Alles anzeigenDer Zeitpunkt ist da, die Kolonist:innen werden mit der Santiago aufbrechen, um das Sol-System hinter sich zu lassen…
Das letzte Shuttle das von der Erde aus starten soll, voll mit Superreichen, religiösen Würdenträger:innen, Politiker:innen, wird von Aufständischen zerstört.
Daher kommen nun die anderen Leute der Werft auf dem Mond und der Mondkolonie mit auf die Reise, es gibt ja nun noch freie Plätze.
Vielleicht war bei der Auswahl des Shuttles und dem reduzierten Schutz etwas Kalkül der Missionsleitung mit dabei. Die Reichen und Regierenden waren wichtig für die Finanzierung des Projekts. Für einen Neuanfang wären sie aber – so die Überlegung – möglicherweise hinderlich gewesen. Und da sie das Projekt ohne Garantie eines Platzes auf der Santiago niemals unterstützt hätten, war das ein bedauerlicher Unfall, der natürlich sicherlich nicht geplant war.
Die Santiago startet, und die Charaktere nehmen Abschied von der Erde. Mission Control wird bis zuletzt Updates geben, bis zum Ende der Erde.
Die Flugteams (je drei Mitglieder) werden nach dem Start dann weitgehend in Schlaf sein, und jeweils ihre Schichten machen.
Der Dienstplan sieht vor: Immer ein Jahr Schicht durch Helios. Dann weckt er eine Crew, geht selbst in Stase, und die Crew macht ein Jahr Dienst. Nach dem Jahr Schicht weckt diese Crew die nächste Flugcrew und geht wieder in Stase. Diese Crew weckt im Anschluss Helios, der wieder ein Jahr Dienst tut. Dieser Rhythmus wird für die Reise wiederholt.
Die Gruppe ist in Kryptobiose/Kryptostase. Nieva träumt jedoch von Sternenbildern, dem All und den Bewegungen der Himmelskörper. Sie sieht ja auch bei geschlossenen Augen immer noch die Sternenkarte.
Die Charaktere werden von Helios geweckt. Ihre Schicht beginnt – und ihnen ist schrecklich übel und kalt.
Die Vitalzeichen und körperlichen Werte sind alarmierend, aber im erwartbaren Rahmen. Mit „Space-Tick-Tack“ (sehr potenten Aufputschmitteln) bringt Mykah die Gruppe wieder auf die Beine.
Laut Logbuch waren die vorherigen Schichten ereignisarm und planmäßig. Es ist das 4. Jahr nach Start der Reise. Die Helios hat unser Sonnensystem verlassen. Und bald naht der errechnete Zeitpunkt der Zerstörung der Erde.
Nieva verbindet sich mittels ihres Implantats mit dem Schiff, ein absolut erhabenes Gefühl.
Sie kann die vor ihrem inneren Auge befindliche Karte nun über die Schiffsmonitore zeigen, worüber Anatolij sich freut.
Mykah checkt die vergangenen Nachrichten der Erde. Die Situation und Kriege dort haben sich weiter zugespitzt. Die Lage dort ist sehr schlimm. Allein schon eine halbe Milliarde Tote durch die Kriege der letzten Jahre. Ganze Staaten sind kollabiert.
Sie überprüfen die Systeme. Alles gut in Schuss, auch in der Hydroponik ist alles gut gewachsen.
Die Schicht verläuft lange Zeit ruhig. An dem errechneten Tag, als die Erde starb, sind die Charaktere deutlich in sich gekehrter.
Etwa einen Monat nach jenem Tag kommt die letzte Nachricht der Erde bei der Santiago an. Eine schwache Funknachricht von Mission Control aus dem Erdorbit. Inkl. Messdaten des Planetoiden. 328 km Durchmesser, ultrahohe Dichte. ¼ der Mondmasse. Nähert sich mit hoher Geschwindigkeit und wird in wenigen Minuten einschlagen. Mission Control wünscht der Paikea-Mission alles Gute auf der Reise. Endet mit „Erde aus.“
Anatolij kann mittels der Sensoren entsprechend die Bilder abrufen. Die Erdoberfläche scheint komplett zu brennen, und auch der Mond weist schwere Schäden auf. Die Bilder werden für die Nachwelt konserviert.
