Beiträge von ScharmuetzelMax

    Oder auch:

    Verteufelt man ein Gesamtwerk aufgrund der Einstellungen des Autors bzw. Urhebers? (z.B. Robert E. Howard, Michael Jackson, Richard Wagner usw.)

    Ist es sinnvoll, die Wurzeln eines Werks zu verleugnen bzw. einen Namen zu "löschen"? Oder hat man dadurch eine offene Flanke? Weil man kann noch so oft sagen, dass es ja auch andere Mythosautoren gibt, all ihre Wurzeln gehen auf eine Person zurück.

    Verehrt man die Person und ihre - nennen wir es - Geisteshaltung? Oder verehrt man das Symbol bzw. das, was die Person repräsentiert? (Beispiel Churchill)

    Das Problem mit Statuen und Denkmälern ist eben, dass sie Menschen gewidmet sind bzw. nach dem Ebenbild eines Menschen geformt sind.

    Churchill hat keine Statue bekommen, weil er ein Imperialist und ein Rassist war, sondern aufgrund seiner Rolle im 2. Weltkrieg.

    Lovecraft hat keine Statue bekommen wegen seiner Geisteshaltung und seiner Schmähgedichte, sondern aufgrund seines Hauptwerks und seiner Bedeutung in der Literaturgeschichte.

    Eigentlich sollte man generell niemandem eine Statue errichten, man weiß nie, was für Dreck am Stecken die Person bzw. der Mensch hatte. Die katholische Kirche kann ein Lied davon singen. ;) (Ich darf das sagen, ich bin Katholik :P )

    Es bleibt halt eine Tatsache, dass die Hand, die "On the creation of N*" geschrieben hat, dieselbe war, die auch z.B. "Die Farbe aus dem All" zu Papier gebracht hat.

    Er war ja wohl zusätzlich recht frauenfeindlich und konnte mit Sex nichts anfangen, trotzdem hat er eine jüdische Frau geheiratet (er hat sich wohl im Vorfeld mit Büchern auf die Hochzeitsnacht vorbereitet...). Ging nicht lange gut. Ich glaube, mit dem Kerl hätte es KEINE Frau lange ausgehalten... Und wahrscheinlich war er in Wahrheit auch nicht an Zweisamkeit interessiert - oder hatte Angst davor. Mich würde ja interessieren, was für eine psychische Störung da zugrunde lag.

    Und wenn man sich seinen Lebenslauf vor Augen führt inkl. sein Siechtum und frühen Tod am Ende, kann ich fast nur Mitleid für diesen hasserfüllten Mann empfinden, da ich das Gefühl habe, er hat deshalb so viel über Angst geschrieben, weil er selber bis zuletzt Angst hatte ("Das älteste und stärkste Gefühl ist Angst [...]"). Er hat schon zu Lebzeiten ordentlich büßen müssen, gerade am Schluss... (Soll keine Rechtfertigung für seine Meinungen sein, aber trotzdem...)

    Ich verstehe aber, warum viele Verlage und auch sonstige Institutionen sich schwertun, mit bestimmten Namen in Verbindung gebracht zu werden. Und ich verstehe auch, warum dann diese Namen - wenn möglich - soweit wie möglich an den Rand gedrängt werden, damit man einem nicht vorwerfen kann, man hofiert einen Menschen mit einer mehr als fragwürdigen Geisteshaltung.

    Und jetzt merke ich gerade, dass das Meiste, was ich hier geschrieben habe, in der dLG-Stellungnahme schon drin steht. :rolleyes:;)

    Aber was soll's, dann kann es ja nicht ganz verkehrt sein, was ich hier getippt habe. ;) Ich poste das jetzt einfach mal trotzdem. 8)

    Die Stellungnahme der dLG ist die Stellungnahme der dLG. ;)

    Die "Pegasus-Leute", die hier unterwegs sind schreiben als freie Autoren für Cthulhu oder arbeiten anderweitig als freie Mitarbeiter für den Verlag (Handouts, Support, Lektorat etc). Das sind alles Menschen die diesbzeüglich null komme gar nichts zu entscheiden haben. Das sind Verlagsentscheidungen mit denen die leute die Inhalte generieren nichts zu tun haben. Nur zu deinem Verständnis.

