Alles anzeigenWährend die Charaktere fixiert, mit Chemikalien vollgepumpt und unter grausamen Schmerzen die dauerhaft hohen g-Kräfte ertragen, verläuft die Zeit für sie sehr verschwommen. Auch der Versuch, mit projizierten Unterhaltungsmedien die drei Monate während der Beschleunigung auf 15 g erträglicher zu gestalten, gelingt nicht wirklich. Phasen der Bewusstlosigkeit sind mit das Gnädigste, was ihnen passieren kann.
Helios kümmert sich um die Schiffssysteme, die KI scheint die Lage im Griff zu haben.
Bis er am Ende der 15 g Beschleunigungsphase eine Alarm ausgibt, der markerschütternd durch das Schiff hallt. Die Körper der Crew werden mit Stimulanzien geflutet, und sie kommen zu sich.
Die Beschleunigung stoppt.
Sie sind desorientiert, haben Schmerzen und sind massiv geschwächt.
Beim Versuch die Situation zu erfassen stellen sie fest:
Der Commander der Mission hat durch schwere Strahlenschäden einen gesundheitlich kritischen Zustand erreicht. Seine Verletzungen sind ausgesprochen schwer, aber Mykah schätzt ein, dass er zumindest eine Überlebenschance hat.
Und zu allem Überfluss ist auch die Verbindung zur KI Helios abgerissen – er lässt sich weder durch die Computer, noch über die Sprachsteuerung erreichen.
Die Situation ist für das Team verwirrend und überfordernd. Im ersten Schock bringen sie den bewusstlosen Commander auf die Krankenstation, wo Mykah mit der medizinischen Versorgung beginnt. 70% des Körpers des Commanders weisen Verbrennungen 3.-5. Grades auf. Er ist komatös.
Die anderen verschaffen sich derweil langsam und nur begrenzt einsatzfähig einen Überblick.
Erneut hatte Tachyonenstrahlung das Schiff getroffen und in Mitleidenschaft gezogen, da die reguläre Abschirmung gegen andere Strahlungsarten nicht wirkt.
Ein erster Check des Schiffs fördert folgendes zu Tage:
Die allgemeinen Schiffssysteme sind intakt.
Der KI-Kern ist beschädigt.
Kommunikationssysteme und Teleskope in Flugrichtung sind nicht funktionsfähig.
Während Anatolij sich also mehrere Tage lang mit der Reparatur der Kommunikationseinrichtungen befasst und letztlich auch die Teleskope austauscht, kümmert Mykah sich um die Pflege des Commanders sowie den Wiederaufbau der Hydroponik zum Nahrungsanbau.
Nieva als Computerexpertin versucht, sich Zugang zum KI-Kern zu verschaffen. Das Problem dabei ist, dass ausschließlich der Commander Zugang hat. Das Schloss zum KI-Kern ist biocodiert, benötigt allerdingsnicht nur die biometrischen Daten des Commanders, sondern zudem auch einen Zugangscode. Ihre Versuche, in das System einzusteigen, benötigen Zeit. Viel Zeit. Aber letztlich gelingt es ihr, und sie trommelt die Crew zusammen, zum KI-Kern vorzudringen.
Der Raum mit dem KI-Kern weist jede Menge Verkabelungen in den Wänden auf. Und in der Mitte steht ein schwarzer Kubus von 1m Kantenlänge. Er ist solide, und sichtbar ohne in ihn laufende Kabel. Nieva schließt daraus, dass die Kabel daher wohl an der Unterseite durch das Deck in den Kubus führen dürften. Das Merkwürdigste daran: Auf der Rückseite des Kubus ist ein Panel, das eine wellenförmige Anzeige beinhaltet, und von dem ein rhythmisches Piepen, fast wie ein Herzschlag, ertönt. Beides zusammen erinnert stark an ein EKG. Und in der Tat, Mykah sieht sich das Muster näher an und stellt fest, dass die Muster auf eine Lebensform im Schlaf oder Koma hindeuten.
Der Kubus weist keine sichtbaren Öffnungen auf, und die Charaktere haben aktuell auch nicht die Kraft und mentalen Ressourcen, um sich dem mehr zu widmen. Sie sind ohne ihren Commander und ihre Schiffs-KI, fern der Erde und fühlen sich sehr allein und zerbrechlich. Sie schicken eine Anfrage an Mission Control, wie sie weiter vorgehen sollen. Es kommt keine Antwort.
