Beiträge von Dumon

    Zitat von Judge Gill


    Und weil bei Pegasus niemand die Zeit erübrigen könnte, ein anderes Fanzine zu machen, unterblieb das.
    Statt zu sagen: "Pegaus hat die CW eingestellt", kann man gern sagen. "Pegasus hat akzeptiert, dass Frank nicht mehr die CW machen wird und nach dem Ende der CW kein neues eigenes Fanzine rausgebracht" - das wäre vollkommen richtig.

    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, Judge.
    Das ist nämlich nicht 100%ig korrekt.
    Es mag ja stimmen, dass man "aus Respekt vor Frank, der aufhörte" das Fanzine nicht mehr weiterführen WOLLTE. Und dass "bei Pegasus niemand die Zeit erübrigen konnte." Nur gab es eben außerhalb von Pegasus eine Reihe engagierter Personen, die das Magazin fortführen wollten (schau mal in die Redaktion des Rufs, da wirst Du fündig). Und weil Pegasus dann eben sagte "Nein, wolln wir nich!", gab es ein neues (eben den Ruf). Respekt kollidierte also entweder damit, dass man den "Neulingen" (was sie damals wohl zum Teil auch schon nicht mehr waren) das nicht zutraute, es so gut zu machen wie Frank - oder mit anderen Interessen (bzw. fehlendem Interesse) des Verlages.
    Schöngeredet klingt das so: "Pegasus hat alles richtig gemacht!"
    Tatsächlich ists aber eher so: "Es gab die Möglichkeiten, nur wollte Pegasus aus irgend einem Grund (Respekt gegenüber Frank / Misstrauen gegenüber den Neuen / keinem Bock auf Mehraufwand) das nicht mehr."


    @Joran, Läuterer et.al.
    Leute, wir sind schon wieder am Verhackstücken desselben Krams, bei dem wir im Pegasus-Forum schon wie ein Dreidel um uns und unsere eigenen (festgefahrenen) Ansichten kreiseln. Mittlerweile diskutieren wir hier wieder, was Pegasus unserer Meinung besser machen könnte/sollte/müsste. Und was Pegasus machen sollte, wenn das Rollenspiel besser werden sollte.
    Und auch ich kann mich nur wiederholen:
    Pegasus ist ein Wirtschaftsunternehmen, bei dem das Rollenspiel Cthulhu (bzw. die Lizenz) aus Nostalgie und Hobby-Verbundenheit noch immer unter dem Dach verblieben ist. Und vielleicht auch aus Angst, andere könnten dem (ehemals?) guten Pegasus-Cthulhu den Rang ablaufen und besseres machen.
    Außerhalb dieser Aspekte spielt Cthulhu für den Verlag überhaupt keine Rolle!
    Ihr glaubt immer noch, dass Cthulhu für Pegasus einen wichtigen Stellenwert einnimmt, der über das hinausgeht, was ich da gerade geschrieben habe.
    Tut es nicht.

    Man kann mit Rollenspielen kein Geld verdienen. Oder zumindest keinen signifikanten Gewinn erwirtschaften. Das ist nunmal Fakt.
    Daher braucht Rollenspiel enthusiastische Personen, die mehr tun, als nur "ihre Arbeit". Die das Hobby lieben, ihm Freizeit opfern und es deshalb zu neuen Höhen führen.
    Das haben wir in den Redakteuren (ja, auch in Judge Gill, obwohl einige das bezweifeln könnten - nur, weil sie mit seinen Ansichten nicht einverstanden sind).
    Das haben wir nicht SO im Verlag. Klar sitzt dort Verlagsleiter Jan-Christoph Steines, dessen Herz noch immer für Cthulhu schlägt. Und klar fühlen sich die beiden Verlagseigner dem Rollenspiel verbunden, haben sie doch einen Großteil des Anfanges des Verlages (und wahrscheinlich auch einen Großteil ihrer Freizeit, ehemals) damit verbracht. Aber Pegasus ist eben nur noch <5% Cthulhu und >95% anderes Zeugs. Da sind die Prioritäten andere. Wie bei einem frischgebackenen Vater, der nun nicht mehr so viel Zeit zum Rollenspielen hat (obwohl er in den Augen anderer vielleicht "könnte"). Da kann auch Janni nix machen...

    Mehr bedeutet mehr Arbeit, mehr Aufwand, mehr Kosten, ggf. mehr Ärger.
    Solange es läuft - warum sollte man es großartig ändern? Nur, weil die engagierten Fans sich echauffieren, und kritisieren? Wenns doch läuft, wenn der Absatz stimmt und der Gewinn reinkommt?

    Ihr glaubt tatsächlich, Pegasus WILL das bestmögliche Cthulhu machen?
    Ja klar - aber eben in einem fest abgesteckten Rahmen das bestmögliche.
    Etwa "wir haben den BESTEN Fussballer der Welt eingestellt, der gleichzeitig blind ist" oder "das ist das beste Klavier ohne E-Tasten und -Saiten, dass es gibt". Okay, das ist natürlich übertrieben und klingt mEn zu negativ. Aber Mehraufwand? Mehrkosten?
    Sofern vermeidbar, wird das bei Pegasus nicht mehr geschehen. Da bin ich überzeugt von.

    Ich persönlich bin nur froh, dass sich Pegasus Cthulhu noch ein großes Stück fernab vom Chaosium Cthulhu der letzten Jahre bewegt, in punkto Aufwandsvermeidung - denn dass "Krank"te wirklich an Desinteresse sondersgleichen...