    Das konnte ich rauslesen, dass selbige nicht in Entscheidungen des Verlags eingebunden sind. Ich frag mich halt nur, was bei den eigentlichen Entscheidungsträgern so - sagen wir - im Kopf vor sich geht... Finde es halt schade, dass man den Autor HPL lieber unter den Tisch fallen lässt, als sich mit dem Thema offen kritisch auseinander zu setzen.

    Und dass die Stellungnahme der dLG die der dLG ist, steht außer Frage. Nur die kann auch Modell für andere stehen. Das war mein Gedankengang (nur nicht sehr eloquent formuliert), nicht Copy/Paste bzw. dass Pegasus die Stellungnahme kapert.

    Entschuldigung für das Missverständnis bzw. dafür, wie mein Post rüberkam...

    Dennoch finde ich es unverschämt, eine Produktlinie basierend auf einem ganzen Horror-Genre zu verlegen, ohne klar die Wurzeln dieses Genres zu benennen. Gut, nicht jedes 08/15-Fantasy-Rollenspiel benennt Tolkien, klar. Aber dieses Spiel hier heißt "Cthulhu", nicht "Kosmische Tentakel". Es nimmt derart oft klar Bezug auf Lovecrafts Literatur - Neuengland, Wesen, NSC - dass mir die Verweigerung seines Namens als Frechheit aufstößt. Warum kann man nicht statt dem nichtssagenden Vorwort des Chefredakteurs (liest der eigentlich die Bände, für die er Vorworte schreibt?) einen gleichlautenden Absatz über Lovecrafts Person und Pegasus' Umgang mit seinen schwierigen Facetten finden? Ein paar Worte wie "Ja, wir verwenden seine Motive und nein, wir teilen weder seine Ansicht, noch wollen wir mit diesem Spiel diese Ansichten fördern. Wir setzen uns gerade im Spiel für ein Miteinander ein."

    Das wäre doch viel ehrlicher als dieses totschweigen.

    Amen! Finde ich auch. Warum nicht etwas machen wie in Harlem Unbound?! Einfach dieses Feld reinnehmen. Von mir aus gleich auf der Innenseite! UND IM KLAPPENTEXT! ;) Ich hab den Text nochmal angehängt. Übersetzen, Bild vom Autor hin (ist Afroamerikaner), und schauen wir mal... Betonung der kritischen Auseinandersetzung. Und nicht des Leugnens. Sagen wir es laut: "Lovecraft war ein Rassist!"

    Mir geht diese moderne Form des Bildersturms wie zu Pharaozeiten gehörig auf den Nerv. Nur weil ein paar Kunden stunk machen "Wie könnt ihr nur so jemanden noch unterstützen ..."

    Da ist das Problem Werk und Autor - wie trennen? Außerdem ist der Mann tot, man kann ihn nicht mehr unterstützen, und man unterstützt nicht seinen Rassismus, sondern man spielt in der Welt von Lovecrafts Yog-Sothothery, und ich gehe mal so weit zu sagen, dass die meisten das Spiel nicht spielen, um Rassismus und Antisemitismus zu fördern.

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    My Favorite Anti-Semite: H.P. Lovecraft - Tablet Magazine

    Schlägt ungefähr in dieselbe Rassismus-Kerbe.

    Ist interessant, was gerade unter "Pegasus als Lizenzgeber" diskutiert wird. Der Name "Lovecraft" soll verschwinden. Ich kann es nachvollziehen, aber es macht mich traurig. Der Umgang damit kommt mir nicht richtig vor.

    Ich hatte ursprünglich einen sehr langen Text geschrieben, hab ihn aber jetzt doch nicht gepostet.

    Ich schüttele über den Mann immer öfter den Kopf, aber er tut mir auch irgendwie leid. Ist am Darmkrebs krepiert (ich denke, das kann man so sagen), in der Gewissheit, dass er schon bald vergessen sein wird. Jetzt steht sein Stern höher denn je, aber jetzt sieht man die vielen dunklen Flecken umso besser... Und jetzt stellt sich der Mann posthum nochmal ein Bein, denn man ist gerade dabei, zu versuchen, ihn der Vergessenheit preiszugeben... Vielleicht würde er das aber in seiner nihilistischen Art so wollen? Seine "Schöpfung" überdauert ihn, und keiner kann sich an ihn erinnern.

