A Soft White Damn
Teil 1/3
Die Ermittler werden ins winterliche Minnesota gerufen, um dem Auftauchen eines Kultsymbols nachzugehen. Beim Treffen mit ihrem Auftraggeber kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, der das Leben der Gruppe in Gefahr bringt. Die Grenzen der Realität verschwimmen und die Bedrohung ist irgendwo dort draußen…
Originalspielbericht
Die Charaktere
Luana: Die chinesischstämmige Kasinobesitzerin, die in Las Vegas schon ein paar seltsame Erfahrungen gemacht hat. Dass ihr erster Delta Green Einsatz gleich so dramatisch wird, hätte sie niemals erwartet.
Nick: Mr. Valentine war Mitbesitzer einer Hipster-Bar in Manhattan, bis diese bei einem SIA-Einsatz abgebrannt ist. Er wirkt oft ein wenig zerstreut, ist aber ein Charmeur.
Tucker: Ein sehr ernster junger Mann, der die Regeln bis zum letzten i-Tüpfelchen befolgt. Er scheint sich mit Chemie auszukennen, lässt seine Kollegen aber möglichst wenig über sich selbst wissen.
Randall: Der Afroamerikaner und ehemaliger Polizist war ebenfalls bei der SIA. Durch seinen Job hat er bereits einige Erfahrung im Bereich Ermittlungsarbeit. Nur seine Faszination mit dem Übernatürlichen ist etwas zu stark…
Die Geschichte
Ankunft in Elcor
Die Ermittler haben sich am Ember Wake Lake in Elcor, Minnesota, eingefunden. Jeder von ihnen hat eine Zeile aus einem Gedicht erhalten, welche als Erkennungszeichen dienen sollen. Sie wissen nicht viel über ihren Auftrag, nur, dass ein Kultsymbol entdeckt wurde, welches als Gefahr eingestuft wird. Als die Gruppe an einer der vielen Ferienhütten am See ankommt, steht dort bereits ein anderes Auto, welches jedoch völlig vereist ist. Die Hütte ist dunkel, doch auf ihr Klopfen hin meldet sich im Inneren jemand zu Wort. Es ist John Weyerbacher, ihr offensichtlich extrem paranoider Auftraggeber. Während die Gruppe ihm Beweise für ihre Echtheit geben muss, wird schnell klar, dass der Mann Traum und Realität nicht mehr unterscheiden kann, zudem zählt er die ganze Zeit, als würde ihn dies in der wachen Welt verankern.
Schließlich bittet er sie herein. Auf dem Wohnzimmertisch liegen haufenweise Koffeintabletten und John wirkt massiv übermüdet. Er dürfe nicht schlafen, gibt er an. Als er den Ermittlern seine aufgezeichneten Daten geben will, stellt er fest, dass er diese nicht im Haus hat. Sie sind im Auto! Aber in welchem? In dem, was vor der Tür steht? Oder in dem auf dem zugefrorenen See, welches man von seinem Fenster aus perfekt sehen kann? Bevor die Gruppe Antworten erhält, springt John auf und schreit: „Ihr bekommt mich nicht!“ Dann zieht er eine Waffe und schießt auf das Fenster, trifft jedoch nur den Rahmen. Und dann fällt er um. Tot.
Nick ist sofort bei ihm und startet einen Reanimationsversuch – und löst dabei das Unausweichliche aus: Tausende winziger, goldener Sporen treten aus Johns Mund aus und verteilen sich im Raum. Aus seiner Brust sprießen seltsam schimmernde Blüten, die aus scharfkantigem Metall zu bestehen scheinen.
Zeitverlust
Randall und Nick stehen plötzlich auf einem eisigen Plateau, umgeben von etlichen Schafen. Der Sternhimmel sieht nicht so aus wie auf der Erde und dutzende Monde stehen am Himmel. In der Ferne gibt es etliche dunkle Säulen, welche plötzlich zu vibrieren beginnen und gen Himmel fliegen. Und noch weiter in der Ferne ragt ein gigantischer, schwarzer Eisberg auf.
Und dann kommt jemand auf die beiden zu. Es scheint eine menschliche Gestalt zu sein, ein Mann mit Schäferstab, einem einfachen Lendenschurz und einer Gasmaske auf. Seine Schritte erzeugen blutige Pfützen am Boden, welche die zwei Ermittler dazu veranlassen, Reißaus zu nehmen. Sie kommen jedoch nicht weit: An ihren Hand- und Fußgelenken befinden sich silbrige Marionettenfäden, welche sich langsam spannen. Der Schäfer geht ruhig auf ein riesiges Garn zu und die Fäden heben die beiden Flüchtenden hoch.
Als Luana auf ihre Uhr schaut, sind 4 Stunden seit dem Vorfall vergangen. Sie und Tucker stehen noch in derselben Position da wie eben, als die Sporen ausgestoßen wurden. Diese verblassen allmählich. Was sie in der Zeit getan haben, wissen die beiden nicht. Es ist, als sei ihnen die Zeit einfach gestohlen worden.
