Beiträge von angband

    Ich habe Sunless Sea etwas länger gespielt. Wenn man erst einmal den Bogen raus hat, also wenn man weiß, wie man die Anfangsphase übersteht, dann macht das Spiel echt Spaß! Besonders cool ist halt die Erkundung der Welt mit all ihren abgefahrenen kleinen und teilweise auch sehr düsteren Inseln! Um vernünftig spielen zu können, sollte man sich einen Notizblock samt Stift neben den Laptop legen, sonst vergisst man ganz schnell die ganzen Aufträge wieder...

    Ich habe bisher ein paar Tage gezockt und bin noch recht motiviert. Die ersten Charaktere sind auf Level 4, aber ich habe mich noch nicht in die fieseren Dungeons getraut, da ich Angst habe, dass die Helden sterben werden :D Ich berichte mal, wenn ich weiter bin...

    Bei diesem Spiel steuert man Helden, die Dungeons von Monstern säubern. Es handelt sich um eine Art Roguelike-Rollenspiel. Besonders cool sind die Grafiken und Illustrationen, die deutlich an Motive von Poe oder Lovecraft erinnern. Ein zentrales Spielelement ist das Management der geistigen Gesundheit der Helden, welche, wenn man sie vernachlässigt, Ticks und Wahnvorstellungen entwickeln können. Mehr dazu hier:

    http://www.4players.de/4players.php/d…st_Dungeon.html

    Die konkreten Verbesserungen, die in den letzten Jahren gemacht worden sind, hat Judge Gill schon angesprochen:

    • Verfügbarkeit von digitalen Handouts und Karten wurde erweitert.
    • Möglichkeit PDFs zu kaufen wurde geschaffen.
    • Begradigung und Verbesserung vieler Regeln in Edition 7 (meiner Ansicht nach).
    • Günstige Preise


    Ich würde hier etwa noch den genialen Schnellstarter hinzufügen, der wirklich erste Sahne ist!

    Leider steht den obigen positiven Entwicklungen folgendes gegenüber:

    • Extrem geringe Verfügbarkeit von Printprodukten.
    • Seit einigen Jahren (2011/2012?) Deutlich niedrigere Zahl an Publikationen pro Jahr.
    • Undeutliche Konzeption hinsichtlich Spieldesign und Schwerpunkt.
    • Offenbar vertane Chancen bei der Förderung von Fan-Initiativen (CR)

    Generell wird doch deutlich, dass viele sich einfach mehr wünsche von einem millionenschweren Verlag, der Pegasus mittlerweile ist. Für mich hat das erstmal gar nichts damit zu tun, ob die Lizenz wechseln müsste oder nicht, da dies sowieso sehr hypothetisch ist.

    Danke für diese Aufzählung, die man sicherlich noch beliebig ergänzen könnte. Diese Aspekte beziehen sich auf Spieldesign. Und dies böte eine Menge Potenzial, wenn man sich systematisch damit befassen würde und wenn sich das dann auch in Publikationen niederschlagen würde. Weniger "schöne Geschichte" und mehr Meta-Tipps für das konkrete Geschehen am Spieltisch. Das wurde aber auch alles schon oft im Pegasusforum vorgeschlagen...

    Zitat von Judge Gill

    Aber sobald es darum geht, WIE es denn anders sein soll, zerfleischen sich diese stimmen gegenseitig, weil sie mit (ich sag das nur fiktiv) 8 personen = 8 sich gegenseitig ausschließende Wünsche haben.

    Das stimmt sicherlich. Aber ist dadurch die geäußerte konstruktive Kritik per se ungültig?

    Zitat von Case

    Ich weise (wie bereits mehrfach) darauf hin, dass das Abenteuer In der Tinte aus dem GRW ein absolut nicht-lineares Design hat und damit völlig aus dem Schema ausbricht, was ich bislang in Publikationen gelesen habe.

    Danke für den Hinweis!

    Ich will mal versuchen auf alle deine Punkte gleichzeitig einzugehen. Ich habe kein Problem damit, dass sich die 7E in eine pulpigere Richtung bewegt als vorige Editionen. Mein eigener Spielstil hat sich über die Jahre ebenfalls in diese Richtung entwickelt. Alleine die Veränderungen bzgl. der Regeln finde ich auch durchaus sehr gelungen. Das Problem ist eher, dass man das Gefühl hat, eben keine klare Linie erkennen zu können.

