Schriftbild einlesen und neue Texte generieren lassen
Experimentierfreudig wie ich bin, habe ich noch mit anderen Dingen rumm experimentiert. Ich habe ChatGPT mit Ausschnitten aus meinen Szenarien gefüttert (ca 50 Seiten). ChatGPT hat die Möglichkeit diese Texte zu Analysieren und daraus einen so genannten Prompt zu generieren. Ein Prompt ist ein präzises Kommando, dass beschreibt wie eine KI arbeiten soll. In etwa so "Schreibe mir einen Horror Kurzgeschichte im Stil von Steven King." Oder auch "Formuliere alle deine Antworten im Schreibstil von Steven King".
Das hier war das Ergebnis meiner Text-Analyse. Mein Anweisung an die KI lautete also ...
"Please give your answers in German and give them according to the following style description: The writing style is formal, technical, and detailed, suitable for describing events and technical details. It features complex sentences and precise vocabulary, creating a serious and occasionally dark mood, especially when describing ominous elements. Rhetorical devices such as metaphors, personifications, and repetitions are used to make the story vivid and emphasize key elements. The text is clearly structured with subheadings and highlighted sections to facilitate understanding and navigation. The tone is objective and detached, maintaining a consistent focus on providing comprehensive and structured information."
Die Frage war, wie gut die KI meinen Stil wieder geben kann. Wie gut kann sie Szenen und Orte beschreiben und wie nah ist sie an meiner Wortwahl.
Ich habe leider kein altes Backup mehr, daher generiere ich zu Demonstrationszwecken mal schnell einen Beispielcharakter. Ich lasse die Anweisungen einfach, weil es mir nicht um den Inhalt, sondern den Aufbau geht:
Eingabe
Bitte generiere einen Charakter für ein Pen and Paper Spiel. Es ist ein Horror-Noir Szenario in den 1920er Jahren in Köln (Deutschland). Die Person ist ein Privatdetektiv.
Ausgabe
Anmerkung: Ich habe sie massiv gekürzt. ChatGPT hat das Alter, Aussehen, die Kontakte und die Ausrüstung mit bestimmt.
Paul Magnus ist ein Mann, dessen Lebensweg von den Schatten des Ersten Weltkriegs gezeichnet wurde. Geboren 1882 in einer Arbeiterfamilie in Köln, zeigte Paul früh eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe und einen unstillbaren Wissensdurst. Seine Jugend verbrachte er oft damit, in den dunklen Gassen der Stadt die Geschichten der Menschen zu studieren, die das Leben dort geprägt hatten. Der Krieg riss ihn jedoch aus diesem Leben und hinterließ Narben auf Körper und Seele.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg fand Paul eine Stadt, die sich verändert hatte, ebenso wie er selbst. Mit einem Bein, das durch einen Granatsplitter schwer verletzt worden war, und einem Herzen, das durch das Grauen des Krieges verhärtet schien, fand er im Beruf des Privatdetektivs eine Möglichkeit, den Kampf gegen die Dunkelheit fortzusetzen – diesmal jedoch auf den Straßen von Köln.
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Aussehen und Auftreten
Paul ist ein hochgewachsener Mann mit schmalem Gesicht, durchdringenden grauen Augen und einem markanten Kiefer, der oft von einer Spur Bartschatten bedeckt ist. Sein Trenchcoat, an mehreren Stellen geflickt, und sein zerbeulter Fedora-Hut sind wie er: abgenutzt, aber standhaft. Sein Auftreten ist ernst, seine Stimme tief und bedächtig. Es liegt eine melancholische Schwere in seiner Art, die Menschen unwillkürlich respektieren.
Persönlichkeit
Paul Magnus ist zynisch, aber nicht hoffnungslos. Sein Blick auf die Welt ist geprägt von einer scharfen Analyse, einer Abscheu vor Ungerechtigkeit und einer eisernen Entschlossenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Er ist ein Mann, der die Welt durch einen Nebel von Misstrauen und Geheimnissen sieht, stets auf der Suche nach dem verborgenen Motiv, der versteckten Lüge.
Trotz seiner kühlen Fassade hat er eine weiche Seite, die er nur selten zeigt: Eine Vorliebe für klassische Musik und eine Schwäche für Kinder, die ihn an die Unschuld erinnern, die er längst verloren hat.