    Achtung, es gibt
    - A Study in Emerald
    - A Study in Emerald 2.0
    Ich erwähne das, weil beide Spiele signifikant voneinander abweichen!

    Aber da ist natürlich noch viel mehr, was es gibt:
    - Creatures and Cultists
    - Cults across America
    - Cthulhu 500
    - Arkham Nights
    - Do you Worship Cthulhu? (Werewolf-Clon)
    - Arkham Investigators, was dieses Jahr als Mythos Tales erscheinen soll
    - Miskatonic School for Girls
    - Cthulhu Dice
    - Cthulhu Fluxx
    - Cthulhu Gloom
    - Cthulhu Rising (das von Twilight Creations)
    - Innsmouth Escape
    - The Doom that came to Atlantic City (auch ein Cthulhu-Monopoly-Clon)
    - Fram R'lyeh
    - Incredible Expeditions
    - Mansions of Madness (Villen des Wahnsinns)
    - Stay away!
    - Tekeli-li
    - Unspeakable Words
    - Der Hexer von Salem

    Das sind die, die mir noch einfallen würden.
    Gibt noch einiges mehr an obskurem Kram, findet sich hier (man muss sich aber durch die Erweiterungen wühlen):
    https://www.boardgamegeek.com/boardgamefamil…/cthulhu-mythos

    Auch "Alte Dunkle Dinge" beschäftigt sich im weiteren Sinne mit dem Thema (wenn auch nicht spezifiziert)...

    Ich würde als Gegenpol zum Freizeitrollenspieler den "Amateurrollenspieler" vorschlagen...
    :lol:

    Judge Gill
    Du sagst, die CW wurde nicht "abgeschafft". Das ist aber nur so halb richtig. Nachdem Frank Heller bekannt gab, aufzuhören (sowohl als Redakteur als auch als Weltenmacher), gab es einige Interessenten, die die Zeitschrift gerne weitergeführt hätten. Das aber war nicht im Interesse des Verlages (ich kann nur mutmaßen, warum, deshalb lass ichs mal vorerst), denn sonst GÄBE es die Zeitschrift noch. Tut sie aber nicht, und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion (okay, Übertreibung) wurde dann der Ruf aus dem Meer beschworen...

    @Judge und Doc:
    Genau das ist der Ansatzpunkt, an dem hier die Meinungen aufeinandertreffen - die Interessen der "Alten Hasen". Und der Grund, warum ich schon vor ein paar Seiten vorschlug, dafür "etwas Neues" anzugehen, weil es eben am Interesse des Verlages vorbei geht. Ich kann aber auch verstehen, dass das nicht unbedingt gewünscht ist.
    Was ließe sich machen?
    Es ist durchaus möglich, sich hinzusetzen, und einen "Leitfaden für den erfahrenen Spielleiter" zu entwerfen, den man als Extraband bei Pegasus Cthulhu herausgeben würde. Da könnte man all das ansprechen, Tipps hinein, ganze Kapitel einzelnen Aspekten widmen, eine Handvoll Abenteuer, die diese Ideen nutzen, etc. Das wäre ein Produkt, das zwar etwas an der "wir kümmern uns primär um die Neukunden"-Linie* des Verlages vorbei gehen würde, aber wohl keinesfalls Absatzprobleme hätte. Man könnte ja eine geringere Auflage fahren, obwohl das mEn überhaupt nicht notwendig wäre. Zumal man mit einem solchen Werk geradezu nahtlos in die Kerbe schlagen könnte, in die ja auch weiland das Waffenhandbuch schlug - nämlich der Nutzbarkeit eines Nachschlagewerkes oder Leitfadens (in diesem Fall) jenseits einer Systemgebundenheit...

    Vom Verlag aber zu verlangen, die gesamte Linie komplett zu überholen, weil "sich das Rollenspiel weiterentwickelt hat", das ist totaler Humbug. Weil das nicht der Fall ist. Natürlich hat die Rollenspielszene Entwicklungen durchgemacht, es sind andere Wege eingeschlagen worden, es gibt neue Ideen, frischen Wind. Aber das sind separate Bereiche, WEIL andere eben schon das Bekannte abdecken. Und das für das wirklich große Feld der Interessierten und Neulinge auch immer noch tun, und in Zukunft tun werden. Diversifizierung, nicht Revolution auf Teufel komm raus, heißt die moderne Devise. Und gerade im Rollenspiel ist das von Vorteil.
    Auch deshalb eher der Ruf nach etwas Neuem, als der kompletten Umkrempelung des Alten. Da haben alle mehr davon, und wir drehen uns nicht noch die nächsten zehn Jahre weiter im Kreis.

    Doc Shirmon
    Das sind alles Dinge, die ich interessant finde, die Du als "notwendige Neuerungen" aufzählst. Als Alter Hase, der ich selbst bin, will ich aber z.B. überhaupt nicht, dass Cthulhu nun komplett umgekrempelt wird und diese Ideen zum "neuen Standard" werden. Ich möchte das Besondere eines Gatsbys, das Besondere eines Ultima Ratio, eines In Scherben und eines In Media Res erhalten als etwas Besonderes. Was der einzelne SL daraus macht oder daraus zieht, ist etwas Anderes. Aber es ist mitnichten so, dass Cthulhu das BRAUCHT.
    DEIN Cthulhu braucht das.
    Und da bist Du sicher nicht der Einzige. Aber (w)ihr (ich zähle mich bedingt auch dazu) sind eben nur ein geringer Teil, selbst im Konglomerat der Alten Hasen.


