Die Froschkönig-Fragmente (FHTAGN)

  • Die Froschkönig-Fragmente - Charaktervorstellung (FHTAGN)

    Der kontroverse Märchenforscher Eusebius Ehrling ist verschwunden und eine Gruppe von Bekannten folgt seinen Spuren, um ihn hoffentlich wiederzufinden.

    Orginalblogeintrag

    Die Froschkönig-Fragmente – Charaktervorstellung (FHTAGN)
    Da es auf der AnRUFung endlich die Neuauflage der Froschkönigfragmente zu kaufen gab, haben wir uns so schnell wie möglich darangesetzt, diese auch zu spielen.…
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    Die Charaktere

    Georg Kübel

    Georg Kübel ist 38 Jahre alt, in Aachen geboren. Er ist ledig und wird das auf absehbare Zeit erstmal bleiben (für Frauen gibt es keine Zeit bei der ganzen Arbeit). Er hat sich sehr früh in Bücher und das Lesen verliebt. Das ganze Wissen, das man aus diesen ziehen kann, hat ihn fasziniert. Dies gepaart mit allerlei Geschichten, die ihm als Kind erzählt wurden, hat ein Interesse für Geschichte, Sprache und Kulturen in ihm geweckt. Somit hat er sich sehr früh für das Volkskunde-Studium entschieden, dass ihm durch einen gönnerhaften, gut betuchten Onkel ermöglicht wurde. Studiert hat er in Bonn, hat das Abenteuer aber weiter in der Ferne gesucht, wodurch es ihn nach Berlin verschlagen hat. Hier hat er sich im Laufe der Jahre einen Dozentensitz erarbeitet und bereitet sich jetzt auf sein Doktorat vor. Eusebius hat er hier kennen gelernt.

    Er ist ein hochgewachsener hagerer Mann mit braunem kurzen Haar, dass langsam schon etwas lichter wird. Er legt wert auf ein gepflegtes Äußeres, ist glattrasiert und üblicherweise in einem sauberen, ordentlichen Anzug anzutreffen. Er kommt auch nicht wirklich dazu seine Kleidung zu ruinieren, da er einen Großteil seiner Zeit in der Bücherstube verbringt. Er scheut sich aber nicht vor Leuten, diese sind ja schließlich auch eine Quelle von Wissen und Erkenntnissen. Seit ein paar Jahren ist der Fokus seiner Forschungen die Nibelungen-Sage und ihr real-historischer Hintergrund. Hierbei war Eusebius eine große Inspiration und Hilfe, da es eine gewisse Überschneidung der beiden Themengebiete und der Herangehensweisen gibt.

    Ottilie Wolff

    Ottilie ist mit 39 Jahren die Älteste der kleinen, zusammengewürfelten Gruppe. Sie hat früh geheiratet und ihre beiden Kinder sind bereits dabei, das heimische Nest zu verlassen. Ihr Mann hat eine hohe Position in der Autoindustrie, sodass es der Familie nicht an Geld und Ansehen mangelt. Und auch, wenn Ottilie noch vom alten Schlag ist, so setzt sie sich doch sehr für die Veränderungen der Rechte von Frauen ein. So versucht sie, die scheinbar schüchterne Studentin Hanna Niemann zu mehr Selbstvertrauen zu beflügeln und unterstützt die in ärmlichen Verhältnissen hausende Malerin Laura Arendt hin und wieder finanziell. Sie selbst schreibt mit viel Herzblut Kinderbücher. Was niemand weiß ist, dass sie gleichzeitig unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen herausbringt – Titel wie Der Wolf und die sieben Jungfrauen, Rapunzel auf dem hohen Turm, Rotschöpfchen und der Jäger, Das Röschen wurd vom Dorn gestochen sind bei den Damen der Runde recht bekannt und beliebt. Ein bisschen wurde Ottilie dazu von Eusebius inspiriert, da dieser eine sehr kontroverse Sichtweise auf Märchengeschichten hat.

    Ottilie ist recht blass, hat lange, rote Haare, grüne Augen und Sommersprossen. Sie ist immer gut gekleidet und geizt nicht damit, ihren Freunden und Bekannten Sachen auszugeben. Das Geld hat sie ja und es ist tatsächlich nicht alles das ihres Mannes. Mit ihren Büchern – besonders den Märchen – verdient sie selbst recht gut, sodass sie ein recht unabhängiges Leben führen kann, welches sie in vollen Zügen genießt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff

    Der 27jährige österreichische Adlige ist sehr stolz auf seine Blutlinie und darauf, im Krieg gedient zu haben. Die moderne Politik ist ihm zuwider, für ihn ist nur die kaiserliche Herrschaft akzeptabel. Bevor er nach Berlin kam und dort Eusebius kennenlernte, war er verlobt, spricht aber nicht darüber. Eusebius half ihm, in der Künstlerszene Fuß zu fassen. In seinen Werken verarbeitet Franz vermutlich seine Erlebnisse im Krieg, denn die sind geprägt von Dunkelheit und verzerrten Abbildern der Realität.

    Ein bisschen greift er Laura Arendt unter die Arme, die gerne mehr sein würde als nur eine Portraitmalerin – was in Franz‘ Augen auch keine echte Kunst ist. Er sieht ihr Talent und möchte helfen, es zu fördern. Überhaupt hat er nichts als Respekt für selbstbestimmte Frauen wie sie oder Ottilie Wolff übrig. Und als jemand, dem oft Unrecht getan wurde, ist er auch immer dazu bereit, Eusebius‘ Ehre zu verteidigen, sollte diese jemals angezweifelt werden.

    Hanna Niemann

    Hanna Niemann ist 21 Jahre alt, hat blaue Augen und lange, blonde Haare, die etwas strohig sind. Sie trägt eine Brille und ist immer relativ schlicht gekleidet. Alles in allem ist sie vom Aussehen her eine durchschnittliche Studentin. Sie studiert Volkshochkunde und ist absolut begeistert von Märchen. Man könnte es fast schon als eine Obsession beschreiben. Dazu ist sie harmoniebedürftig, denn so enden ja auch die meisten Märchen. Was sie entsprechend gar nicht mag, ist, wenn jemand Märchen verunglimpft. Ein bisschen Spaß ist in Ordnung und es muss auch nicht immer jede Geschichte akkurat wiedergeben werden – schließlich liegt es in der Natur von Märchen, mündlich weitergetragen zu werden – aber wer Märchen schlecht redet, der kann ihr gestohlen bleiben.

