Ein Ritual, ganz wie bestellt (Unaussprechliche Kulte)

  • Ein Ritual, ganz wie bestellt (Unaussprechliche Kulte)

    Beginnen wir das neue Jahr mit etwas Neuem: Ein neues Setting, eine neue Blickrichtung. Dieses Mal schlüpften wir in die Rolle von Daoloth-Kultisten, die zur Wintersonnenwende ein Ritual für einen Bittsteller ausführen sollen.

    Originalspielbericht

    Ein Ritual, ganz wie bestellt (Unaussprechliche Kulte)
    Beginnen wir das neue Jahr mit etwas Neuem: Ein neues Setting, eine neue Blickrichtung. Dieses Mal schlüpften wir in die Rolle von Daoloth-Kultisten, die zur…
    inyo.home.blog

    Die Charaktere

    Alex Morgan: Die 44jährige liebte schon immer Bücher, geriet aber auf die schiefe Bahn. Sie verkaufte Drogen und nahm an gefährlichen Ritualen teil, bei denen etliche ihrer früheren Freunde starben. Um ihr Leben wieder in bessere Bahnen zu lenken, schloss sie sich den Pageturnern an, Anhängern von Daoloth, die sich eher auf die Ansammlung von Wissen konzentrieren.

    Norman Nightingale: Der 36jährige stammt aus Innsmouth und sieht entsprechend aus. Aufgrund der Vernachlässigung in seiner Kindheit neigt er zu Wutausbrüchen und hat früher als Schmuggler gearbeitet. Dabei hat er sogar jemanden umgebracht, was ihn ins Gefängnis gebracht hat. Danach hat er einen eigenen Buchladen aufgebaut und verschreibt sich nun ganz der Ansammlung neuen Wissens.

    Mason Blacksmith: Der 34jährige liebt das Feuer. In seiner Kindheit und Jugend war er als Brandstifter unterwegs, bis er irgendwann geschnappt wurde. Heute sieht er Feuer nicht mehr als kraftvollen Dämon, sondern als inspirierende Kraft. Er arbeitet als Künstler, dessen Werke mit Feuer zu tun haben und großen Anklang finden. Außerdem setzt er sich für den Brandschutz ein.

    Die Geschichte

    Ungewöhnliche Anfrage

    Die Pageturner sind eine Gruppe, ein Kult gar, der sich der Ansammlung von Wissen verschrieben hat. Heute, am 20.12.2024, haben sie eine Anfrage von einer Anwaltskanzlei erhalten. Deren Mandant möchte mit ihnen über eine okkulte Angelegenheit sprechen. Drei Mitglieder fahren also zu dem Treffen mit dem Anwalt Christopher Naresh, welcher ihnen erklärt, dass er im Namen von Harvey Werth-Miller handele, einem zum Tode verurteilten Serienmörder. Als Dankeschön, dass man dem Ruf überhaupt gefolgt ist, bekommt die Gruppe das Originalbuch „Im Zeichen des Aldebaran“ geschenkt. Man soll sich mit dem Häftling treffen, um mehr über den Auftrag zu erfahren und wenn man diesen annimmt, winken weitere, seltene Mythoswerke als Bezahlung.

    Für die Kultmitglieder ist dies natürlich ein außerordentlich ansprechendes Angebot, also machen sie sich direkt auf den Weg. Aus dem neugewonnenen Buch fallen unterwegs zwei Seiten heraus, die anscheinend von Harvey hineingelegt wurden. Eine davon ist ein Auszug aus dem Necronomicon, die andere beinhaltet die Zeichnung einer Frau und einen kryptischen Text. Aus letzterem glaubt Alex ableiten zu können, dass sie von einem hetzenden Schrecken verfolgt wird und möglicherweise von mehreren Geistern besessen ist.

    Treffen mit Harvey

    Die Kultisten machen sich also auf den Weg zum Gefängnis, um mit Harvey persönlich zu besprechen, was man für ihn tun soll. Der Mann wirkt ein wenig verwirrt, aber er hat klare Vorstellungen davon, was er will. Er glaubt, von einem äußeren Gott auserwählt worden zu sein, dem Höllenfeuer. Wenn ihm bis zur Wintersonnenwende 12 Opfer erbracht werden, will ihm die grüne Flammensäule Unsterblichkeit schenken und ihn zu ihrem Avatar machen. Aus der Beschreibung leitet Mason ab, dass der Serienmörder von Tulzscha sprechen könnte, dessen Kult einst in Kingsport seinen Sitz hatte, aber vernichtet wurde.

    Die Opfer, die Harvey für das Wesen töten sollte, hat er immer im Schlaf gesehen. Er kennt allerdings weder ihre Namen, noch weiß er, wo sie sich aufhalten. Zum Glück kommt Norman die Frau auf dem Bild bekannt vor: Es ist die Schauspielerin Liliana Heaven, welche vermutlich derzeit in einem Hospital für Entzug und Schizophrenie eingewiesen ist.

    Sie gehörte früher zur Bruderschaft von Khem, einem Nyarlathothep-Kult, aus dem sie jedoch ausgestiegen ist und aus dessen Rängen schon 2 weitere Personen Harveys Opfer geworden sind. Insgesamt scheint er es auf Personen mit magischem Potential abgesehen zu haben, wie man aus einer Liste mit seinen Opfern herauslesen kann.