    *Neukunden-Linie
    Es wurde schon an verschiedenen Stellen angeführt, dass sich der Support geändert haben soll.
    Ja, hat er. Und aus Sicht manches alteingesessenen Supportes (mich eingeschlossen) nicht zum Guten.
    Ohne jetzt zu tief ins Nähkästchen zu greifen (denn Interna ausplaudern ist auch hier nicht drin), ist dem Verlag daran gelegen, mit der Neuausrichtung des Supportes PRIMÄR Neukunden und Anfänger zu unterstützen. Entsprechend ist der Support und das, was dabei angeboten wird, strukturiert.
    Leider geht das zu Lasten einer deutlicheren Unterstützung des nicht insignifikanten Feldes der Alten Hasen. Nicht, dass diese nicht an Supportrunden teilnehmen DÜRFTEN. Wenn aber die Angebote auf der Basis von kurzen Abenteuern a la Nachtexpress oder Der Preuße gestrickt sind, werden viele der Alten Hasen eine gewisse Tiefe des Gebotenen, eine weitergehende Komplexität oder ausgebaute Atmosphäre, oder eben das von Doc geforderte "Besondere", vermissen...

    Ist zwar auch Off-Topic, aber das ist interessant. Als jemand, dem durchaus mal die Pferde durchgehen können (wenn auch selten bei Geschmacks-Fragen), wundre ich mich, dass ich an der Auseinandersetzung nicht beteiligt war, und der Ton wohl DOCH daneben lag. Zwar bin ich auch der Meinung, dass HPLs Werk nun nicht unbedingt des Schreibens höchster Geniestreich ist (was seine literarischen Fähigkeiten angeht), aber so schlimm ists dann auch nicht (meine Meinung, sonst nix).
    Cool, ich lehne mich damit im Rollenspiel-Forum in dem Wissen zurück, dass ich nicht schuld bin am Ton...
    :D

    Hmm.
    Zeitgründe kann ich absolut nachempfinden. Da war ja zeitlich sehr viel im Argen. Und man darf nicht vergessen, dass die 7. ja sogar in Deutschland rauskam, BEVOR sie in den USA fertig war. Da wollte man einfach nicht länger warten.
    Billiger?
    Ich glaube, so einen Mischmasch aus Grafiken hätte Pegasus nicht einfach mal eben mitgemacht, nur um etwas Geld zu sparen, wenn es anders gegangen wäre. Denn auf Eindruck und Wirkung wurde ja schon immer irgendwie Wert gelegt - und die Bände sind ja nun wirklich alles Andere als Musterstücke guten Designs. Aber vielleicht bin ich da etwas zu naiv.

    Tatsächlich aber würde ich gerade aus dem Zeitgrund und dem Grafik-Mischmasch, der sonst nicht auftaucht (auch, wenn sie alte Grafiken neu verwenden, wie eben bei den Softcovers geschehen), da einen Unterschied sehen zwischen dem mal schnell auf den Markt geworfenen Regelwerk und dem Rest. Denn ich denke, dass am Rest die Redaktion viel eher eine "Linie" durchsetzen können wird, weil da der Zeit- (und Markt-)druck nicht so groß ist wie bei den Regelwerken, die noch zur Spiel rausgeworfen werden mussten.

    Du hast Recht - eigentlich SOLLTEN die Nachfolgebände zu den Regelbüchern passen. Und vom Außendesign stimme ich da auch voll und ganz mit Dir überein. Wenn aber nun das Innendesign (also Illustrationswahl etc.) da auch zu passend gestaltet wird, dann...
    ...ja, DANN können wir über einen totalen Fehlgriff sprechen, würde ich sagen.

    Vergiss außerdem nicht, dass die drei Softcover quasi VOR den Regelwerken erschienen, zu spielen schonmal mit den Kurzregeln.

    Ich HOFFE wirklich, dass die Regelbücher von der inhaltlichen Gestaltung der schwarze Fleck auf der Weste bleiben werden, und das Pegasus sich da anders orientiert, bei den zukünftigen Bänden...

    Seanchui:

    Leider ist es genau die Edition 7 in den Regelbüchern, die Du weder dem Verlag noch der Redaktion ankreiden kannst. Inhaltlich wie auch designmäßig war Pegasus, was diese beiden Bücher angeht, massiv an die Vorgaben von Chaosium gebunden. Und ein größerer Pulp-Anteil ist nicht zwingend schlecht, denn da gibt es unterschiedliche Meinungen zu. Ein anderes Spiel ist es dadurch nicht, nur der Fokus mag sich etwas geändert haben.

    Ich persönlich mag es zwar auch so wenig pulpig wie möglich, aber ich bin eben auch nur einer.

    Was die Abenteuerbände angeht...
    ...zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, das ist nicht unbedingt das Schlechteste. Daher verstehe ich durchaus auch die Argumentation der Redaktion - wir wollten diese Abenteuer haben, UND es ist billig, sie zu produzieren. Und soweit ich das mitbekommen habe, rennen ihr die schreibwütigen Autoren oder übersetzungswilligen Externen derzeit nicht gerade die Tür ein.

    Aber wenn wir uns nicht auf die Regelbücher beziehen, dann IST PEgasus seiner Linie treu. Was hat denn das mit alten Bebilderungen zu tun? Wenn die gefallen, und schlecht waren die in den CRs oder CWs nicht unbedingt, dann kann man die auch wiederverwenden, oder nicht?


    Ich bin eher gespannt, wie es weitergeht. Wie sich die neuen Bände präsentieren. Wenn Gangster mit genau demselben Illustrations-Alptraum daher kommt wie E7, wenn in Zukunft genauso hauptsächlich "altbackenes" wieder aufgewärmt in die Pfanne geworfen wird, dann können wir darüber reden, denke ich. Derzeit ist noch zu früh, auch nur irgend ein Urteil über "E7 bei Pegasus" zu fällen.

