Alles anzeigen[Es ist 5 Tage vor der Hypernova bei Wolf 359]
Die Charaktere überlegen, wie sie mehr über den blinden Passagier ohne Erinnerung erfahren können. Unbekannte, geheime Schiffsareale gibt es ihres Wissens nach nicht. Es gab vor der Sichtung zudem keinen Hinweis darauf, dass er vorher schon Sauerstoff verbraucht hatte. Was sie bei ihrer ausufernden Recherche und Suche nach genetischen Übereinstimmung zusätzlich herausfinden: „Mensch“, von der Ringwelt, ist nicht an Bord – zumindest finden sie keine auf sie hindeutenden Daten.
In Bezug auf den blinden Passagier: Die Person war in einem (von außen) zugeschraubten Wartungsschacht. Da Helios vor uns Dienst hatte, ist unwahrscheinlich, dass der Fremde von jemandem dort eingeschlossen wurde. Die Charaktere suchen die Krankenstation auf und sehen wieder nach der Person. Er schläft, ist nach wie vor fixiert. Vitalwerte unauffällig. Sie lassen ihn schlafen.
Durch die regulären Schiffs-KIs (nicht Helios, der ist aktuell in Stase um seine organischen Komponenten zu schonen, da diese ja auch einem Alterungsprozess unterliegen) erhalten sie einen Alarm. Es gab einen Stromabfall in einer der Schlafkammern. Keine Verluste, der Strom ist wiederhergestellt worden. Anatolij ortet den Ort, von wo die Störung ausging – er möchte sich das näher ansehen, um Probleme mit den Schlafkammern zu vermeiden. Eine über einem Wartungsschacht positionierte Computerkonsole ist durchgeschmort. Sie öffnen den verschraubten Wartungsschacht. Dort ist erneut eine bewusstlose Person – und sie sieht exakt aus wie der erste blinde Passagier. Er ist körperlich etwas weniger mitgenommen als der andere.
Die Konsole ist durch eine nur für Sekundenbruchteile vorliegende elektromagnetische Strahlung beschädigt worden. Genau wie die Kameras beim Fundort der ersten Person. Elektromagnetische Strahlung sowie andere Arten von Strahlung sollten durch die fortschrittliche Mu-Metall-Beschichtung der Schiffstechnik eigentlich abgeschirmt werden. Merkwürdig.
Anatolij repariert die durchgeschmorte Konsole, und dann bringen sie Person B zur Krankenstation. Person A schläft nach wie vor. Medizinische Checks zeigen: Beide Personen sind genetisch nicht identisch, sie sehen nur optisch gleich aus. Ihr Genom unterscheidet sich. Person B ist genauso „frisch“ und ohne körperliche Abnutzungserscheinungen.
Der durch Nieva inzwischen programmierte Alarm zu elektromagnetischen Entladungen an Bord des Schiffes schlägt aus. Die Gruppe sieht nach, diesmal sind es drei optisch identische Personen, die auf dem Kommandodeck aufgetaucht sind. Direkt auf der Brücke. Einer ist bei Bewusstsein und versucht sich an einer Konsole hochzuziehen, ehe er umkippt.
Check der Kameras: Normales Bild, kurzer EMP und dann Ausfall, und auf dem nächsten Bild sind die drei da. Allmählich wird es bedrohlich, wer weiß wo die nächsten Gestalten auftauchen? Die Charaktere sind überfordert und wecken in ihrer Verzweiflung Helios. Dieser ist nicht begeistert über die unplanmäßige Weckung, die seine Lebenszeit verkürzt. Ihm wird die Situation und die einhergehende Dringlichkeit geschildert. Helios/ Dr. Fujikawa kann sich das auch nicht erklären. „Es ist Magie!“. Etwas, was er häufiger sagt, um Anatolij zu ärgern, der für alles die akkurate wissenschaftliche Erklärung möchte.