Nick und Randall liegen am Boden und erwachen langsam. Sie erzählen von ihrem Traum und alle sind wütend auf Nick, der sie mit seiner unüberlegten Handlung nun mit einer unbekannten Substanz infiziert hat. Da fährt plötzlich ein Auto vor. Es ist der Sheriff, vermutlich hergerufen wegen des Schusses. Schnell verstecken Tucker und Nick die Leiche, während Luana und Randall unten bleiben. Randall beginnt, sich auszuziehen, um eine Geschichte für den Sheriff parat zu haben.
Zeitschleife
Die Gruppe steht vor dem Haus und wundert sich über das komplett vereiste Auto auf dem Parkplatz. Moment, ist das nicht schon einmal passiert? Wieder löst man die Rätsel und Aufgaben von John Weyerbacher, doch dieses Mal versuchen die Ermittler – wissend, dass sie nur wenige Minuten Zeit haben – herauszufinden, welches Auto ihr Auftraggeber meint. Doch der wird durch ihr Wissen und ihren Druck gestresst und glaubt, nichts von dem, was gerade passiert, sei real – und erschießt sich selbst. Wieder erblühen die Blumen in seiner Brust, wieder stößt er deren Sporen aus.
Nun befinden sich alle vier Ermittler auf dem eisigen Plateau, welches von einer Aurora Borealis beleuchtet wird. Eines der Schafe um sie herum erbricht ein Gänseblümchen, welches sich dann im Boden verankert und sich aufrichtet. Läuft die Zeit etwa gerade rückwärts? Und dann ist da wieder der schwarze Eisberg, welcher über ihnen aufragt und dann auf sie zu stürzen droht.
Und dann stehen alle wieder in der Wohnung, Johns Leiche liegt auf dem Boden, sein Kopf ist noch ganz und die Kugel steckt in einem Holzbalken über dem Fenster. Kein Sheriff wartet vor dem Haus, es gibt auch keine Reifenspuren. Schnell sind sich alle darüber einig, dass sie offensichtlich eine sich verändernde Zeitschleife erleben, vermutlich ausgelöst durch die goldenen Pollen. Was jedoch der Schäfer und der schwarze Eisberg, der Sitz des Wurms Rlim Shaikorth, damit zu tun haben, ist noch unklar.
Bevor sich die Zeitschleife wiederholen kann, machen sich die Ermittler auf den Weg zum See, wo sie das dort stehende, alte Auto untersuchen. Es ist leer, aber auf dem Kofferraum findet sich ein Symbol, welches an ein Netz erinnert. Ein Symbol der Spinne Atlach Nacha. Das ist besorgniserregend. Sofort wird der Kofferraum geöffnet und darin finden sie… in Papier eingewickelte, schwere Klumpen? Sie nehmen zwei davon mit, um sie im Haus genauer zu untersuchen. Es handelt sich um Steine, die in Runenpapier eingewickelt sind.
Die Runen lassen sich schnell per App/Google übersetzen und offenbaren, dass es sich um die Wünsche der Stadtbewohner handelt: Die große Liebe, Geld, Glück, usw. Eine kurze Onlinesuche zeigt, was in diesem Moment alle vermuten: Die Steine sollen im See untergehen und es gibt zusätzlich Wetten, wann die Eisdecke auf dem See einbricht.
Spurenverwischung
Warum diese Wunschsteine Atlach Nacha geweiht werden sollen, bleibt jedoch unklar. Weitere Nachforschungen ergeben zumindest, dass es in Elcor alte Minen und eine Legende um den „Drowning Spirit“ gibt, welcher die Stadt im Austausch gegen Menschenopfer segnen soll.
Nun, wo man endlich etwas Zeit hat, untersucht die Gruppe Johns Leiche genauer. Schnell entdeckt man, dass er Privatdetektiv ist. Er trägt merkwürdigerweise Herbstkleidung. Dies zusammen mit dem vereisten Auto auf dem Parkplatz lässt die Gruppe darauf schließen, dass auch er womöglich Zeitschleifen erlebt hat und schon einige Monate lang hier ist. Doch dann findet Randall heraus, dass dieses Auto nicht ihm, sondern dem Ember Lake Center gehört. Und, dass John aus einer Nachbarstadt kommt. Morgen wollen sie direkt sein Büro aufsuchen, in der Hoffnung, mehr über seinen Aufenthalt hier zu erfahren.
