz in seinen Händen und muss loslassen.
Durch seinen Schmerzensschrei angelockt, kommen nun auch die anderen dazu und sehen, wie Richard es ein zweites Mal versucht, doch mit demselben Ergebnis. Auch Pete unternimmt einen Löschversuch, aber auch ihm widerfährt dasselbe Schicksal. Und dann ertönt eine Stimme, die sich wie Feuer anhört: „Zieht eure Schuhe von euren Füßen, denn die Stätte darauf ihr steht ist heilig!“ Die Gruppe zögert. Sie versucht, sich dem Busch zu nähern, doch die Hitze ist zu groß, sie müssen auf Abstand bleiben. Schließlich ist es Alan, der dem Befehl Folge leistet. Vor seinen Augen wird der Busch zu einem Ring, hinter dem sich eine strahlende Bibliothek befindet. Er schwebt dorthin, während der Rest noch hitzig diskutiert, was zu tun ist.
Als Alan hinter dem Busch verschwindet, bricht Panik aus, doch ihr Kollege beschreibt ihnen, was er sieht. Sie warten ab, bis er zurückkommt und der Busch anschließend verschwindet. Der Ingenieur hat eine Schriftrolle dabei, welche eine Szene aus der Bibel beschreibt, sowie eine Zeichnung von Engeln. Richard schuldigt ihn sofort an, die Sachen vorher mit an Bord gebracht und versteckt zu haben und sie alle bekehren zu wollen. Alan streitet das selbstverständlich ab, doch die Gemüter sind erhitzt und Pete muss die beiden Streithähne trennen. Er kommt nicht umhin, die Logik in Richards Worten zu sehen. Woher sonst sollen diese Dinge kommen. Und wer weiß, vielleicht war es wirklich Alan, der die Taubenfeder hereingeschmuggelt hat.
Fürchtet euch nicht
Als die Crew das nächste Mal ins Cockpit zurückkehrt, bemerken sie, dass sie nur noch wenige Stunden vom Mond entfernt sind. Richard überprüft sofort die Essensvorräte auf Manipulationsspuren. Als dann auch noch drei Lichtkreuze in der Ferne erscheinen, beginnt Alan wieder zu beten, woraufhin Pete ihn nach hinten bringt und Ariel versucht, mit dem Gläubigen zu reden. Sie glaubt, er könne psychotisch sein, doch Alan beteuert, dass es ihm gutgeht und er niemandem etwas getan hat.
Zu allem Überfluss ist auch noch der Funk ausgefallen und keiner bekommt ihn wieder zum Laufen. Stattdessen bemerkt man eine weitere Raumfähre, deren russischen Funkspruch sie aus irgendeinem Grund empfangen können: Sie scheinen vom Kurs abgekommen zu sein. Außerdem fällt den Astronauten auf, dass die Flagge und auch andere Gerätschaften von früheren Mondmissionen nicht mehr auf dem Mond zu sehen sind. Sind die Sowjets ihnen zuvorgekommen und haben alles entfernt? Aber wann soll das gewesen sein, so etwas hätten die Amerikaner doch mitbekommen müssen!
Ariel weiß gar nicht mehr, was sie denken soll. Sie beschuldigt Alan, alles mit seinen religiösen Wahnvorstellungen kaputt zu machen, da erheben sich drei engelsgleiche Lichtgestalten vom Mond. Pete beharrt felsenfest darauf, dass sie ihre Mission fortsetzen und auf dem Mond landen werden, wie geplant. Plötzlich erklingen Schreie aus dem Funk und hinter dem Mond sieht man einen Ophanim, einen Engel, der aus Rädern besteht. Die Crew hält das Gebilde für eine russische Raumbasis und ist verzweifelt. Wie konnten die Sowjets so etwas bauen? Sind sie den Amerikanern technologisch so weit voraus?