Ausgabe Ende
Ich hoffe ihr habt den Text aufmerksam gelesen und etwas auf euch wirken lassen. Ich möchte kurz mein eigenes Gefühl bei dem Konsum solcher Texte beschreiben "Etwas stimmt nicht."
Irgendwie ist es doch zu sauber, zu klischeehaft, zu hoffnungsvoll und irgend etwas anderes stimmt nicht.
Ich möchte mal nachhelfen: Zum einen hat jede einzelne Dunkle Fassette des Charakters eine Positive Wendung.
Beispiel: Er kam als Kriegsversehrter nach Hause, fand dann aber eine neue Berufung als Privatermittler. Nirgends wird etwas von Grabenzittern oder Gräueltaten erwähnt. Das Liegt daran, dass ChatGPT so programmiert ist, dass es nicht "schlimm", "böse" oder "schlecht" sein kann. ChatGPT muss in jede Geschichte eine positive Wendung einbauen.
Außerdem arbeiten KIs mit Wahrscheinlichkeiten. ChatGPT hat vermutlich 100k Geschichte zu Privatermittler durchforstet und es generiert den Charakter, der die größten Gemeinsamkeiten mit allen 100k Privatermittler hat ... und diese Person MUSS zwangsläufig klischeehaft sein.
Aber etwas anderes Stimmt noch nicht. Und dazu richten wir mal unsere Aufmerksamkeit auf das erste Wort eines Jeden Absatzes ... Fällt was auf? Jedes erste Wort in jedem neuen Abschnitt ist Paul.
Das kommt daher, dass auch die verwendete Text-Struktur und Syntax einer Wahrscheinlichkeit unterliegt. Vermutlich hat ChatGPT 3Mio Dokumente gelesen und den Aufbau der Syntax so gewählt, dass er am ehesten mit den Dokumenten übereinstimmt ... und was soll ich sagen? Der Esel nennt sich scheinbar immer zu erst.
Lessons learned II
Ich kann nur für ChatGPT (Version 4o) sprechen. Und hier kann man die Texte total in die Tonne treten. Es ist völlig egal wie gut eure Kommandos sind. An irgend einer Stelle wird ChatGPT immer einem Muster folgen. Es mag andere KIs geben die da besser sind. Und auch ChatGPT entwickelt sich weiter. Was ich damit sagen will ist, dass man vermutlich in nicht all zu ferner Zukunft KIs hat, die das so gut können, dass die Lesenden keinen Unterschied mehr merken. Oder es gibt Werkzeuge die so gute Prompts erzeugen, dass die KI besser arbeitet. Das ist nur eine Frage der Zeit.
Kurzgeschichten
Ich bin zwar kein großer Kurzgeschichten Autor, aber ich würde meine Szenarien gerne mit Flufftexten (aka Kurzgeschichten) garnieren. Also habe ich auch in diese Richtung experimentiert. Und "ja" mir ist bewusste, dass wir hier Autoren haben die extrem gerne Kurzgeschichten schreiben. Keine Sorge: ChatGPT wird euch das nicht kaputt machen.
Als Basis meiner Kurzgeschichte nehme ich den Privatdetektiv den ich weiter oben generiert habe.
Eingabe
Bitte generiere eine Kurzgeschichte (ca 150 Wörter) im Stil von Steven King. Bitte füge einen starken Noir Einschlag hinzu. Die Handlung soll sein, dass Paul Magnus, einen Potentiellen Mörder beobachtet. Er kann noch nicht beweisen, dass die Person wirklich der Täter ist, aber Paul ist sich sicher. Du bist in der Wahl des Ortes und der Beschreibung der Zielperson frei. Lass es aber Regnen und düster sein. Die ganze Szene brauchte eine düstere Stimmung.
Ausgabe
Die Straßen glänzten wie schwarzes Glas, der Regen trommelte unerbittlich auf das Blechdach des gegenüberliegenden Gebäudes. Paul Magnus zog den Kragen seines abgewetzten Trenchcoats hoch, sein Blick fest auf die Gestalt gerichtet, die unter einer Straßenlaterne verharrte. Der Schein des Lichts schien sie wie ein unheimlicher Glanz zu umhüllen – zu hell für die Dunkelheit, die sie umgab. Der Mann – groß, hager, ein Gesicht wie aus Granit gehauen – zündete sich eine Zigarette an. Der Rauch kräuselte sich zu grotesken Formen, bevor er vom Regen verschluckt wurde.