    Ja, das Spiel wurde rein regeltechnisch in eine pulpigere Richtung verändert. Ja, die Chaosium-Bebilderung passt dazu. Allerdings: Nein, die Aussagen im Pegasus-Forum ("Es bleibt hinsichtlich Abenteuer, Bilder, etc. alles beim Alten, macht euch keine Sorgen") passt nicht dazu.

    Egal in welche Richtung es gehen soll - und so ähnlich hatte es Seanchui auch bereits formuliert - ich würde mir ein klar erkennbares Konzept wünschen. Ob dieses Konzept nun Pulp oder Purismus oder vielleicht etwas ganz anderes als Schwerpunkt hätte, das wäre eben eine spieldesigntechnische Entscheidung.

    Wie auch immer. Ich finde die Diskussion sehr interessant. Besonders da ich den Eindruck habe, viele Eindrücke von Personen zu bekommen, die sehr nah dran sind/waren am Geschehen.

    Zitat von Bluestone

    Kurzer Einwurf, war die Cthuloide Welten nicht neben den regulären Publikationen erschienen? Und auch nur wegen dem Einsatz von Frank Heller?

    ich möchte eigentlich noch auf andere Beiträge eingehen, habe heute dafür aber keine Zeit mehr.

    Dein Zitat würde doch im Umkehrschluss bedeuten, dass es ein solches Magazin geben könnte (bzw es hätte vielleicht weiter existieren können, oder man hätte eben auch CR unterstützen können), wenn sich die Redaktion dafür eingesetzt hätte.

    Mehr Fokus auf Wirtschaftlichkeit, weniger Experimente, weniger Einfluss der Redaktion. Das scheint sich doch in die Entwicklungen einzufügen. Oder?

    Zitat von purpletentacle

    Jetzt stelle man sich mal vor, die Bücher würden für 30-40€ verkauft werden. Das wäre noch immer günstig, aber man könnte mit dem Gewinn die meisten Kritikpunkte erschlagen. Einheitlicher Look, klares Konzept , überarbeitetes Regelwerk, bezahlte Autoren ...
    Aber ich habe das Gefühl, das auf der einen Seite der Verlag unbedingt die "Shadowrunschiene" auf Cthulhu anwenden will und auf der anderen Seite eine Redaktion steht, die mit der, von Seanchui sehr schön erläuterten, Mittelmäßigkeit total zufrieden ist (so macht es zumindest im Forum den Eindruck).
    Die Verlierer sind die aktiven Enthusiasten und die Fans.
    Aber hey, man bekommt Softcover für 10 und ein Hardcover für 20 Euro! Also hört auf zu meckern! :roll:

    Ich habe mir auch schon oft gedacht, dass ich für ein gutes Rollenspielbuch gerne 50€ auf den Tisch lege...

    Das wirkliche Problem ist wirklich das scheinbare Ziel, die Auflage innerhalb möglichst weniger Wochen abverkaufen zu wollen. Wenn man von einem Rollenspiel kein einziges Produkt mehr einfach kaufen kann, weil alles immer sofort vergriffen ist, dann stimmt einen das nicht gerade positiv. Aber ich meine, dazu hieß es, dass die Auflagenhöhe wieder steigen soll (?).

    Das alles macht mich gerade wirklich etwas nachdenklich. Vielleicht formuliere ich diese Hypothesen mal im Tanelorn, dort geht Cthulhu ja immer etwas unter...

    Zitat von Tina

    was die freien Pegasus-Mitarbeiter angeht, spreche ich im Folgenden ausschließlich für mich: ich war bis vor einiger Zeit im Mitarbeiter-Team, und irgendwann stellte sich mir die Frage, ob ich für "nen Appel und nen Ei" für Pegasus tätig sein möchte oder ob ich für denselben Appel und dasselbe Ei was Eigenes mache...der Unterschied liegt für mich in der quasi grenzenlosen kreativen Freiheit und dem guten Gefühl, dass ich mich höchstens selbst ausbeute, aber nicht von einem inzwischen vermutlich millionenschweren Unternehmen ausbeuten lasse

    soviel von mir zum Thema, und ich bin raus :)

    Danke für deine Offenheit. Vielleicht liegt es daran, dass ich bisher kaum jemanden mal persönlich kennengelernt habe (weder DCC noch Anrufung noch Gatsby haben jemals in meinen Terminkalender gepasst, bzw. andere Sachen waren mir immer wichtiger), aber mir wäre eine solche Entwicklung erstmal nicht aufgefallen.