In heiligen Hallen
Plötzlich erwachen die Raumreisenden. Sie liegen nackt, nur in Unterwäsche und altertümlichen Sandalen bekleidet, in der Mondfähre. Jeder von ihnen hat eine kreuzförmige Operationsnarbe am Bauch. Richard flucht, dass sie von den Russen entführt wurden und die irgendwelche Experimente an ihnen gemacht haben. Pete dagegen ist mehr damit beschäftigt, wie sie wieder zurückkommen sollen, wenn niemand mehr auf der Raumfähre ist, der das Andockmanöver durchführen kann. Ariel schimpft, dass das alles so nicht geplant war und diese unterbewussten Ängste der anderen ihren Traum ruiniert haben. Einzig Alan bleibt ruhig, findet ein weißes Leinengewand und verlässt die Fähre.
Draußen gibt es atembare Luft und einen klaren Teich, dessen Farbe ihn an die des Ophanims erinnert, den die anderen noch immer für eine Raumstation halten. Er testet die Konsistenz des Wassers, doch als sich diese als eher dickflüssig erweist, sieht er davon ab, sie zu probieren. Eine Weile rätselt die Crew an einem goldenen Tor herum, welches den wahrscheinlichen Ausgang verschlossen hält. Dann folgt sie den Spuren der sowjetischen Besatzung, deren Schiff ebenfalls in dem großen Raum gelandet ist.
Unterwegs spüren sie leichte Bewegungen in ihrem Bauch, was Richard zu einem erneuten Ausbruch an Anschuldigungen Alan gegenüber verleitet, der zur Beruhigung entweder betet oder versucht, die Situation herunterzureden. Sie sind schließlich auserwählt und einer der Texte hat schließlich auch über eine jungfräuliche Geburt gesprochen.
Die Sowjets
Schließlich hören sie aufgeregte Stimmen und sehen drei Männer an einer Kreuzung. Einer liegt am Boden, offensichtlich tot, einer ist gerade dabei, dem Toten den Bauch aufzureißen und ein dritter steht panisch gestikulierend daneben. Als sie jedoch Geräusche hören, fliehen die beiden Überlebenden. Pete konnte nur ein paar Wortfetzen verstehen, irgendetwas mit Monster und dass sie wegmüssen.
Bei genauerem Hinsehen wird schnell klar, warum: Im Körper des Toten wächst eine leuchtende, sich beständig verändernde Blume, die nun aus ihm heraustritt. In ihr scheint ein merkwürdig deformiertes Embryo zu treiben. In einem Anfall von Furcht und Wahn schlägt der Kommandant so fest auf die Blume ein, dass diese zerplatzt und kochend heißes Wasser austritt, an dem sich Richard die Füße verbrennt.
Die Crew folgt den Spuren weiter und findet einen der beiden Geflohenen. Allerdings sind seine Organe aus ihm herausgetreten und er ist halb mit der Wand verwachsen. „Das ist die Tat deines Gottes, ja?“, schimpft Richard, als hätte Alan etwas mit der Lage zu tun. Sie beschließen, den Spuren nicht weiter zu folgen und gelangen schließlich in eine Bibliothek.
Schriften und Erkenntnisse
Ein kleiner Feuer-Wirbelsturm bewegt sich im Raum hin und her, als würde er etwas suchen, bleibt aber immer auf Abstand zu den Menschen. Als Alan anfängt, zu ihm zu beten, rempelt die Erscheinung ein Regal an und eine Schriftrolle fällt heraus. Sie zeigt eine Darstellung und Beschreibung eines Wesens namens Lu-Kthu.
Allmählich wird klar: Das hier ist kein Experiment der Sowjets. Sie wurden von Aliens entführt! Alan verspricht seinen panisch werdenden Freunden, dass er einen Weg kennt, um in Sicherheit zu kommen, woraufhin Richard ihm erneut die Schuld für die Situation in die Schuhe zu schieben versucht, doch dieses Mal geht Pete wieder dazwischen.
Sie folgen dem Ingenieur, der dem Geräusch eines Herzschlags folgt, in einen großen Raum, in dem Kohlestifte liegen. An den Seiten gibt es etliche weitere Blüten, eine davon ist halb durchsichtig und lässt einen nahezu ausgewachsenen Cherubim erkennen. Als Alan nun seine Zeichnung beginnen will, kommt es zu einem Kampf.