    Case - Danke für die Quelle.


    Zitat von Sorben

    Für mich sieht es eher so aus, das ein Brettspielverlag nur noch wegen einer Art Nostalgie an Cthulhu festhält und eigentlich den Rollenspielanteil als Last empfindet. Mein Eindruck zumindest.

    Sorben, ich sag mal ganz vorsichtig (weil Mitarbeiter):
    "Damit KÖNNTEST Du genau den Finger in die Wunde gelegt haben..."


    Zitat von Bluestone


    Ich stieg kurz vor dem Abgang von Frank Heller ein und manche Bücher sind in den Abverkauf gekommen, die Now Pakete wurden verscherbelt, Terra Cthulhiana, New York und andere Bücher wurden im Preis gesenkt. Die Stückzahl schien früher höher gewesen zu sein, gelohnt hat es sich offensichtlich nicht. Das viele grundlegende Bücher nicht verfügbar sind, ist allerdings ein Unding. Schrieb Judge nicht, dass die Stückzahl erhöht wurde bei der 7. Edition? Die Auflage wird wohl neu ausgependelt, aber das kann wohl noch was dauern.

    Bluestone - genau da bin ich mir nicht so sicher. Die Stückzahlen der alten Bücher waren vielleicht höher, aber auch nicht massiv viel (vielleicht 100-200 Exemplare, würde ich vermuten). Damals aber hat Pegasus noch mit Lagerhaltung kalkuliert. Wie gut kalkuliert, weiß ich nicht. Aber es blieben eben Dinge liegen, die sich entweder nicht gut verkauften (z.B. Nocturnum - und wer kann das bei DER Kampagne nicht verstehen) oder die eben über dem vorhandenen Absatzmarkt lagen in Auflagenstärke. Das änderte sich, als Pegasus den LAgerplatz für andere Dinge brauchte - und begann, anders zu kalkulieren. So zumindest hab ichs noch im Kopf.
    Nun ist der Lagerplatz vielleicht wieder vorhanden, aber Pegasus hat gelernt, dass es weniger Probleme mit "rumliegendem Zeug" hat, wenn es geringere Auflagen produziert. Der Aufwand ist einfach geringer, ganz zu schweigen von den Lagerkosten, die jedes Buch, was auch nur einen Tag im Lager liegt, generiert.
    Die Stückzahl der Regelbücher für die 7. Edition wurde nun auf JEDEN Fall signifikant erhöht. Sogar im Vergleich zu den vorherigen Regelbuch-Auflagen, die auch immer schon höher waren als die andrer Bücher. So hab ichs zumindest gesagt bekommen. Das heißt aber nicht, dass weitere Bücher jetzt auch signifikant höhere Auflagen erhalten müssten. Ich vermute zwar, dass jetzt (als Testballon) die Ausrichtung mit Spieler-Begleitbänden zu einem Versuch führt, höheren Absatz durch größere Stückzahl zu generieren. Andererseits vermute ich aber auch, dass (trotz des erfolgreichen Verkaufs größerer Stückzahlen der Regelbücher von Edition 7 - und kein Wunder, bei DEN Kampfpreisen) irgendwann die Stückzahlen wieder zurückgehen werden. Einfach, weil Cthulhu nicht Shadowrun ist, und Spieler die Bücher nicht brauchen, wenn sie NUR spielen (und ggf. nicht einmal die als Spieler-Begleitbuch dezidierten Produkte).


    Zitat von Seanchui


    Nein, man hat nicht schlicht "verbessert" - natürlich das auch. Man hat mit PLAN verbessert. Auf ein Ziel hin. Wie soll das Produkt nachher aussehen?

    Aber das ist doch so ne Sache. Wenn das Produkt nun eben so aussieht, wie sich der Verlag/die Redaktion das vorgestellt hat? Dann braucht es solche Verbesserungen nicht mehr - ganz egal, wie sehr wir (wenigen) uns das wünschen.
    Wenn DAS aber die Linie ist, dann haben wir die immer noch. Sie bedarf eben nur keiner großen Verbesserungen/Veränderungen mehr, um sich am eigenen Ideal zu orientieren.


    Ich glaube echt, dass wir uns als Fans des Settings einfach immer weiter im Kreis drehen werden, wenn wir von Pegasus Cthulhu (und dadurch vom Verlag, und in gewisser Weise auch der Redaktion) verlangen oder uns wünschen, dass sich dort was in Richtungen ändert, die diesen Ansprechpartnern und Anlaufstellen eben nicht als notwendig einleuchten. Klar könnte man es so machen wie ich damals, und so lange nervige Posts machen, bis dann doch die PDF-Handouts erscheinen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte als "das Produkt, für das es offensichtlich einen dankbaren Absatzmarkt gibt", ändern zu wollen.

    Ich stehe hier nicht nur als Mitarbeiter des Verlages und Fan zwischen den Stühlen, sondern auch allgemein als jemand, der beide Seiten gleichermaßen verstehen kann (bis zu einem gewissen Grad, eben). Und ich denke, dass genau deshalb (weil beide Seiten verstanden werden KÖNNEN) da kein Konsens zu erhalten sein wird, der beide Seiten zufrieden stellt. Eben, weil die Interessen fast diametral auseinander driften.