Vom Mars kommt ebenfalls ein Funkspruch an die Santiago. Der Planetoid hat den Mond gestreift, und mit einem Trümmerregen aus Mondgestein ist dieser auf die Erde niedergegangen. Keine atembare Atmosphäre mehr auf der Erde, soweit die Kolonist:innen auf dem Mars wissen.
Das Flugteam verbringt den Rest der Schicht relativ ruhig und gedämpft, der Verlust der Erde ist ein schweres Trauma.
Nach ihrer einjährigen Schicht wecken sie die nächste Crew, machen die Übergabe und werden wieder in Schlaf gelegt.
Die Charaktere sind wieder sehr lange in Schlaf. Nieva träumt von Planetenansichten. Sie sieht die unberührte Erde, und wie sich dann Lichter zeigen und Zivilisationen sich bilden. Sie sieht die Helios bei ihrem Flug damals. Dann die Santiago. Dann sieht sie den Einschlag des Planetoiden und hört den letzten Aufschrei der Menschheit. Sie sieht die brennende Erde, die irgendwann verlischt.
Der aktuelle Schlaf der Gruppe dauert 75 Jahre, bis sie wieder zur nächsten Schicht geweckt werden.
Es geht ihnen dementsprechend schlecht beim Erwachen.
Mykah checkt die medizinischen Daten. Die von Nieva zeigen noch Schlaf an, obwohl sie wach und ansprechbar ist. Erst verzögert ändern sich die Daten. Mykah überprüft das genauer. Die Messdaten aus der Stase zeigen diesmal an, dass sie die letzten 75 Jahre während des Schlafes neue Erinnerungsengramme aufgebaut – sie hat also geträumt. Das sollte so nicht sein.
Nieva verneint jegliche Träume. Bei Schließen der Augen sieht sie inzwischen nicht mehr die Sternenkarte, sondern die brennende Erde. Sie möchte das sowie die Träume verheimlichen.
Nieva manipuliert die Sensoren, um Anatolij mit Reparaturen abzulenken. Anatolij überprüft die Schiffselektronik im Rahmen einer Wartung – auch die Sensoren. Dabei fällt ihm auf, dass es eine Manipulation gab. Er kann den Ursprung aber nicht genau finden und wird dezent paranoid. Nieva bemerkt seine Bemühungen und tarnt ihre Spuren besser.
Mykah beobachtet derweil Anatolijs besorgniserregende Paranoia.
Auf den Sensoren fallen dem Astrophysiker und Ingenieur merkwürdige Werte auf. Der Sauerstoffverbrauch liegt aktuell bei 4 statt 3 Personen. Der Mehrverbrauch ist vorne im Schiff, wo die Gendatenbanken sind.
Anatolij sagt den anderen, dass ihm sowohl diese merkwürdige Sensormanipulation aufgefallen ist, als auch der erhöhte Sauerstoffverbrauch. Die Kameras bei der Gendatenbank sind ausgefallen, was die Computersysteme nicht angezeigt hatten. Alle Stasekapseln sind besetzt und stabil. Keine Verluste.
Mittels der Sensoren versucht Anatolij Wärmesignaturen bei den Gendatenbanken abrufen. Er empfängt nur Kälte. Sie sind besorgt, und nehmen sich Schockkarabiner für die Überprüfung mit. Nieva bleibt zurück, Mykah und Anatolij brechen auf. Mittels Magnetbahn gelangen wir zum genetischen Lager. Riesige, weiße Hallen mit dem Erbe der Erde. Tiefgefrorene Genproben soweit man sehen kann.
