Beiträge von Chris

    Mache ich gerne wenn ich durch bin. Um keine falschen Erwartungen zu wecken: das ist eine Best-of-Sammlung von Borges Geschichten. Wenn du schon was von ihm gelesen hast (gerade die bekannten Sachen) dann besteht die Chance dass sich das hier wiederholt.

    [mention]Unstern[/mention]: Die Quelle auf die ich mich beziehe ist die Kurzgeschichte Dagon. Das riesenhafte Wesen, welches dort den Monolithen umfasst (und auf diesem dargestellt ist wie es mit einem Orca ringt), ist anthropomorph. Ich hatte oben angenommen dass dieses Wesen Dagon selbst ist (und der Monolith ihm zu Ehren errichtet wurde). Die Geschichte würde aber auch die Interpetation hergeben, dass dieses Wesen ein typischer Vertreter einer Rasse von Unterwasser-Riesen ist (und der Monolith das Alltagsleben seiner Art wiedergibt). Insofern hast du natürlich recht dass das kein Beweis für die Gestalt von Dagon ist. Wenn es um Shadow over Innsmouth als Quelle geht, stimme ich deiner Einschätzung voll und ganz zu, was den menschlichen Einfluss angeht.

    Für ein privates Projekt suche ich gerade nach nicht-anthropomorphen Fischmonstern (sprich: keine Fischmenschen), von Lovecraft, von anderen Autoren die inzwischen gemeinfrei sind, oder aus Mythen und Sagen.

    Mir ist bei meiner Recherche ein interessantes Phänomen aufgefallen: obwohl (oder gerade weil) HPL einen selbst bekundeten Ekel vor Meeresbewohnern hatte, sind - soweit ich es bisher gefunden habe - alle seine wirklich fremdartigen Geschöpfe (Mi-Go, ältere Wesen, Schoggoten) Landbewohner, wohingegen alle seine Meereswesen menschenartig sind (Cthulhu sieht aus wie ein Mensch mit einen Tintenfisch als Kopf, Tiefe Wesen sind Menschen mit fischartigen Zügen, auch Dagon hat einen menschenartigen Torso und Arme und Beine).

    Was ich suche ist etwas in dieser Art oder in dieser Art (beide Beispiele nicht gemeinfrei).

    Habe ich etwas bei HPL übersehen?
    Oder gibt es andere gemeinfreie Beispiele aus Literatur oder Mythologie die in diese Richtung gehen?

    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

    Habe kürzlich Du hättest gehen sollen von Daniel Kehlmann gelesen - eine sehr gelungene Horror-Erzählung wie ich finde, ohne Tentakelmonster, aber inklusive nichteuklidischer Geometrie und kosmischem Horror. Absolut empfehlenswert.

    Kennt jemand von euch die anderen Bücher von Kehlmann? Gehen die in eine ähnliche Richtung, oder versucht er sich in jedem Buch an einem neuen Genre? Tyll zum Beispiel steht ja gerade in jeder Buchhandlung. Bisher hatte ich es immer als historischen Roman / Genreliteratur-Wälzer abgestempelt und nicht weiter beachtet. Jetzt bin ich am überlegen ob ich dem Buch doch eine Chance geben sollte.

    Vielen Dank für die Empfehlung. Habe gerade die Aickman-Folge gehört und die hat mir sehr gefallen.

    Bin aber doch etwas überrascht dass diese Empfehlung von dir kommt, [mention]Nils[/mention]: nach unserer Esoterik-Diskussion hätte ich nicht damit gerechnet dass du es gutheißt wie unkritisch hier Echtwelt-Konzepte wie Feen, nicht-kausale Zeit-Modelle und Wahrsagerei in den Raum gestellt werden (beziehe mich hier vor Allem auf die Geschichte mit der Bären-Begegnung gegen Ende). Vielleicht liegen deine und meine Position ja doch nicht so weit auseinander wie ich damals dachte.

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    Eine schwedische Stummfilm-Dokumentation über Hexenglaube und Hexenverfolgung aus dem Jahr 1922.

    Dranbleiben lohnt sich: es gibt ein paar Sequenzen (so auch gleich am Anfang) die nur aus abefilmten alten Illustrationen bestehen - dazwischen gibt es aber auch sehr aufwändige gespielte Szenen mit einer in Würde gealterten Tricktechnick die sich auch heute noch sehen lässt.

