Aufsatz: Musik als Motiv in Mythos-Geschichten

  • Iä zusammen :)

    Wie man vielleicht mitbekommen hat, habe ich in den vergangenen Monaten v.a. zum Thema Musik und Mythos recherchiert. Das hat einerseits zu einigen Einträgen hier im Wiki (und einem Gutschein des Cthulhu-Webshops! Woohoo!) geführt, andererseits aber auch zu einem laaaangen Aufsatz zum Thema "Musik als Motiv in Mythos-Geschichten".

    Den habe ich jetzt in mein Blog gepackt: https://dennisschmolk.de/tag/weird-harmonies/

    Ergänzungen, Korrekturen, Widerspruch sind mir wie immer sehr willkommen :) Das ist sozusagen auch mein vorläufiger Schlusspunkt unter das ganze Recherche-Unterfangen. Ab jetzt wird wieder zum reinen Vergnügen gelesen ;)

    Schöne Grüße!

    Dennis

  • Zitat

    Sie hat trotz oder gerade wegen der Unbeschreibbarkeit verschiedene Wirkungen in der Welt, vor allem eine psychologische und eine magische.

    • Sie hat psychische und psychologische Wirkungen.
      • Vor allem entwickelt sie oft eine starke Sogwirkung auf die Erzählenden (die „surrogate observer“), durch deren Ohren wir die Geschichten erleben. Sie kann hypnotisieren und sirenengleich becircen.
      • Gleichzeitig hat sie eine beunruhigende Wirkung auf die menschliche Psyche, wirkt fremdartig und verstörend.
      • Diese beiden Wirkungen stehen in einem Spannungs- und Wechselverhältnis. Es geht sozusagen immer um die beiden Grund-Triebfedern des Handelns: Lust und Angst, Eros und Thanatos usw.
    • Die Mythos-Musik hat zudem eine übernatürliche, magische Wirkung.

    [...]

    Dies hat mich an die Rolle von Musik und Tönen erinnert, wie mein Lieblingsethnologe Michael Taussig sie in einem Handbuchartikel zum Thema (religiöse) Grenzüberschreitungen beschreibt:

    "Here is where sound as with bull roarers, sacred flutes, and singing, becomes important because, unlike the prohibition on the visual manifestation of the secret, the sound, whose whole purpose is to be public, evokes the secret's presence without otherwise manifesting it. Therefore, sound provides a perfect vehicle for absent presence. Sound is like a metasecret or the " skin" of the secret, announcing but concealing its content, and it is precisely this skin that represents the mysterious line of transgression which has to (yet must not) be breached."

  • Dies hat mich an die Rolle von Musik und Tönen erinnert, wie mein Lieblingsethnologe Michael Taussig sie in einem Handbuchartikel zum Thema (religiöse) Grenzüberschreitungen beschreibt:

    "Here is where sound as with bull roarers, sacred flutes, and singing, becomes important because, unlike the prohibition on the visual manifestation of the secret, the sound, whose whole purpose is to be public, evokes the secret's presence without otherwise manifesting it. Therefore, sound provides a perfect vehicle for absent presence. Sound is like a metasecret or the " skin" of the secret, announcing but concealing its content, and it is precisely this skin that represents the mysterious line of transgression which has to (yet must not) be breached."

    Sehr spannender Gedanke, vielen Dank! Das erinnert wiederum mich an Mark Fisher und seine Überlegungen zum Verhältnis Absence/Presence im Uncanny/Weird/Eerie. Das muss ich mal bei Gelegenheit nachlesen, aber ich glaube, es ging so, dass im "Weird" etwas Unpassendes "present" ist, während im "Eerie" entweder etwas präsent ist, was absent sein sollte, oder etwas absent ist, was präsent sein sollte.

    Und es erinnert natürlich an Isis-Mysterien, den Schleier der Maya etc., also an das Symbolhafte des Nicht-Darstellbaren oder Darstellungsverbotenen. Ich muss mal meine ex-katholische Frau fragen, ob das auch für Artefakte/Symbole wie Monstranzen gilt ...

  • Tatsächlich schreibt Fisher auch über gruselige Vogelrufe etwas sehr ähnliches: Durch ungewöhnliche Töne transportieren sie die schaurige Ahnung, da sei etwas, was eigentlich nicht sein könne. Wieder ist es grade die Akustik die mehr verschleiert als enthüllt, aber dennoch druckvoll anzuzeigen vermag, dass irgendetwas aus dem Lot geraten ist.

    Er hat andere Beispiele - aber man denke an die Night Birds/ Ziegenmelker Dunwichs...

  • Tatsächlich schreibt Fisher auch über gruselige Vogelrufe etwas sehr ähnliches: Durch ungewöhnliche Töne transportieren sie die schaurige Ahnung, da sei etwas, was eigentlich nicht sein könne. Wieder ist es grade die Akustik die mehr verschleiert als enthüllt, aber dennoch druckvoll anzuzeigen vermag, dass irgendetwas aus dem Lot geraten ist.

    Er hat andere Beispiele - aber man denke an die Night Birds/ Ziegenmelker Dunwichs...

    Ja die night birds..das its ein guter Punkt, den du da ansprichst.

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