    Zitat von Kezia


    Ich glaube ich habe deine Standpunkte verstanden und ich stimme dir zu. Was zudem wirklich schade ist (und was hier im Faden glaube ich noch gar nicht erwähnt wurde) ist, dass der Produktausstoß wirklich sehr niedrig geworden ist. Wenn ich das mit Tinas Aussage zusammenfüge, leite ich daraus ab, dass der Stellenwert von Cthulhu für Pegasus deutlich abgesunken ist:

    • Produktausstoß wurde zurückgefahren
    • Auflage wurde offensichtlich verringert
    • keine Cthuloide Welten mehr UND keine Unterstützung für CR
    • Extrem niedrige Preise


    Aus alldem leite ich mal einige Spekulationen ab:

    • Der Verlag geht wirtschaftlich auf Nummer sicher (wurde im Thread schon erörtert). Der Einfluss der (Chef)Redaktion beim Verlag ist über die Jahre gesunken, "Experimente" werden weniger. Damit ist auch gleichzeitig weniger Raum für Kreativität und Innovation vorhanden. Durch die sehr niedrigen Preise wird diese weiter eingeengt, da Kostengünstigkeit bei der Auswahl von Szenarien (Übersetzung billiger als selbst geschrieben (?). Chaosium-Bildmaterial ist billiger als selbst welches zu suchen. Abenteuerwettbewerbe werden ausgerufen und Freelancer hauptsächlich mit Anerkennung statt Geld bezahlt. Schade, das so zu schreiben. Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber wenn ein Millionenunternehmen nicht einmal die Mitarbeiter halbwegs entlohnen kann, dann stimmt da doch irgendwas nicht...
    Zitat von Roland Welslau

    von Pegasus unterstützt wurde und wird derzeit Cthulhus Ruf in der Duldung des Spielprodukts dessen Name Cthulhu auf seinem Titel trägt. Zudem mit einer Non Profit Auflage.

    Die CR ist Selfmade durch und durch! Wir haben unser eigenes Geld auf eigenes Risiko in die Hand genommen um dieses Projekt zu verwirklichen.

    Das ist absolut großartig, vorbildlich und lobenswert von euch. Ich hatte nur gedacht, dass Pegasus vielleicht auch etwas mehr Unterstützung hätte beigetragen. Schade. Aber umso krasser ist euer Engagement. Daumen hoch!

    Vor ein paar Tagen habe ich übrigens eine Mail bzgl Vereinsmitgliedschaft geschrieben. Hast du die schon gesehen?

    Zitat von swc

    angband: Wo sollten die herkommen?

    Ich sehe in den Ruf-Ansätzen un der dLG eine Menge Potenzial, bei den Fanboys mehr den Verlagshate?!
    Mag aber gut sein, dass ich da voreingenommen bin!

    Wo Innovationen herkommen sollen? Ich habe das bewusst offen gelassen. Von der Redaktion. Von den Autoren.

    Erste Frage : Wer sind die Fanboys von denen du sprichst?

    Zweite Frage : was genau meinst du mit Verlagshate?

    Zu den anderen Antworten : ist das so, dass sich viele Autoren von Pegasus angewendet haben? Wurde Cthulhus Ruf nicht auch durch Pegasus unterstützt?

    Zitat von Dumon

    Inhaltlich wie auch designmäßig war Pegasus, was diese beiden Bücher angeht, massiv an die Vorgaben von Chaosium gebunden.

    Waren sie das? Seanchui hat es ja auch schon angesprochen, aber ich möchte betonen, dass die alten Spieler- und Spielleiterhandbücher ganz deutlich eine individuelle "deutsche" Linie erkennen ließen. Dies fehlt bei E7 leider völlig. So gut ich die Regeländerungen auch finde (das habe ich im anderen Forum zur Genüge schon ausgeführt), so seltsam finde ich, dass beide Grundbücher der E7 nur wie eine Kopie der amerikanischen Vorlage erscheinen. Alleine dadurch, dass es keine eigenständigen Spielleitertipps mehr gibt, wird die Chance vertan, eben einen individuellen Einschlag zu verdeutlichen. Ebenfalls findet man im GRW keine deutschen Abenteuer mehr. Als ich damals anfing, waren es größtenteils Szenarien aus deutscher Feder ("Schwarzwaldhof", "Entsetzlich einsames Haus", "Gaukler von Jusa") die mich für Cthulhu begeisterten. Solche sind im aktuellen GRW nicht mehr zu finden. Im IK fehlt die eigens für das Setting erschaffene Janus-Gesellschaft komplett. Wieso? Gibt es dafür irgendeinen schlüssigen Grund? Vertane Chancen sind das für mich...