    Nächstes Jahr ist eine Zusammenarbeit der dLG mit der Stadtbibliothek hier in KE geplant. Hab die Bib auf das Thema Rassismus bereits aufmerksam gemacht und auch eure Stellungnahme dazu weitergeleitet. Bislang positive Rückmeldungen. Aber irgendwie weiß ich nicht, ob es tatsächlich zustande kommt - man zelebriert ja einen Rassisten... Obwohl es ja nicht um den Rassisten und seinen Rassismus geht, sondern um seinen Mythos, seinen kosmischen Horror, den er so geprägt hat. Aber da haben wir wieder das Problem - wie trennt man Werk von Autor?

    Naja, die Briten haben ja seit ein paar Jahren so ein ähnliches Problem mit Churchill...

    Man kann schon etwas kommunizieren, wenn man will. ;) Der Festa-Verlag hatte z.B. in einem ihrer Newsletter sehr detailliert ihre Preiserhöhungen anhand der gestiegenen Papierpreise und Druckkosten erklärt. Das mag zwar einem Kunden eigentlich klar sein, aber trotzdem schafft so eine transparente Kommunikation etwas mehr Verständnis und Sympathie beim Kunden und führt damit eher zu Kundentreue. Psychologie und so. :)

    Genau das meinte ich! Sogar der Prometheus-Verlag, der sich sonst nicht mit Ruhm bekleckert, hat eine Preiserhöhung angekündigt.

    Ich mag die Produkte von Pegasus, hab auch schon zwei Bücher zum "neuen" Preis gekauft, trotzdem war das etwas irritierend.

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    Denen ging es genauso wie mir. ;)

    Ich wollte aber wirklich keinen Streit vom Zaun brechen oder sowas, ich wollte lediglich mal eine Frage hier im Forum stellen, ob mein Eindruck mich da getäuscht hat...

    Vielleicht hilft in dem Zusammenhang ein Zitat aus "Harlem Unbound" - der Autor des Buches ist ein afro-amerikanischer Veteran, d.h. das ist die Sicht eines "Betroffenen" auf das Rassismus-Thema bei Lovecraft. Da der Text mir aber zu lang zum Abtippen ist, hab ich ein Bild des Infokastens hier an die Nachricht angefügt.

    Aus: Chris Spivey, "Harlem Unbound", 2. Ed., Chaosium Inc., 2020, Seite 7

    Und letztendlich ist es auch kein Zufall, dass im Film "Aquaman" Black Manta Lovecraft zitiert (der Film ist eh voll mit Lovecraft-Easter-Eggs).

    Wir stehen ja kurz vor Halloween, und unter diesem Thema wurde ja jahrelang nix mehr geschrieben, daher erdreiste ich mich mal. :D

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    Da das Video gerade erst frisch heute rausgekommen ist, dachte ich mir: Was soll's ich poste das jetzt einfach mal. :saint:

    Gerade gibt es bei Roll20 diverse Giveaways, wie das jetzt auf Neudeutsch heißt.

    Bislang u.a. kostenlos für eine begrenzte Zeit:

    - Alice is missing (da ist dann auch das pdf der Regeln dabei)

    - Alien RPG Starter Set

    ... und noch ein paar andere Sachen. Es kommen aber noch nach und nach weitere!

    Roll20: insgesamt hat Roll20 leider "den Schuss nicht gehört", und die Konkurrenz zieht langsam davon, auch wenn es immer noch als Platzhirsch unter den VTTs gilt.

    Bald schon der größte Konkurrent ist inzwischen Foundry VTT, was inzwischen auch schon sehr hohe Bekanntheit erlangt hat.

    Dann immer noch ein Geheimtipp, aber sehr sympathisch, intuitiv und vor allem komplett kostenlos: Owlbear Rodeo! Ist natürlich kaum Schnickschnack dabei, aber das, was es tun soll, tut es!

    Und jetzt noch ein kleiner Hinweis: für Roll20 empfiehlt sich die Browser-Erweiterung "VTT Enhancement Suite"! Die ergänzt Funktionen, die eigentlich in Roll20 schon integriert sein sollten und einem das Leben als Spieler und als SL sehr erleichtern. In Firefox findet man das unter den "Add-ons", bei Chrome bzw. Chromium-basierten Browsern muss man es leider manuell installieren. Die Erweiterung kommt nicht von Roll20 selbst, wohlgemerkt.