Im Laufe der nächsten anderthalb Wochen verändert sich nicht viel, und die Crew versucht, das körperliche und psychische Trauma der Monate bei 15 g zu verarbeiten.
Allerdings fällt ihnen auf, dass die auf dem Kubus angezeigten Vitalzeichen schwächer werden. Mykah sieht dringenden Handlungsbedarf, ein Warten auf Antwort von Mission Control kommt angesichts dieser Verschlechterung nicht in Frage.
Gemeinsam schaffen sie sich Zugang zum unter dem KI-Kern-Raum liegenden Deckareal, wo sie verschiedene Leitungen sehen, die wohl zum Kubus führen. Manche Kabel und Leitungen sind sichtlich verschmort. Das Team folgt den Leitungen bis zur Lebenserhaltung, wo deutlich wird, dass mindestens eine Leitung an eine spezielle Nährflüssigkeit angeschlossen ist.
Mykah analysiert die Inhaltsstoffe – in der Zusammensetzung könnte die Flüssigkeit genutzt werden, um ein Gehirn am Leben zu halten. Sie erinnert sich – 2052 gab es ein Forschungsprojekt, bei dem versucht wurde, einen „Brainy“ zu bauen. Dabei wurde ein Gehirn in einen Computer eingebettet, ein Wissenschaftler hatte sich damals freiwillig gemeldet. Vielleicht ist dies das Geheimnis um die Schiffs-KI?
Anatoli repariert die Leitungen und Kabel zum schwarzen Kubus, und Mykah überprüft, dass die Nährflüssigkeit in Ordnung ist. Nieva überwacht derweil den Computer des Schiffs und scannt nach Unregelmäßigkeiten.
Die Vitalwerte, die auf dem Panel angezeigt werden, stabilisieren sich.
Und Helios erwacht.
Die Besatzung fragt ihn direkt, was es mit ihm und dem schwarzen Kubus auf sich hat.
Und er bestätigt unseren Verdacht.
Er ist Dr. Jin Shaw-Fujikawa, ein koreanischer Wissenschaftler, der schon in jungen Jahren bahnbrechende Theorien entwickelte, und später gemeinsam mit seiner Frau weiter forschte.
Er war an dem Forschungsprojekt zu dem „Brainy“ beteiligt, und aufgrund der ethisch fragwürdigen und zutiefst illegalen Natur dieses Projekts ist Wissen darüber auf sehr wenige Menschen beschränkt.
Dr. Shaw-Fujikawa hat weite Teile des Schiffes Helios entwickelt, sowie den Antrieb und neue 3D-Druck Verfahren. Er hat mit Commander Hunter bereits an einer sich selbst bewussten KI gearbeitet, sie hatten jedoch keinen Erfolg damit. Zunächst.
Zwei Jahe vor Beginn der Raummission hatte Dr. Shaw-Fujikawa einen tödlichen Autounfall.
Sein Gehirn konnte gerettet werden, und eine Kommunikation wurde aufgebaut. Er stimmte einer Integration in die Computersysteme der Helios zu, so dass er als KI Helios weiterexistiert, allerdings immer noch organische Komponenten aufweist, das Gehirn und diverse Organe, die in dem Kubus sind. Das ist auch der Grund, warum nur Commander Hunter sich um den KI-Kern kümmern durfte. Er hatte als einziger an Bord die nötige Freigabe für diese Informationen.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Das erklärt einerseits, wie menschlich Helios in vielen Interaktionen wirkt – natürlich, wenn er letztlich ein Mensch ist/war. Außerdem ist dann auch sehr verständlich, wie vertraut der Commander und er miteinander umgingen, scherzten und sich aufzogen. Kein Wunder!
Anatolij nutzt die Gunst der Stunde und fragt nach unserem unbekannten, massereichen Objekt – sein Fachgebiet ist für den Astrophysiker immer die beste Ablenkung von leicht beängstigenden oder Unbehagen verursachenden Fakten.