Mykah will die Neuankömmlinge befragen. Person C, derjenige, der bei der Ankunft kurz bei Bewusstsein war ehe er umfiel, wird geweckt und befragt. Er weiß, dass er sich an Bord eines Raumschiffs befindet. Er sagt, er sei an Bord gegangen, schwierig zu sagen wann. Er sei bei der passenden Gelegenheit an Bord gegangen. Es scheint ihm schwerzufallen, das zu formulieren. Mental ist er allerdings voll da, wie Gehirnscans zeigen. Seine letzte Erinnerung bevor er an Bord ging ist Angst, sie seien auf der Flucht gewesen. Seine Leute seien mit auf der Flucht gewesen, weil ihre Heimat zerstört wurde. Ihre Heimat wurde angegriffen. Er wird gefragt, ob sie immer schon so aussahen . Das kann er nicht sagen. Er kann nichts zur Beschaffenheit seiner Heimat sagen. Fragen nach seinem Beruf kann er nicht in Worte fassen. Sie seien an Bord gereist. Sie seien zu siebt gewesen. Zwei seien zuerst zum Auskundschaften des Wegs aufgebrochen, und dann der Rest.
Die Charaktere gehen kurz raus. Sie stehen vor dem Problem, dass es keine zusätzlichen Stasekapseln gibt. Nur Ersatzteile für die Bestehenden. Es gibt die Idee, die Schichten der Flugteams zu verlängern, so dass die zusätzlichen Wesen untergebracht werden können. Helios müsste das freigeben, er hat die Befugnisse dazu, und wolle sich das überlegen.
Derweil erklingt ein weiterer Eindringlingsalarm, eine Person bei Bewusstsein in der Hydroponik. Er spürt die anderen seiner Art. Die Charaktere eskortieren ihn zur Krankenstation. Er sagt, dass ihre Heimat zerstört wurde. Er verweigert die Fixierung auf der Krankenstation, so dass er in einem Quarantäneraum untergebracht wird. Der Raum wird von den Schiffssystemen isoliert, und mit Betten usw. ausstaffiert. Die Personen werden alle dorthin gebracht.
Dann beginnen die Charakttere mit den Vorbereitungen, da bald die Hypernova / der Collapsar erreicht sein wird, dessen Schockwelle das Schiff auf den finalen Kurs setzen soll und von deren Energieausstoß die Santiago profitieren soll. Laut der Berechnungen. Die Charaktere kümmern sich mehrere Tage lang um die Wartungen. Jedes Kabel muss korrekt isoliert sein, jede Sicherung funktionieren, jede Verschraubung fest sitzen. Das Schiff muss in perfektem Zustand sein, um dieser kommenden Belastung standzuhalten.
Es sind noch 24 h bis zum berechneten Zielpunkt im weiten Umkreis der Hypernova. Die Santiago ist schon nah genug, um dann mit der Schockwelle zu reiten. Die Personen in der Isolation kontaktieren die Gruppe, die daraufhin zu ihrem Aufenthaltsraum geht. Sie sagen, dass sie sich wieder teilweise an etwas erinnern. Sie wissen wo sie sind und wer sie sind. Sie seien in 23 unserer Stunden an dem Ort und der Zeit, wo sie sein sollten. Sie müssen an diesem Ort sein, sie brauchen diesen Ort um an ihr Ziel zu kommen. Sie verlassen dann das Schiff. Sie könnten dieses durch die Luftschleusen verlassen. Am besten genau dann, wenn die Schockwelle die Santiago trifft. Das Schiff sollte dem standhalten können.
Ihr Anführer/Sprecher kann nun besser beschreiben, was vorgefallen ist. Ein Angreifer habe ihre Heimat zerstört. Vielleicht eine Lebensform. Auf jeden Fall intelligent. Er zeigt auf einer Sternenkarte ein ausgedehntes Areal, woher sie stammen – es ist sehr weit entfernt, und nicht nahe dem Ziel der Santiago im Denebsystem. Die Angreifer waren Maschinen, und sie wissen nicht, warum sie angegriffen wurden. Sie waren wegen der weiten Reise erschöpft und haben kurz auf unserem Schiff zum Verschnaufen Rast gemacht. Sie haben sich vom Aussehen temporär an die Menschen angepasst.
