Lovecrafter Online – Rezension: Comic-Sachbuch „Ungeheuer – Das Buch der Monster“
- Thorsten
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Cthulhu im Hintergrund. Der Verlag war so freundlich, mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen.
Manchmal stolpert man per Zufall über Dinge, zum Beispiel im lokalen Buchhandel. Dort stieß ich Anfang des Jahres auf ein neues Buch des Cross-Cult-Verlages: Ungeheuer – Das Buch der Monster vom schwedischen Illustrator Peter Bergting. Aufmerksam wurde ich über das Titelbild, das einige Ikonen des Horrors abbildete. Dracula, Frankensteins Monster, der Kopflose Reiter … und der dräuendeDrumherum, Meta
Das 124-Seiten starke Hardcover macht einen richtig guten, wertigen Eindruck mit seinem blutroten Hintergrund, dem stimmungsvollen Titelbild und einer angenehm gruseligen Schriftart für den Titel – das hat mich sofort gegriffen. Die gesamte Gestaltung gefällt mir im Ganzen sehr gut.
Inhalt
Autor und Illustrator Bergting beginnt seinen Band mit einem vierseitigen Vorwort, in dem er erzählt, wie er zum Horrorgenre gekommen ist und was ihn daran so fasziniert, inklusive eines kleinen Abrisses des Genres im Film. Bergting bezieht sich teilweise auch auf Bücher, es wird aber schnell deutlich, dass er ein eingefleischter Horrorfilmfan ist. Er schließt das Vorwort mit den Sätzen: „In diesem Buch habe ich einige meiner Favoriten zeichnerisch in Szene gesetzt – eine liebevolle Hommage an alles, was mich nachts wachgehalten hat. Vielleicht findet ihr auf den Seiten ja auch etwas, das euch heute Abend den Schlaf raubt.“ Schauen wir uns das gemeinsam einmal an.
Die Ungeheuer und der Horror
Mit H. P. Lovecraft und dessen Mythos beginnt der unheimliche Reigen der Kreaturen. Lovecraft ist der einzige Schaffende als Person, dem Bergting überhaupt einen eigenen Abschnitt widmet – nicht einmal Stephen King hat eine eigene Seite bekommen. An die Seite über Lovecraft schließen sich jeweils eine Seite Text plus eine ganzseitige Illustration von Cthulhu, Yog-Sothoth und den Tiefen Wesen an.
Danach widmet sich Bergting immer mal wieder bestimmten Arten des Horrors, zum Beispiel dem arktischen, dem unsichtbaren, dem technologischen, dem wissenschaftlichen, dem Horror aus dem Weltall oder auch dem mythologischen Horror der Neuzeit. Begleitet werden die Einträge von teils ganzseitigen Illustrationen oder skizzenhaften Strichzeichnungen. Im weiteren Verlauf des Bandes erfahren wir Wissenswertes über Dracula, Nosferatu und Vampire allgemein sowie Werwölfe, Wolfsmenschen und Frankensteins Monster. Bergting streift noch viele weitere Vertreter:innen des Horrorgenres wie Mumien, Geister, böse Puppen, Dämonen, Böse Bäume, Zombies, …
Der Zeichenstil der ganzseitigen Illustrationen ist recht konsistent und gefällt mir persönlich gut. Die Farben sind meist gedeckt, mit wenigen, intensiveren Glüheffekten. Die skizzenhaften der Zeichnungen wirken wie aus dem Notizbuch eines Tierzeichners, wie auf einer Expedition erstellt; das gefällt mir und gibt einen realistischen Anstrich. Die textlichen Informationen beziehen sich gern auf entsprechende Horrorfilme und schwanken zwischen einer Viertel- und einer ganzen Seite. Dass die Themen bei diesem Umfang nur angerissen werden können, ist logisch.
Epilog und Anhang
Bergting schließt mit einem im Gegensatz zum Vorwort sehr kurzen Epilog. Er beschreibt darin, was der nächste Schritt im Erleben von Horror sein könnte: die Virtuelle Realität. Bergting zählt einige Beispiele wie *Paranormal Activit VR* oder *Affected* auf und fragt am Ende des Abschnitts: „Traut ihr euch, euch umzudrehen?“ Ich für meinen Teil werde niemals – niemals – VR-basierte Horrorspiele spielen. Realismus hat für mich seine Grenzen.
Im Anhang befinden sich noch zwei Seiten mit jeweils 10 Tipps zu Filmen, Büchern, Comicserien und Spielen, die Bergtings Meinung nach erlebenswert sind. Cool finde ich, dass er in Sachen Rollenspiel neben Call of Cthulhu auch Chill aufgeführt hat, das ich schon immer sehr mochte. Besonders bei den bösen Puppen musste ich an Chill denken. Fehlt eigentlich nur noch die böse, alte Frau.Eine gezeichnete Karte mit Orten bekannter Horrorkreaturen und mehrere Seiten voller Skizzen runden den Band ab. Eine Bibliografie darf natürlich auch nicht fehlen.
Fazit
Das Buch Ungeheuer – Das Buch der Monster von Illustrator und Autor Peter Bergting ist ein schön anzusehender Sammelband mit Informationen zu verschiedensten Ungeheuern, die stimmungsvoll in Szene gesetzt wurden. Bergting bezieht sich dabei oftmals auf das Filmgenre, lässt jedoch auch Ikonen aus dem Buchbereich wie Cthulhu oder Dracula nicht aus. Wer sich in dem Bereich noch nicht auskennt, findet ein gut illustriertes Sachbuch vor, das einen Überblick verschafft. Wer bereits gut im Thema ist, kann sich dennoch an den stimmungsvollen Illustrationen erfreuen, die ich überwiegend sehr gelungen finde. Einer der guten Zufallsfunde der letzten Zeit im lokalen Buchhandel.
Ungeheuer – Das Buch der Monster
Peter Bergting
Cross Cult, 2021, 25 €
ISBN 978-3-96658-608-5