    Prof. Ehrling genießt ein sehr hohes Ansehen bei ihr. Seine Leidenschaft für Märchen begeistert Hanna und reißt sie förmlich mit. Entsprechend hofft Hanna schon seit längerem auf eine Stelle als seine Assistentin und die Aussichten darauf standen auch nicht schlecht. Doch leider verschwand der Professor während seiner Vortragsreise.

    Laura Arendt

    Laura Arendt ist eine Mitte 30, etwa 1,80 Meter große Frau mit blauen Augen, hagerer Statur und Malerin. In der Künstlerszene hat sie sich mittlerweile einen Namen als exzellente Portraitmalerin gemacht, von weit her reisen Leute an, um ihr Portrait von ihr in Öl auf eine Leinwand werfen zu lassen. Doch so gut Laura in diesem Bereich ist, so sehr hasst sie ihn auch. Und so sitzt sie abends in ihrem bis auf Bett und Leinwand fast kahlem Zimmer und malt, märchenhafte Illustrationen für Kinderbücher. Wie gut, dass sie so inspirierenden Kontakt zu Herrn Erhling hat, seine Forschungen geben Ihren Werken Leben. Sie hat das Gefühl, durch seine Erkenntnisse ein tieferes Verständnis für Märchen zu entwickeln, was ihrer Arbeit nur zuträglich sein wird. In anderen Kreisen wäre Eusebius wohl ihr Guru gewesen, sie bezeichnet ihn jedoch gerne als ihre Muse.

    Friedrich Herbst

    Ein eloquenter, kühler Psychologe, 36 Jahre alt. Wer ihn näher kennt, weiß aber, dass er auch ein feuriges Temperament hat, welches man nicht unbedacht provozieren sollte. Ein sogenannter „Jungianer“, der eine Faszination für die neubegründete analytische Psychotherapie im Allgemeinen und eine besondere Vorliebe für die neue Idee der sogenannten „Archetypen“ nach C.G. Jung aus seiner Dissertation „Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene“ hat. Sein tiefster Wunsch ist es, die „Wahrheit im Menschen“ zu finden.

    Mit Eusebius ist Friedrich durch viele fruchtbare Diskurse zu besagten Archetypen vertraut, die in Mythen und Märchen beschrieben werden. Er betrachtet Eusebius als Vorbild und Ansprechpartner in allen akademischen Belangen und hält sein Wirken in der Wissenschaft für einzigartig und progressiv.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
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  • Beitrag von Cinemancer (1. September 2024 um 11:34)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. September 2024 um 11:23).
  • Cinemancer 1. September 2024 um 11:35

    Hat den Titel des Themas von „Die Froschkönig-Fragmente“ zu „Die Froschkönig-Fragmente (FHTAGN)“ geändert.
  • Briefe über Franz August Ungnad von Weissenwolff

    Der Spieler von Franz hat drei Briefe entworfen, welche ein genaueres Licht auf seinen Charakter und dessen Vergangenheit werfen.

    Orginalbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Briefe über Franz August Ungnad von Weissenwolff (FHTAGN)
    Der Spieler von Franz hat drei Briefe entworfen, welche ein genaueres Licht auf seinen Charakter und dessen Vergangenheit werfen.
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    Briefe von Desiree Freifrau von Korchenbroich-Schopfheim an ihre Schwester, 1922-1923

    Brief 1

    Meine liebe Melanie,

    es scheint, Amor hat endlich einen Pfeil für mich erübrigen können. Endlich, endlich habe ich einen Mann gefunden, mit welchem ich mir eine Zukunft vorstellen kann. Sein Name ist Franz August Ungnad von Weissenwolff. Er entstammt dem österreichischen Hochadel und er ist ein so einzigartiger Mensch. Es war Fügung, ganz bestimmt.

    Wir haben uns auf dem Weihnachtsball bei den Roeders kennen gelernt. Zunächst hatte ich ihn nicht wahrgenommen, sondern war zu beschäftigt gewesen, diesem hirnlosen Junker aus dem Weg zu gehen, mit welchem Vater mich so unbedingt vermählen will. Während ich mich also hinter den Pferdeställen herumdrückte, in dem Wissen, dass Max Angst vor Pferden hat, sah ich plötzlich ihn. Ich gestehe, ihn zuerst für einen Bediensteten gehalten zu haben. Sein Anzug war schlicht und schon etwas abgetragen. Erst als ich dem prächtigen Ring an seinem Finger ansichtig wurde, erkannte ich ihn als einen der österreichischen Gäste, welche die Roeders zurzeit beherbergen.

    Er stand dort an den Pferdeboxen, strich Annas Stute liebevoll über die Nüstern und sprach mit leiser, verträumter Stimme mit ihr. Als er mich bemerkte, lächelte er scheu und fragte, ob dies mein Pferd sei. Ich verneinte und er begann mir zu erzählen, dass er die Pferde von allem am meisten vermisse. Zu teuer und in den meisten Städten nicht mehr unterbringbar.

    Nachdem er eine Weile vor sich hergeplaudert hatte, fiel ihm wohl doch auf, dass ich mit meinem Kleid hier draußen erbärmlich fror. Ohne zu zögern reichte er mir seinen Mantel und stellte die Frage, warum ich nicht drinnen bei den anderen sei. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie brachte seine ruhige, vertrauensvolle Art mich dazu, ihm die Wahrheit zu sagen. Er lachte und sagte, das könne er gut verstehen, wer möchte sich schon wie die Preiskuh auf einem Bauernmarkt fühlen.