Als Mykah erzählt, dass ein schnell beschleunigter Planetoid die Erde zerstört hat, reagieren sie – ähnlich war es bei ihrer Heimat. Sie hatten mehrere Jahrzehnte vorher den Planetoiden geortet und versucht ihn zu erforschen, aber konnten die Vernichtung ihrer Heimat nicht verhindern. Ein sehr metallhaltiger Planetoid, der in der oberen Atmosphärenschicht aufplatzte. Die Nanitenmaschinen aus dem aufplatzenden Planetoiden replizierten sich und griffen sie an, während die oberste Atmosphäreschicht brannte. Sie bauten die Ressourcen des Planeten (primär Metalle) ab, um sich zu vermehren. Nach einigen hundert Jahren konnten sie eine kleine Gruppe (sie selbst) auf die Flucht schicken.
Die Charaktere nutzen die rückwärtig gerichteten Teleskope, um ein Bild der Erde zu erhalten – vielleicht ist dort Ähnliches vorgefallen. Die Atmosphäre brennt nicht mehr. Das Weltenschiff der Nakalim hat seine Position verändert, es ist dicht am Mars, nicht mehr auf dem geplanten Kurs. Die Crew schickt eine Botschaft in Richtung Mars, die in etwa 80 Jahren ankommen sollte.
Nieva schließt die Augen. Die Welt brennt nicht mehr und sie hört keine Schreie. Sie sieht die Erdoberfläche, überzogen von schwarzen, großen Flächen. Es gibt auch noch Landmassen, Grün, Polkappen. Sie erzählt den anderen davon. Es ist unklar, ob sie die Realität so wahrnimmt, oder ob das mehr im Bereich der Suggestion ist. Mykah findet dies zutiefst faszinierend.
Die Zeit ist gekommen. Die Gravitationskräfte beim Kollapsar zerreißen beinah das Schiff. Die Beschädigungen bewegen sich im erwarteten Bereich. Die Terminals flackern vor Sensormeldungen. Die Reisenden haben sich zur Luftschleuse begeben, um ihre Reise fortzusetzen. In wenigen Minuten wird dieser rote Riese, Wolf 359, explodieren.
Die Charaktere sehen, wie er beginnt in sich zusammenzufallen, ehe es zu einem explosionsartigen Ausstoß seiner Masse kommt. Ein unbeschreiblicher Anblick, noch nie aus derartiger Nähe beobachtet. Die Druckwelle erfasst und beschleunigt das Schiff. Dank des Gravitationsantriebs der Santiago lässt sich dies soweit ausgleichen/nutzen, dass es das Schiff zumindest nicht zerstört.
Es gibt deutliche Beschädigungen. Eins der Frachtlager ist aufgerissen und zum Weltraum hin offen. Die Krankenstation ist zur Hälfte zerstört. Einige Teleskope und Antennen sind zerstört und in der Hydroponik brennt es. Keine Verluste in den Schlafkammern. Die Schäden sind weitaus niedriger, als nach den Berechnungen. Das Manöver ist glimpflich verlaufen.
Die Reisenden sind fort, sie sind einfach aus der Luftschleuse gegangen, inmitten der Schockwelle.
Das Flugteam versucht sich wieder zu sammeln und die Schadensberichte zu analysieren.
Die Santiago wird von einem riesigen Datenstrom aus unbekannter Quelle getroffen – vielleicht ein Geschenk der Reisenden. Daten zu Physik, Astrophysik, Biologie, Chemie, Medizin sowie technische Baupläne für fortschrittliche Maschinen zur Fortbewegung und weiteres. Die Sternenkarten die dabei empfangen wurden, reichen rund 5000 Lichtjahre weit. Eine unglaubliche Menge an Daten! Die medizinische Daten beinhalten Informationen über eine nichthumanoide Spezies, kugelförmig und mit sehr langen Tentakeln und einem Sinnesorganschlitz, der vertikal über ihre gesamte Oberfläche verläuft. So scheinen die Gäste also in Wirklichkeit auszusehen.