    Deshalb eben mein Ansatz - lasst uns für diese Änderungen doch was Neues suchen. Obwohl ich natürlich auch Seanchui Recht geben muss mit seiner Befürchtung, die ich teile:

    Zitat von Seanchui

    Ich wäre mir auch echt nicht sicher, ob sich ein zweites System am Markt halten könnte :kulhu:

    Die Frage ist - wie muss ein solches Produkt beschaffen sein, dass es sich auf dem Markt zumindest soweit hält, dass es sich refinanziert. Aber da sind wir dann eben auch wieder beim Thema Fan-Contribution. Womit wir ja gerade hier, im Forum der dLG, komplett richtig sind...
    :)


    Zitat von Tina


    wie gesagt, offensichtlich hat Pegasus sich "Cthulhu" in Verbindung mit dem dazugehörigen Logo markenrechtlich schützen lassen...dieser markenrechtliche Schutz geht aber NICHT so weit, dass sich keine anderen Rollenspiele in D mit dem Thema beschäftigen dürfen, sofern dabei nicht Inhalte berührt werden, für die Chaosium oder sonstwer Urheberrechte hat

    Aussagen wie: "es darf in D kein Rollenspiel zum Thema Cthulhu neben unserem geben bzw. wir müssen vorher gefragt werden" halte ich für juristisch nicht fundierte Platzhirsch-Drohgebärden

    Jap, DAS sehe ich ganz genauso. Egal, wie sehr Pegasus da gerne ein Alleinstellungsmerkmal hätte, das KANN auf Dauer juristisch nicht aufrecht zu erhalten sein. Viel hängt natürlich vom Inhaltlichen ab, den man benutzen möchte (keine Dunklen Jungen mehr, Leute). Aber darüber hinaus kann Pegasus da noch so sehr in die Tischkante beißen - wenn man genau auf diese Dinge achtet, dann kann Pegasus einem anderen Verlag da wirklich nichts, ganz besonders in Deutschland, in dem wenigstens noch ein Funken Menschenverstand in der Juristerei manchmal zu finden ist (im Gegensatz zu manch anderem Land)...
    :)

    Okay, die klare Linie damals bestand also in "wir verbessern ein unser Meinung nach schlechtes oder nicht gutes Produkt"? Es ist klar, dass eine solche Linie genau dann aufhört, wirksam zu sein, wenn sich die Meinung zum Produkt ändert. Und nicht die Meinung einiger Fans, sondern eben die der Redaktion oder des Verlages (das ist ja letztendlich das Ausschlaggebende).
    Oder, noch besser - die Meinung, die durch Absatzzahlen scheinbar unterstützt wird.

    Wenn DAS eine Linie war, dann war es eigentlich keine. Denn "Verbesserung" ist eine Sache, die per se geschehen sollte. Was aber eben "besser" heißt, das ist Ansichtssache.

    Und nicht vergessen - selbst, wenn wir uns engagieren und hier argumentieren, sind wir nur ein kleiner Bruchteil der Kunden.
    :)

    Dass Pelgrane eine Lizenz bei Chaosium geholt hat, wundert mich.
    Da wäre interessant, mal dahinter zu schauen, WOFÜR genau sie sich die geholt haben. Oder ob das nur proforma, zum Selbstschutz, der Fall war? Denn tatsächlich ist das System und der Hintergrund ja jetzt soweit unabhängig von den Produkten Chaosiums, dass das eigentlich nicht mehr notwendig sein sollte. Insbesondre, wenn Delta Green, was sich deutlich näher am BRP bewegt, es geschafft hat, die Lizenznotwendigkeit zu UMGEHEN. Aber natürlich können Anwälte und Richter das in Deutschland anders sehen. Ich glaube aber, dass gerade inhaltlich da (insbesondere bei unseren schwammigen Urheberrechten bezüglich Spielen etc.) eher nicht mit dem Seziermesser untersucht wird...

    Aber gut - ich bin kein Fachmann.

    Was die Produkte angeht - Armitage Files etc. sind so weit von dem Ansatz des Chaosium Cthulhu weg, dass ich kaum glaube, dass das irgendwann mal bei PEgasus auf dem Tisch landen könnte. Einfach, weil das Eigenverständnis von Chaosium/Pegasus Cthulhu ein ganz anderes ist. Deshalb ist mEn der Wechsel zu einem Neuprodukt hier das einzig Sinnvolle.

    Was aber Kommunikation angeht, da sehe ich auch einiges an Verbesserungspotential. Wobei das alles natürlich mit zusätzlichem Aufwand und zusätzlichen Kosten verbunden ist. Fraglich, in wieweit das für den Verlag (Pegasus) interessant ist (womit wir wieder beim Wirtschaftsunternehmen wären)...


    Eine kleine Sache am Rande, vielleicht noch eingestreut.
    Wie die meisten wohl mitbekamen, hat es Ende letzten Jahres einen Führungswechsel bei Chaosium gegeben. Oder, um es mal deutlich zu sagen - diejenigen, die den Verlag in den Boden gefahren haben und die Fans reihenweise enttäuschten mit schlechten oder nicht fertig werdenden Produkten (ich winke in Richtung Orient-Express und Edition 7.0), wurden zurecht nach draußen gekickt. Und ein Großteil der alten Riege übernahm wieder das Ruder. Unter anderem dabei: Sandy Petersen.
    Ich halte große Stücke auf den Mann und seine Kreativität (generalisierend), aber wenn wir ehrlich sind - bezeichnen wir Pegasus Cthulhu als stehengeblieben, dann gibt es schon fast keine vernünftige Bezeichnung mehr für Chaosium Cthulhu und deren Abenteuerstrukturen.
    Warum ich das anführe - in einem "Ask Sandy"-Thread fragte ich, ob sich etwas in der Ausrichtung Chaosiums bezüglich der Abenteuer ändern würde. Recht vorsichtig. Und meinte damit eigentlich: "werden die Abenteuer jetzt etwas moderner angefasst und aufbereitet"?
    Die Antwort, die von Sandy kam, war dabei (sinngemäß): "Nein, warum? Hat doch alles immer funktioniert - warum sollen wir da was ändern?" Wenn also schon beim Mutterverlag nach Neustrukturierung zum ganz Alten zurückgegriffen wird - wie können wir erwarten, dass Pegasus Cthulhu, dass ja doch schon auf einer qualitativ anderen Schiene fährt, da etwas anderes tut als nur "weiter im Text"...?