Paul wusste, dass dieser Mann der Mörder war. Jakob Fendt, der Name klang harmlos, beinahe bürgerlich, doch Paul hatte die Berichte gelesen, die Augenzeugen gehört. Es war Fendt, der zuletzt mit der verschwundenen Klavierspielerin gesehen wurde – die nun irgendwo unter dem Schlamm des Rheins vermutet wurde.
Fendt war ein Jäger, und Paul spürte es in seinen Knochen. Jetzt wartete er auf die Beute, die töricht genug war, ihm zu nahe zu kommen.
Doch Beweise fehlten. Pauls Revolver drückte schwer an seiner Seite. Der Regen tropfte in seine Augen, und für einen Moment war alles verschwommen – bis Fendt sich plötzlich bewegte, in eine Gasse verschwand, in der die Schatten lebten. Paul zögerte. War das ein Lockruf oder eine Flucht?
Er wusste, dass er folgen musste.
ende
Zunächst mal hat die KI die Stimmung erstaunlich gut getroffen. Die KI hat selbstständig kapiert, das Paul aus Köln kommt und es dort den Rhein gibt. Das ist erst mal beeindruckend.
Aber: Ist in der Kurzgeschichte an irgend einer Stelle etwas passiert? Gibt es eine Handlung? Nein. Denn eine KI kann keine Handlung erfinden. Es kann nur eine Handlung auf Basis von Übereinstimmung bestehender Handlunge generieren. Ihr wollte den Perfekt vorhersagbaren Roman? Dann setzt eine KI drann ...
Und wie kann die Frau im Schlamm *unter* dem Rhein vermutet werden? Hat der Täter das Wasser abgelassen um die Leiche zu verbuddeln?
Und was ich stilistisch echt grausam finde: *Es war Fendt, der zuletzt mit der verschwundenen Klavierspielerin gesehen wurde – die nun irgendwo unter dem Schlamm des Rheins vermutet wurde.* Ein langer Kettensatz in den alle wichtigen Informationen gepresst werden. Geht nicht ...
Anmerkung: ChatGPT neigt bei mir zu unglaublichen Kettensätzen. Eventuell muss ich da meine Eingaben etwas präzisiere um dem das abzugewöhnen.
Zurück zur Kurzgeschichte: Ich bin mir sicher, wenn man da noch eine Weile drüber nachdenkt findet man noch mehr Müll.
Aber wie habe ich am ende ChatGPT genutzt?
Ab diesem Kapitel könnt ihr mich lieben oder hassen. Denn ich habe trotz allem was oben steht ganz massiv mit ChatGPT gearbeitet. Nur eventuell nicht so wie ihr das erwartet.
Platzhalter generieren
Wie meine Simulation gezeigt hat, konnte ich keine einzige Person und keinen einzigen Ort guten Gewissens nutzen. Zu groß war das Risiko, dass es besagte Person tatsächlich im realen Texas-City gab. Natürlich Arbeiten wir in unseren Szenarien auch mit Referenzen auf realen Personen. Das mag eventuell Albert Einstein, Marie Curie oder auch JFK sein. Aber wir machen sie nicht zu Axt-Mördern. Aus Respekt vor den Personen, sollen die *Bösen* doch hoffentlich immer 100% fiktiv sein.
Aber ...
Wenn ich gerade dabei bin eine Handlung zu beschreiben und gerade richtig tief im Tunnel bin, will ich das Momentum nutzen. Nur brauchen meine Szenen NSCs. Jetzt komme ich beim Schreiben an einen Punkt, an dem ich einen neuen NSC brauche. An dieser Stelle wäre ich früher aus dem Tunnel geflogen.
