Jenseits der Relativität (Call of Cthulhu)

  • Jenseits der Relativität

    Im Jahr 1928 benötigt Albert Einstein dringende Unterstützung bei einem Experiment.

    Zwei Physiker und zwei Psychologen folgen seinem Ruf und geraten in einen Strudel scheinbar unabwendbarer Ereignisse.

    Originalspielbericht

    Jenseits der Relativität (Cthulhu)
    Im Jahr 1928 benötigt Albert Einstein dringende Unterstützung bei einem Experiment. Zwei Physiker und zwei Psychologen folgen seinem Ruf und geraten in einen…
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    Die Charaktere

    Franz-Josef Eckstein: Ein Physiker mit dem Ruf, besonders sachlich zu sein. Es ist ihm eine gewaltige Ehre, von Einstein persönlich eingeladen worden zu sein.

    Almut Eckstein: Franz-Josefs Tochter, die in die Fußstapfen ihres Vaters treten will. Sie ist ebenfalls Physikerin.

    Ernst Lehmann: Ein Psychologe, der den Lehren Freuds folgt. Mit seiner Holistischen Dualbehandlung kaschiert er, dass eigentlich seine Assistentin der Kopf des Gespanns ist und er selbst gar nicht besonders gut ist.

    Elsa Kellner: Ernsts Assistentin. Ihr ist es nur recht, dass er die Lohrbeeren für ihre herausragende Arbeit erntet, da sie nie gerne im Rampenlicht stand und weiß, dass sie als Frau alleine weniger Anerkennung erhalten würde.

    Die Geschichte

    Eine seltsame Bitte

    Es ist Donnerstagabend, als die vier geladenen Gäste am Bahnhof ankommen und von Marcel Großmann abgeholt werden. Der Mathematiker bringt sie zum Einstein-Turm, einem Sonnenobservatorium, in dem Einstein gerade einen wichtigen Versuchsaufbau vorbereitet. Vor Ort trifft die Gruppe außerdem Nathan Rosen. Einstein selbst hat sein Arbeitszimmer im Erdgeschoss des Turms, überall stehen Tafeln und Plakate voller Formeln, auch der Schreibtisch quillt geradezu über vor Notizen.

    Doch das Physikgenie selbst wirkt müde und braucht erst einmal eine Aspirintablette. Dann beginnt Einstein, den Grund für ihre Anwesenheit zu erklären. Er arbeitet gerade an der Theorie der Einstein-Rosen-Brücke, einem bisher theoretischen Experiment, mit dem man den Raum falten kann, um an einen anderen, weit entfernten Ort zu gelangen. Innerhalb der nächsten 2 Wochen wird die Polarität der Sonne so günstig sein, dass das Experiment in die Tat umgesetzt werden kann – danach erst wieder in 22 Jahren. Und aus irgendeinem unbekannten Grund hinkt das Team im Zeitplan stark hinterher. Albert hat den Rest des Teams bis auf die beiden Anwesenden Männer weggeschickt, um Fehlerquellen zu minimieren. Doch seit etwa zwei Wochen plagen ihn verschiedene Probleme. Er fühlt sich beobachtet, auch wenn selbst ausführliche Durchsuchungen des Geländes nichts ergeben haben. Er traut sich deshalb nicht mehr nach draußen, sieht Bewegungen aus dem Augenwinkel und hört Geräusche, die kein anderer hört. Obwohl er eigentlich ein guter Violinenspieler ist, spielt er neuerdings schief oder zu schnell, oft verliert er sein Zeitgefühl völlig und arbeitet stundenlang ohne Pause, ohne es selbst zu bemerken. Zudem glaubt er, Halluzinationen zu erleiden, sieht, wie sich Räume verzerren, sieht gestaltlose Körper oder einen schleichenden Nebel. Seit er begonnen hat, sich stärker mit der Sonne zu befassen, hat er zudem ein kreatives Hoch, was in den letzten Tagen jedoch vollkommen gekippt ist und er kaum noch einen Gedanken zu Papier bringen kann.

    Ernst macht eine kurze Bemerkung, dass sie am besten mit einer Einzelsitzung am nächsten Tag beginnen sollten. Da springt Einstein plötzlich auf, ruft: „Heureka, es ist so einfach! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“ Mit diesen Worten beginnt er, eine Tafel mit einer neuen Formel vollzuschreiben. Almut sieht in dieser noch keine großen Zusammenhänge, doch ihrem Vater fallen mehrere Kreise auf, die Einstein um verschiedene Zeichen und Zahlen zieht. Aber was deren Sinn ist, kann er auch nicht ergründen.

    Da die Gruppe ihn nicht weiter stören will, begibt sie sich auf ihre Zimmer. Ernst und Elsa halten kurz Absprache darüber, was sie glauben, was Einstein fehlen könnte. Angststörungen und Depressionen stehen ganz oben auf der Liste zusammen mit Schlafmangel. Ernst glaubt zudem, dass der Physiker einen Mutterkomplex hat, da er glaubt, dass sich die Wände auf ihn zu bewegen. Im Rausgehen verdreht Elsa darüber nur die Augen.