    Das Basis Roleplaying System (BRP System) ist jenes, für das Chaosium die Lizenz hat - und vergibt. Jedes System, dass sich darauf stützt, muss von Chaosium erst die Lizenz dafür erwerben. Es sei denn, sie ändern es genügend ab.
    Das ist wohl bei dem neuen Delta Green geschehen. Wie groß dort die Änderungen sind, weiß ich (noch) nicht, aber man könnte sich das ja mal als Indikator dafür anschauen, was verändert werden müsste, um nicht an die Lizenz von Chaosium (und dann letztendlich Pegasus) gebunden zu sein.

    "Stealing Cthulhu" klingt für mich gerade ein bisschen wie "Macabre Tales", was ich auch durchaus als sehr nahe am eigentlichen Mythos-Gedanken empfehlen kann. Werde es mir also mal zu Gemüte führen...
    :)

    Gaslicht ist als Einziges von Pegasus veröffentlicht worden. Und das wohl nach deutlicher Überarbeitung durch deutsche Mitarbeiter (winkewinke an Daniel). Alle anderen von purple genannten Produkte sind entweder nicht bei Pegasus erschienen (Blood Brothers), nicht bei Chaosium aber für BRP erschienen (Cthulhus Ruf, Delta Green, Gatsby, World War Cthulhu, im weitesten Sinne Curse of the Yellow Sign), oder gar ganz andere Systeme (Delta Green (das Neue), tremulus). "Stealing Cthulhu" sagt mir (leider) nix.
    :)

    Und ja, das sehe ich ganz genauso, Bluestone.
    Innovation etc. sollte auf anderer Ebene geschehen. Da aber Pegasus wohl seinen Daumen auf der Lizenz halten wird, und neben sich keine weiteren "Götter" dulden werden wird (Vermutung, natürlich), ist es da am Wahrscheinlichsten, dass solche Kreativität in neue Bahnen gelenkt werden sollte - eben in neuem Systemkleid...

    Der letzte Satz meinte einfach nur, dass diejenigen, denen das Pegasus-Cthulhu nicht mehr das gibt, was sie suchen - die dem sozusagen "entwachsen" sind - nicht versuchen sollten, es umzubauen, sondern sich eben nach etwas Neuem umzusehen. Oder etwas Neues zu schaffen. Metaphorisch das, was ich vorher schon sagte...
    :)

    Und ich kann auch Deinen Ansatz verstehen, swc, denke aber, dass die "Macher" ob der Knüppel, die ihnen oft zwischen die Beine geworfen werden (oder wurden), sich irgendwann auch anderweitig orientieren werden. Der "Ruf" endet mit Ausgabe 10. Dann wird es hier weitergehen mit einem Vereinsmagazin. Das aber wiederum nur zu einem geringen Teil das RPG betreffen wird (wenn überhaupt - das wird ggf. von Ausgabe zu Ausgabe unterschiedlich sein).

    Was ich mir jedoch recht gut vorstellen kann, das ist, dass hinter den Kulissen bereits an etwas Neuem gewerkelt wird. Etwas, das auch "Cthulhu" ist, aber vielleicht nicht "Cthulhu BRP" oder "Pegasus/Chaosium Cthulhu". Denn ein kreativer Geist lässt sich nur bis zu einem gewissen Grade bändigen und in Käfigen halten.
    WISSEN tue ich das allerdings nicht...
    :)

    Übrigens, "aude" ohne "m"...
    :)

    Was McReady hier anspricht, ist genau das, was ich meine.
    Ich kann Dich, Seanchui, allerdings auch verstehen. Ich wage aber, zu fragen, wo beim Heller'schen Cthulhu eine "Linie" ersichtlich war. Das Einzige, was ich da als "roten Faden" sehen kann, ist, dass Cthulhu bemüht war, sich vom alten "Cult of the Week"-Schema zu lösen, der "Cthulhu-Matrix" zu entfliehen. Sonst aber sehe ich dort wie hier eine Fülle an Materialien und Richtungen, die verschiedentlich ausgetestet, weitergeführt oder eingestellt wurden. Ich sehe ein verbindendes Element in den Designs von Manfred Escher (über die Rücken hinaus), das mir nun etwas fehlt, gut. Aber wo ist dort wie hier eine Linie? Wo gab es tatsächlich eine "Vision"?

    Meiner Meinung nach dümpelt Cthulhu schon lange an der Linie des guten alten "investigativen RPGs mit Horror-Elementen" entlang. Entwickelt haben sich zum Teil die Funktionalität des Systems (besonders vielleicht auch nun in der 7. Edition, da kann ich mir noch kein Urteil erlauben) und Nutzbarkeit der Abenteuer (über Schiemichen-Style Erzählstrukturen hinaus, die mehr Wert auf Flavor als Gehalt legten) während Hellers Redateurs-Tätigkeit. Und man kam eben von dem besagten "Kult der Woche"-Abenteuer weg. Aber diesen Weg führt auch das Gillsche Cthulhu weiter. VerPDFte Handouts (als technische Verbesserung), eine etwas bessere Fokussierung auf Spieler-Einbindung (durch "Empowerment"-Regeln wie durch Begleitbände) etc.

