Deutsche Sekundärliteratur

  • Auf Facebook steht es ja schon, hier auch nochmal:

    Zitat


    [Blockierte Grafik: http://www.festa-verlag.de/media/catalog/…83865524782.jpg]

    http://www.festa-verlag.de/mein-freund-h-p-lovecraft.html

    Frank Belknap Long war einer der ersten, der ein Buch über H. P. Lovecraft veröffentlichte: Dreamer on the Nightside erschien 1975.
    Im Gegensatz zu allen anderen Autoren kannte Long den »Meister des kosmischen Grauen« jedoch persönlich, und das sehr gut. Die beiden hatten sich etwa 500-mal getroffen.
    Diese Erinnerungen aus einer früheren Epoche sind natürlich »in die Jahre gekommen«, doch Longs schrullig-sympathische Schilderungen seiner Freundschaft mit H. P. Lovecraft geben ein einmaliges Insiderwissen wider.

  • Man muss bedenken, dass Festa immer noch ein Kleinverlag ist und solche Bücher nur einen sehr überschaubaren Absatz finden. Frank Festa macht solche Ausgaben eher aus Liebhaberei und finanziert solche Risiken dann über den größeren Absatz anderer Titel. Insofern geht der Preis absolut in Ordnung.

  • Ich bilde mir ein gelesen zu haben, das Frank das ganze aus Liebe zum Thema veröffentlicht. Da er weiß, dass das nicht weg geht wie warme Semmeln hat er meines Wissens auch nur eine Auflage von (ich glaube es waren) 500 Ex. Und um so weniger man produzieren lässt um so teurer ist die Produktion. und dann natürlich auch Franks Verkaufspreis.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Ich habe mir letztes Jahr auf der AnRufung Camps "Eine Biographie" zugelegt und habe vor einigen Wochen angefangen, sie zu lesen. Seit gestern bin ich durch. Ich wollte mir markante Stellen eigentlich markieren und kommentieren, aber dazu hatte ich leider doch keine Lust. Sie haben sich gehäuft.

    Vorweg: Der Festaverlag ist überdurchschnittlich schlunzig mit dem Lektorat der Neuauflage von 2013 gewesen. Obwohl man sagen mag, dass die Biographie ein längerer Text ist, streuen sich für meinen Geschmack viel zu häufig (viel zu ähnliche) Fehler ein. Ich sag es selten (außer vor ein paar Jahren bei einigen Cthulhu-Produkten), aber mir ist die Fehlerquote von Anfang bis Ende negativ aufgefallen.

    Ein Problem, das ich an der Biographie sehe, ist Sprague de Camps sprunghafter, flapsiger, tendenziöser Stil. Hin und wieder sprengt einfach - bei aller angebrachten Kritik an Lovecraft - die Art und Weise, wie Camp ihn zurechtstutzt, den Rahmen des guten Geschmacks. Obwohl Camp schafft zu informieren und zu unterhalten, nervt die Unsachlichkeit bisweilen. Selbstverständlich verärgern seine Eskapaden besonders dann, wenn die wankelmütige Quellenlage (falls vorhanden) längst nicht so viel hergibt, wie er ihr unterjubelt. Einerseits verlange ich keinen staubtrockenen wissenschaftlichen Abriss, andererseits habe ich in dieser Biographie Mäßigung vielerorts vermisst.
    Amüsiert hat mich, dass mir einige Male durch den Kopf gegangen ist, Camp widerspreche sich in seinen krassen Aussagen. Der Schlüssel hierbei ist - das ist mein persönlicher Schluss -, dass Camp derartig krasse Aussagen in den Raum stellt, die er selber im Laufe der Biographie leicht modifiziert oder im Nachhinein besser erklärt. Einige kritische Punkte bleiben natürlich auch so (sein überaus negatives Bild von Loverafts Mutter zum Beispiel).
    Ein starkes Stück sind seine Exkurse in das philosophische Feld der Rezeptionsästhetik, in denen er Lovecraft für seine Ansichten über ein künstlerisches Ideal rügt, während Camp uns zuhauf seine normativ-angehauchten Einschätzungen von Lovecrafts Geschichten präsentiert (von denen fast alle recht mager begründet sind). Von mir aus kann er das eine tun oder das andere oder beides und es gut erklären, aber er kann nicht davon ausgehen, der Leser reime sich schon zusammen, was er aus Camps Weisheiten mitnehmen will.
    Überhaupt ergeht sich die Biographie des Öfteren in Exkursen. Weil sich jedoch alles wirklich flüssig liest und die Themen durchaus interessant sind, haben sie sich meiner Meinung nach nicht gezogen. Mich hat eher die Struktur gestört, die nicht so intelligent ist, wie die Kapitelübersicht erahnen lässt. Eigentlich schreibt Camp semi-chronologisch über das, was gerade ansteht. Allerdings sind die Themenfelder kaum beschränkt auf den Namen des Kapitels oder gar das jeweilige Motto. Die Motti sind übrigens nur in der Übersetzung zu lesen - andere zitierte Gedichte hingegen auch im Original.

    Insgesamt hat es Laune gemacht, die Biographie zu lesen, obwohl es vielleicht nicht so klingt. Mit Sicherheit gibt es bessere Biographien und mit Sicherheit sollte man Camps Lovecraft-Biographie kritisch hinterfragen, aber als unterhaltsamen Unterstützungsband kommt man nicht drumherum. Noch sorgfältiger bekommt man eine Biographie bei den Arkham Insiders.

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  • Das entspricht auch dem Eindruck, den ich damals beim Lesen hatte. De Camps Biografie ist wirklich ein historisches Dokument und nicht mehr eine relevante Biografie. Sie gibt wieder wie man in den 70ern HPL rezipiert hat, bzw. über ihn geredet hat.
    Die einzige Relevanz die dieser Text im 21. Jh. hat ist, dass er die erste volle Biografie zu HPL war und für diesen Umstand gewürdigt werden muss. Gute und kritische Informatiomen sollte man eher bei Joshi suchen.

    “I couldn’t live a week without a private library – indeed, I’d part with all my furniture and squat and sleep on the floor before I’d let go of the 1500 or so books I possess.”
    H.P. Lovecraft in einem Brief vom 25. Februar/1. März 1929 an Woodburn Harris
  • Ich kann mich anschließen. Die Biographie war mein Einstieg in Lovecrafts Leben vor einigen Jahren, und das Thema hat sie mir zumindest nicht vermiest. Ich empfand de Camps Stil aber ebenso als extrem überzogen und anmaßend. Seine Meinung zu Lovecrafts Lebensstationen und Entscheidungen ist irrelevant, aber er dachte offenbar, sie ausführlich darlegen zu müssen. Ich erinnere mich bspw., dass de Camp an der Stelle, wo er beschreibt, wie Lovecraft die Stelle als Chefredakteur von Weird Tales ablehnt, da er nicht umziehen mag, völlig ausrastet und beinahe ins Pöbeln gerät über diese "verpasste Chance". Völlig deplatziert und auch seinem Objekt gegenüber einfach unredlich. Ich habe allerdings nur die gekürzte Ullstein-Fassung gelesen, da ich nichts von der Festa-Edition wusste damals. Ich weiß nicht genau, was da fehlte.

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