    Wir haben uns dann ein ruhiges Plätzchen gesucht und uns stundenlang über alles Mögliche unterhalten. Es war wie im Märchen. Ich habe ihm von meinem Wunsch erzählt, einmal nach Afrika zu reisen, was er sehr spannend und aufregend fand. Keine Spur von Bemutterung oder gar Herabwürdigung. Im Gegenzug schilderte er mir seinen Traum ein bekannter Maler zu werden. Ich wünschte, er hätte einige seiner Bilder dabeigehabt. Nur allzu gerne hätte ich einen Blick darauf geworfen.

    Nun, in Kürze werde ich dies nachholen, denn ich habe Franz auf unser Gut in Schopfheim eingeladen, dort einige Wochen zu verbringen. Er hat mit Freude zugestimmt. Ach Melli, ich kann es kaum erwarten, ihn dir vorstellen zu können.

    In Liebe,

    Desi

    Brief 2

    Meine liebe Melli,

    ich verstehe deine Sorge natürlich, aber zugleich fühle ich mich von deinen Zweifeln mehr als nur ein wenig erdrückt, ganz genau wie von Vaters Voreingenommenheit.

    Ja, Franz August ist kein Mann von großem Vermögen oder Einfluss. Aber er entstammt einer der ältesten Familien Österreichs, ganz gleich, ob die korrupten Politiker seines Landes dies nun wahr haben wollen oder nicht. Dass er kein Geld hat, stört mich herzlich wenig. Ich möchte ihn, nicht sein Geld. Wenn ich Geld brauche, so kann ich mir dies selbst verdienen. Da habe ich bisher keinen Mann getroffen, der mich darin so unnachgiebig unterstützt, wie er.

    Was mich an deinem letzten Brief jedoch wahrhaftig in Rage gebracht hat, war deine Herabwürdigung seiner Männlichkeit. Ich weiß nicht, was du als „echten Mann“ bezeichnest, aber mein Verlobter hat im Gegenzug zu deinem Gatten und unserem Vater im großen Krieg an der Front gedient. Ich mag mir die Schrecken und das Grauen, welches er dort erlebt hat, gar nicht vorstellen.

    Er selbst jedenfalls redet nicht darüber und ich werde den Teufel tun, ihn zu solch einem Gespräch zu drängen. Ihn aber jetzt ob seiner Kunst und seiner Schwärmerei für die alten Märchen für einen Träumer zu halten, empfinde ich schon fast als Beleidigung. Mein Wolferl steht mit beiden Beinen fest in der Realität. Er sieht es lediglich nicht ein, jemand anderem was beweisen zu müssen.

    Zu guter Letzt noch deine Frage nach dem Streit, welchen er mit Vater hatte. Sicher hat Vater vergessen dir zu sagen, dass er von der fixen Idee besessen war, Franz August in die Politik zu drängen. Mit seinem Geld und Franz Augusts jugendlichem Charme wäre es ihm ein leichtes gewesen, ihn zumindest zum Bürgermeister zu machen.

    Ich gestehe, ich habe Wolferl noch nie so wütend gesehen. Er werde sich niemals auf den ehr- und würdelosen Pfad eines Berufspolitikers begeben, schrie er. Eher werde er aufrechten Hauptes in der Gosse sterben oder sich bei lebendigem Leib von Ratten fressen lassen. Ja, das war ein wenig zu viel des Guten, doch Vater sollte eigentlich wissen, wie mein Verlobter über Politik denkt. Vielleicht war es auch nur eine bewusste Provokation.

    Wenn, so ist sie geglückt, dann Franz August verließ mit den Worten „Solch Worte verlangen eigentlich Satisfaktion. Seien Sie dankbar, dass Duelle nicht mehr erlaubt sind!“ den Hof und kehrte erst zwei Tage später wieder zurück.

    Ich weiß, du und Vater sind nicht begeistert von der Idee, dass ich Frau Ungnad von Weissenwolff werde, doch es wird nichts geben, was mich davon abhalten kann. Ich weiß, er ist der Richtige für mich.

    In Liebe,

    Desi

    Brief 3

    Meine liebe Melanie, geliebte Schwester!

    Welch schreckliche Zeiten sind dies und welch schreckliche Tat haben wir begangen, sie durchleben zu müssen? Meine Hand zittert, während ich diese Zeilen schreibe. Sicherlich bist auch du schon voller Sorge um unser aller Wohlergehen. Sei versichert, dass wir uns alle guter Gesundheit erfreuen, wenngleich es nur der Fügung des Schicksals zu verdanken ist, dass Franz August an jenem Abend auf unserem Hof nächtigte.

    Ach Melli, es war schrecklich und ich fühle mich so dermaßen schuldig. Ich bin sicher der arme Wolferl versteht es nicht, ebenso wenig wie Vater, aber diese Nacht hat mir die Augen geöffnet und ich konnte es einfach nicht länger. Ich habe es heute getan: Ich habe ihm seinen Ring zurückgegeben. Es ging nicht anders. Der Blick, der Schmerz in seinen Augen, ich glaube nicht, dass ich ihn jemals verletzter gesehen habe. Warum, wollte er wissen. Aber ich kann nicht. Ich kann es ihm nicht sagen, nicht nach dieser Nacht…

    Ich kannte die Männer nicht einmal. Von Johann habe ich erfahren, dass sie wohl für Vater als Knechte auf dem Gut in Diersburg gearbeitet haben. Zumindest bis sie sich dem bolschewistischen Pöbel anschlossen, der in den vergangenen Wochen das Umland heimsuchte. Gott allein weiß, welch kranke Gedanken sie auf unseren Schopfheimer Hof brachten. Der Älteste von ihnen brabbelte unablässig etwas von Enteignung des Adels und Befreiung der versklavten Arbeiterschaft.

    Die anderen waren wesentlich jünger, gerade erst dem Knabenalter entwachsen und waren allem Anschein mehr von Alkohol und der Lust nach Gewalt getrieben. Es war schon dunkel, als sie an unsere Tür hämmerten. Als der arme Alois ihnen das Tor öffnete, schlugen sie ihn sofort mit Knüppeln nieder, bis das Blut floss. Außer mir und Charlotte waren sonst nur noch Lies und Frieda im Haus. Vater war mit Benni und Karl-Heinz nach Offenburg gefahren und Franz August war mal wieder zu einem nächtlichen Spaziergang aufgebrochen.