    Zitat von Dumon

    Aber wenn wir uns nicht auf die Regelbücher beziehen, dann IST PEgasus seiner Linie treu.

    Ich wage mal zu behaupten, dass "die" Linie mittlerweile ziemlich verwaschen ist. Man wurschtelt halt irgendwie weiter und behauptet, man macht weiter wie bisher, sodass sich niemand Sorgen machen müsse. Es braucht Innovation für das deutsche Cthulhu!

    Zitat von purpletentacle

    Die Produktpalette suhlt sich in Konservativität die kaum zu überbieten ist. Die letzten drei normalen Quellen-/Abenteuerbücher Janus, Reisen und Düstere Orte waren für mich zum weiten Teil nicht zu gebrauchen und in vielerlei Hinsicht eine vertarne Chance (Details dazu hier, hier und hier).

    Es ist schön, wie offen hier diskutiert wird, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Ich stimme dem Purpletentacle grundsätzlich zu. Und ich teile auch das Gefühl, dass eine klare Linie schwer zu erkennen ist, was "früher" mal anders war.

    Prinzipiell freue ich mich über jede einzelne Person, die sich im Rollenspielbereich engagiert - trotz geringer bis gar keiner Entlohnung. Daher tue ich mir eigentlich auch schwer damit, die Cthulhu-Redaktion zu kritisieren. Denn Kritik üben ist einfach, besser machen ist schwieriger. Aber auch vermisse eine zugrunde liegende Vision... ich versuche es mal zu konkretisieren: in der Heller-Zeit war eine klare Entwicklung weg von dem, mangels Vokabular nenne ich es mal "alt-und-billig"-Image der Chaosium-Produkte zu erkennen. Die deutsche Spielerschaft konnte sich über sehr schöne Cthulhu-Bücher freuen (nicht nur aber vor allem auch Escher-Coverbilder!) freuen. Entwicklungen wie die indirekte Monsterdarstellung im MM waren deutlich zu erkennen. Auch die Spielidee war klar umrissen (Fokus auf Machtlosigkeit; "normale" Leute als SC; Stimmungsspiel; historische und lokale Anbindungen und Authentizität) und auch im SL-Handbuch bekam man gute Tipps, um dies zu bewerkstelligen. Das Spiel wurde entwickelt, bzw. in eine klare Richtung weiterentwickelt.

    Diese Innovation ist heute wirklich nur in Ansätzen erkennbar. Wie diverse Threads im Cthulhuforum belegen, ist die einzige für mich erkennbare Entwicklung ein recht willkürliches Geflecht aus niedrigem Preis (in der Folge zum Beispiel suboptimale und inkonsequente Bebilderung) und grundsätzlichem "weiter-so-wie-immer". Das finde ich schade.

    Als ich 2007 mit Cthulhu anfing, gab es in Deutschland mit die besten Cthulhu-Rollenspielprodukte weltweit (so fühlte es sich für mich damals zumindest an). Heute stagniert es hierzulande, während im Ausland wirklich innovative Produkte geschaffen werden. Die Lektüre einiger Trail of Cthulhu Bücher würde der Redaktion mal gut tun. Wenn ich etwa Bookhounds of London, Armitage Files oder, ferner, auch Night's Black Agents (nicht unbedingt Cthuloid) lese, dann bekomme ich richtig Bock, daraus was zu leiten. Durch die neueren Cthulhubücher quäle ich mich, wenn überhaupt, irgendwie so durch. Meistens lese ich die erste Seite quer und springe dann bereits zum nächsten Szenario, da mir LANGEWEILE entgegenschreit. Die Berge des Wahnsinns wären vielleicht sogar in Frage gekommen, aber ich habe nicht die Zeit, mich neben der Arbeit erst durch 500 Seiten zu wühlen...

    Insbesondere stimme ich der Beurteilung der letzten Pegasus-Bände Janus, Reisen und Orte zu. Ich habe noch kein einziges Szenario hieraus geleitet. Und Janus wäre wirklich eine richtig gute Chance gewesen, ein eigenständiges, offenes Setting zu etablieren... Schade... :cry: