Beiträge von Saibot

    Das hat, würde ich meinen, weniger etwas mit Spannungsaufbau zu tun als vielmehr mit Strukturlogik und Relevanz.

    Relevanz ist ein guter Punkt. Die ist bei dem Gedicht nämlich nicht wirklich gegeben. Es ist ein enfacher Weg, um aufzuzeigen, dass Lovecraft ein dummer Rassist war, und mehr kann man damit nicht anstellen (das ist übrigens nichts schlimmes, wenn man das als Beispiel anführt).

    https://www.reddit.com/r/Lovecraft/co…he_creation_of/ (Sorry für das unzensierte N-Wort, das hier automatisch eingebettet wird)

    Hast du dafür eine Quelle? In den gängigen Sekundärwerken finde ich dazu nichts.

    Da muss ich passen. Bin jetzt alles durchgegangen, von dem ich dachte, dass ich das da herhab, lol (I AM PROVIDENCE). Muss sich mit irgendwas anderen vermischt haben. Dass es von HPL stammt, scheint in keinster Weise angezweifelt zu werden. Das nehme ich also zurück.

    Einfach zu behaupten, ein Text, der nicht einfach ins Blaue geschrieben wurde, sondern mit einer Vielzahl an empirischen Belegen arbeitet, sei "mehr Fiktion als alles andere", ist wenig ertragreich.

    Dazu Bobby Derie:

    As someone who has written books and published articles on Lovecraft, and who has gone through Houellebecq's book trying to track down the sources for his quotes, it is my informed opinion that Against the World, Against Life is not a work that should be considered a serious critical analysis of Lovecraft. Whether or not Houellebecq is crazy is a separate conversation and has little bearing: he might not be trustworthy, but the book is definitely not trustworthy.

    Houellebecq himself has characterized the book as a novel, not a critical essay. His interpretation of Lovecraft in Against the World, Against Life is not an accurate portrayal of Lovecraft or his philosophy, and Houellebecq made no attempt to be rigorous in his use of materials - which primarily consisted of the Lovecraft letters that had been translated into French at that point - and wasn't above making up quotes from Lovecraft's letters. So...lengthy, yes. Susbtantial, no. Influential, yes. Critical, not really, since Houellebecq's interpretation of Lovecraft says more about Houellebecq than it does Lovecraft himself. S. T. Joshi has also criticized Houellebecq's book both for its inaccuracy and Houellebecq projecting his own views of Lovecraft rather than what Lovecraft actually read and believed. You can read some of those criticisms in Joshi's essay Why Michel Houllebecq is Wrong About Lovecraft's Racism. It's fair to claim that Against the World, Against Life is not trustworthy because Houllebecq made no effort to stick to the facts and misrepresented Lovecraft's personality and philosophy throughout the book.

    <sigh> Periodic reminder that Houellebecq's book Against the World, Against Life is not actually an accurate portrayal of Lovecraft's life or philosophy, and is not good literary criticism either. Houellebecq had limited information on Lovecraft available and wasn't above making shit up to suit his idea of Lovecraft.

    S.T.Joshi: https://www.jstor.org/stable/26868554

    Es zählt also nur Bekanntheitsgrad? Die Mängel sind egal?. Gegen die Art, wie er hier zitiert worden war, hab ich nichts. Es hätte bessere "komplementäre" Erwähnungen gegeben.

    Und ja, ich weiß, dass ich mir hier allein schon dadurch angreifbar mache, dass ich mit Reddit-Zitaten um mich schmeiße :/

    Wie gesagt ist das Statement ja richtig, wichtig und gut. Ich hätte mir halt gewünscht, dass man nicht so auf die typischen Züge aufspringt wie bspw. Lovecrafts Katze in Ratten im Gemäuer beim gleichzeitigen Weglassen von Medusa's Coil etc. (Ich wiederhole zu Ratten im Gemäuer: Ja, es ist rassistisch, scheiße und falsch, aber was Lovecrafts Rassismus angeht wahrscheinlich eines der schlechtesten Beispiele in seinem Werk überhaupt, vor allem wenn man RICHTIGERWEISE im Artikel gegen das Scheinargument feuert, das sei ja alles normal gewesen in Lovecrafts Zeit. War es nicht, richtig ... aber dann gerade N-Wort-Katzennamen anführen? Gerade das WAR bedauerlicherweise wirklich normal ... was wie gesagt nicht bedeutet, dass man es nicht ansprechen soll. Es ist eben ein Witz im Vergleich zu Lovecrafts rassistischen Entgleisungen sonst)

    An sich ja löblich und größenteils guter Text, aber am Ende des Tages wirkt es doch etwas oberflächlich. Mit "On the creation of n*" einzusteigen ist natürlich der einfachste Hook, wenngleich man gar nicht 100% genau sagen kann, ob das Gedicht wirklich von Lovecraft ist (es ist zugegebenermaßen extrem wahrscheinlich). Dann wird Houellebecq zitiert, dessen Biografie mehr Fiktion war als alles andere. Ratten im Gemäuer ist auch so ein einfacher Fall, der aber nicht weiter behandelt wird. Das N-Wort kommt für die Katze vor, aber dass es diese wirklich gab, Lovecraft sie über alles geliebt hat, das N-Wort zu der Zeit bedauerlicherweise häufig für Katzen verwendet wurde und er ihr den Namen nicht mal selbst gegeben hatte (was nicht bedeutet, dass es ok ist, die Katze mit dem Namen so in die Geschichte einzubauen - ist es nicht) spielt ebenso keine Rolle wie die Tatsache, dass das Ende von Innsmouth auch als Happy End gesehen werden kann, weil sich der Protagonist ja durchaus euphorisch in die Tiefen begibt.

    Ferner ist es fragwürdig, wieso man dann nicht auch Geschichten wie Medusa's Coil erwähnt, welche zu den rassistischsten Prosa-Stücken von Lovecraft gehört. Auch Bobby Derie wird mit keinem Wort erwähnt. Man kann Lovecraft und Rassismus m.E. nicht mehr ohne Derie besprechen. Zugegebenermaßen liegt sein Buch noch in langer Ferne.

    Das soll übrigens keinesfalls eine Verteidigung darstellen. Lovecraft war selbstverständlich ein Rassist, Antisemit und homophob.