Beiträge von anouphagos

    Ist das das Level mit dem Riesen-Shootout in diesem blutigen Tempel am Ende? Wo man sich dauernd zwischen Säulen und Vorhängen wegducken muss, während irgendwoher immer mehr Gegner spawnen? Das war meine Lieblinsstelle in dem Spiel, damals, als man sowas noch von einem älteren Kumpel auf mehreren gebrannten CDs auf dem Schulhof bekam, einzelne Archive mit Winrar zusammensetzen musste und dann doch der CD-Key fehlte. Dann musste man hochnotpeinlich auf dem Festnetztelefon der Eltern anrufen und irgendwas von Hausaufgaben vortäuschen, um den Kumpel zu sprechen. (Die Eltern dachten vermutlich, es ginge um noch Illegaleres als Privatkopien mit der falschen Altersfreigabe ...)


    Ich vermute aber, dieser Lupino Guy hatte eher das "Simon Necronomicon" als das richtige :D


    Danke für die Erinnerung!

    Danke für die Rezension. Die "Rangfolge" der Stories teile ich, die erste (Jenny) habe ich abgebrochen und die Norman-Story war mir auch mit Abstand die liebste. (Was insgesamt sehr schade ist, denn Jennies Hintergrund ist an sich sehr spannend, siehe den großen "The Investigators of Arkham Horror"-Band.)


    "Cosmic Horror" suche ich da zwar vergebens, aber da ich das LCG liebe (und folglich die Ermittlerkarten eh haben wollte ^^) machen die Geschichten schon teilweise Spaß. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass es ohne Bezug zum Spiel schon schwer ist, das auch nur als Unterhaltung ernst zu nehmen ... Aber offenbar geht auch das ;)

    Alles in allem mag ich die Anthologie bisher, einzig die Geschichte mit der Lotion war mir ein bisschen zu arg seltsam. Nicht schlecht, aber nicht ganz meins.

    Ja, da stimme ich zu, mir war sie zu ... grotesk? Man versteht den Konflikt und das Taxidermie-Thema passt gut dazu, außerdem

    Gerade der Teil hätte aber eher in "Fargo" gepasst als in eine Horrorgeschichte (so jedenfalls meine erste Empfindung).

    Ich hatte bei Pickman's Model ganz kurz die Hoffnung auf eine gänzlich andere Auflösung:

    Dessen ungeachtet fand ich die Episode aber atmosphärisch und narrativ insgesamt überzeugend.


    Dreams in the Witch House ist (atmosphärisch und motivisch) eine meiner liebsten Lovecraft-Stories, und von der Umsetzung war ich etwas enttäuscht. Gute Szenen, but I dislike ghost stories in general.


    PS: Es gibt ja in mehreren Episoden geheimnisvolle Drogen, solche Motive mag ich auch immer sehr, vor allem, wenn sie sich durch das neu entstehende Erzähluniversum ziehen ... Ist das noch jemandem aufgefallen?

    Dies hat mich an die Rolle von Musik und Tönen erinnert, wie mein Lieblingsethnologe Michael Taussig sie in einem Handbuchartikel zum Thema (religiöse) Grenzüberschreitungen beschreibt:


    "Here is where sound as with bull roarers, sacred flutes, and singing, becomes important because, unlike the prohibition on the visual manifestation of the secret, the sound, whose whole purpose is to be public, evokes the secret's presence without otherwise manifesting it. Therefore, sound provides a perfect vehicle for absent presence. Sound is like a metasecret or the " skin" of the secret, announcing but concealing its content, and it is precisely this skin that represents the mysterious line of transgression which has to (yet must not) be breached."

    Sehr spannender Gedanke, vielen Dank! Das erinnert wiederum mich an Mark Fisher und seine Überlegungen zum Verhältnis Absence/Presence im Uncanny/Weird/Eerie. Das muss ich mal bei Gelegenheit nachlesen, aber ich glaube, es ging so, dass im "Weird" etwas Unpassendes "present" ist, während im "Eerie" entweder etwas präsent ist, was absent sein sollte, oder etwas absent ist, was präsent sein sollte.