    Natürlich griff ich mir sofort Charlotte und die Mädchen und so schnell wir konnten, rannten wir zur Hintertür. Doch einer der Burschen musste schon einmal auf dem Hof gewesen sein, denn er erwartete uns bereits mit vorgehaltenem Messer jenseits der Tür. Gefangen und ohne Ausweg waren wir daraufhin gezwungen in der Stube zu sitzen und machtlos ihrem wilden Treiben zuzusehen. Als erstes fanden sie Vaters Spirituosenkabinett, dann Mutters Schmuckschatulle.

    Ihre dreckigen Hände auf Mutters so geliebter Perlenkette sehen zu müssen, trieben mich schließlich zu einer Dummheit. Ich stand auf und schrie die ganze Bande an, sie sollen dieses Erbstück unserer toten Mutter sofort wieder zurücklegen. Hatten sich die Burschen bisher kaum um uns gekümmert, richteten sie nun alle Aufmerksamkeit auf mich. Der Alte, der der die meiste Zeit am Schwurbeln war, begann plötzlich schmutzig zu grinsen.

    „Schau an, des Edelmannes Töchterlein will uns Knechten sagen, was zu tun ist.“ Die Anderen lachten und einer grölte, sie wüssten doch alle, was mit adligen Töchtern zu tun sei.

    Ich bin mir nicht sicher, was genau er meinte, aber ich weiß genau, was sie alle verstanden. Von einem auf den anderen Moment stand ein primitives, geradezu tierisches, Verlangen in ihre Gesichter geschrieben. Und nur wenige Augenblick begannen sie mit gierigen Händen über mich und Charlotte herzufallen. Ich schlug um mich, kratze und versuchte einen von ihnen zu beißen, doch der Widerstand war sinnlos. Eine Faust traf mich mitten ins Gesicht und raubte mir fast die Sinne. So registrierte ich den Knall, so ohrenbetäubend er auch war, erst ein oder zwei Sekunden nach den Anderen, als einer der Burschen bereits tot und mit schreckensgeweiteten Augen auf mir lag.

    Die Blicke aller im Raum richteten sich auf die Gestalt in der Tür: Franz August. So kerzengerade wie er dort stand, Vaters Jagdflinte in den Händen, wirkte er mit einem Mal wie einer der großen Krieger aus den alten Sagen. In diesem Moment war ich so dankbar ihn zu sehen, dass ich ihn noch an Ort und Stelle zum Manne genommen hätte. Doch leider wichen nicht alle Räuber vor seiner gebieterischen Stimme zurück. Drei von ihnen, vermutlich die Klugen oder zumindest die am wenigsten Betrunkenen flohen durch die Hintertür. Der Alte und zwei andere hingegen blieben.

    „Du hast nur einen Schuss übrig“, keckerte der Alte gehässig. „Denkst du, du wirst ohne Waffe mit zweien von uns fertig?“

    Darauf antwortete Franz-August nicht sofort. Er starrte den Mann nur durchdringend an. Und da wusste ich, dass dort nicht mein Wolferl stand. Dort stand das Tier, welches sich in seiner Brust verbirgt. Und das Tier heißt Krieg.

    Der Krieg verlässt einen Menschen nicht, sondern wird Teil von ihm, dies hat zumindest Vater Gottfried gesagt und in diesem Moment wurde mir klar, dass er recht hatte. Aber gewusst hatte ich es schon immer. Ich hatte gesehen, wie der Krieg den Pinsel führte, wenn Franz-August jene grauenvollen Alpträume auf die Leinwand bannte, welche die kranke Bourgeoisie so begehrt. Hatte seinen zornigen Reden über die Verderbtheit der Politik gelauscht und mich so oft gefragt warum er über den Krieg niemals nur ein Wort verlor, von den romantischen Geschichten seiner Ausbildungszeit einmal abgesehen.

    Und in diesem Moment verstand ich es zum ersten Mal. Ich hörte nicht, was er sagte. Ich sah nur, wie er das Gewehr auf den Alten richtete und ohne eine Miene zu verziehen dem Mann in den Kopf schoss. Der Kopf des Mannes zerfetze wie ein fauliger Kürbis und der Drohung des Alten zum Trotz wichen die beiden Männer zurück.

    Meine Ohren klingelten. Es war mir unmöglich zu verstehen was gesagt wurde. Aber vermutlich ging es den Männern ähnlich. Dann hielt er mir plötzlich ein Messer entgegen. Ich verstand nicht, habe Wolferl wohl ziemlich verwirrt angeschaut.

    „Sie haben versucht dich zu entehren“, hörte ich wie durch eine Wand aus Watte. „Es ist an dir, sie zu bestrafen!“

    Ich schüttelte einfach nur den Kopf. Zu absurd erschien mir der Gedanke. Stattdessen huschte mein Blick zu den Leichen und dem bewusstlosen Alois und die Erkenntnis was gerade passiert war und was er gerade von mir erwartete traf mich wie ein Hammerschlag. Und zum ersten Mal in dieser Nacht begann ich vor Furcht zu zittern.

    Wolferl schaute mich zwar verwirrt an, zuckte dann aber die Schultern und trat vor. Die Bewegung war schnell und plötzlich, dann hatte er schon beiden Männern ein Ohrläppchen abgeschnitten. Sichtbar zufrieden mit diesem Werk jagte er sie dann vom Hof.

    Der Rest der Nacht ist kaum mehr als Fiebertraum. Nachbarn hatten die Schüsse gehört und nach den Gendarmen geschickt. Charlotte hatte sich mit den Mädchen um Alois gekümmert. Mit dem Pferdefuhrwerk haben die Gendarmen ihn nach Lahr ins Krankenhaus gebracht. Er scheint sich zu erholen.

    Ich selbst bin irgendwann auf mein Zimmer und habe mich dort eingeschlossen, bis Vater am nächsten Mittag nach Hause zurückkehrte.

    Natürlich pries er die göttliche Fügung und erklärte vor dem gesamten Hausstand, er werde Franz Augst fortan mit Stolz seinen Sohn nennen. Ausgerechnet er, der sonst nicht mit versteckten Anspielungen auf die Annullierung der österreichischen Adelstitel spart.