Dr. Shaw-Fujikawa, der sich von uns gern weiter „Helios“ nennen lässt, überspielt ihm einige Daten auf sein Datapad. Denn: „Geheimhaltung ist jetzt ja sowieso nicht mehr so entscheidend.“
Auf dem Datapad befindet sich Folgendes:
In den 1970er Jahren wurde zum ersten Mal ein Ausfall von Elektronik durch eine „kosmische Strahlung“ (hochfokussierte, schmalbandige Tachyonen-Blitze) beschrieben. In den folgenden Jahrzehnten konnte ermittelt werden, dass diese Blitze alle aus derselben Richtung kommen.
In den frühen 2000ern konnte per Radioteleskopie die Richtung der Tachyonen-Blitze bestimmt werden. In Richtung der Blitze sowie unseres Missionsziels ist eine Masse von 350-500 Erdmassen.
Es gab keine Möglichkeit, dorthin zu kommen. Zu Sonden brach der Kontakt ab. In den vergangenen Jahren haben die Tachyonen-Blitze massiv zugenommen.
Dementsprechend sollte die Helios auf die Mission zur Erkundung des äußeren Sonnensystems begeben, mit Option sich bei einer günstigen Gelegenheit in die entsprechende Richtung zu bewegen.
Diese Mission ist Bestandteil einer weiteren Mission, deren Informationen Helios noch nicht mit der Gruppe teilen kann und will.
Man kümmert sich darum, die Zeit im Driftflug gut zu nutzen um den Commander zu stabilisieren, die Schiffssysteme zu warten und mental wieder auf die Füße zu kommen. Die Vorbereitungen für das anstehende Bremsmanöver laufen. Und dann ist es soweit – alle müssen wieder unter den gleichen Vorkehrungen zuvor für drei Monate fixiert werden, um die Zeit bei 15 g zu ertragen.
Das Bremsmanöver verläuft wie geplant und erneut unter höllischen Schmerzen. Etwa in der Mitte des Zeitraums stellt Mission Control Kontakt zur Besatzung auf. Anscheinend gab es aufgrund eines massiven Sonnenssturms einen globalen Stromausfall, der mehrere Wochen anhielt. Immerhin, Nievas Ziehtochter, Mykahs Partnerin und Anatolijs Frau und Kindern gehe es gut, alle haben es überstanden. Mission Control wünscht der Helios Glück bei dem, was vor ihr liegt.
Das Bremsmanöver kann abgeschlossen werden. Das Team hat diesmal zum Glück einen besseren Wiedereinstieg in den Dienst.
Aber zu ihrer Überraschung spielen sämtliche Sensoren verrückt.
Über die visuellen Teleskope sieht man eine winzige, teilweise verdeckte Sonne, die an einem Ort ist, wo sie nicht sein sollte.
Dicht hinter der Sonne befindet sich ein gigantisches Objekt, das durch das sonstige Sonnenlicht kaum erleuchtet wird. Durchmesser eine AE (Astronomische Einheit). Es handelt sich um eine Art von Dyson-Schale. Aus der Sonne kommt ein Jet (2 AEs lang), der durch die hintere Schalenöffnung austritt und wohl eine Art von Antrieb darstellt. Das gesamte Konstrukt bewegt sich mit der Sonne voran. [Blockierte Grafik: https://cthulhuskartenkiste.fi…07/schalenwelt.jpg?w=1024]Schematische Darstellung der Dyson-Schale
In der Schale befindet sich am Rand auf der Innenseite eine Art Ringwelt, Größe ca. 400 Millionen Mal so groß wie die Oberfläche der Erde. Die Besatzung der Helios sieht Wasser, Kontinente, Wolken,… und tausende von Satelliten, die es umkreisen. [Blockierte Grafik: https://cthulhuskartenkiste.fi…21/07/ringwelt.jpg?w=1024]Ringwelt
Man kann von dort viele Signale / Geräusche empfangen – dort werden Daten verschickt. Unmöglich zu sagen, ob davon etwas an das fremde Schiff, uns, gerichtet ist.
Mykah isoliert ein Signal, das Bild und Ton hat.
Es ist mehrere Sekunden lang eine Gestalt zu sehen, die irgendwo entlang geht. Die Gestalt scheint humanoid zu sein. Man hört klickende Geräusche. Nieva isoliert ein Audiosignal. Darauf sind Klicklaute aus verschiedenen Quellen zu hören.
Die Besatzung der Helios möchte ein Erstkontaktsignal senden, in wenigen Tagen ist sie nah genug.
Quelle: https://cthulhuskartenkiste.wo…awa-mission-enthullungen/