Alles anzeigenDie Helios reist nach Verlassen der Marskolonie auf dem berechneten Kurs durch den Asteroidengürtel. Die Kommunikation zur Erde ist aktuell um ca. 30-45 Minuten verzögert, was noch gut bewältigbar ist. Keine weiteren Tachyonen-Impulse werden von den Sensoren gemessen.
Kurioserweise stimmen die Positionen einiger der Asteroiden im Gürtel nicht mit der errechneten Position überein. Die Abweichungen sind gering, müssen jedoch in den Kurs der Mission eingeplant werden.
Nach genauerer Analyse der Abweichungswerte stellt Anatolij die Hypothese auf, das ein unbekannter, massereicher Körper dafür verantwortlich ist. Nieva lässt ihm bei seinen tagelangen Berechnungen keine Ruhe, und jedes „Na, hast du schon was?“ entnervt den unter Schlafentzug leidenden Astrophysiker mehr. Schließlich gibt er auf, er kann die genaue Position des massereichen Körpers nicht berechnen. Es könnte der sagenumwobene „Planet Neun“ sein, aber was auch immer es ist – es ist zu weit draußen, und Anatolij fehlt es angesichts seiner anderen Verpflichtungen an Zeit, um mehr herauszufinden. Zumal immer wieder kurze Tachyonenblitze von den Sensoren gemessen werden, die das Schiff zwar verfehlen, aber dennoch die Besorgnis des Teams steigern.
Die Helios nährt sich wie geplant dem Jupiter, um Treibstoff von der automatisierten Raffinerie einzuladen, und eine Wartung der Raffinerie durchzuführen. Im Vorfeld der Mission speziell gebaut, ist der dort gewonnene Treibstoff essentiell, um später auch wieder zurückkehren zu können.
Sie liegt 200 km innerhalb der Jupiter-Atmosphäre und kann per Signal aufsteigen. Eigentlich.
Als Nieva ein Signal zur Raffinerie schickt, wird dieses offensichtlich empfangen, aber nicht verarbeitet. Die Station reagiert nicht und verändert ihre Position nicht.
Die Computersysteme zeigen einen Hardwarefehler an, der durch eine Strahlungsemission entstanden ist. Ein manueller Start ist möglich, der Aufstieg wird aber zwei Wochen dauern.
Diese Zeit nutzt Anatolij, um sich weiter dem unbekannten massereichen Körper zu widmen, und mittels radioteleskopischer Verfahren weitere Messungen vorzunehmen. Und in der Tat, er kann den Körper „belauschen“ – er empfängt starke Schmalband Radiowellen. Das ist ungewöhnlich.
Magnetare, eine bestimmte Art von Neutronenstern, könnte sowas aussenden. Aber alle anderen Daten widersprechen einem Neutronenstern. Es könnte ein kleines schwarzes Loch sein. Oder eine unbekannte, intelligente Spezies.
Anatolij mit seinem Faible für Schwarze Löcher schwärmt dem Team von dieser Möglichkeit vor.
„Oder es könnten Aliens sein. Aber….pfh. Ein Schwarzes Loch, so nah!“
Ihm wird nahgelegt, seine Berechnungen mal für einige Stunden ruhen zu lassen und auszuspannen.
Die Raffineriestation kann nach ihrem Aufstieg mit einem Shuttle angesteuert werden. Die Station ist groß, etwa genauso groß wie die Helios. Aber die Reparatur gelingt ohne Probleme, so dass sie auf dem Rückweg funktionieren sollte.
Während in den kommenden zwei Wochen der Kurs des Schiffes durch Mission Control neu berechnet werden soll (aufgrund der Verzögerung sowie der Abweichungen anderer Objekte im Weg des Schiffes ist dies erforderlich), wird eine Sonde in Richtung des unbekannten Körpers geschickt, um eine Gravitationsmessung vorzunehmen.
Mittels der so errungenen Daten kann errechnet werden, dass der Körper eine Masse von 300 – 350 Erdmassen aufweist. Und der Körper bewegt sich – nicht auf einer Umlaufbahn, so scheint es. Aktuelle Entfernung zur Erde: Ca. 140 Astronomische Einheiten, im Kuipergürtel.
Mission Control stellt der Besatzung der Helios frei, ob sie die Mission auf dem ursprünglichen Kurs fortsetzen möchte, oder sich zu diesem Objekt begeben möchte.
Allerdings wäre dies nicht ohne Risiken.
Eine Modifikation des Triebwerks wäre nötig, um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen und länger zu halten. Wobei zu befürchten sei, dass der gesamte Treibstoff dadurch aufgebraucht würde. Die Tanks der Helios müssen daher zu 100% gefüllt werden, anstatt aus Sicherheitsgründen nur zu 90% wie bisher üblich.
Unter Umrüstung des Triebwerks sei es möglich, die Helios für drei Monate auf 15 g zu beschleunigen, gefolgt von drei Monaten Driften in Schwerelosigkeit und im Anschluss drei Monaten Bremsflug, erneut mit 15 g. Es bliebe dann den Berechnungen nach noch 25% Treibstoff für den Rückflug übrig.
Die hohen Beschleunigungskräfte würden, angesichts der ununterbrochenen Dauer von jeweils drei Monaten bei Beschleunigung und Bremsflug, die menschlichen Körper vor massive Herausforderungen stellen. Diese Phasen könnten nur unter starken Schmerzmitteln und diversen medizinischen Drogen reglos festgeschnallt mit künstlicher Ernährung und Katheter überlebt werden – unter unerträglichen Schmerzen.
Auch die Pflanzen in der Hydroponik würden diese Phasen nicht überstehen, aber durch die vorhandenen Vorräte und strikte Rationierung sollte die Ernährung kein Problem darstellen.
Die Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Risikobewertungen ergeben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass nicht die gesamte Crew die modifizierte Mission überlebt, bis hin zur Unmöglichkeit einer Rückkehr.
Die Crew berät sich. Und willigt schließlich in das Unterfangen ein, was an Mission Control gesendet wird.
Nach den entsprechenden Vorbereitungen begeben alle sich in ihre Quartiere, wo sie die nächsten drei Monate liegen werden. Mykah schließt sie an die entsprechenden Systeme an, und begibt sich als letzte auf ihre Position. Nun muss die KI alles weitere überwachen, da die Crew fixiert und benebelt auf höllische Schmerzen zusteuert.
Quelle: https://cthulhuskartenkiste.wo…kawa-mission-planet-neun/