    Aber ich kann es nicht.

    Ich habe das Tier gesehen, das in ihm wohnt. Und ich weiß, dass es eines Tages den Sieg über meinen ritterlichen Galan erlangen wird. Möge an diesem Tage Gott den Anwesenden gnädig sein…

    Rest unleserlich

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  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 1 (FHTAGN)

    Der gemeinsame Freund und Märchenforscher Eusebius Ehrling befindet sich derzeit auf einer Vortragsreise durch die größten deutschen Universitäten. Im Anschluss hat er versprochen, auch seinem engsten Kreis an Vertrauten seine großartigen, neuen Entdeckungen zu präsentieren. Doch dann erreicht ein besorgniserregendes Telegramm die Gruppe.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 1 (FHTAGN)
    Der gemeinsame Freund und Märchenforscher Eusebius Ehrling befindet sich derzeit auf einer Vortragsreise durch die größten deutschen Universitäten. Im…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Die böse Stiefmutter

    Es ist der 13.5.1926, ein Donnerstag. Seit dem 4. ist Eusebius unterwegs und bereist nacheinander die Universitäten in Heidelberg, Göttingen, Hannover und Hamburg, ehe er am 24. nach Berlin zurückkehren soll. Allerdings scheint unterwegs etwas vorgefallen zu sein, denn ein paar Freunde und Bekannte des Märchenforschers haben ein Telegramm von seiner Ehefrau Jolanthe erhalten, welches sie zu einem dringenden Treffen in einem der gehobenen Cafes der Stadt einlädt. Natürlich wollen alle wissen, was los ist und so findet sich das Grüppchen dort ein.

    Jolanthe erklärt, dass sich ihr Mann in letzter Zeit immer merkwürdiger verhalten hat, was niemandem sonst aufgefallen ist. Er war oft nicht zuhause, Gudrun hat ihn kaum noch zu Gesicht bekommen. Selbst auf seiner Vortragsreise hat Eusebius kein einziges Mal zuhause angerufen, was die Frau massiv empört. Und dann, am 10., hat sie einen Anruf aus Göttingen erhalten, dass ihr Mann in der Nacht halbnackt durch die Stadt gelaufen sei. Die Universität musste eine beachtliche Summe an die Presse zahlen, damit diese nicht darüber schreibt. Das Ansehen der Familie wäre völlig ruiniert, wenn das herauskäme! Gestern sei dann ein Telegramm aus Hannover gekommen: Euse

    bius ist nie an der Universität aufgetaucht. Stattdessen erhielt sie eine Rechnung über 1000 Seidenblumen aus einer Ortschaft, die 10km von Göttingen entfernt liegt. Außerdem habe ihr Mann 1500 Mark – das Jahresgehalt eines normalen Angestellten – vom Konto abgehoben.

    Kurz gesagt, Eusebius scheint den Verstand verloren zu haben. Jolanthe will, dass die Gruppe ihn ausfindig macht und nach Berlin zurückbringt – damit sie sich scheiden lassen kann. Mit dieser Enttäuschung kann und will sie nicht mehr zusammenleben. Franz ist empört von ihrem Verhalten und echauffiert sich darüber. Ottilie dagegen erkennt die Angst der Frau davor, ihr Gesicht zu verlieren und womöglich durch die Abhängigkeit von ihrem Mann in den Ruin gezogen zu werden, weshalb sie zu schlichten versucht und Jolanthe Geld leiht. Schließlich verlässt die vollkommen schwarz gekleidete Frau die Gruppe, welche kurz über das Gehörte diskutiert.

    Schneewittchen

    Nach einigen Minuten klopft es an der Tür und Gudrun tritt ein, die 16jährige Tochter des Märchenforschers. Sie hat Haare schwarz wie Ebenholz, Lippen so rot wie Blut und eine Haut weiß wie Schnee. Sie erklärt, dass sie noch ein paar Dinge erzählen kann, von der ihre Stiefmutter nichts weiß. So wirkte ihr Vater in letzter Zeit irgendwie bedrückt und hat all ihre Märchenbücher weggeschlossen und mitgenommen, mit der Begründung, sie seien zu gefährlich.

    Außerdem habe sie ein Telefonat belauscht, bei dem ihr Vater seinen Arzt um Laudanum angefleht habe. Dabei bettelt er sonst nie. Er sagte so etwas wie, dass er unbedingt keine Träume haben dürfe. Zum Abschied sagte er zu Gudrun außerdem, er habe eine Spur, den Schlüssel zum Geheimnis zu finden. Bei der Abschiedsumarmung hat die junge Frau unter seiner Kleidung außerdem eine Pistole gefühlt, was sie sehr verängstigt.

    Nachdem auch sie gegangen ist, schaut sich die Gruppe die Unterlagen an, welche Jolanthe ihnen dagelassen hat. Es handelt sich um eine Version des Froschkönigs, in deren Anmerkungen weitere Varianten des Märchens beschrieben werden, sowie einen Brief von Jacob Grimm an seinen Bruder. In diesem beschreibt er, dass ihr Assistent auf merkwürdige Weise ums Leben gekommen sei. Jakob habe aus der Ferne nur dessen Schreie gehört und seine Frage: „Warum bist du zurückgekommen? Und warum hast du so große Zähne?“ Der Assistent sei wie von einem wilden Tier zerbissen worden und an den Verletzungen gestorben. Seltsamerweise hat Jacob diesen Brief mit „Jakob“ unterschrieben – mit einem K.

    Letzte Nachforschungen

    Da man ohnehin erst am nächsten Tag nach Göttingen fahren kann, um nach Eusebius zu suchen, teilt sich die Gruppe auf, um noch ein paar Nachforschungen vor Ort abzuschließen. Laura geht derweil heim und ringt mit sich. Eigentlich will sie nicht unter so vielen Menschen sein, auf der anderen Seite könnte es für sie bedeuten, sämtliche Freunde und sozialen Anbindungen zu verlieren, wenn sie nicht mit auf diese Reise geht. Ottilie und Hanna statten Dr. Beckhaus einen Besuch ab, in der Hoffnung, mehr über Eusebius‘ Schlafprobeme zu erfahren.