Aber heute generiere ich mir schnell mit ChatGPT einen NSC. Ich speichere ihn mir in ein Word-Dokument und mache mir 2-3 Kommentare dazu. Alle wesentlichen Charaktereigenschaften die in meiner Handlung auftauchen werden im Dokument farblich markiert. Wenn ich mit der Szene fertig bin, stecke ich den NSC wieder weg. So entsteht nach und nach eine Handlung voller Crashtest-Dummies. Und ganz am Ende nehme ich jedes einzelne Word-Dokument/NSC und formuliere alle Beschreibungen um. Nur die farblich markierten Teile sind wichtig. Der Rest kann gelöscht oder angepasst werden. 75% von dem KI-Text kann man direkt löschen weil sie Müll sind. Die verbleibenden 25% muss man umformulieren und kann sie als Basis für eigene Texte nutzen.
Stellt euch das so vor, als würde man einen Aufsatz bekommen der richtig schlecht ist und sollte ihn in eine ordentliche Qualität bringen. ChatGPT ist nicht euer Ghostwriter, sondern ihr seit der Ghostwriter von ChatGPT.
Der Arbeitsaufwand ist übrigens der gleiche, als würdet ihr den Charakter komplett selbst entwickeln. Es kann gut passieren, dass das Einzige was vom KI-Vorschlag übrig bleibt das Alter und der Beruf ist.
Der Vorteil ist für mich aber gewaltig: Ich kann mir schnell einen Dummy generieren mit dem ich Erstmal weiter arbeiten kann und muss nicht drei bis vier Stunden in Charakterentwicklung stecken. Das Vertage ich dann auf später
Bei Orten bin ich genauso vorgegangen. "Bitte generiere mir eine Finstere Kultstätte in Berlin". Und schon habe ich eine Kultstätte mit einem Haufen Klischee-Kram. Ich verfeinere ein bisschen und mache 2-3 Notizen. Später komme ich zurück und räume es auf.
Anmerkung: Kultstätten sind wirklich lustig zu generieren. Monthy Python könnte es nicht besser.
Handouts generieren
Ich muss leider zugeben, dass ChatGPT wunderbar bestimmte Handout-Texte formulieren kann. Aber man muss etwas differenzieren.
Zunächst einmal ruht jedem Handout ein kleiner Zauber inne. Handouts sind der einzige Weg wie die Autorin direkt mit den Spielenden kommunizieren kann. Das hat für mich etwas persönliches. Ich möchte nicht, dass das einzige was die Spielenden von "mir" zu "Gesicht" bekommen gar nicht von mir ist.
Außerdem müssen Handouts in 80% der Fälle sehr präzise formuliert sein. Sei es ein *Liebesbrief* oder eine *Steuererklärung*. Die Spielenden werden jedes Wort, jede Zahl und jedes Zeichen auf die Waagschale legen. Da tut man gut daran, dass selbst zu tun. Außerdem: Würde ich eine KI einen Liebesbrief schreiben lassen? In Zeiten von Tinder ist das nicht so abwegig, aber ich habe meinen Stolz. Aber eine Steuererklärung? Warum eigentlich nicht?
Tatsächlich ist es so, dass ChatGPT sehr gut darin ist, *technische* Dokumente zu schreiben.
"Bitte generiere mir eine chronologische Aufstellung der Entstehungsgeschichte von Köln. Sei sehr Detailliert. Liefere mindestens 200 Einträge." Das funktioniert wunderbar.
"Bitte generiere die Steuererklärung von Paul Magnus. Paul Magnus hat Steuern hinterzogen". Das geht auch wunderbar.
Nur hat die KI keine Ahnung wie in den 20ern eine Steuererklärung aussah. Mit Glück haben die Spieler das aber auch nicht. Aber die Spieler haben eine Erwartungshaltung die auf Klischees basiert. Und die KI ist perfekt darin solche Klischees zu bedienen.
Ich hoffe ihr konntet meinen Gedanken folgen. Lange rede kurzer Sinn: In bestimmten fällen, ist eine KI sehr gut da drin Handout-Texte zu generieren. Die Frage ist nur ob man das wirklich möchte ... An manchen Stellen wäre es mir egal, an manchen Stellen (Liebesbrief) wäre es mir nicht egal.
Bilder generieren
Last but not least kann ChatGPT Bilder generieren. Tatsächlich ist ChatGPT sehr schlecht da drinnn. Andere KIs können das besser. Aber ich habe durchaus längere Beschreibungstexte von NSCs und Orten genommen und ChatGPT ein Bild daraus generieren lassen. Ich habe die KI als visuelles Feedback meiner Beschreibung genommen. Denn es ist so: Nur weil man ein Bild im Kopf hat, und eventuell darauf aufbaut, heißt noch lange nicht, dass man das auch so geschrieben hat.