    Und es erinnert natürlich an Isis-Mysterien, den Schleier der Maya etc., also an das Symbolhafte des Nicht-Darstellbaren oder Darstellungsverbotenen. Ich muss mal meine ex-katholische Frau fragen, ob das auch für Artefakte/Symbole wie Monstranzen gilt ...

    Iä zusammen :)


    Wie man vielleicht mitbekommen hat, habe ich in den vergangenen Monaten v.a. zum Thema Musik und Mythos recherchiert. Das hat einerseits zu einigen Einträgen hier im Wiki (und einem Gutschein des Cthulhu-Webshops! Woohoo!) geführt, andererseits aber auch zu einem laaaangen Aufsatz zum Thema "Musik als Motiv in Mythos-Geschichten".


    Den habe ich jetzt in mein Blog gepackt: https://dennisschmolk.de/tag/weird-harmonies/


    Ergänzungen, Korrekturen, Widerspruch sind mir wie immer sehr willkommen :) Das ist sozusagen auch mein vorläufiger Schlusspunkt unter das ganze Recherche-Unterfangen. Ab jetzt wird wieder zum reinen Vergnügen gelesen ;)


    Schöne Grüße!

    Dennis

    Ich bin an diesem Wochenende voraussichtlich in Jena und habe gerade festgestellt, dass der 1.11. gar kein bundeseinheitlicher Feiertag ist. (Man verzeihe mir die beschränkte bairische Sicht auf die Welt.) Falls ich tatsächlich in Thüringen bin, komme ich vermutlich mal rüber nach Erfurt, das kann ich aber erst nach Semesterstart sagen ... Ich hatte ganz vergessen, wie kompliziert Studien-Logistik ist.

    Danke für die Rezension. Ich habe das auf Englisch vor einer Weile gelesen, und kann deinen Eindruck nur teilen. Die AHLCG-Romane und auch die Novellas wirken mir alle nach Zeilenschinderei ("Acolyte will 240 Seiten? Naja, dann machen wir einfach alle Beschreibungen 30% länger"). Und bei The Last Ritual fand ich Setting, Personal und Ereignisse eher langweilig.


    Wenn man großer Fan des Spiels ist, macht es Spaß, Investigatorinnen und Verbündete wiederzuerkennen, aber als Weird Fiction oder gar Cosmic Horror kann man das nicht ernst nehmen. Da die Kampagnen des Spiels zunehmend komplexer und storygetriebener werden, erfüllen die Bücher glaube ich auch zunehmend eine Hintergrund-Erklärfunktion, sodass ich auf das bald erscheinende Buch zu "Scarlet Keys" trotzdem gespannt bin.

    Ich habe gerade die Anthologie "Song of Cthulhu" (Herausgeber: Stephen Mark Rainey) gelesen – mit wenigen Ausnahmen recht gelungene Geschichten und sehr verschiedene Blickwinkel auf Musik als Mythos-Element. Leider ziemlich vergriffen, ich musste eine Ausgabe für 70 Euro aus den USA bestellen, die mich dann mit einem "Our Price: 9.99$"-Aufkleber verhöhnte ...


    Direkt anschließend lese ich jetzt "The Last Trumpet" von S.M. Rainey. Die Mythos-Bezüge sind eher lose – werden zwei zusammenhängende Horror-Geschichten, von denen einer ein Zitat aus dem Al Azif vorangestellt ist, dadurch schon zu Mythos-Geschichten ...?


    Langsam habe ich jedenfalls genug zu "Musik im Mythos" gelesen und sollte anfangen, das in einen Essay zu packen ... oder eine Artikelreihe ...