    Ausbruch

    Es ist nicht ganz einfach, an Liliana heranzukommen. Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und will mit niemandem reden und das Zimmer auch nicht verlassen. Sie weiß, dass ein Hetzender Schrecken auf sie lauert und ist beinahe wahnsinnig vor Angst. Die kleine Gruppe schafft es jedoch, sie davon zu überzeugen, sie retten zu wollen. Ihr Verfolger ist sehr nah und wird ihre Bannzauber früher oder später durchbrechen.

    Zögerlich verlässt Liliana das Hospital mit den Kultisten, deren Auto vorsorglich bereits mit Schutzzeichen versehen ist. Allerdings stellt die Gruppe schnell fest, dass sie verfolgt wird. Alex schafft es, das andere Auto im Schneetreiben abzuhängen. Aus dem Buch, welches sie vom Anwalt erhalten haben, fällt nun eine Seite mit Instruktionen, was als nächstes zu tun ist: Sie müssen nach Kingsport fahren und dort die rituelle Opferung durchführen. Allerdings werden sie dabei schon bald von dem Hetzenden Schrecken verfolgt, welcher wiederrum die anderen Verfolger wieder auf ihre Spur führt.

    Da Liliana während der Fahrt skeptisch wird, was die Motive ihrer Retter angeht, belegt Mason sie mit einem Schlafzauber, der sie für die restliche Fahrt ruhigstellt. Mit einer selbstgebastelten Brandbombe halten sie den Schrecken auf Abstand und kurz vor Kingsport dreht das Wesen von selbst ab. Norman zweifelt ein wenig daran, ob sie die Frau wirklich umbringen sollten und auch Alex hat leichte Zweifel, doch der Ausblick auf weitere, wertvolle Bücher treibt sie voran.

    Während die beiden Männer das Opfer aufs Anwesen bringen, blockiert Alex mit dem Auto die Zufahrt und hält mit einer weiteren Brandbombe ein paar der Verfolger davon ab, ihnen nachzukommen. Als diese sich zurückziehen, folgt sie den beiden Männern zum Anwesen.

    Das Ritual

    Eine alte Frau ohne Zunge und mit einem zombiehaften Erscheinungsbild begrüßt die Gruppe mittels einer Kreidetafel. Sie hilft ihnen, die Zutaten für das Ritual einzusammeln und führt sie durch einen Geheimgang durch eine Höhle bis zu einer verborgenen Grotte. Der Himmel hier ist widerlich gelblich und Biyakis fliegen umher.

    Die Kultisten hängen Liliana an einem Kreuz auf und flößen ihr einen Saft ein, welcher mit den Larven eines übernatürlichen Wesens versetzt ist. Als sich aus der Höhle Verfolger nähern, geht Mary, die untote Frau, hin und hält diese auf. Norman und Alex geraten aufgrund des Kampfeslärms in ihrem Gesang ins Wanken, besonders, als noch weitere Leichen an den Strand angespült werden. Vermutlich die vorherigen Opfer.

    2 der Khem-Kultisten kommen schließlich durch und versuchen, das Ritual zu stören. Ein kurzes Handgemenge bricht aus, doch die Daoloth-Kultisten sind besser ausgestattet und besiegen die Angreifer. Da vor allem Alex sich um das Kämpfen kümmert und die anderen beiden Gesang und Zeichnung der notwendigen Symbole übernehmen, erhalten auch nur diese beiden ein Brandmuster aus grünen Flammen im Gesicht.

    Die Leichen liegen nun alle schön nebeneinander und starren mit aufgerissenen Augen auf das Ritual. Nun kommt auch Mary aus der Höhle zurück. Ihr Körper ist lädiert und sie trägt ihren eigenen Kopf unter dem Arm. Der Himmel färbt sich grünlich, während Liliana in Flammen aufgeht. Eine grüne Flammensäule fährt aus dem Boden und die Leichen erheben sich.

    Und dann ist alles vorbei. Der Kult von Tulzscha ist neu entstanden und den drei Kultisten wird angeboten, sich ihnen anzuschließen. Mason tut dies nur zu gerne, während Norman und Alex lieber bei den Pageturnern bleiben. Jeder von ihnen erhält ein Buch als Bezahlung.

    Glücklicherweise wissen die Khem-Kultisten nicht, dass der Daoloth-Kult an der Opferung beteiligt war und richten ihren Hass nun auf den Tulzscha-Kult.

    Fazit

    Einmal auf der anderen Seite sein und Kultisten spielen. Das war schon ein witziges Erlebnis, auch wenn unsere Charaktere ein bisschen zu harmlos waren und zwischendurch öfter Zweifel gehabt haben, ob sie wirklich jemanden umbringen sollen. Da musste unser SL uns ein bisschen in die richtige Richtung stupsen, bis wir uns dazu durchgerungen haben.

    Das Ritual war auch schön eklig und fies. Das Setting ist auf jeden Fall nicht für jeden was, aber wer gerne mal Kultisten spielen will, für den ist das ein prima Szenario.

    Das Spielsystem „Unaussprechliche Kulte“ ist eine Übersetzung aus dem Französischen und der Szenarioband „Postnomicon“ ist auf Deutsch leider bereits vergriffen, da er nur in einer sehr geringen Auflage gedruckt wurde. Die PDF ist hier allerdings noch verfügbar. Wir werden aber noch ein paar mehr Szenarien aus dem Band spielen, sodass ihr erfahren könnt, was das Setting noch alles so zu bieten hat.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!