Angenommen es ist total wichtig, dass ein Haus rote Fenster hat. Allerdings ist das selbst aber eventuell nicht bewusst. Und ich habe es nicht beschrieben, denn mein Kleinhirn hat mir einen Streich gespielt.
Wenn ich die Beschreibung des Hauses in ChatGPT einspeise und mir davon ein Bild generieren lasse, erhalte ich ein visuelles Feedback. "Warum sind die Fensterrahmen nicht rot?"
Außerdem liefert mir ChatGPT eine Idee davon, welches Kopfkino die Konsumenten am Ende haben.
ChatGPT ist also sehr gut da drin, schnell und dreckig, dinge zu visualisieren. Aber es wird schlecht aussehen. Andere KIs sind da bedeutend besser.
An dieser Stelle mögen manche auch über den finanziellen Aspekt nachdenken. Künstler wollen bezahlt werde ... (Ist hier noch jemand im Zwiespalt?)
Anmerkung: Mir hat übrigens mal jemand gesagt, dass man an einem guten KI Bild schnell mal 6-8 Stunden sitzen kann. Und da wird nur die Eingabe für die KI optimiert. Danach kommt Photoshop und Co. Ich kann das nicht überprüfen und kenne mich damit nicht aus. Aber eine KI ist aktuell kein Zauberknopf der ohne Aufwand eine perfektes Bild erzeugt. Aber ich garantiere euch, dass wir von diesem Zauberknopf nicht weit weg sind.
Fazit
Schwierig.
Ich möchte versuchen das Thema von drei Seiten zu betrachten.
a.) KI als Werkzeug zum Schreiben von Szenarien
Als Werkzeug ist es genial. Mein Szenario hat ca 160 Seiten und ca 50k Wörter. Die wesentliche Schreibarbeit hat ca 30 Arbeitsstunden gedauert. Das ist in meinen Augen nicht viel. Die KI hat mir geholfen im Fluss zu bleiben und Themen aufzuschreiben.
ChatGPT wird an der Stelle immer nur ein Werkzeug bleiben können, denn eine Maschine kann nicht kreativ sein. Sie kann keine Handlungen erzeugen. Das kann nur der Mensch. Aber die KI wird sich weiter entwickeln und irgendwann so gut im Texte schreiben sein, dass ich das selbst nicht mehr machen müsste. Glücklicherweise stehe ich nicht in Konkurrenz zu irgend jemanden (ich muss damit kein Geld verdienen) und sehe den Prozess des "Schreibens" als Hobby an. Das möchte ich gar nicht an eine KI abgeben.
Aber an dem Tag an dem die KI sauber Texte zu Stande bringt, sehe ich für viele Autoren schwarz.
"*Schreibe im Stil von Steven King* ..."
b.) KI im Alltag
Ob ihr das wollt oder nicht, aber in 1-2 Jahren wird das nutzen von KI so selbstverständlich sein wie Schuhe binden. Ihr werdet nicht ein Textfeld finden, in dem euch nicht irgend eine KI euren Text optimieren will. Eure Steuererklärung wird von KI geschrieben werden (Ich kann's nicht erwarten). Eure Emails, Whattsapp etc.
Den meisten Leuten ist das nicht bewusst aber der größte Investor von OpenAI (die typen die ChatGPT entwickelt haben) ist Microsoft. Stellt euch mal vor, ChatGPT wäre direkt in Word eingebettet. Eines Tages werdet ihr Word einen Text vorgeben, dieses wird den Text analysieren und auf einen Knopfdruck drei Optionen zur Vervollständigung bereitstellen.
Die Google alternative "Bing" (auch Microsoft) hat schon eine KI integriert. Apple hat in seinem neusten iPhone eine KI integriert (die in Europa noch nicht scharf geschallten ist). Jedes mal wenn ihr ein Photo mit eurem Handy macht, bügelt das eine KI glatt. In Tools wie Adobe Reader wird eine KI integriert sein, die euch automatisch den Inhalt der Datei zusammen fasst. Etc.