    Wenn ihr Lust habt, könnte man auch Aufnehmen und als "Werbung" für das neue System veröffentlichen.
    Just sayin'

    Finde ich eine sehr schöne Idee aber fehlt bei einer Rollenspielrunde "nur mit Stimme" nicht ein bißchen was? ICh meine, eine Let`s Play, okay, aber nur anhören? Ich habe keine Ahnung wie bei sowas die Resonanz ist. Wäre natürlich eine coole Werbung...


    Die Idee finde ich super, wenn die Umsetzung entsprechend professionell ist. Bin selbst zum Beispiel leidenschaftlicher Hörer des Glass Cannon Podcast (englisch-sprachiger Pathfinder-RPG Actual Play Podcast). Die verwenden aber auch professionelle Aufnahmetechnik und kommen alle aus der Schauspiel-Branche. Kenne leider keinen zweiten ähnlichen Podcast der an deren Audio-Qualität auch nur annähernd herankommt. Ich höre so etwas auf der Fahrt zur Arbeit. Nur-Audio ist dafür eine Voraussetzung, ebenso dass die Aufnahme klar genug sein muss dass ich der Handlung auch bei lauten Nebengeräuschen noch folgen kann.

    [mention]Christopher[/mention]: Eine Kurzgeschichte von Ruthanna Emrys (Prequel zum Roman) gibt es hier online zu lesen:

    https://www.tor.com/2014/05/14/the…ruthanna-emrys/

    Im Grunde ist es eine Fortsetzung von The Shadow over Innsmouth, aus Sicht einer der von der Regierung zwangsumgesiedelten Fischmenschen betrachtet.

    Diese Prämisse zeigt meiner Ansicht nach gut, was der oben von [mention]Nils[/mention] verlinkte Artikel als "Counter-Lovecraft" bezeichnet: hier werden Motive von Lovecraft zitiert (Fischmenschen aus Innsmouth), aber die Angst vor dem Unbekannten (für Lovecraft ein Kern seines Verständnis von Horror) ins Gegenteil verkehrt, indem man (politisch korrekt) sich in die Perspektive dieses Unbekannten hineinversetzt: Bei HPL besteht der Horror darin dass der Protagonist herausfindet dass er selbst ein Fischmensch ist. Bei "Counter-Lovecraft" ist die Ausgangsprämisse dass die Protagonistin ein Fischmensch ist und der Horror besteht darin wie schlecht (mit rassistischen Vorurteilen behaftet) die Menschen ihre Art behandeln.

    Ich glaube allerdings nicht dass es einen eigenen Begriff "Counter-Lovecraft" braucht: "Genre-Literatur" hätte es auch getan. Ich habe nicht den Eindruck dass die Autoren hier absichtlich "gegen" Lovecraft schreiben wollen, sondern dass sie schlicht eine politisch korrekte dem Zeitgeist entsprechende Geschichte schreiben wollen, die bekannte und beliebte Motive verwendet (wie Innsmouth, Fischmenschen, Cthulhu), ohne sich über diese oberflächlichen Motive hinaus damit zu beschäftigen wie Horror in Geschichten von HPL funktioniert.

    Persönlich finde ich eine zentrale Tabelle übersichtlicher als die Informationen auf mehrere Stellen Fließtext und eine kleine Tabelle zu verteilen, egal in welchem Abschnitt die Tabelle nun steht. Aber das mag Geschmackssache sein.

    Ich verstehe dein Argument, [mention]Case[/mention]. Trotzdem hätte ich die Regel mit dem Spannen intuitiv auch in dieser Tabelle erwartet, genau wie [mention]jezo[/mention]. Können wir vielleicht die Tabelle umbenennen und darin alle Aktionen sammeln die nötig sind um eine Waffe schussbereit zu machen, egal ob einlegen, spannen, oder nachladen? Oder alternativ gleich eine Liste aller nötigen Aktionen (inklusive schießen) um zum Beispiel unmissverständlich klar zu machen dass „Karabiner spannen“ zwar eine eigene Aktion ist, „Bogen spannen“ aber Teil der Bogen-Schieß-Aktion?

    Zitat aus der letzten Rezension:

    Zitat

    [...]was ihn [gemeint ist Matt Ruff] näher an [...] als an [...] den rassistischen Horror-Meister H.P. Lovecraft rückt. Dessen Erbe huldigt er darin eh nur vordergründig, kehrt es vielmehr gewieft um und subvertiert es so.