    Update: Der Artikel ist jetzt online: https://dennisschmolk.de/tag/weird-harmonies/

    Vielleicht ist das ja für den einen oder die andere hilfreich: Ich habe bei der Lektüre von Gary Hills Enzyklopädie cthuloid beeinflusster Musik eine Spotify-Playlist erstellt. Ich hoffe, mir ist nichts durch die Lappen gegangen; es sind über 260 Songs geworden, in der Reihenfolge, wie sie im Buch erwähnt werden. (Mir liegt nur die deutsche Übersetzung vor.) Ich schätze, etwa 75% oder mehr der erwähnten Musik ist auf Spotify verfügbar, ein paar der Lücken habe ich in einem Artikel aufgelistet. Der Autor hat mir auf Facebook angedeutet, er arbeite schon an einer Neuafuflage, das fände ich sehr spannend!


    Hier ist die Playlist:


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    Viel Spaß :)

    Mit DSA kenn ich mich nur rudimentär aus...
    Aber wenn ich den Mythos nach Aventurien bringen würde, dann zunächst auch als Metaebene.
    - Der Mythos ist entweder schon immer da gewesen und nur wenige wissen davon oder
    wenn er sich neu in Aventurien manifestiert, dann zunächst nur auf Traumebene (mit dem Ziel Kultisten zu rekrutieren und diese dazu bringen Portale zu öffnen... ) oder die Mythoswesen treten in Kontakt mit Dämonen o.Ä.

    Hier stellt sich die Frage: Was will der Mythos in Aventurien?? Einfach alle verrückt machen? Neue Machtquellen sprich Magie erschließen?

    Nach allem, was ich vom Mythos verstehe, würde ich die Anthropomorphisierung oder Unterstellung eines bewussten Willens ausschließen – allerhöchstens ein paar Entitäten wie Nyarlathotep und ggf. Ha**ur könnten einen perfiden Plan verfolgen und sich daher "nach Aventurien begeben". Aber sinnvoller scheint mir schon, dass "der Mythos" immer da war, und das beißt sich eben ganz hart a) metaphysisch mit der nachweislichen Existenz von anthropozentrischen (oder elfen-, zwergen-, ork-zentrierten) Göttern und b) der Anlage als Heldenspiel.


    Außer natürlich: "Der Mythos" als Mem dringt ins fiktive DSA-Universum ein, weil er ein alles infizierendes, alles pervertierendes (nicht-fiktives!) Super-Mem ist. Das gefällt mir wieder ganz gut.

    ...zum Thema DSA und Mythos habe ich mich im letzten Lovecrafter ja schon fleißig ausgelassen...


    [...]

    Mich hat das Buch nicht wirklich überzeugt, auch, wenn es handwerklich gut gemacht ist.

    Ah, shame on me, die Lektüre muss ich nachholen!


    "Mythos" meint ja in der Regel immer eine Art von "Geheimnis" oder "Unverfügbarkeit" und in vielen HPL-Adaptionen werden dem so ein wenig die Zähne gezogen, scheint mir: Da werden die Figuren des Lovecraftzirkels schon benutzt, um anzuzeigen "oh hey hier passiert etwas existenzialistischeres, größeres, grimmigeres" als sonst (man könnte auch sagen: "deep shit"). Aber es geht selten konsequent darüber hinaus insofern, dass grundlegende Sicherheiten und Wahrheiten derart radikal zerschlagen werden würden wie in den klassischen Erzählungen.

    Sandy Petersen - den ich ansich sehr schätze - geht da oft in die Richtung, wenn er HPL z.B. v.a. im Science-Fiction-Kontext verortet und/oder dessen Monsterwesen in "Cthulhu Wars" strategisch gegeneinander kämpfen lässt.