Die nahe Zukunft ist, dass KIs die Gesellschaft ähnlich durchdringen werden wie es Smartphones tun. Es wird kein Weg daran vorbei führen.
Ich weiß, viele Leute hoffen auf eine Europäische Gesetzgebung bzgl Copyright. Ich glaube da nicht dran. Es gibt nur wenige Spieler auf der Welt die komplexe KI-System von Grund auf entwickeln. Das sind z.B. Apple, Google und Amazon (plus 2-3 weitere). Das liegt da dran, dass die schon seit 20 Jahren Daten sammeln. Alle anderen KI-Entwickler müssen diese Datensätze von den großen Mieten (oder kaufen). Und auch ein EU wird nicht an diesen Firmen vorbei kommen. Dieser Firmen wiederum, schaffen gerade weltweit Fakten.
Ich hoffe ich irre mich ... Ganz ehrlich ... Aber ich halte es für fast ausgeschlossen, dass ein Gesetzt kommen wird, dass ChatGPT und Co in irgend einer weise Einschränken wird. So ein Gesetzt ist nicht im wirtschaftlichen und strategischem Interesse der EU. Und ich halte es noch für viel ausgeschlossener, dass es rückwirkend Copyright-Klagen geben wird. Es kann durchaus sein, dass in 20 Jahren eine Software entsteht, die ein Bildfragment, von einem KI-Bild, einem Urheber zuordnen kann. Aber das wird nicht ein einzelner Urheber sein sondern zwanzig, die dann auch noch in zwanzig Ländern sitzen (denn so arbeitet eine Ki). Und wen will man dann verklagen? OpenAI, die vollautomatisch eine Bildquelle eingelesen haben? Welche Bildquelle? War die Quelle selbst womöglich auch schon eine Raubkopie? Wollen sie *mich* verklagen, der nur nach bestem Gewissen eine Software in Anspruch genommen hat? Ich kann mir vorstellen, dass es mal so etwas wie eine "GEMA Gebühr" für KI gibt, die dann von allen Gezahlt wird. Das kann man jetzt beliebig weiter spinnen, weil ein Chinese mit Sicherheit keine GEMA zahlen wird.
... Aber egal. Jetzt bin ich etwas abgedriftet ...
Lange rede kurzer Sinn: So traurig es auch ist, aber ich glaube nicht, dass der Copyright-Schutz jemals in der Lage sein wird vor KI zu Schützen. Und damit wird der Anwender von KI auch niemals ein juristisches Problem bekommen. Bitte erinnert mich an diesen Satz wenn ich mich irre, denn ich will mich irren.
c.) KI und die Zukunft von beruflich Kulturschaffenden
Ich habe Automatisierungstechnik studiert. Es gibt Statistiken die Beweisen wollen, dass die Automatisierung mehr Jobs erschaffen hat, als sie Jobs vernichtet hat. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Denn sie hat keine Jobs für ungelernte Fachkräfte generiert, die früher im Akkord Schrauben in Gehäuse eingesetzt haben. Sie hat Jobs für Automatisierungstechniker wie mich geschaffen. Damit schaute eine ganze Generation an Arbeitern, fast über Nacht, in die Röhre.
Die KI wird etwas ähnliches machen. Es werden Ki-Jobs entstehen. Das werden zum Beispiel Menschen sein, die Ki-Gesteuerte Datenbrillen herstellen. Das werden Menschen sein, die KIs auf IT-Prozesse in der öffentlichen Verwaltung trainieren. Das werden Menschen sein, die Pizza-Lieferdrohnen herstellen die von KI Gesteuert werden.
Das sind aber alles keine Jobs für Künstler, Grafikdesigner oder Autoren.
Meine persönliche Prognose ist daher, dass KI ein gesamtes Berufsfeld vernichten wird. Ein paar werden übrig bleiben. Ironischerweise vermutlich die Künstler die noch voll Analog arbeiten. Und alle anderen werden vermutlich auf der Straße sitzen.
Aber ich halte das für Unaufhaltsam und Unumkehrbar. (leider)
Was halte ich jetzt von KI? Viel und nichts. Als Werkzeug ist es klasse und ich werde es regelmäßig im Alltag nutzen. Aber sie hat nach meiner Meinung ein paar düstere Schattenseiten vor denen man sich gruseln sollte.