Die Charaktere wollen sich die Beschädigungen des Schiffes nach der Sichtung der Daten anschauen und sie reparieren, Anatolij steht in den Startlöchern. In diesem Moment bricht Nieva zusammen. Ein medizinischer Notfall, ihre Hirnaktivität ist viel zu hoch, ihr Gehirn könnte geradezu durchbrennen. Mykah versucht sie zunächst in einer Kryptokammer zu stabilisieren. Es gelingt – die Lebensdaten stabilisieren sich und die Hirnaktivität steigt zumindest nicht mehr weiter an. Anatolij kümmert sich derweil um die Reparatur des Materiallagers.
Um Nieva herum weht ein muffiger Wind. Es ist dunkel. Sie beginnt umher zu tasten, aber da ist nichts um sie herum, lediglich der Boden unter ihr. Der Boden ist trocken und warm, rau. Sie tastet sich über den Boden voran. Sie findet nirgends Wände oder geografische Merkmale. Auf ihr „Hallo?“ hört sie ganz in der Ferne eine Stimme, kann aber nicht ausmachen, was diese sagt. Auch aus einer anderen Richtung hört sie eine unverständliche Stimme. Nieva bewegt sich auf eine der Stimmen zu. Es werden mehr Stimmen um sie herum, alle weit entfernt und unverständlich. Gefühlt ist Nieva schon seit Wochen dort. Sie hat keinen Hunger und keinen Durst.
Stimmen direkt neben ihr, ganz nah. Aber sie kann nichts um sich ertasten, obwohl sie das Gefühl hat, dass dort etwas ist. Viele Dinge. Ihre eigene Stimme antwortet mit einem „Hallo?“. Nieva fragt, wer da ist. Im Gegenzug wird sie befragt, wer sie ist und was sie hier tut. Sie antwortet und fragt, was die Wesen tun. „Wir sehen.“ Und sie sagen, Nieva würde hier kein Licht brauchen, um zu sehen. Und mit etwas Anstrengung sieht Nieva. Sie sieht eine dunkle Ebene. Die Präsenzen fordern sie auf, genauer zu sehen.
Derweil bei der Schlafkapsel, Mykah zu Anatolij: „Sie sieht im Schlaf so friedlich aus. Sie lächelt!“ Anatolij: „Bist du sicher dass das kein Zähnefletschen ist?“
Nieva versucht sich derweil auf die Präsenzen um sie herum zu konzentrieren. Sie sieht etwas undeutliches, zu fremdartig für den menschlichen Geist. Gestalten. Sie sagen, Nieva habe sich selbst hierhergebracht. Sie haben sie auf dem Raumschiff gesehen. Nieva wird allmählich gereizt, und versucht sich zu konzentrieren. Sie sieht durch den Boden unter sich die Santiago auf der Reise durchs All. „Ich sehe. Warum?!“ Sie kann förmlich durch das Schiff hindurch sehen, sieht auch ihren Körper. Die Wesen: „Du bist hier. Das ist dein Körper. Aber du bist hier. Es gibt kein hier wo du bist.“ Nieva fragt, ob sie tot sei. Die Stimme mit der sie redet antwortet belustigt, und verneint dies. Nieva kann sehen, was dazu geführt hat, dass sie in die Kapsel kam. Dann versucht sie, sich auf die Erde zu konzentrieren, um zu sehen was dort passiert ist.
Als die Atmosphäre brannte, erlosch das Feuer und die überlebenden Menschen sahen, wie merkwürdig geformte geometrische Objekte in allen Größen und Variationen dabei waren, den Planeten abzubauen. Die Maschinen griffen an. Es gibt Krieg zwischen den Überlebenden und den geometrischen Dingen. Bei den Menschen sind auch nichtmenschliche Wesen. Nakalim, die den Menschen helfen. Das Weltenschiff ist immer noch beim Asteroidengürtel, und die Marsstadt ist deutlich gewachsen.
Nieva fragt, wer die Wesen um sie herum sind. „Die Sehenden. Du wurdest berührt, so dass du sehen kannst.“ Als Nieva fragt, wie sie in ihren Körper kommen könne, sagt die Wesenheit, sie solle hinsehen. Und als sie sich erneut auf ihren Körper konzentriert, ist sie wieder zurück in sich. Und in Kryptostase.
Quelle: https://cthulhuskartenkiste.wordpress.com/2021/10/16/spi…wagtes-manover/