    Schatten

    Mitten in der Nacht werden die Neuankömmlinge von lautem Violinenspiel geweckt. Es kommt aus Einsteins Zimmer. Während die vier Personen noch lauschen, wie sich eine Stelle des Stücks immer wieder wiederholt und jedes Mal dieselbe Note auf andere Weise falsch gespielt wird, bekommt Elsa plötzlich Kopfschmerzen, Franz-Josef ruft Heureka und Almut läuft einige Schritte rückwärts. Aber darauf angesprochen scheint niemand von ihnen den jeweiligen Fakt wahrgenommen zu haben. Sie betreten also das Zimmer, wobei Almut rückwärts läuft.

    Zunächst reagiert der Wissenschaftler nicht auf die Zurufe seiner Besucher, doch dann fällt sein Blick aus dem Fenster und er schreckt zurück. Dieses Mal sehen auch alle außer Franz-Josef das seltsame Phänomen: Ein wabernder Nebel, in dem sich etwas zu bewegen scheint und ein glühendes Auge, was sie kurz daraus beobachtet. Almut öffnet das Fenster und tatsächlich bewegt sich der Nebel schnell darauf zu. Sie kann es gerade noch rechtzeitig schließen.

    Einstein, ziemlich entsetzt und sehr müde, begibt sich zu Bett, ebenso wie die anderen. Almut wagt noch ein weiteres Experiment und öffnet das Fenster oben in ihrem Zimmer. Tatsächlich schlängelt sich der Nebel sofort nach oben. Sie schließt das Fenster augenblicklich.

    Wo ist nur die Zeit hin?

    Am nächsten Tag erwacht Franz-Josef um 10 Uhr statt wie geplant um 8. Ernst liegt im Anzug und Schuhen in seinem Bett. Die Frauen werden geweckt und machen sich schnell fertig, während die Männer bereits unten essen. Als die beiden Damen dazustoßen, ist plötzlich eine ganze Stunde vergangen und es ist Samstag. Almut beginnt, sich allen noch einmal vorzustellen, als hätte sie noch niemanden von den anderen getroffen, Elsa schlägt immer wieder fassungslos die Zeitung auf und murmelt: „Es ist Samstag.“ Auch die beiden Assistenten scheinen nicht genau zu wissen, welcher Tag es ist oder was sie bereits alles getan haben am Vortag.

    Während die beiden Psychologen sich einmal draußen umsehen und überlegen, was die seltsamen Symptome verursacht haben könnte, wollen Vater und Tochter einmal in den Keller, um sich den Versuchsaufbau zeigen zu lassen. Dabei kommt ihnen Isa Stein entgegen, die Assistentin, welche eigentlich nicht hier sein sollte. Franz-Josef folgt ihr, während Almut mit nach unten geht. Dort treten Albert und Großmann gerade mit aufgeladenen Haaren aus dem Zimmer und scherzen über den gelungenen Versuch.

    Almut stellt die These auf, dass sie möglicherweise nicht den Raum krümmen, sondern die Zeit, doch das kann man erst herausfinden, wenn sie den Versuch morgen durchführen. Morgen? Ja, sie sind bereits seit 9 Tagen hier, wie es scheint und haben geholfen, das Projekt wieder in die richtige Bahn zu lenken.

    Währenddessen gehen die Psychologen wieder in den Turm zurück, als die Tür hinter ihnen zugeworfen wird und ein unheimliches, tierisches Kratzen daran zu hören ist. Dazu kommt der Geruch von Ozon, der plötzlich überall in der Luft zu hängen scheint.

    Almut stößt zu den anderen, die panisch miteinander über ein mögliches Gasleck diskutieren und teilt ihre These mit, die ihr Vater jedoch für unmöglich hält. Großmann dagegen will das überprüfen und eilt zur Kellertreppe, wo er jedoch zusammenbricht und rapide altert. Franz-Josef rennt zu ihm und hört ihn noch „Sie lauern… Winkeln…“ murmeln, ehe er rapide altert und stirbt. Der Physiker beginnt, Zeichen an den Wänden zu sehen, die ihn an die Formel erinnern, welche Albert angefangen hat. Er rennt zurück in dessen Arbeitszimmer, wo es mittlerweile Nacht geworden ist und durchwühlt die Notizen, bis er findet, was er gesucht hat.