Richard will ihn unbedingt davon abhalten, doch Pete geht dazwischen und hält ihn fest. Ariel, unschlüssig, was zu tun ist, ruiniert zunächst die Zeichnung, doch ändert ihre Meinung, als sich transparente Blume sich zu öffnen beginnt. Nun springt auch Pete auf, um zu helfen und gemeinsam vervollständigen sie den Ritualkreis.
Alan stellt sich allein hinein und ruft Daoloth an, welcher ihn daraufhin mit unheiligem Wissen über Große Alte segnet. Dem Ingenieur wird bewusst, dass es keinen Gott gibt, dass sie sich in einer außerirdischen Kreatur befinden und der sich erhebende Engel eine Kreatur ist, deren Aussehen man nicht beschreiben kann – ebenfalls eines der außerirdischen Wesen. Er schreit und weint und bricht zusammen.
Die anderen, verwirrt von dem, was gerade passiert ist, beachten den Engel nicht, als dieser auf sie zutritt und Ariel den Kopf abtrennt.
Schweißgebadet erwacht jeder der vier in seinem eigenen Bett in der Nacht vor dem Flug. Allmählich setzt die Realisation ein, dass alles nur ein böser Traum war. Alan nimmt seine Kette, das Zeichen seines Glaubens, ab und wirft sie weg, ebenso wie jede Bibel im Haus. Pete ruft seine beiden Freunde an, um mit ihnen über den furchtbaren Traum zu sprechen. Sie haben zwar keine Schnitte auf dem Bauch, doch all das hat einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Er beschließt, nicht zu fliegen.
Fazit
Diese zweite Testrunde verlief komplett anders als die erste. Es wurden deutlich weniger Schriftrollen gelesen, wodurch insgesamt weniger Verständnis für die Gesamtsituation zustande kam. Außerdem feindete Richard die gesamte Spielzeit über Alan hart an, was zu einem ausgedehnten Kampf und Diskussion am Ende führte und das Finale unnötig in die Länge zog. Schön waren dagegen die Auswirkungen nach dem Aufwachen.
In den drei Testrunden auf der AnRUFung wurden ähnlich wie hier wenige Informationen eingeholt, da oft die Skepsis über die Situation bei den meisten Spielern zu groß war. Dies werde ich in der nächsten Version anpassen, sodass mehr Infos verfügbar gemacht werden, auch wenn nur ein Gruppenmitglied sich einlesen möchte. In Reaktion auf die aggressive Spielwese von Richard habe ich die Charakterbeschreibung etwas verändert, was in den anderen Runden zu einer milderen Auslegung seines Charakters und in der dritten Runde sogar zur Verbrüderung von Alan und Richard geführt hat.
Ariel wurde in jeder Runde sehr unterschiedlich gespielt, was sehr schön anzusehen war. Eine Spielerin wollte die ganze Zeit über Einzelgespräche mit den Astronauten führen, um mehr über sie und ihre potentiellen Einflüsse auf den Traum herauszufinden, ein anderer hat dauernd über verschiedene Sinnes- und Schmerzreize versucht, aufzuwachen, weshalb die Crew ihn schnell für verrückt hielt.
In zwei Testspielen auf der Con gab es auch noch einen fünften Charakter, einen Geologen, der per Zufall in die Sache mit hineingezogen wird, weil er ebenfalls für die NASA arbeitet. Dieser wurde sehr schön ausgespielt, einmal ängstlich und einmal sehr unbeholfen, was ich richtig gut fand. Einmal wurde dieser Charakter sogar zum Ziel von Ariels Glauben, dass jemand ihren Traum übernommen habe. Insgesamt hat dieser Charakter jedoch zu wenig Anbindung und wird daher komplett aus dem Szenario gestrichen.
Oh, und es gab auch zwei Runden, in denen jemand aus dem Teich getrunken hat. Bei einer führte es zum Ekel und Mahnung zur Vorsicht vom Rest der Gruppe, bei der anderen war der Trinkende so angetan vom Wasser, dass auch ein oder zwei andere es probiert haben.
Insgesamt waren es drei sehr tolle Runden auf der AnRUFung und ich hoffe, meine Mitspieler hatten alle viel Spaß. Eventuell werde ich es nächstes Jahr erneut leiten, dann aber in der wieder verbesserten Version.