    Viel gibt es dort allerdings nicht zu erfahren, außer, dass eine Überdosis an Laudanum zu Verwirrungszuständen führen kann, was das Verhalten des Forschers erklären könnte. Franz und Georg gehen derweil in die Bibliothek, da Jacob Grimm zwei laut einem kurzen Telegramm von Eusebius zwei Briefe geschrieben haben müsste. Sie hoffen, eine Abschrift des zweiten einsehen zu können, doch diese ist seltsamerweise verschwunden. Hat Eusebius sie womöglich gestohlen oder ist noch jemand auf der Spur des Forschers?

    Ankunft in Göttingen

    Friedrich kann aufgrund einiger beruflicher Verpflichtungen nicht sofort mitkommen, deshalb vereinbart man, sich im Hotel zur Krone zu treffen oder ihm dort einen Brief mit Anweisungen zu hinterlegen, wo man hingegangen ist, damit er folgen kann, sobald die Zeit es zulässt.

    Während sich Hanna – angetrieben von Ottilies ermutigenden Worten – und Laura unter die Studenten in der Gegend mischen, gehen die anderen drei zur Presse, um sich über den Vorfall zu erkundigen. Hier erfährt man, dass Eusebius, der in der Pension der Witwe Stock nächtigte, nur im Nachthemd bekleidet durch die nächtlichen Straßen gelaufen sein soll und dabei rief: „Heureka!“, „Grimm“ oder „Gram“ und „Plitsch Platsch.“

    Hat sein Verhalten etwas mit der neuen, seltenen Variante des Froschkönigs zu tun, die er entdeckt hat? In dieser verwandelt sich der Frosch in ein Ungetüm, welches sich der Prinzessin aufzwingt. Definitiv eine deutlich frauenverachtendere Variante als das doch recht progressive Frauenbild, welches die Gebrüder Grimm sonst darstellen.

    Die beiden Frauen unterdessen erfahren, dass Eusebius einen sehr merkwürdigen Vortrag gehalten haben soll, bei dem er zeitweise in Zungen sprach. Die anderen Professoren seien sehr erbost darüber gewesen, während eine Studentin namens Annerose ihm gefolgt sein soll, nachdem er den Vorlesungssaal verlassen hat. Sie erhalten Hinweise auf deren Bleibe und einen Ort und eine Uhrzeit, zu der sich die Professoren zum Kaffeetrinken treffen.

    Da man die Zeit noch nutzen will, begibt sich die größere Gruppe noch zur Witwe Stock, um ihre Seite der Geschichte zu erfahren. Die alte Frau ist ziemlich erbost über den Märchenforscher. Dieser habe am Sonntag, den 9., heimlich eine Studentin mit aufs Zimmer genommen und sei in derselben Nacht wild schreiend durchs Haus und dann den Berg zum Rheinsbrunnen hochgelaufen, nach einer halben Stunde aber bereits von der Polizei zurückgebracht worden. Dabei sei er erst am Vormittag desselben Tages bei dem Brunnen gewesen.

    Die Witwe ist so streng und altbacken, ähnlich wie Jolanthe, dass Ottilie nach dem Treffen darüber nachdenkt, wer von den beiden wohl wen auspeitschen würde, wenn sie ein Paar wären. Die Idee für ihr nächstes Buch „Peitschpunzel“ ist geboren.

    Der Brunnen

    Am nächsten Morgen, dem 15.5., gehen Franz und Ottilie hoch zum Brunnen, wo sich der Maler jedoch wenig mit Nachforschungen aufhält, sondern direkt seinem Handwerk nachgeht, während die Frau ein bisschen mit den Verkäuferinnen plaudert. So erfährt sie, dass Eusebius etwas in der Innenseite des Brunnens gesucht hat.

    Überhaupt hat die Brunnenstatue, eine Nixe, eine besondere Geschichte. Sie bringt laut den Legenden von Göttingen die Kinder, nicht der Storch. Erbaut wurde der Brunnen vom eher unbekannten Steinhauer Jakob Yokh. Jakob mit K, geboren in Seehusen, von woher vermutlich der falsch unterschriebene Brief von Jacob Grimm stammt. Aber zu dem Zeitpunkt war Yokh längst tot. Ertrunken.

    Als Georg sich zu den beiden am Brunnen gesellt, sieht er Ottilie am Brunnenrand sitzen und dessen Innenseite abtasten. Sie erklärt, dass dort bis vor Kurzem eine Plakette oder ähnliches gehangen haben muss, denn sie konnte die Reste einer Befestigung und einer leeren Stelle fühlen, welche nicht so zugewuchert sind wie der Rest der Steine.

    Die Studentin

    Als unterdessen Hana und Laura bei der Mietwohnung von Annerose, der Studentin, ankommen, wird ihnen mitgeteilt, dass diese überraschend am 10. mit einem Professor auf eine Forschungsreise aufgebrochen sei. Hannah überredet die Vermieterin, sich die Unterlagen der letzten Tage ansehen zu dürfen, da sie krank gewesen sei und einiges verpasst habe. Dabei findet sie etliche Dokumente über verschiedenste okkulte Rituale, unter anderem Liebeszauber, aber auch darüber, wie man Erde und Wasser kontrollieren könne.

    Die beiden Frauen sinnieren darüber, ob Eusebius womöglich eine Affäre gehabt haben könnte, doch Hannah glaubt nicht so recht daran. Ähnlich wie Franz ist sie der Meinung, dass der Professor erst erkennen würde, dass ein weibliches Wesen an ihm Interesse haben könne, wenn es sich nackt vor ihn stellen würde. Außerdem finden sie Liebesbriefe von einem anderen Studenten, die an Annerose gerichtet sind.

    Schließlich kehren die beiden Frauen um, bemerken dabei jedoch, dass sie verfolgt werden. Sie verstecken sich in einem Laden und beobachten einen Mann, der sich auffällig umschaut.