Nieva riegelt die Zugänge ab, damit was auch immer dort ist nicht weg kann.
Anatolij geht bei der Aufklärung verloren, stromert etwas planlos davon. Er hört leise Schritte um die nächste Ecke.
Er holt tief Luft, springt um die Ecke und schießt. Er trifft…Mykah, der nach dem Treffer die Haare zu Berge stehen. Derbes Fluchen gefolgt von hektischen Entschuldigungen und Anatolijs Funkspruch an Nieva „Es gab einen Unfall, ein schreckliches Unglück!“.
Aber ganz nah muss das Ziel ihrer Suche sein. Mykah, die nur ein wenig zerzaust und nicht wirklich verletzt ist, ruft die unbekannte Lebensform. Es erfolgt keine Antwort.
Hinter einer Wartungsluke findet Mykah einen Mann, der ca. Ende 30 ist und bewusstlos dort kauert. Er trägt einen Kolonistenoverall mit leerem Namensschild. Mykah untersucht ihn, während der besorgte Anatolij ihn mit der Waffe erfasst hält. Weder in der Datenbank der Kolonisten, noch der Crew taucht er auf.
Sie bringen ihn auf die Krankenstation. Er bleibt bewusstlos und ist vollkommen erschöpft, körperlich ausgelaugt.
Mykah checkt genetische Übereinstimmungen. Keine vorhanden.
Derweil prüft Anatolij die Elektronik und Kameras bei der Gendatenbank. Es gab eine elektromagnetische Überladung, aber die Systeme sind noch funktionstüchtig. Ein kurzer Sicherungsaustausch, alles in Ordnung.
Zudem prüft Anatolij weiter die ursprüngliche Sensormanipulation nach dem Erwachen – und dann findet er Spuren zu ihrem Ursprung. Die Erkenntnis trifft ihn wie ein Blitz – es war Nieva. Sie hat Sabotage begangen und müsste jetzt laut Missionsprotokoll unter Arrest gestellt werden.
Anatolij informiert Mykah mittels eines Zettels, um nicht von der mit dem Computer verbundenen Pilotin abgehört zu werden.
Die Person auf der Krankenstation beginnt derweil leise und unverständlich zu murmeln. Der Mann lässt sich durch Riechsalz wecken. Er wirkt total verstört. Sagt, an seinen Namen könne er sich nicht erinnern. Seine letzte Erinnerung sei im Zusammenhang mit dem Fluchtschiff. Sein Körper weist keinerlei Narben oder Zeichen früherer Verletzungen auf, extrem guter Zustand für jemanden, der über 30 ist. Wirkt wie ein nagelneuer Körper. Auch keine Abnutzungserscheinungen bei den Zähnen. Es gab keine unautorisierten Zugriffe auf die Klonanlagen und keinen entsprechenden Ressourcenverbrauch. Zudem gibt es nirgends geheime, versteckte Kapseln, Labore etc.
Als Nieva sich nach ihren Computerrecherchen wieder meldet, beschließen Anatolij und Mykah, sie auf dem Crewdeck zu treffen und mit der Manipulation zu konfrontieren.
Mykah stöpselt Nieva vom Computer ab.
Diese reagiert ausgesprochen wütend auf diesen plötzlichen Auswurfschock, der körperlich sehr belastend ist.
Sie sieht und hört derweil weiter das Ende der Menschheit auf der Erde, ebenfalls – diesmal psychisch – enorm belastend.
Letztlich klärt sich auf, dass sie dies aufgrund ihres aktuell angespannten Zustands getan hat, und nicht wirklich etwas beschädigen wollte. Es wird darüber hinweggesehen.
Dafür macht der Fremde auf der Krankenstation ihnen immer noch Sorgen. Wer ist er? Woher kommt er?
Quelle: https://cthulhuskartenkiste.wordpress.com/2021/10/07/spi…ssion-abschied/