    Ein tierisches Vergnügen

    Plötzlich stehen alle im Keller, das Experiment steht Sekunden vor dem Start. Alle sind aufgeregt, nur Franz-Josef bemerkt noch, dass die Anordnung nicht rund genug ist und ein Kreis auf dem Boden fehlt, was er schnell noch behebt. Die Maschine wird gestartet und ein Portal beginnt sich zu formen. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Gerätschaften überladen sich und die Maschine droht, zu explodieren. Großmann wird von den umherfliegenden Splittern und Trümmern getroffen, während der Rest mitansehen muss, wie das gesamte Gebäude zu beben und altern beginnt. Risse bilden sich in den Wänden und Trümmer brechen aus der Decke.

    Franz-Josef kann nicht fassen, was passiert ist und bleibt in dem Chaos stehen, was seine fliehende Tochter dazu bewegt, noch einmal umzukehren, um ihn in Sicherheit zu ziehen. Doch da bildet sich unter ihm ein seltsames Gebilde aus Glas und Winkeln, welche sich beständig verformen, ein Maul formen und ihn verschlingen. Schreiend rennt die Physikerin nach oben, stolpert dabei über Ernst und wird von einem großen Stück Beton zerquetscht. Albert ist bereits weiter oben, wo sich jedoch ein gewaltiges, aus Winkeln bestehendes Hundewesen in seinen Weg stellt und ihn verschlingt. Elsa rennt panisch daran vorbei, während es mit Rosen beschäftigt ist und Ernst kann ihr gerade so folgen. Er will die Treppe nach oben rennen, doch auch diese wird zu einem Hundewesen, dessen reißenden Kiefern er gerade noch ausweichen kann.

    Und dann geht ein erneuter Ruck durch den Turm. Die Hunde verschwinden und stattdessen formen sich zwei Portale, eines vor Ernst, eines vor Elsa. Daraus schweben dunkle Rauchwesen, deren Gestalt sich beständig verändert. Aufseher von Tindalos, woher auch immer die beiden Überlebenden dieses plötzliche Wissen haben.

    Ernst schafft es gerade so, dem Aufseher auszuweichen und rennt nach oben auf den Balkon, von wo er hofft, sich in die Wipfel der umstehenden Bäume retten zu können. Doch statt Bäumen ist da nur Nebel und im Nebel sind tausende Mäuler, die ihn zerreißen.

    Elsa dagegen springt in eines der Portale. Sie schwebt durch die Zeit, sieht, wie die Zeit im Turm rückwärts abläuft, dann schrumpft sie selbst zusammen und vergeht in der Zeit.

    Eine zweite Chance?

    Elsa steht wieder in Einsteins Büro. Sie hat das untrügliche Gefühl eines Deja Vus, weiß genau, wie er sich jetzt bewegen und was er sagen wird. Panik steigt in ihr auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, dreht sie um, packt ihren Koffer und will das Observatorium verlassen. Ernst rennt ihr nach und versucht, sie zum Bleiben zu überreden, doch sie kündigt. Nun versucht Almut, sie aufzuhalten, woraufhin Elsa berichtet, was hier in den nächsten Tagen geschehen wird und dass sie daran nicht teilnehmen möchte. Leider stoßen ihre Worte auf taube Ohren und sie verlässt den Turm. Ernst entschuldigt sich tausendfach und läuft ihr hinterher.

    Einige Tage später lesen die beiden in der Zeitung von einem Erdbeben, welches den Einsteinturm hat einstürzen lassen. Nach Leichen wird noch gesucht. Sie scheinen ihrem schrecklichen Schicksal entkommen zu sein, doch dann beginnen sie, seltsame Symptome zu entwickeln. Sie sehen Schatten aus den Augenwinkeln, verlieren Stunden und Tage und hören immer wieder dieses entsetzliche Bellen. Und es kommt jedes Mal näher. Elsa kann nicht so weitermachen und nimmt sich schließlich das Leben. Ernst dagegen arbeitet noch eine Weile weiter, lässt sich jedoch in ein Sanatorium einweisen, als seine Symptome nicht besser werden. Und dieses ständige Bellen! Er ahnt, dass es ihn irgendwann erwischen wird…

    Fazit

    Ein sehr cooles und recht neues Szenario von Dominic Hladek, der auch schon Menschenfracht geschrieben hat. Zu finden ist es im Pegasus Band „Zwischen den Zeiten“. Es hat irre viel Spaß gemacht und man konnte besonders zu Anfang sehr viel in die Geschehnisse hereininterpretieren! F

    ür erfahrene Spieler gibt es natürlich schon recht früh Anzeichen, dass man es mit den Hunden von Tindalos zu tun bekommen wird, aber das Ganze ist auf sehr erfrischende Art gemacht. Angedacht ist außerdem, dass nach dem Höhepunkt das Szenario erneut in abgekürzter Variante gespielt wird, sofern sich Gruppenmitglieder durch den Sprung durchs Portal noch an die Ereignisse erinnern. Sie können so versuchen, das schlimme Ende abzuwenden, was bei uns allerdings nicht passiert ist.

    Eines der erfrischendsten Szenarien, die wir seit längerem gespielt haben!

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

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