    Fazit

    Der Einstieg ist außerordentlich zäh, da hier sehr viel Vorarbeit für das eigentliche Szenario geleistet werden muss. Wir sind auch nicht ganz mit dem „Intro“ fertig geworden. Je nachdem, wie ausführlich man recherchiert, kann man hier gut auf 6 Stunden Spielzeit kommen, in denen nicht wirklich groß etwas passiert. Das finde ich selbst für eine Minikampagne etwas arg viel, wobei die anderen Mitspieler es nicht ganz so schlimm fanden wie ich. Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, wie man diese Monotonie aufbrechen könnte.

    Schön sind allerdings die vielen Andeutungen und Märchenreferenzen, die bereits jetzt auftauchen und spekulieren lassen, was wohl hinter dem Ganzen stecken könnte. Vom SL wurde versprochen, dass es ab nächster Runde besser wird.

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
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  • Die Froschkönig-Fragmente – Teil 2

    In Göttingen sucht die Gruppe nach Hinweisen auf Eusebius‘ Verbleib, findet jedoch nur noch weitere Rätsel. Und die Reise ins beschauliche Örtchen Sehusen treibt die Menge an Merkwürdigkeiten schließlich auf die Spitze.

    Originalspielbericht

    Die Froschkönig-Fragmente – Teil 2 (FHTAGN)
    In Göttingen sucht die Gruppe nach Hinweisen auf Eusebius‘ Verbleib, findet jedoch nur noch weitere Rätsel. Und die Reise ins beschauliche Örtchen Sehusen…
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    Die Charaktere

    Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.

    Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Eva von Rosendorn erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.

    Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.

    Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.

    Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.

    Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.

    Die Geschichte

    Im Cafe

    Hanna und Laura beobachten den Verfolger und konfrontieren ihn schließlich. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine junge Frau handelt, die Männerkleidung trägt. Sie stellt sich als Irma Weber vor, eine Bekannte der verschwundenen Annerose. Zudem glaubt sie, selbst verfolgt zu werden – von einem Burschen, der in Annerose verliebt ist und der vermutlich hofft, sie über Irma zu finden.

    Schließlich kommt auch die restliche Gruppe dazu und man beschließt, sich in das Cafe zu begeben, in der nun die Professoren zu finden sein sollten. Irma ist allerdings ein wenig überfordert und versteckt sich auf der Damentoilette, wohin Laura ihr folgt, in der Hoffnung, privat ein entspanntes Gespräch führen zu können. Doch Irma reagiert nicht und redet plötzlich seltsame Dinge: „Dort läuft eine Maus, wer sie fängt…“ Laura schaut zunächst über die Kabinenwand und sieht, dass die junge Frau eingeschlafen ist und weint. Sie weckt sie auf und Irma ist verwirrt. Sie sagt etwas über eine Maus und den Sandmann, der aussähe wie ein Gaukler.

    Dann jedoch flüchtet sie aus dem Cafe und Hanna folgt ihr. Der Rest unterhält sich mit den Professoren und der ebenfalls anwesenden Witwe Stock, doch sie erfahren nur Dinge, die sie bereits wussten. Leider hat auch von ihnen niemand den zweiten Brief des Jacob Grimm zu sehen bekommen.

    Rapunzel oder Eisenhans?

    Als Hanna allein mit Irma redet, nimmt die schließlich ihre Kappe ab, woraufhin sie einen Zopf aus wunderschönem, goldenen Haar entblößt. Hanna ist absolut davon fasziniert und kann kaum wegsehen, ebenso wie Franz, der mit dem Rest der Gruppe etwas abseits steht. Während die meisten das Haar mit Rapunzel assoziieren, denkt der Österreicher eher an das Märchen Eisenhans, da der Hauptcharakter der Geschichte sein goldenes Haar und seine Identität ebenfalls verbirgt.

    Von Irma erfährt die Gruppe ein wenig mehr über Annerose Bernd: Sie ist dunkelblond mit blauen Augen, recht groß und schläft gern. Zudem kommt sie ursprünglich aus Mächtshausen, wo auch Wilhelm Busch gestorben ist.

    Letzte Suche in Göttingen

    In der Hoffnung, noch etwas mehr zu erfahren, begibt sich Georg mit den beiden jüngeren Frauen zur Burschenschaft Teutonia, um mit dem verliebten Kerl zu sprechen, doch dieser ist nicht da. Dafür entdecken sie jedoch einen Brunnen, der ebenfalls von einem August Yokh erbaut wurde, dem Enkel von Jakob Yokh. Auf dem Brunnen sieht man zwei Gänse und zwischen ihnen eine leere Ausbuchtung, welche wohl einst eine goldene Kugel enthalten haben soll, welche jedoch schon seit vielen Jahren fehlt.

    Franz und Ottilie hören sich in der Bank um, wo Eusebius das Geld abgehoben hat. Er sei um 10.45 Uhr angekommen und habe immer wieder nervös auf seine Uhr geschaut. Er und Annerose haben wetterfeste Kleidung getragen, wie für eine Expedition. Er sei dann in einer königlich-märchenhaften Kutsche abgefahren. Das Geld hat er in einem Arztkoffer verstaut, welches ein Emblem mit einem Froschkopf hatte.

    Elihausen

    Als nächstes fährt die Gruppe mit dem Bus nach Elihausen, wo Eusebius die Seidenblumen in Auftrag gegeben hat. Vom Busfahrer erfahren sie, dass er und Annerose sich wohl in der Kirche umgesehen haben. Der Besitzer des Seidenblumengeschäfts erklärt, Eusebius habe die Bestellung unter dem Namen Werkbrecher gekauft und sei in einem auffälligen Wohnwagengespann angekommen. Laura versteht erst nicht, was er damit meint, bis Ottilie ihr das Wort „Zigeunerwagen“ um die Ohren wirft.

    Nun weiß man, dass Eusebius am Montag den 10. auf der Bank war, am Mittwoch, den 12. die Blumen holte und am 13. ein Brand in der Kirche stattfand, die er erst am Vortag besucht haben soll. Heute ist der 16. Leider hilft keine dieser Informationen aktuell weiter.

