Ich finde Rolands und Tod's Sicht ganz treffend. Aus verschiedenen Gründen macht der Verlag eigentlich alles richtig. Doch persönlich wäre ich trotzdem für einen Lizenz- bzw. Redaktionswechsel.
(Achtung Wer sich für meine deutliche Meinung nicht interessiert braucht hier nicht weiterlesen )
Die Produktpalette suhlt sich in Konservativität die kaum zu überbieten ist. Die letzten drei normalen Quellen-/Abenteuerbücher Janus, Reisen und Düstere Orte waren für mich zum weiten Teil nicht zu gebrauchen und in vielerlei Hinsicht eine vertarne Chance (Details dazu hier, hier und hier). Die Berge des Wahnsinns Neuauflage hätte, nach meiner Spielerfahrung, auch eher eine umfangreiche inhaltliche Überarbeitung verdient, anstatt einen schnöden Neuaufguß.
Das es auch anders geht zeigen Produkte wie Blood Brothers, Curse of the yellow sign, Stealing Cthulhu, Cthulhus Ruf, tremulus (insbesondere der Generator), Delta Green, World War Cthulhu, Gaslicht (ja auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn) oder das Gatsby Abenteuer. (Trail Produkte spare ich mir hier bewusst aus, da ich mir sonst nur wieder irgendwas von Fanboy Quatsch anhören muss. )
Durch den Wegfall von Cthulhus Ruf wird der cthuloide RPG Einheitsbrei sogar noch schlimmer. Da kann man nur hoffen das bei Seanchui noch ein paar gute Ideen landen.
Ja richtig, Begleitbände für Spieler und 20 Euro Bücher sind auch ne Veränderung, aber das macht das Spiel für mich nicht wirklich attraktiver oder besser. Eher im Gegenteil. Als Fan hab ich kein Problem 30-50 Euro für ein gutes Produkt zu zahlen. Jetzt hab ich eher das Gefühl das an Autoren, Qualität und neuen Ideen (Übersetzungen sind schließlich billiger) noch mehr gespart werden muss.
Dazu kommt der neue Trend auf biegen und brechen Spieler ansprechen wollen. Sowas bietet sich vielleicht für Shadowrun mit seinen Regelfundament und den verschiedenen Charaktertypen an, für Cthulhu erscheint mir so eine Strategie aber eher befremdlich. Ja sogar fast so als käme sie von jemanden ohne Bezug zum Spiel!
Genauso wie die Entscheidung das jahrelang gewachsene SL Handbuch durch eine sehr eigenartige Regelbuchaufteilung zu ersetzt (Nach meiner Beobachtung braucht eine engagierte Gruppe übrigens $Spieleranzahl GRWs + 1 Investigatoren Kompendium statt andersrum).
Hier wäre eine konservative und von Chaosium unabhängigere Richtung für meinen Geschmack sinnvoller gewesen.
Vielleicht ist die Redax kritikfähig, mein Eindruck ist allerdings nicht so. Bei mir kommt eher an "Wir finden unseren Kram supergeil und du Exot bist uns egal" Aber das mag vielleicht auch daran liegen, das man mir nicht mehr zuhören will?
Wie gesagt ich kann den Weg der Redaktion/Verlags zum Teil zwar aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen und ich bin mir sogar sicher das sich die Bücher gut verkaufen. Aber für mich fühlt sich das an, als ob Metallica ein Country Album aufnehmen oder George Lucas plötzlich eine Trilogie über Darth Vaders Kindheit/Jugen machen würde.
Zum Schluß noch ein Zitat, das ich so unterschreiben kann:
Zitat von Roland Welslau
Was ich zu schätzen gelernt habe ist die Community und all die Menschen halt drumherum die man dadurch kennenlernt ...das ist das was Spaß macht.
Fazit: ich bin davon überzeugt: Cthulhu kann verdammt viel mehr ...hat ein unglaubliches Potenzial ...welches nicht richtig genutzt wird!