    Keine Ahnung was davon wirklich die Ansicht von Mat Ruff ist - und was vom Rezensionsschreiber hineininterpretiert - aber wenn ich das lese dann habe ich definitiv keine Lust mehr auf dieses Buch.

    Lass uns die Debatte hier abbrechen. Wir entfernen uns immer weiter vom ursprünglichen Thema und auch vom Bezug zu Lovecraft. Vielen Dank noch mal für den ausführlichen Austausch bis hierhin, ich denke ich kann deinen Standpunkt jetzt ein Stück weit besser verstehen und nachvollziehen.

    Zwei Dinge will ich abschließend noch richtigstellen, bei denen ich mich falsch wiedergegeben fühle. Ich versuche mich kurz zu fassen:

    • Politische Fake News sind ein Phänomen der Gegenwart (Tatsachenbehauptung, keine Wertung). Ich halte sie für wesentlich gefährlicher als die Prä-Astronautik (meine persönliche Wertung). Insbesondere hoffe ich dass ein kritischer Medienkonsument, wenn er in der Lage ist Fake News korrekt einzuordnen, erst recht in der Lage sein sollte Prä-Astronautik korrekt einzuordnen (unbegründete Unterstellung meinerseits).
    • Fiktion hat eine Wirkung gerade wenn sie nicht für wahr gehalten wird: einerseits transportiert sie Ideen und Werte (leichter verdaulich gerade weil sie an einer fiktiven Analogie erklärt werden), anderseits ist Fandom und Nerd-Kultur an sich ein kulturelles Phänomen (erwachsene Menschen die Zeit, Energie und Herzblut in etwas investieren, von dem sie wissen dass es fiktiv ist, anstatt zum Beispiel in Politik, Religion oder Beruf). Ich halte diese unterschwellige und unbewusste Wirkung von Fiktion für andersartig, aber mindestens genauso stark wie die Wirkung von Tatsachenbehauptungen (und glaube dass das auch durch psychologische Forschung belegt ist).

    Um zum ursprünglichen Thema zurück zu kommen, hier noch ein Video welches die Entwicklung von Lovecraft zu Ancient Aliens kurz zusammenfasst:

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    Den aktuellen Umgang des Vereins und seiner Mitglieder mit der Thematik empfinde ich als angemessen und gut.

    Ich persönlich wäre sehr traurig darüber, wenn der Verein sich genötigt sähe, eine öffizielle Stellungnahme zum Thema Rassismus abzugeben, egal ob bezüglich der Einstellung seiner Mitglieder (etwa in der Art "Rassisten und AfD-Wähler sind in der dLG nicht willkommen") oder bezüglich der Einstellung von Lovecraft (weder in Form einer pauschalen Distanziuerung oder Entschuldigung, noch in Form einer "offiziellen" Deutung die die aktuellen pluralistischen Deutungsversuche ablöst).

    Ich bin für einen Verein der für alle offen steht die sich mit Lovecraft und kosmischem Horror interessieren und sich darüber in respektvoller Weise austauschen wollen, ungeachtet welcher Herkunft oder welcher (politischer) Überzeugung sie sind. Und bisher nehme ich den Verein genau als solches wahr.

    Hast du das Buch selbst schon gelesen, [mention]Nils[/mention]? Handelt es "nur" vom menschlichen Horror des alltäglichen Rassismus, oder hat es auch übernatürliche Elemente? Worin genau besteht die Analogie zu Lovecraft, wenn es schon "ohne Tintenfischgesichter" ist?

    PS: ich bin oben recht konkret auf Lovecraft-Bezüge in der Esoterik eingegangen - und weniger konkret auf Lovecraft-Bezüge in der Prä-Astronautik, vor allem deshalb weil ich mich mit letzeren nicht wirklich gut auskenne.

    Ich gehe davon aus (und habe auch den oben verlinkten Artikel so verstanden) dass die Prä-Astronautiker dieselben Motive verwenden die auch Lovecraft verwendet (eben Ancient Aliens), aber dass kein Prä-Astronautiker versucht die Werke von Lovecraft als Tatsachenberichte umzuinterpretieren, oder irre ich mich da? (Die "Beweise" der Prä-Astronautiker sind Nazca-Linien, Pyramiden und bildliche Darstellungen die entfernt wie Fluggeräte aussehen ... aber zum Beispiel eben nicht eine versunkene Stadt im Pazifik namens R’lyeh)