    Sonst aber?
    Da fehlt mir doch tatsächlich der Hinweis auf eine nun fehlende Vision, die es vorher gegeben haben soll. Vielleicht kannst Du mir das genauer erläutern - ich bin da allerdings eher skeptisch...

    Die Entwicklungsmühlen mahlen langsam, und zudem sind nicht alle Müller derselben Meinung, wohin die Reise denn nun gehen sollte. Daher finde ich einen CUT und einen Neuanfang besser als alles Andere. Ich denke nicht, dass das deutsche Cthulhu "sich verloren" hat. Es ist nur bei dem geblieben, was es kann. Tried and true.

    Dass die eigenen Produkte oder vielleicht Talente wegfallen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Und ist entweder der Wirtschaftlichkeit oder eben der fehlenden Vereinbarkeit der Idee des Verlages mit der der Talente geschuldet. Das hat aber nichts mit der Ausrichtung von Cthulhu per se zu tun.

    Es mag sein, dass Pegasus Cthulhu sich, wenn es bei seinem "Tried and True"-Linienplan bleibt, langsam ins Aus manöveriert - sowohl, was interessierte Mitarbeiter und Talente angeht, als auch, was Inhalte und Innovationen angeht. Aber das kann nur der Markt zeigen. Wir hier argumentieren auf einem ganz anderen Level, denn wir sind die "alten Hasen", denen die Entwicklung nicht weit genug geht, die sich etwas anderes wünschen.

    Wünschen aber bringt kein Brot auf den Teller. Dafür müssen wir "machen". Und einen Neuanfang starten - etwas neues beginnen. Ein funktionierendes System (und das ist Pegasus Cthulhu noch immer) MUSS nicht überholt werden. Aber wer die Stützräder eben nicht mehr braucht, oder der Zeit des Gebrauchtwagens entstiegen ist, der muss sich eben nach etwas Neuerem, Schnittigerem umsehen.

    Zitat von purpletentacle


    Wie gesagt ich kann den Weg der Redaktion/Verlags zum Teil zwar aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen und ich bin mir sogar sicher das sich die Bücher gut verkaufen. Aber für mich fühlt sich das an, als ob Metallica ein Country Album aufnehmen oder George Lucas plötzlich eine Trilogie über Darth Vaders Kindheit/Jugen machen würde.viel mehr ...hat ein unglaubliches Potenzial ...welches nicht richtig genutzt wird!

    Wie Du weißt, sind wir nicht immer einer Meinung.
    Ich gebe Dir allerdings Recht - ein Mythos-Rollenspiel KÖNNTE viel mehr als das, was Pegasus gerade tut. Witzigerweise sind wir uns in einer der wichtigsten Aspekte da total überhaupt nicht grün, da ich weniger Mythos verlange, DU mehr. Aber das ist Geschmackssache.

    Mit dem obigen Zitat aber widersprichst Du Dir ein bisschen selbst. Du sprichst ja vom Einheitsbrei des im alten verorteten Pegasus-Cthulhu. Und vergleichst das dann mit dem krassen Gegenteil?
    Zwar weiß ich, was Du meinst, aber das Beispiel ist etwas schlecht gewählt, oder?
    :)

    Im Prinzip aber ist es doch so - wir Spieler, und auch die RPG-Szene, haben uns weiterentwickelt. Wir haben gesehen, was machbar ist, haben mittlerweile andere Ansprüche und Ideen. Das Cthulhu-RPG von Pegasus hat dies nicht, weil es auf Altbekanntes baut und dies als seinen Kern präsentiert. Das ist meines Erachtens nach durchaus nachvollziehbar und berechtigt. Genau wie es seltsam wäre, von einem Ensemble zu verlangen, Mendelsohns "Elias" mal anders zu spielen, oder einfach mal andere Meldensohn-Musik zu machen. Mendelsohn ist Mendelsohn. Cthulhu RPG ist Cthulhu RPG.

    Ich denke, das Problem, das wir haben, ist, dass wir uns schwer damit tun, von unserem alten, liebgewonnenen Baby zu lassen, es uns aber gleichzeitig total nervt. Etwa wie die Eltern, die den 21jährigen Jungen nur ungern gehen lassen würden, sich aber ständig darüber aufregen, dass er immer noch da ist.
    Für uns als diejenigen, die sich weiterentwickelt haben, wird es mMn Zeit, das Alte gehen zu lassen, sich zu lösen und nach etwas Neuem Ausschau zu halten. Und nicht auf Teufel komm raus zu versuchen, das Alte (und funktionierende) zu etwas machen zu wollen, was es nicht ist.

    Gerade deshalb finde ich eine Neuvergabe von Lizenz hier überhaupt nicht relevant. Viel relevanter ist es doch, zu diskutieren, wohin ein MYTHOS-RPG gehen könnte. Und wie wir das umsetzen, wo wir Ansätze suchen und finden, und ob wir das auf die Beine stellen können.

    Ob dies dann konkurrenzfähig ist, sei dahingestellt. Oft sind es Neuaufgüsse und -interpretationen im Lichte des Traditionellen nicht. Aber das liegt eben in der Natur der Sache. So gut ein Appletini schmecken mag, wird er doch nie die Klasse des traditionellen Martini ersetzen können (und jetzt krieg ich bestimmt von Mr.Y aufs Hirn)...