    Eine Zugfahrt, die ist lustig – oder anstrengend

    Nachdem man nichts weiter herausfinden kann, begibt die Gruppe sich nun mit dem Zug nach Sehusen. Unterwegs setzen sich eine Frau Holler und ihre Nichten Annemarie und Marianne zu ihnen. Die Kinder sind äußerst lebhaft und drängen ihre Tante dazu, ein Märchen zu erzählen. Doch jedes Mal, wenn die Frau einen Satz herausbringt, wollen die Kinder mehr Details erfahren und unterbrechen sie. Mit Mühe erzählt sie schließlich das Märchen vom Fischer und seiner Frau, doch sie erzählt es sehr wirr und vermischt es mit anderen Märchen, was die Kinder enttäuscht. Laura schläft derweil ein und träumt davon, durch eine Dornenhecke zu gehen und vor einem großen, schwarzen Turm zu stehen, aus dem strähniges, ungekämmtes Haar heraushängt. Als sie hochklettert und die schlafende Person im Turm sieht, hat sie das Gefühl, ihr nicht helfen zu können. Dann wacht sie wieder auf.

    Frau Holler erzählt noch ein wenig über Sehusen. Dort gibt es Schrebergärten, in denen man teilweise um die schönsten Gartenzwerge wetteifert und am kommenden Wochenende findet ein großes Schützenfest mit Jahrmarkt statt. In einiger Entfernung sieht man bereits den ersten Zirkuswagen, auf dessen Kutschbock ein Harlekin sitzt. Er scheint in Richtung des Zuges zu schauen und Ottilie und Franz haben das Gefühl, direkt von ihm angestarrt zu werden. Die beiden Mädchen nennen ihn den Sandmann, dessen Aufgabe es ist, die bösen Träume einzufangen. Georg weiß, dass er in einigen Versionen der Geschichte statt Sand auch Milch ins Gesicht der Person schüttet, die einschlafen soll. Damit ist auch die Idee für Ottilies nächstes Buch geboren: Der Milchmann – Er schenkt den Frauen süße Träume.

    Ankunft in Sehusen

    In Sehusen angekommen wettert ein junger Mann gegen den Bürgermeister, ein junges Mädchen verkauft Streichhölzer und ein anderes mit einem roten Mantel verkauft Rosen. Allein das Auftreten von gleich zwei weiteren Märchenmotiven lässt die Neuankömmlinge neugierig werden. Neben einem Mann im Rollstuhl finden sie dann jedoch ein Gesucht-Poster von Eusebius. Vom Polizisten Jochen Vorberg erfahren sie, dass dieser anscheinend ein satanistisches Ritual durchgeführt hat und seitdem die Studentin Annerose Bernd im Koma liegt. Die Geschwister Kalbfleisch – zu denen auch der Mann im Rollstuhl gehört – haben sie am Reddekolk gefunden, umringt von Kerzen und okkulten Zeichen. Von Eusebius fehlt dagegen seitdem jede Spur.

    Ein weiteres schlimmes Ereignis ist das Verschwinden der Fuhrmacher-Kinder am 14. Sowie sie das hört, fragt Laura nach, ob es ein Hexenhaus gäbe, woraufhin Anton Kalbfleisch, der Mann im Rollstuhl, erklärt, dass es die Einsiedlerin Anna Grüttinger mit etlichen Katzen gäbe, die ein Stück im Wald wohne. Dann murmelt er: „Schneid der Schneider mit der Schere ab, als obs Papier wäre.“

    Das rothaarige Mädchen mit dem roten Mantel, Käthe Kloppermann, verkauft derweil weiter ihre Rosen. Antons Schwester, eine dunkelblonde Frau Mitte 30, jagt sie schließlich davon und beschimpft auch die Frauen der Gruppe als Flittchen, ehe sie ihren Bruder davonschiebt.

    Die gruppe quartiert sich schließlich im teuren Gasthaus Zum Goldenen Lamm ein und macht sich frisch. Man will sich als erstes den Kolk anschauen. Dann jedoch sieht man, wie Frau Holler mit ihren beiden Nichten auf den Brunnen zutritt. Eines der Mädchen trägt ein goldenes, das andere ein schwarzes Kleid.

    Fazit

    Das Intro ist wirklich erst mit der Ankunft in Sehusen zuende und hat sich damit wirklich lange gezogen, ohne dass man wirklich das Gefühl hat, etwas Bedeutsames herauszufinden. Unser SL hat dann auch noch die Zugfahrt sehr anstrengend gestaltet, indem er die Mädchen als außerordentlich nervraubend dargestellt hat, was ich in diesem Bericht aber nicht herausgestellt habe.

    Insgesamt war diese Runde etwas besser als die erste, aber wirklich passiert ist noch nichts. Knapp 7-8 Stunden Prolog, wenn man wirklich viel nachforscht, sind schon recht anstrengend, außer, man mag Investigation sehr. Interessant wurde es dann durch die Anhäufung der Märchenpersonen und wir werden beim nächsten Mal sehen, ob Laura mit ihrer Befürchtung recht behält, dass die Einsiedlerin (Hexe) etwas mit dem Verschwinden der Kinder (Hänsel und Gretel) zu tun hat.

    Was dagegen wirklich schön ist, sind die Interaktionen unserer Charaktere untereinander und die lebhafte Darstellung der NSC. Diese Runde war besonders geprägt von anzüglichen Witzen. Als Franz und Hanna beispielsweise Irma angarrt haben, wurde dies von Lauras Spielerin mit „Hokus Pokus – I lost my focus“ kommentiert. Als wir mit den Kindern im Zug über Märchen gesprochen haben, kam auch der Froschkönig zur Sprache und jemand warf ein: „Der Frosch hat die Murmel der Prinzessin rausgeholt.“ Und Anton Kalbfleisch hatte eine Pistole unter der Decke auf seinen Beinen. Nachdem wir diese entdeckten, entgegenete er, er sei keine Gefahr. Eine Stimme aus dem Off warf daraufhin ein: „Da sagt die Schwellung in Ihrem Schoß was Anderes.“

    - Spielt aktuell: Unknown Armies/Nemesis, Call of Cthulhu/Nemesis.
    - Leitet aktuell: Oneshots CoC/Unknown Armies/Nemesis.

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