    Den Begriff "Unverfügbarkeit" finde ich schön an der Stelle, auch wenn ich nicht weiß, ob du damit direkt auf Hartmut Rosa/die Resonanztheorie anspielst. Eine Dimension des Mythos (oder des Kosmischen im kosmischen Horror) ist glaube ich immer das Wechselspiel zwischen Begehren (von Wissen, von Lüftung des Geheimnisses) und Repulsion (durch die Begleiterscheinungen, v.a. das Infragestellen des bestehenden Verständnisses von der Welt). Der eigentlich Mythos ist zu radikal unverfügbar, um "einem etwas zu sagen zu haben", aber die fiktionale Aufbereitung (wo diese Unverfügbarkeit nur beschrieben oder angedeutet wird) ist "resonanzfähig". Bei Produkten wie dem DSA-Mythos habe ich auch immer das Gefühl, dass hier zu sehr verfügbar gemacht wird (intime wie outtime).

    Ich habe den Original-Titel von 2006 vor ein paar Jahren mal gespielt und fand ihn inhaltlich stimmig und unterhaltsam, immer zwischen augenzwinkernder Kolonialatmosphäre, Pulp, Rätselraten und Horror. Ich erinnere mich noch gut an den Abschnitt in den Docks ... das war mir nachts, alleine, ohne Beleuchtung fast zu hart. Trotz der eher rudimentären Texturen.


    Wenn sie die teils etwas leeren Welten pimpen und an ein paar Stellen die hakelige Steuerung fixen, kann das ein schönes Spiel werden. Und vielleicht kriegen wir noch ein anderes/alternatives Finale ...

    b.) Ich finde es sehr schwierig richtigen Horror in einer Welt aufkommen zu lassen in der das Übernatürliche allgegenwertig ist. Ich hab das bisher nur ganz selten geschafft und das war nie vergleichbar mit den Erlebnissen aus einer "klassischen" Cthulhu-Sitzung.

    Evtl noch ein Nachtrag. In der Welt von DSA gibt es ja eigentlich schon einiges das dem Mythos entliehen wurde. Allen voran alles was aus der Charyptoroth Ecke kommt. Speziell auch das Tractatus contra Deamones aus DSA4 hat da einiges zu bieten und ist extrem stimmunsvoll aufgebaut. Ich glaube sogar, wenn man sich das greift und etwas Fantasie hat, kann man da einige richtig gute Horror-Plots draus bauen ohne gleich Hastur aus dem Keller holen zu müssen.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass die Otto-Normal-Aventurierin – Heldin oder NSC – auf eine (aventurisch-siebtsphärisch "normale") Dämonen-Begegnung gar nicht anders reagiert als auf eine Konfrontation mit dem "echten" Mythos. Das ist halt ein schreckliches, gefährliches Ding, für das ich keine Erklärung habe, aber auch keine Erklärung brauche, weil ich einfach besser weglaufe. Für das Spiel-Erleben scheint mir die Schicht schlicht unnötig. Ich denke, ich ignoriere diese Inhalte dann einfach mal weiter (außer das Noiona-Vademecum, der Anfang war sehr launig).

    Ich spiele seit knapp 20 Jahren DSA, bin aber der vermutlich "DSA-kritischste" Spieler meiner Runde, und seit ~15 Jahren CoC. Allerdings habe ich erst jetzt Zeit gehabt, mal in die "Mythos"-Materialien (erschienen wohl 2020) für DSA reinzugucken. Inhaltlich scheint mir der Hauptband schön aufbereitet und die Vademeca sehen nach ordentlicher Lektüre aus. Da ich in nächster Zeit vermutlich nicht dazu komme, irgendetwas zu leiten, habe ich mir die Abenteuer noch nicht angeguckt.


    Mein Problem nach erster Inaugenscheinnahme: Irgendwie beißt sich für mich die Mythos-Premise mit der von DSA ... alleine die Gewissheit, dass in Dere Götter existieren und sich für das Schicksal der Menschen (Elfen, Zwerge, Echsen, ...) interessieren, scheint mir die Ko-Existenz mit dem Mythos auszuschließen. Deswegen fällt es mir ein bisschen schwer, da mehr als kommerzielle Interessen des Verlags dahinter zu sehen – obwohl ich die Produkte eigentlich mögen möchte ...


    Hat jemand hier dieses Setting schon sinnvoll in seiner oder ihrer Runde anwenden können?