    Was die Sache mit den Inhalten angeht - ganz so einfach gestaltet sich das nicht - und Tina hat schon Recht.
    Beispiele:
    - Das "Ältere Zeichen", wie es z.B. in allen möglichen CoC-Texten verwendet wird (also das Pentagramm), oder auf Würfeln und dergleichen, ist ein Design, dass Chaosium GEHÖRT. Ähnliche Designs sind frei kreierbar (i.e. die IDEE ist nicht geschützt), aber dasselbe nicht kopierbar.
    - Das "Yellow Sign" ist ebenfalls CHAOSIUM. Und da ist es schwierig mit dem Kopieren, denn die Beschreibung ist wesentlich vager. Ein Symbol, dass dem generell als solches akzeptierten also sehr nahe kommt, könnte schon Probleme bedeuten.
    - Viele (ja, VIELE) Kreaturen des MM sind Schöpfungen, die im Rahmen des Rollenspiels von Chaosium erschaffen worden sind. Und die Rechte zu diesen Schöpfungen sind so ne Sache. Viele davon werden wohl ebenfalls über Chaosium gehen.

    Und genau hier ist die Crux.
    Einfach mal ein anderes Rollenspiel mit den Kreaturen und Symbolen und all dem machen, ist nicht.
    Ein Rollenspiel mit nicht geschützem Mythos-Inhalt machen, ist gar kein Problem. Nur muss man da eben wissen, was man tut - und im Zweifelsfall die Finger von lassen.

    Andere Beispiele:
    - Gofnn Hupadgh (oder wie sie heißen, die Geheiligten der Ziege)
    - Y'Golonac
    - Glaaki
    - Daoloth
    - Eihort
    und noch einige mehr
    ...sind Schöpfungen von Ramsey Campbell. Und der lebt noch.

    Da muss man echt hingucken...

    Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor.
    Ausschließlich hinsichtlich der Vergabe einer neuen Lizenz für Call of Cthulhu oder verwandte Produkte hat bzw. hätte Pegasus im deutschen Raum ein Vetorecht. Das gilt NICHT für andere Produkte - es sei denn, da gäbe es ebenfalls bereits Absprachen (bzw. Lizenzverträge) von seitens Pegasus. Was ich massiv bezweifle.

    Gerade deshalb sollte es interessant werden mit "Achtung: Cthulhu!" Zwar gibt es wohl Systemalternativen (auch Fate ist in einigen der neueren Produkte wohl umgesetzt), aber all die Aspekte, die sich auf BRP beziehen, müssten eigentlich der Rücksprache mit Pegasus bedürfen (solange Pegasus die Lizenzrechte für CoC besitzt).

    Ich würde vermuten, dass dies AUCH am Verlag liegt.
    Nicht, weil er böse oder doof ist, sondern weil Pegasus eben kein Rollenspielverlag (mehr) ist, sondern ein Gesellschaftsspiele-Verlag mit einer kleinen Rollenspiel-Sektion. Und ein Wirtschaftsunternehmen, zumindest mittlerweile.

    Versteht mich nicht falsch - jeder Verlag muss und will sich tragen und darüber hinaus vielleicht noch was verdienen. Bei Pegasus aber hat die Wirtschaftlichkeit den Idealismus insofern abgelöst, als dass sich der Verlag in die lukrativeren Sparten massiv ausgebreitet hat, und seine Ressourcen eben dort investiert, als sie für das RPG zu nutzen.

    Und das ist (von wirtschaftlichem Standpunkt gesehen) absolut nachvollziehbar.


    Zum System - ist Cthulhu stehengeblieben?
    Zweifelsohne sind die Inhalte der Bücher und deren Struktur zu großen Teilen mit denen zu vergleichen, die schon vor 15 Jahren erschienen sind. Zwar haben sich Nutzbarkeit und Funktionalität auch etwas geändert, aber große Veränderungen wurden nicht vorgenommen.
    Heißt das, Cthulhu ist deshalb überaltet?
    Das ist eben die Frage, die jeder nur persönlich beantworten kann. Für den Verlag ist Cthulhu eben DAS, was präsentiert wird in seinen Werken. Dieses Bild ist fix - und darum ist es auch nicht unbedingt notwendig, es zu ändern (nur reflektiert, nicht zwingend meine Meinung).

    Und fraglich ist auch, ob Cthulhu denn nicht etwas anderes wäre, wenn wir es grundlegend überarbeiteten. Ob es dann nicht einfach zu einem signifikant anderen Produkt würde. Denn, let us face it, das Einzige, was oft den Unterschied ausmacht, das ist eine Änderung des Systems und eine andere Präsentation.
    Über den Tellerrand zu Delta Green geblickt, wird sich die neue Edition nur in wenigen (aber eben genügend) Details von BRP abheben, dass man wahrscheinlich eher von einer Überarbeitung oder Anpassung des alten Systems reden könnte anstatt von einem neuen. Dennoch reden wir ja bereits seit Erscheinen eigentlich von etwas Neuem - DG hat sich schon immer von CoC abgehoben, und wurde unter dem Label als etwas ganz Eigenes geführt. Es braucht also noch nicht einmal eine Systemänderung, um das Gefühl zu haben, ein ganz anderes Produkt in Händen zu halten...

    Ich kann verstehen, dass viele Neuerungen wollen. Dass sie gelangweilt sind, weil alles bleibt, wie es war (zumindest in großen Teilen). Nur ist es dann nicht vielleicht sinnvoll, sich einfach einzugestehen, dass das, was wir (oder viele von uns) wollen, nicht doch eher ein NEUES Produkt ist?

    Edit:
    Wo ist eigentlich der erste Beitrag hin?