Lovecraft in Perlentauchers "Kulturrundschau"

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    Wer Michel Houellebecqs Literatur verstehen will, muss auf dessen literarische Wurzeln zurückblicken, schreibt Niklas Bender im literarischen Wochenend-Essay der FAZ. Und diese liegen in seiner Begeisterung für die Geschichten des amerikanischen Pulp- und Horror-AutorsH.P. Lovecraft, dem Houellebecqs in den frühen Neunzigern seinen ersten großen Essay gewidmet hatte. Lovecraft artikulierte zwar ein kosmisches Grauen vor der Weite des Alls, wohingegen Houellebecq im Register des Realismus bleibt. Dennoch haben die beiden in mehrerer Hinsicht miteinander zu tun, meint Bender: Beide arbeiten an einer posthumanen Perspektive, nicht zuletzt unterfüttert beider literarische Welten "die schiere Angst." Houellebecqs Figuren "sind getrieben von der Furcht, im ökonomisch-libidinösen Wettkampf aussortiert zu werden, eine Angst, die in der tieferen vor dem körperlichen Verfall wurzelt. Nun mag man einwenden, dass diese Alltagssorge eine andere sei als die, von Cthulhu oder Ghatanothoa, mythischen Monstren aus den Tiefen des Weltalls, vernichtet zu werden. Houellebecq ficht das nicht an, er vergleicht die Situation von Lovecrafts Figuren mit der seiner Zeitgenossen und Modelle, um zu schließen: 'Menschen des endenden 20. Jahrhunderts, dieser ausweglose Kosmos ist ganz der unsere. Dieses schändliche Universum, in dem die Furcht in konzentrischen Kreisen stufenweise bis zur ekelhaften Offenbarung ansteigt, dieses Universum, in dem unser einzig vorstellbares Schicksal darin besteht, zermalmt und verschlungen zu werden, erkennen wir absolut als unser geistiges Universum wieder.'"


    https://www.perlentaucher.de/efeu/2019-01-1…3%B6rsch#a70291

    Der angesprochene FAZ-Essay scheint leider nicht online verfügbar zu sein.

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