Dann kommt es zur Diskussion, was mit der Leiche zu tun ist. Vergraben und im See versenken scheiden aus, da so womöglich die gesamte Gegend kontaminiert werden könnte. Und kein Uneingeweihter sollte die seltsamen Pflanzen zu Gesicht bekommen. Also macht sich Luana daran, diese zu entfernen und stellt dabei fest, dass diese teils fest mit den Organen ihres Wirtes verwachsen sind. Eine probe der Blüten steckt Tucker zur Untersuchung ein, dann fährt man mit der Leiche an einen abgelegenen Ort im Wald, schlägt ihr die Zähne aus und verbrennt sie, um die Identifizierung so schwer wie möglich zu machen.
Träume
Als nächstes mietet man sich in einem Nachbarort in einem Motel ein, beschließt jedoch, dass immer nur eine Person schlafen darf. Immerhin gab es sicher einen Grund, warum John versucht hat, möglichst wach zu bleiben. Nick ist der erste, der schlafen darf. Er träumt davon, dass Schafe das Hotelzimmer füllen und ein Älteres ZKoferraumeichen formen. Daraufhin springt er in Unterwäsche aus dem Hotelfenster und wird von Passanten für einen Einbrecher gehalten. Nachdem die anderen ihn aufwecken, sieht er den Schäfer mit der Gasmaske in einer Ecke des Raums stehen. Dieses Mal trägt dieser jedoch einen Anzug und keinen Lendenschurz. Nick ist aufgewühlt, schreit herum und will den Mann erschießen, doch die anderen verhindern das. Sie sehen auch niemanden außer sich im Zimmer.
Als nächstes darf sich Tucker ausruhen. Er träumt davon, gefesselt in einem Kofferraum zu liegen. Unter ihm befinden sich die umwickelten Steine. Panisch tritt er gegen die Tür, bis er von draußen Johns Stimme sagen hört: „Sei still, deine Zeit ist noch nicht gekommen.“ Schließlich kann sich Tucker befreien und sieht anschließend aus schwebender Position, wie der Schäfer eine Frau in den Kofferraum sperrt. Dann erscheint das Netzsymbol vom Kofferraum auf seinen Handrücken. Als die anderen ihn aufwecken, sind die Linien noch immer leicht zu sehen.
Auf diesen Traum hin sucht Randall nach Vermisstenfällen aus der Gegend. Hier gibt es aber wenig Auffälliges. Vor 6, 8 und 12 Jahren sind Frauen verschwunden, aber niemals im Winter und immer wieder verschwinden ein paar Wanderer im Wald. Die Verschwundenen sind aber niemals Einheimische, sondern immer nur auf der Durchreise.
Die Ermittler beschließen, sich im Ember Lake Center umzusehen, immerhin gibt es dort eine Ausstellung, die ihnen vielleicht mehr Aufschluss über die Geschichte der Gegend liefert. Dort erfahren sie auch, dass man die Hütten um den See herum mieten kann. Die, in der sie John getroffen haben, war eigentlich nur bis vor ein paar Tagen vermietet, er hat sich dort also anscheinend illegal aufgehalten. Da sich die Hütte als idealer Stützpunkt eignet, mietet sich die Gruppe in genau dieser Hütte ein.
Während sie sich auf der Ausstellung umsehen, entdecken sie John, der jedoch vor ihnen flüchtet. Er versteckt sich in einem Raum für Personal, an dessen Tür ein Traumfänger hängt. Randall und Nick folgen ihm, während Luana außen herum geht, um mögliche Fluchtwege abzuschneiden.
Dann stehen alle wieder vor der Hütte, es ist Abend, sie sind gerade erst angekommen. An der Eingangstür hängt dieses Mal ebenfalls ein Traumfänger. Man beschließt, taktischer vorzugehen und John seine Waffe abzunehmen. Und dieses Mal klopft niemand. Als die Tür aufschwingt und die Gruppe in die Hütte eindringt, um hoffentlich dieses Mal mehr aus John herauszuholen, steht da der Schäfer in einer Ecke, dieses Mal in vollem Hazmat-Anzug…
Fortsetzung folgt…
Fazit
Das Szenario von Will Schaar ist als reines Fanprojekt nur online zu finden. Man sollte zum Spielen mindestens 6 Stunden einplanen, besser mehr, da es sehr viele Möglichkeiten für die SC gibt, Nachforschungen anzustellen.
Allein der Einstieg ins Szenario beginnt fesselnd und spannend, ein Mysterium nach dem nächsten tut sich auf und stellt die Ermittler vor jede Menge Rätsel – und Zeitdruck, denn sie wissen nicht, wie lange es dauert, bis sie so enden wie ihr Auftraggeber. Die Situation ist verwirrend, aber nicht unübersichtlich. Für Einsteiger wäre es vermutlich ein wenig zu viel, daher sollte die Gruppe zumindest ein wenig Erfahrung mitbringen. Bei uns gab es schon in diesem Teil eine Menge Spekulationen, was vor sich gehen könnte, was sich im nächsten Teil nochmal verstärkt hat. Und was hat es mit den Schafen auf sich, die immer wieder zu hören sind?